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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Rollifahrer aus der Nähe Hannover sagt HALLO



Driver92
10.08.2017, 22:49
Hallo,

endlich habe ich Euch gefunden!
Seid ich etwa 10 Jahre alt bin, habe ich das Bedürfnis Windeln zu tragen und eigentlich bin ich wohl ein Kindergartenkind, welches sich nach Zuneigung und Erziehung sehnt.
In Wirklichkeit bin ich Student, 25 Jahre alt und sitze im Rollstuhl. Ich lebe selbstständig in einer eigenen Wohnung und habe sogenannte PA, persl. Assistenz, die mir im Alltag hilft. Deswegen kann ich auch mein kleines Ich nicht ausleben, immerhin arbeiten die Assistenten für mich und erleben mich 24h am Tag in allen privaten Tätigkeiten. Da ich mit einem eigenen Auto mobil sein kann, würde ich mich freuen mal bei einem Treffen dabei zu sein.

Freue mich auch über Kontakte und PNs.

Babyshy23
10.08.2017, 23:44
hallo, bin der sven,36,komme aus neustadt am rübenberge

FuldaTiger
11.08.2017, 02:34
Na dann ein herzliches Willkommen bei der wb-community.com ;)
Ich bin auch Rollifahrer und der vielzitierte Omnibusfahrer (Ombudsmann -> Streitschlichter) hier.
Wenn du Fragen hast, frag ruhig.

SaphirWolf
11.08.2017, 09:35
HujHuj

Das finde ich interessant: Wie läuft den soetwas mit der PA ab?

Little Space Marine
11.08.2017, 10:12
Hallo und Willkommen hier! Viel Spaß beim mitschreiben.

MfG Marine

Windas
11.08.2017, 13:43
Wilkommen !
Komme auch aus deiner Gegend

Driver92
11.08.2017, 17:30
HujHuj

Das finde ich interessant: Wie läuft den soetwas mit der PA ab?

Du hast, ganz vereinfacht gesagt, zwei Möglichkeiten: Ambulante "Pflege" oder in eine Einrichtung / Heim. Letzteres ist natürlich ziemlicher mist, gerade wenn man sonst sehr selbstständig ist oder sein will. Bei ersterem muss man einen Antragsmarathon hinlegen. Und dann kann man dort auch zwei Möglichkeiten nehmen: Entweder ein "Pflege-Unternehmen" wird vom Kostenträger (Staat) für dich ausgesucht und der schickt dir dann irgendwelche Leute (mal mehr, mal weniger Mitsprachemöglichkeit) oder du lässt dir quasi das Geld, welches der Staat für das Pflegeunternehmen ausgeben würde, als Budget auszahlen. Mit diesem kannst du dann Leute direkt bei dir selbst anstellen - mit allen Risiken und Vorzügen. Unverbrauchtes Geld musste natürlich später wieder zurückgeben.

Tjoar, und in meiner Wohnung habe ich ein extra Zimmer für die Assistenz, die dort während ihrer Arbeitszeit bei mir lebt. Ich habe von Vollzeitkräften (bleiben manchmal eine ganze Woche und mehr am Stück) bis hin zu 400€-Minijob-Studenten, die 1-3 Tage im Monat da sind. Vorteil: Ich kann mehr oder weniger komplett selbstständig leben, arbeiten / studieren / auf Reisen gehen wann und wie ich möchte. Nachteil: Du bist halt immer mit Leuten umgeben, die ja nicht "Familie" oder zwangsläufig "Freunde" sind. Letzteres kann natürlich daraus entstehen, ist aber natürlich nicht immer einfach, da es am Ende auch immer noch ein Arbeitsverhältnis ist.


Na dann ein herzliches Willkommen bei der wb-community.com ;)
Ich bin auch Rollifahrer und der vielzitierte Omnibusfahrer (Ombudsmann -> Streitschlichter) hier.
Wenn du Fragen hast, frag ruhig.

Schön zu wissen, das ich nicht der Einzige bin. Darf ich dreist fragen, welche Art von Behinderung / Rollifahrer du bist? In welchem Umfang kannst du deine Vorstellungen ausleben?

Wolfgang
11.08.2017, 19:40
was spricht dagegen dein leben trotz pa zu leben ?
diese kraefte machen den job um ihr leben zu finanzieren.... und sind auf leute wie dich angewiesen
denen is es doch banane ob du nun nen mausgrauen pulli oder nen kindlich bunten anziehst...
und ob da nun moderne kunst oder legofiguren am wohnzimmersims stehen... wird denen auch reichlich egal sein
plueschis im bett sind doch voellig normal heutzutage....
und ein schnuller nachts hilft gegen zaehneknirschen ;)
und mit windeln... beim naechsten wechsel der pflegekraft hast du die einfach... weil du dich damit sicherer fuehlst....
die wird da ned nachbohren warum weshalb wieso, ..... is so und fertich
du bist der chef... also lass dich von anderen nicht daran hindern dein leben zu leben

glg, wolfgang

Heavy User
11.08.2017, 20:12
Hallo und Herzlich Wilkommen hier in der WBC.

FuldaTiger
12.08.2017, 09:54
Du hast, ganz vereinfacht gesagt, zwei Möglichkeiten: Ambulante "Pflege" oder in eine Einrichtung / Heim. Letzteres ist natürlich ziemlicher mist, gerade wenn man sonst sehr selbstständig ist oder sein will. Bei ersterem muss man einen Antragsmarathon hinlegen. Und dann kann man dort auch zwei Möglichkeiten nehmen: Entweder ein "Pflege-Unternehmen" wird vom Kostenträger (Staat) für dich ausgesucht und der schickt dir dann irgendwelche Leute (mal mehr, mal weniger Mitsprachemöglichkeit) oder du lässt dir quasi das Geld, welches der Staat für das Pflegeunternehmen ausgeben würde, als Budget auszahlen. Mit diesem kannst du dann Leute direkt bei dir selbst anstellen - mit allen Risiken und Vorzügen. Unverbrauchtes Geld musste natürlich später wieder zurückgeben.

Tjoar, und in meiner Wohnung habe ich ein extra Zimmer für die Assistenz, die dort während ihrer Arbeitszeit bei mir lebt. Ich habe von Vollzeitkräften (bleiben manchmal eine ganze Woche und mehr am Stück) bis hin zu 400€-Minijob-Studenten, die 1-3 Tage im Monat da sind. Vorteil: Ich kann mehr oder weniger komplett selbstständig leben, arbeiten / studieren / auf Reisen gehen wann und wie ich möchte. Nachteil: Du bist halt immer mit Leuten umgeben, die ja nicht "Familie" oder zwangsläufig "Freunde" sind. Letzteres kann natürlich daraus entstehen, ist aber natürlich nicht immer einfach, da es am Ende auch immer noch ein Arbeitsverhältnis ist.

Schön zu wissen, das ich nicht der Einzige bin. Darf ich dreist fragen, welche Art von Behinderung / Rollifahrer du bist? In welchem Umfang kannst du deine Vorstellungen ausleben?

Ich bin Rollstuhlfahrer, weil ich krankheitsbedingt kaum noch laufen kann.
Ärztlicherseits lautet die Hauptdiagnose bei mir inkompletter Querschnitt.
Ansonsten bin ich aber selbstständig und mobil.

Die Sache mit der persönlichen Assistenz habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen.
Abgesehen davon, das sie für mich wirklich schlecht finanzierbar ist, bin ich meiner Meinung nach noch zu selbstständig dafür.
Falls mir irgendwelche Probleme entstehen sollten, habe ich Freunde und Ansprechpartner auch in der Familie, die kurzfristig aushelfen können.

Ich kann meine Vorstellungen privat in vollem Umfang ausleben.
Allerdings geht meine Windel- und Spielleidenschaft nur die Leute was an, die es betrifft.
Nach außen hin sollte man es tunlichst vermeiden.
Ich habe hier die Möglichkeiten und habe mir hier auch ein richtiges AB/DL-Kinderzimmer zum Spielen eingerichtet.
Hier wird auch freundlicherweise oft darauf geachtet, das WF`s und WT`s oft einigermassen barrierefrei sind, so dass ich gerne dort mitfahre.

Nukky
12.08.2017, 11:09
Zum Thema Persönliche Assistenz möchte ich einen Filmtipp loswerden: "Renn wenn du kannst" von Dietrich Brüggemann. Ich liebe diesen Film. Die Schwierigkeiten die PA für die Privatsphäre bringt, kann ich mir vorstellen. Ich bin schon genervt, wenn ich Sachen wegräumen muss, weil z.B. Handwerker kommen.

Michaela
13.08.2017, 01:20
driver 92, erst mal nen herzlich willkommen von mir.
danke, dass du das mit der pa so toll beschrieben hast.

ist sicher nicht einfach, ne wildfremde person in sein leben zu lassen.
aber besser als in nem heim zu leben isses sicher...
falls du bock hast, wir bemühen uns, unsere wf's wt's in behindertengerechten häusern abzuhalten...
vielleicht gibste dir ja mal nen ruck und willst teilnehmen. ;-)

Driver92
13.08.2017, 02:49
driver 92, erst mal nen herzlich willkommen von mir.
danke, dass du das mit der pa so toll beschrieben hast.

ist sicher nicht einfach, ne wildfremde person in sein leben zu lassen.
aber besser als in nem heim zu leben isses sicher...
falls du bock hast, wir bemühen uns, unsere wf's wt's in behindertengerechten häusern abzuhalten...
vielleicht gibste dir ja mal nen ruck und willst teilnehmen. ;-)

Ja, das habe ich schon gelesen. Das ist wirklich wunderbar!! Dazu müsste ich aber mindestens einer PA alles offenbaren. Bin mir nicht sicher ob ich das kann und will.


Die Sache mit der persönlichen Assistenz habe ich mir auch schon durch den Kopf gehen lassen.
Abgesehen davon, das sie für mich wirklich schlecht finanzierbar ist, bin ich meiner Meinung nach noch zu selbstständig dafür.
Falls mir irgendwelche Probleme entstehen sollten, habe ich Freunde und Ansprechpartner auch in der Familie, die kurzfristig aushelfen können.

Ich kann meine Vorstellungen privat in vollem Umfang ausleben.
Allerdings geht meine Windel- und Spielleidenschaft nur die Leute was an, die es betrifft.
Nach außen hin sollte man es tunlichst vermeiden.
Ich habe hier die Möglichkeiten und habe mir hier auch ein richtiges AB/DL-Kinderzimmer zum Spielen eingerichtet.
Hier wird auch freundlicherweise oft darauf geachtet, das WF`s und WT`s oft einigermassen barrierefrei sind, so dass ich gerne dort mitfahre.

Cool! Ja, bei mir ist das etwas anders. Da ich Muskeldystrophie habe und daher die Kraft in allen Muskeln nachlässt, brauche ich wirklich bei jeder Tätigkeit Hilfe.


was spricht dagegen dein leben trotz pa zu leben ?
diese kraefte machen den job um ihr leben zu finanzieren.... und sind auf leute wie dich angewiesen
denen is es doch banane ob du nun nen mausgrauen pulli oder nen kindlich bunten anziehst...
und ob da nun moderne kunst oder legofiguren am wohnzimmersims stehen... wird denen auch reichlich egal sein
plueschis im bett sind doch voellig normal heutzutage....
und ein schnuller nachts hilft gegen zaehneknirschen ;)
und mit windeln... beim naechsten wechsel der pflegekraft hast du die einfach... weil du dich damit sicherer fuehlst....
die wird da ned nachbohren warum weshalb wieso, ..... is so und fertich
du bist der chef... also lass dich von anderen nicht daran hindern dein leben zu leben

glg, wolfgang

Auch auf die Gefahr hin, dass das schon viele gesagt haben, als sie hier neu waren und damit gezaudert haben, ihre Bedürfnisse ihrer Familie, Freunde oder Bekannten zu offenbaren, sag ich es trotzdem: es ist nicht so leicht.
Immerhin bin ich der Arbeitgeber der PA und ich die PA bekommt mich in allen Situationen mit. Gleichzeitig bin ich aber nicht mit jeder PA befreundet, zumal die PA durchaus regelmäßig wechselt, da es gerade mit Studenten und Minijobbern zu einer nicht unerheblichen Fluktuation kommt. Heißt: Wenn ich Anfange mir Baby-Sachen zuzulegen, kriegen das automatisch alle PAs mit. Auch habe ich vom Geschlecht her gemischte Teams. Ich kann mir vorstellen, dass es gerade "die" eine oder andere schwierig finden würde und das möchte ich nicht. Bei mir soll, auch wenn es selbstverständlich intime Pflege usw. gibt, niemand auch nur im entferntesten das Gefühl haben, zu irgendetwas aus ihrer Sicht ... ich weiß gar nicht wie ich das beschreiben soll ... "sexuellen" genötigt zu werden!?

Aber zu deinem Tipp: Ja, das mit den Windeln mache ich ja schon. Das kann ich ja medizinisch begründet. Nur halt den Rest nicht ;-)


Danke an alle für den tollen Austausch hier!