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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Emotionale Abhängigkeit von Windeln



Carrie_Calavera
01.08.2017, 07:26
Liebe Leute,

ich habe festgestellt, dass das Tragen von Windeln bei mir ganz viel emotional macht und mein Lebensgefühl enorm beeinflusst - im positiven Sinne.
An und für sich mag das zwar schön sein, aber ich fühle mich gleichzeitig auch emotional abhängig von den Windeln. Wenn ich mal ein paar Tage keine Windeln trage, werde ich schneller gereizt und merke, dass meine Einstellung zunehmend pessimistisch wird. Ganz anders ist es, wenn ich mich dann wieder "einpacke" - ich fühle mich dann einfach viel wohler und die Negetavität wird enorm abgemildert.
Ist jetzt permanentes Windelntragen die Konsequenz...?
Insbesondere da ich verheiratet bin und zwei Kinder habe ist diese Konsequenz - gelinde gesagt - schwierig. Glücklicherweise geht meine Frau sehr gut mit dem Thema um, es geht sogar so weit, dass sie mir Windeln "verordnet" wenn sie merkt, dass ich wieder ins Negative abdrifte - einfach, weil ich dann nur schwer auszuhalten bin.
Auf der einen Seite bin ich froh etwas zu haben, dass mich so zufrieden machen kann.
Auf der anderen Seite fühlt es sich wie eine Abhängigkeit an, die schwer mit einem "normalen" Leben vereinbar ist. Ich habe ein schlechtes Gewissen, weil ich so viel Geld für Windeln und Zubehör (Bodies etc.) ausgebe, muss aufpassen, dass meine Kinder nichts mitbekommen. Und gleichzeitig tut es mir unglaublich gut, über die Windeln so zufrieden sein zu können.

Hat jemand ähnliche Gefühle?
Wie geht man am besten mit sowas um?
Gibt's eine "Lösung"?

Ich freue mich auf eure Antworten!
LG Carrie

Geschichtenfreak
01.08.2017, 08:54
Hallo Carrie,

ich selbst bin zwar nicht in einer vergleichbaren Situation möchte dir aber dennoch antworten. Dafür habe ich zwei Gründe:

Zum einen gibt/gab es wenn ich mich recht erinnere immer wieder mal vergleichbare Situationen/Fragestellungen in diesen Forum, zum anderen bin ich ehrenamtlich aktiv und habe dort selbst mit dieser Art von Empfindungen/Fragestellungen anderer Menschen die von mir Tipps/Hilfestellung möchten zu tun.

Ich finde, dass du und dies schriebst du ja schon selbst, wirklich froh darüber sein kannst etwas zu haben dass dich so zufrieden macht. Auch dass deine Frau dir 'behilflich' ist/dir Windeln verordnet ist etwas was ich selbst als positiv ansehe. Denn es ist absolut nicht selbstverständlich das der/die Partner/Partnerin offen mit dem Thema Windeln/Windelfetish umgeht.

Meiner Meinung nach gibt es keine Lösung im Sinne von "So und nicht anders musst du nun handeln, weil dies der einzige Weg ist der funktionert". Daher würde ich das was ich dir schreibe auch nicht Lösung nennen wollen sondern eher als Tipp/Ratschlag bezeichnen.

Doch vorher meinerseits ein paar kurze Fragen: Es wäre interessant zu wissen, wie alt deine Kinder sind. Denn ja nach dem wie alt/jung sie sind kann man durchaus auch mit Kindern über solch ein Thema sprechen. Der Vergleich mag zwar hinken, aber ich musste grade doch an Beispiele von Kindern denken denen es nur gut geht wenn sie immer und überall ihr Lieblingskus cheltier o.ä. dabei haben.

So wie deine Schilderung auf mich wirkt sind sie jedoch noch recht jung und somit ist dieser Tipp/Hinweis wahrscheinlich für dich eher nicht relevant.

Zum Thema Abhängigkeit und permanentes Windeltragen: Hast du schon mal versucht/die Chance gehabt über einen längeren Zeitraum wie evtl. ein kinderfreies Wochenende ohne Unterbrechung gewickelt zu sein? Falls nein könnte dies eine Möglichkeit sein auszuprobieren wie es dir damit geht. Falls ja lautet die Frage unweigerlich: Wie ist es dir damit/dabei ergangen und sofern du dich nicht komplett zurückgezogen/isoliert hast auch den anderen 'beteiligten' Personen wie deiner Frau?

Zu langes dauerhaftes Windeltragen kann auch wenn ich den Teufel nicht direkt an die Wand malen will dazu führen, dass der Effekt des des Wohlfühlens/der Entspannung immer geringer wird/immer später einsetzt da es immer mehr zu einer Art von Normalität wird Windeln zu tragen. Wohlgemerkt muss dies nicht immer so sein, es kann aber durchaus passieren.

Daher möchte ich zumindest für den Moment mit folgenden Tipps/Ratschlägen enden:

- Mach dir selbst keinen Druck von WIndeln, Bodies etc. weg zu kommen/versuch die Hilfe die sie dir geben als eine Art Geschenk zu betrachten bei dem du kein schlechtes Gewissen haben musst. Natürlich schreibt sich das leichter als es umzusetzen ist, doch ich finde dass dies wirklich sehr wichtig ist. Evtl. hilft dir bei diesen Punkt auch ein Gespräch mit deiner Frau.

- Falls das schlechte Gewissen nicht verschwindet und/oder sogar zunimmt könntest du versuchen auch wenn dies ebenfalls nicht leicht ist ganz bewusst auf Windeln zu verzichten, durch diesen Versuch kannst du sehen/herausfinden, ob wirklich eine Abhängigkeit da ist/du auf Windeln und Co angewiesen bist um aus der Negativität herauszukommen. Dieser Versuch sollte aber nicht zu lange dauern. Da ich keine Vergleichswerte/eigene Erfahrungen habe würde ich als groben Richtwert eine Woche ansetzen. Diese Zeit sollte darüber hinaus so stressfrei wie nur irgendwie möglich sein, damit es nicht durch weitere äußere Einflüsse zu einer Potenzierung der NEgativität kommen kann.

Darüber hinaus möchte ich dir, ich nenne es jetzt einfach mal so, das Angebot machen darüber nachzudenken ob es andere Dinge gibt/geben könnte die dir aus der Negativität heraushelfen könnten. Es gibt dabei sehr viele verschiedene Möglichkeiten, was einer Person hilft muss einer anderen nopch lange nicht helfen. Daher sehe die Vorschläge bitte auch nur als solche an und nicht als etwas was garantiert und immer hilft: Spaziergänge, ruhige/entspannende Musik hören, ein gutes Buch lesen.

Sollte dir was ich und ggf. auch noch andere an Tipps/Ratschlägen mitgeben nicht helfen und du das Gefühl haben wirklich auf Windeln als einziges mögliches Hilfsmittel angewiesen zu sein, dann so hart wie dies evtl. klingen mag ist dies eben so. Wirklich bedenklich wird es meines Erachtens nach erst dann, wenn dadurch dein schlechtes Gewissen/Unbehagen zu nimmt, die Wirkung des Hilfsmittels abnimmt und/oder sich andere/deine Familie dadurch gestört fühlen.

Ich hoffe, dass meine Ausführungen dir behilflich sind und gebe dir liebe, gespannt auf weitere Wortmeldungen/Rückmeldungen wartende Grüße mit.

Pimpernuckel
01.08.2017, 09:44
Ist jetzt permanentes Windelntragen die Konsequenz...?

Du kannst es ja machen, aber es wird dich irgendwann nicht mehr so erfüllen, wie es das jetzt tut und es bringt natürlich seine eigenen Probleme mit sich. Auch wird es deine zugrundeliegende Problematik nicht beheben. Klingt einfach so, als ob du dich von irgendwas total überfordert fühlst und dich dann in deine Welt zurückziehst. Entsprechend würde ich da auch mal empfehlen, mit einem Psychologen/ Therapeuten drüber zu reden bzw. mal selbst versuchen zu analysieren, wo das Problem liegen könnte. Selbst der unbewußte Druck, es vor den Kindern zu verheimlichen kann hier mit reinspielen.

Pi

Bongo
01.08.2017, 13:43
also ich finde den vorschlag von Geschichtenfreak sehr sinnvoll:

-mal 1 woche ohne windeln sein und sehen wie sich das gefühlsleben entwickelt.

-mal ein paar tage 24/7 tragen und sehen, wie du damit gefühlsmäßig klarkommst. ich würde aber auch da besser eine ganze woche machen, mit normalem alltag und arbeiten. wenn du nur zuhause damit rumsitzt, wird sich für dich kein vollständiges bild über 24/7 ergeben.

danach kannst du vllt besser einschätzen, welche ausprägung dein bedürfnis genau hat.

die optionen, die du hast, werden immer die gleichen sein: entweder weiterhin bei gelegenheit windeln tragen, oder eben auf 24/7 zu wechseln falls es dir damit erheblich besser ginge.

wie man dann damit umgeht...

bei manchem ergeben sich vllt irgendwann gründe, die sich vor anderen leichter erklären lassen (blasenprobleme mit gefahr von nassen hosen).

mancher lügt einfach, damit er tragen "darf"

mancher trägt aus spaß 24/7. mit voller absicht.

deine frau hat anscheinend verständnis für deine vorliebe und is sich im klaren über die positiven psychischen effekte, die sicherlich auch _ihr_ leben angenehmer machen :D

es könnte also durchaus sein, dass sie es verstehen würde, wenn du 24/7 tragen möchtest.

bei kindern...

naja wenn sie jung sind, sollte man vllt lieber nicht versuchen, ihnen einen fetisch zu erklären, oder was positive psychologische effekte sind. ich könnte mir vorstellen, dass es kinder weniger verstört, wenn man ihnen einen medizinischen grund vorlügt. ich halte eigentlich nichts von lügen, aber in dem fall fände ich es wohl ok, weil es die unschuld der kinder beschützt.

wenn sie in die pubertät kommen, kann man ja sehen ob man sie für fähig hält, mit der information "fetisch" umzugehen, ohne verstört zu werden.
aber früher als im teenageralter sollte man kinder mit sowas vllt lieber nicht belästigen ;)

dlselfmade
01.08.2017, 14:33
Hi @Carrie_Calavera (http://www.wb-community.com/member.php?u=14272), ich denke @Geschichtenfreak (http://www.wb-community.com/member.php?u=23205) hat das schon recht, dass sich Druck machen nicht so gut ist. Seit meine Tochter Ende der 90er geboren worden ist, war ich als Familienvater in ähnlicher Situation, wie Du. Nur krasser. Meine Ehefrau wollte dass ich den Fetisch unterdrücke, die Kinder durften gar nichts wissen.

In dieser Hinsicht würde ich was Kinder angeht immer sehr genau mit Deine Partnerin absprechen, das entscheiden beide.

Bei mir jedenfalls war Druck nicht auszuhalten, daher habe ich mir ab und zu welche in der Apotheke besorgt und es heimlich ausgelebt, also im Wald, im Keller, wenn sie verreist war. Trotz Paartherapie hat sie irgendwann aufgehört mit mir zu reden, hat sich mehr und mehr entfernt, bis ich einer der einsamsten Mensch in einer Ehe war. Sei froh, dass Du eine Süße hast, die die mit dir darüber redet, es verordnet, weil sie Fetisch-Tolerant ist. So eine Königin zu haben ist Dein größtes Glück, @Carrie_Calavera (http://www.wb-community.com/member.php?u=14272)!:)
Meine Ex-Frau (trotz Paartherapie zerbrach die Ehe) hat mir während der Ehe nichts von ihrer BDSM Vorliebe gesagt, hätte sie mal, wir hätten uns auf ganz andere Weise neu entdecken können, wenn sie so rede- und kompromissbereit gewesen wäre, wie ich. Von mir hat sie immer angenommen, ich würde mich selbst erniedrigen und demütigenund außerdem wolle sie zu ihrem Mann aufblicken und nicht so etwas sehen. :(

Die Emotionale Abhängigkeit ist vermutlich so erklärt:
Wenn Du Windeln trägst, gibst Du Dir zumindest im Unterbewusstsein die Rückmeldung, dass jemand da ist, der Dich versorgt, tröstet und kommt, wenn Du rufst. Im Prinzip bemutterst Du Dich selbst und kommst damit vom Alltagsstress herunter, triggerst damit die angenehmen Gefühle aus der Säuglings- und Kleinkindzeit.



Klar kann man auf verschiedenste, andere Art und Weise auch vom Stress herunterkommen: Entspannung, Bastelei, Musik hören und machen (und wenn's nur Schlachtenbummler-Gegröhle ist), Sport, Lesen, Verein, Ehrenamt...

Fetisch und eheliche Sexualität haben sich bei mir ungefähr die Waage gehalten, wenn ich beides hatte. Als sich meine Frau zurückzog, wurde der Wunsch den Fetisch zu leben immer größer, ich wurde einsam, stand unter Druck, selbst das Hobby half mir nicht.

Aber im Prinzip handelt es sich vermutlich um eine "Lücke", eine Nicht-Erfüllung in der Zufriedenheit, daher gehe ich mal davon aus, das jemand, dem es gelingt, diesen Mangel anderweitig auszugleichen, weniger Stress empfinden wird.

Also beantworte ich Deine Frage, ob "permanentes Windelntragen die Konsequenz" ist mit JEIN, weil...
a) es von Euren Entscheidungen abhängt, die auf Deine Zufriedenheit wirken...
b) bekämpfe Deine Stressoren und trage Deine Königin auf Händen, sie verdient Dich als Gentleman und Wunsch-von-den-Augen-Ableser, dann wirst Du es weniger brauchen
c) auch sie (heimlichen) Vorlieben haben könnte und sie genauer kennen lernen möchte, wenn Ihr auf Augenhöhe mindestens miteinander umgeht, Euch vertrauensvoll miteinander auf Entdeckung begebt, werdet Ihr Euch so nah, wie nie sein, Du damit ausgeglichener und der Druck (zum Windelntragen) damit geringer.

Wenn Ihr die Kinder einweihen wollt, würde vorschlagen nichts vom Fetisch zu sagen, Du bist einfach nachts wegen Stress inkontinent. Dass Du Stress hast, stimmt ja auch, allerdings ist die Inkontinenz eher geflunkert, sie könnte aber gestresste Menschen tatsächlich ereilen (Stressinkontinenz). Gut, Bodies und Zubehör müssen dann weggeschlossen und auf Deine Spielzeit verschoben werden, aber wenn ich Euch überlegt was Ihr sagt, welche Wirkung "die Wahrheit" auf das Denken Eurer Kinder haben könnte, kommt Ihr beide schon zu einer guten Entscheidung.
@Pimpernuckel (http://www.wb-community.com/member.php?u=22145) hat schon recht, dass Druck auf Bodies und Zubehör schlimmstenfalls zu verzichten, nicht sein muss. Letztendlich ist das ein Hobby das sich eigentlich der Zufriedenheit widmet. Was wohl Modellbauer, Golfer oder Privatpiloten ausgeben für ihr Hobby? Wo bleibt Dein Recht auf Zufriedenheit?

Die Spurensuche nach Gründen für Reizbarkeit, Pessimismus und Unausgeglichenheit, wie Du, @Carrie_Calavera (http://www.wb-community.com/member.php?u=14272), es umschrieben hast zu gehen ist von @Pimpernuckel (http://www.wb-community.com/member.php?u=22145) eine gute Idee. Außer bei der Paartherapie war ich auch allein beim Psychologen, es hilft sich so zu akzeptieren, wie man ist, es hilft die Gründe für das schlechtere Lebensgefühl zu benennen und etwas gegebenenfalls zu verändern.

Also: Reden hilft!

VG, DLSelfmade

Ps.: Edit: Bongo ist etwas schneller beim Tippen gewesen, als ich und hatte ähnliche Ideen. http://www.wb-community.com/images/icons/icon14.png

Carrie_Calavera
01.08.2017, 16:11
Vielen lieben Dank für die ausführlichen Rückmeldungen! Es tut gut, hier so ernst genommen zu werden :) Daher will ich auch ein bisschen auf eure Rückmeldungen eingehen:


Entsprechend würde ich da auch mal empfehlen, mit einem Psychologen/ Therapeuten drüber zu reden bzw. mal selbst versuchen zu analysieren, wo das Problem liegen könnte.
Pi

Eine Therapie habe ich bereits hinter mir. Da ging es eigentlich zunächst um eine andere Sache, kam dann aber - natürlich - doch auf die Windeln. Ich weiß ziemlich gut, wo das herkommt, einer traumatischen Kindheitserfahrung. Ich habe schon im Alter von 5 Jahren versucht, mir mit Windeln Geborgenheit und Wärme zu geben -mehr oder weniger erfolgreich, so gut "Dinge" das eben können. Dementsprechend gehören Windeln gefühlt schon immer zu meinem Leben, auch wenn ich in der Vergangenheit immer mal wieder versucht habe, das zu leugnen oder loszuwerden.
Dass meine Frau so gut damit umgehen kann hat auch viele Jahre gebraucht. Erst "relativ" spät hat sie Verstanden, wie tief das Bedürfnis in mir verwurzelt ist und dass es dabei vor allem ums emotionale geht (das Sexuelle dabei ist mehr so eine Randerscheinung...). Seit sie das und den Effekt, den Windeln auf mich haben, verstanden hat, geht sie echt super damit um, und ich bin ihr sehr, sehr dankbar dafür.

In Euren Beiträgen kam der Verdacht auf, dass es etwas geben muss, dass mich sehr unzufrieden macht. Auch da weiß ich eigentlich, was es ist - ich tue beruflich zu wenig von dem, was ich wirklich möchte. Ich kann mich über meinen Job nicht beklagen, will aber eigentlich etwas anderes, das aber sehr, sehr schwierig ist. Ich bemühe mich zwar, das zu bekommen, aber... es ist einfach.

Den Vorschlag, mal mit 24/7 und mal eine Woche ganz ohne zu experimentieren, finde ich sehr gut. Ähnliches versuche ich gerade - auch auf Anregung meiner Frau. Es hat mich dabei erschreckt, wie krass der Unterschied zwischen 24/7 und ganz ohne Windel ist... daraus ist eigentlich der Thread hier entstanden. Ich habe das Gefühl, dass es sehr schnell geht, dass es mir ohne Windel schlecht geht. Das mag aber auch daran liegen, dass ich wie gesagt mit meiner beruflichen Situation nicht ganz zufrieden bin, und das jetzt auch schon ein Weilchen.
Ich habe zwar die Hoffnung, dass ich irgendwann lerne, mit meiner Negativität besser umzugehen und weniger stark auf Windeln angewiesen zu sein. Aber ich weiß eben nicht, wie ich das am besten erreichen kann...

dlselfmade
01.08.2017, 17:08
Wow, Carrie_Calavera,

danke Dir, dass Du so mutig von Dir schreibst, es macht auch mir Mut, denn auch ich habe traumatische Kindheitserfahrungen vom 2. oder 3. Lebensjahr, besonders schwere Körperverletzung, familiär vertuscht... Bis heute Trigger und Flashbacks, unbegründetes Erschrecken, etc.

Und naja 2011 war bei mir das Jahr in dem alles schlagartig anders wurde: Einsamkeit, Depression, Psychotherapie beim Psychologen, Kurklinik, derweil Trennung, Anwaltssuche, Sperrung neiner EC-Karte (wer war's wohl), Rückkehr in Wohnungslosigkeit, daher Jugendherberge, dann habe ich meine Führungsposition verloren, degradierte, meine Kinder lange nicht gesehen, ertrug die üble Nachrede meiner Ex bei Familie, Nachbarn, meinen besten Freunden...

Jupp, ich habe alles zerschmissen, die Reißleine gezogen, weil ich wusste, dass mich diese Beziehung umbrigen würde.
Heute, nach der zweiten und dritten depressiven Episode, manche nennen sie auch Burnouts, sitze ich krankgeschrieben daheim, seit Monaten ziemlich allein.
Dass ich meine Kinder sehen durfte, musste ich immer wieder teuer bezahlen, nämlich Anwalts- und Gerichtskosten. Meine Tochter lebt jetzt in einer sozialtherapeutischen WG, hat alles nicht unbeschadet überstanden, mein Sohn kommt grade in die Pubertät, er hat es besser überstanden.

Windeln haben mich in der schwierigen Zeit getröstet, beschützt, wenn ich mich im Bett an mein Kuscheltier drücke, geht es mir gleich besser. Und die gesamte Entwicklung hätte mich auch denken lassen können, dass die Windeln schuld sind. Nein definitiv nicht, denn dann wäre ich selber schuld, dass ich DL bin, NEIN bin ich nicht! Derjenige, der mir das Trauma verpasst hat ist schuld, deshalb bin ich so. Mein Vater war das, ich war 2 oder 3 Jahre alt, hilflos, Mama nicht da...
Und bei mir sind das sind einfach Spätfolgen, denn meine Ex konnte nicht anders, sie wusste aber vor der Heirat von den Windeln, sie wäre damals besser wieder gegangen.
Carrie_Calavera, rede so gut Du kannst mit Deiner Königin über das Trauma, ich weiß, dass man nicht alles Erlebte aussprechen kann oder überhaupt Worte findet. Mitunter kann die Erinnerung so unglaublich unerträglich sein... auf der Depressivenstation habe ich vor Erinnerungsangst eingenässt - unwillkürlich!

Lieber zum Azt bei mieser Stimmung, lieber Psychotherapie, aber erhalte Dir mit allen Mitteln die Familie! Geliebte Kinder zu vermissen, der Ex immer wieder zu begegnen, Kinder sind nunmal die unlösbare lebenslängliche Verbindung zwischen den Partnern, ist unendlich hart.
Mit den beiden ahbe ich alles durchgemacht, wie eine Mutter von Anfang an, ein moderner Vater mit tiefer Bindung zum Kind. Mein Sohn heult heute noch jedesmal wenn ich ihn nach dem Wochenende (alle 14 Tage [wo ist da die Gleichberechtigung???]) bei seiner Mutter abgebe.

Verstehst jetzt, warum ich Dir ans Herz lege, Dich um Deine Königin zu kümmern? Der Schlüssel ist eine gesunde, lockere, offene Beziehung, macht Euch gegenseitig glücklich!


Ich drücke Dir / Euch die Daumen,

DLSelfmade

abribub69
01.08.2017, 17:45
Hallo Carrie_Calavera,

ich kann Dir aus eigener Erfahrung nachempfinden. Ich habe drunter gelitten, dass ich Windeln mag. Es ist eine emotionale Abhängigkeit, die ich an mir gehasst habe. Bis zum Selbsthass ging das. Ich habe mir dann immer wieder die Windeln verboten. Dann hat mir die Psyche immer wieder ein Schnippchen geschlagen und ich habe eingenässt und eingemacht. Ich habe mich im Herbst 2009 für 24/7/365 entschieden.

Ich kann mich meinen Vorschreibern nur anschließen. Sich selbst unter Druck setzen bringt nix. Die Schuld suchen auch nicht. Auch wenn Du den vermeintlich Schuldigen gefunden hast, wirst du damit umgehen müssen, dass du bist, wie du bist.

Sei froh darüber, dass dich deine Frau so gut versteht. Aber auch das kann enden. Niemand weiß es.

Gruß
Robat

Geschichtenfreak
02.08.2017, 08:52
Hallo Carrie,

es sind ja nun schon eine Menge an Tipps/Ratschlägen/Hinweisen oder wie auch immer man es nennen will zusammen gekommen, Ich wollte mich bei dir nochmal für deinen Mut bedanken hier so offen zu sein, denn der Wunsch nach Hilfe/sich mal auszusprechen und dies dann auch zu tun sowie dann eben die jeweiligen Hilfestellungen anzunehmen sind doch noch mal zwei verschiedene Paar Schuhe.

Daher zusätzlich auch vielen Dank für deine Ehrlichkeit bzgl. deiner beruflichen Situation. Ich wünsche dir, dass sich auch dort eine Lösung für dich findet/ergiebt oder zumindest ein die Situation etwas erleichternder Kompromiss.