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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : «Drei 10-Jährige waren mit Windeln im Klassenlager»



Junior-Ultra
05.07.2017, 14:57
Naja, 20 Minuten mal wieder:
http://www.20min.ch/schweiz/news/story/-Drei-10-Jaehrige-waren-mit-Windeln-im-Klassenlager--12874884

windel_ch
05.07.2017, 21:31
Hallo Zusammen

Habe den Artikel heute morgen auch gelesen. Denke aber dass die Doc Fr. Doggweiler schon lange keine "Baby" Windel mehr in der Hand gehabt geschweige ein Kind damit hat herumlaufen sehe. Die heutigen Soft-Windeln rascheln ja (fast) nicht mehr und sind unter Kleidung nicht mehr zu hören.
Habe mich auch gefragt, warum dieser Artikel jetzt erscheint. Ist bereits das Sommerloch entstanden?

Gruss windel_ch

klopfer
05.07.2017, 21:31
Ja, gab da schon mal was: http://www.20min.ch/schweiz/news/story/20980784 Bettnässen wegen Stress - Teenies tragen Windeln

SaphirWolf
05.07.2017, 21:34
Ja, da prallen wieder unterschiedliche Lager aufeinander...
Die eher konservativ Eingestellten meinen das es nicht früh genug sein kann und das es keinerlei Fälle von inkontinenten Kindern geben darf.
Interessant wären da wirkliche Zahlen, die darlegen ob die Zahl zugenommen hat oder nicht.

robidog
05.07.2017, 21:56
Irgendwie haben die offenbar grad mal wieder einen DL-Praktikanten:
http://static01.20min.ch/panorama/news/story/Grossbritannien-steckt-in-einer-Toepfchen-Krise-25578659

Pimpernuckel
06.07.2017, 06:58
Ist bereits das Sommerloch entstanden?

Vermutlich, denn ich bin mir sicher, faktisch lässt sich weder die eine noch die andere Sichtweise beweisen. Aus dem Dunstkreis meiner Mutter (Lehrerin) weiß ich, dass windeltragende Kinder auf Klassenfahrten nix ungewöhnliches sind. Das ist aber nicht erst seit ein paar Jahren so. Auf dem Gebiet wird also irgendwas gesehen, was wohl kaum zutrifft. Warum und weshalb die Kinder dann Bettnässer sind oder unter Drang- und Stressinkontnenz leiden ist ein anderes Thema, aber ohne diese Hintergründe zu beleuchten, macht es wohl kaum Sinn da den Untergang der zivilisierten Welt herbeizureden. Es gibt genug Kinder mit Entwicklungsverzögerungen und -störungen, die trotzdem keine Windeln tragen genauso wie scheinbar normal entwickelte Kinder trotzdem nachts das Bett bewässern können. Zu jeder der in den Artiklen propagierten Thesen findet man Gegenbeispiele/ Gegenthesen.

Pimpernuckel

pinkpanther
06.07.2017, 07:41
Schlecht recherchiert, viele Kommentare auf niedrigstem Niveau. Keine Fakten. Absoluter Hammer sind manche Kommentare.

"Man Muss die Kinder nur erziehen" - am besten wie Früher --> Bett nass --> Tracht Prügel.
"Die Böse globalisierte Windelindustrie ist Schuld" --> Am besten beim G20 Gipfel demonstrieren.
"Mein Kind ist super, das war schon mit 1,5 Jahren trocken, läuft schon..." --> Wir üben niemals Druck aus.
"Die Bösen Mütter: Alleinerziehend! Geht gar nicht! Arbeiten als Mutter! Die Mutter ist zur Brutpflege bestimmt - der Mann muss das Geld verdienen. Wenn nicht ist der Mann ein erfolgloses Weichei-Schlaffi, der mit einer karrieregeilen und egoistischen Rabenmutter verheiratet ist!!!

Bei uns ist das Bettnässen familiär bedingt, nur hat früher einfach niemand darüber geredet. Zu Zeiten meiner Eltern gab es, das Bett nass war eine Tracht Prügel - hat aber nichts geholfen. Nach Aussagen meines Vaters waren es damals auch vereinzelt Kinder. Heute spart man sich das nasse Bett, wenn man Windeln anhat und der Hintern ist auch nicht mehr rot vom Rohrstock.

In meiner Zeit gab es noch einen Klassenkameraden der im Schullandheim gewickelt wurde - das war in den Siebzigern. Die Lehrerin meinte, dass das häufiger vorkommt. Meine Kids sind nachts auch sehr spät trocken gewesen (6 bis 8). Im Schullandheim gab es aber auch Einzelfälle, die Nachts Auslaufmodelle waren.

Es gibt übrigens Studien, die keinen Zusammenhang mit Intelligenz und Sauberkeitserziehung. Diese Power-Mamis die Ihr Kind möglichst schnell entwickeln wollen haben nur Angst, dass das Kind irgend etwas verpasst. Wir hatten und haben solche auch im Dunstkreis meiner Kinder. Eine Mutter war ganz stolz: Meine Tochter braucht mit 20 Monaten keine Windel. Oh Schatz bist du Groß! So toll! Oh, jetzt hat sie in die Hose gepieselt, wo kann ich sie umziehen? -> Heulen -> Scham -> Tränen.

tanja1
06.07.2017, 12:45
Hi Leute

Da muss ich auch was dazu sagen ;-). Ich weiss nicht, was für ein Theater oft über Windeln tragen (bei Babies und Kindern) gemacht wird. Bei Babies und Kleinkindern von Inkontinenz zu sprechen, wäre eh falsch.
Früher wurden Kinder sehr oft zum sauber und trocken-werden erzogen, ja teilweise fast getrimmt um nicht gezüchtet zu sagen. Auch mein Vater war stolz, dass er seine Kinder mit 12-18 Monaten trocken hatte. Mit Zucht und Ordnung geht alles. Ja, das geht. Aber ob das wirklich Sinn macht und den Aufwand wert ist, jede Nacht ein- bis zweimal aufzustehen, das Kind zu wecken und aufs Töpfchen zu höcken? Ich meine, dass das sauber und trocken werden ganz natürlich abläuft und dies halt je nach Mensch unterschiedlich früh oder halt eben etwas später. Dazu kommt, dass bis vor zwei Jahrzehnten die Kinder auch erst mit 6 oder 7 eingeschult wurden und somit die Rate an Windelträgern schon darum massiv tiefer war.

Lasst die Kinder doch Kinder bleiben und machen wir nicht so ein Theater um Kinder, die noch Windeln tragen. Es gibt definitiv schlimmeres :-). Bei den Meisten geht das Einnässen eh fast von selber weg.

Grüsschen Tanja

pinkpanther
06.07.2017, 20:11
Danke Tanja!

Schorse
06.07.2017, 21:28
Ich kann das Argument mit den besser saugenden Windeln nachvollziehen.
Meine Schwester ist 1988 geboren und wurde mit Fixies gewickelt. Als sie mit 3 Jahren immernoch nicht trocken war, hatte unsere Mutter langsam die Faxen dicke. Meine Schwester bekam dann tagsüber nur noch Strampelpeter Flockenwindeln, die mit einer Wickelfolie angelegt wurden. Der Effekt setzte sofort ein, sie kam jedesmal gleich angerannt: "Mamma, nass!" und versuchte, die nasse Windel loszuwerden. In kürzester Zeit war sie dann tagsüber trocken.

pinkpanther
07.07.2017, 11:42
Ich kann das Argument mit den besser saugenden Windeln nachvollziehen.
Meine Schwester ist 1988 geboren und wurde mit Fixies gewickelt. Als sie mit 3 Jahren immernoch nicht trocken war, hatte unsere Mutter langsam die Faxen dicke. Meine Schwester bekam dann tagsüber nur noch Strampelpeter Flockenwindeln, die mit einer Wickelfolie angelegt wurden. Der Effekt setzte sofort ein, sie kam jedesmal gleich angerannt: "Mamma, nass!" und versuchte, die nasse Windel loszuwerden. In kürzester Zeit war sie dann tagsüber trocken.

Ja natürlich. Auf der anderen Seite: Du weisst nicht, ob sie auch ohne Wickelfolie und Flockenwindeln gleich schnell trocken geworden wäre. Ich wurde in einer Kombi aus Flockenwindel und Moltex gewickelt. Ich fand beides sehr gut, wobei ich die Windel mit Klebebändern einfach besser fand (und immer noch finde).

Manche Eltern machen schon Druck sauber zu werden: Stoffwindeln sind ein großer Aufwand. Pampers kosten Geld. Sozialer Druck. Wenn ich Stoffwindeln wasche, ist gelegentlich eine nasse Hose auch nicht mehr Aufwand.

Vielen Kindern tut der Druck aber nicht wirklich gut - der Sauberkeitszeitpunkt wird nicht wirklich damit nach vorne verschoben. Es gibt aber viele Tränen und ein schlechtes Gewissen. Ich wurde mit Druck und List aus den Windeln gebracht. Hat aber auch nichts an meiner Neigung geändert.

Ganz interessant fand ich das auch im Skikurs (meine haben Skifahren mit 2,5 bzw. 3 gelernt). Unsere hatten Windeln und danach länger noch Pants zur Sicherheit an. Das ganze wurde ganz befreit genossen und wir hatten viel Spaß. Viele andere Kinder hatten regelmäßig die Hose voll und der Skitag war zu Ende: Es gab tränen! Drama! "Du bist noch zu klein zum Skifahren! Wir müssen jetzt heim!" Den Stress haben wir uns einfach nicht angetan. Wir haben einfach kein großes Aufheben um unsere "Sicherheitsmaßnahmen" gemacht und es war wirklich stressfrei. Die Skilehrer sahen das Thema übrigens ähnlich...

kb2002
12.09.2017, 10:43
Ich kann mich da nur anschließen, mit Druck wird nicht viel erreicht. Ich denke viele Familien üben heute nicht mehr so eine Druck auf ihre Kinder aus und lassen sie mit leichter Unterstützung trocken werden.
Und hierbei kommen die besseren Produkte natürlich zum Tragen denn bis auf das Wechseln der Windeln fällt ja in der Regel kein weiterer Aufwand an wie z.B. Wäschewaschen.
Ich bin mit einer Kombi aus Stoffwindeln und Wickelfolie mit Einlagen groß Geworden und trotz Druck erst mit 3,5Jahren tagsüber trocken gewesen. Nachts trage ich bis heute Windeln bzw. wieder.
Gerade für die Nacht hatten meine Eltern nichts unversucht gelassen mir mein Einässen unangenehm zu gestalten bzw. auszutreiben. So wurde offen mit allen im Familien- und Freundeskreis drüber diskutiert was man Unternehmen könnte, es gab auch Mal den Hintern voll. Später wurde die Windel dann gegen einen Müllsack im Bett getauscht mit dem Erfolg, dass häufig das Bett mitten in der Nacht neu bezogen werden mußte. Als mit 7Jahren immer noch keine Besserung in Sicht war kamen diverse Arztbesuche hinzu mit den Unterschiedlichsten Therapieversuchen. Zumindest wurde ab da der Müllsack wieder gegen Windeln getauscht die ich seitdem fast durchgängig bis heute in der Nacht verwende.
Zwar wurde auch hier wieder anfänglich versucht mir das Windeltragen unangenehm zu gestalten in dem ich recht früh am Abend mit meiner kleinen Schwester zusammen gewickelt wurde und dann notfalls auch bewusst in die Windel machen mußte. Begründet wurde es immer damit, dass es für meine Mutter einfacher sei uns in einem Abwasch zu wickeln. Auch musste ich von da an Windel bei längeren Autofahrten tragen oder wenn wir Abends von Bekannten nach Hause fuhren denn es könne ja passieren, dass ich einschlafe. Gerade dieses habe ich als extrem unangenehm empfunden. Denn wir hatten ein paar Bekannte die etwas weiter weg wohnten und selbst Kinder in meinem Alter hatten. Und gerade dort hatte meine Mutter es als nötig angesehen mich nicht nur für die Rücktour am Abend zu wickeln sondern auch schon auf dem Hinweg. Und wenn die Windel erstmal an war wurde diese nicht abgenommen wenn wir da waren sondern nur gegen eine frische getauscht wenn diese benutzt wurde und das auch öffentlich für alle.

Ich habe irgendwann als ich älter war und selbst gerade dabei war ein Kind groß zu ziehen mit ihr über die Zeit gesprochen und sie hatte versucht mir zu erklären, dass es ihr unangenehm war ein großes Kind zu haben welches noch Windeln trägt und sie dachte ich würde diese nur aus Faulheit benutzen und dadurch versuchte sie dann mir die Windeln so unangenehm wie möglich zu machen.

Interessant war, dass kein Arzt damals eine wirkliche Ursache feststellen konnte und ich mich später aus Scham auch nicht wirklich getraut haben selbst weiter nach der Ursache zu suchen. Auch meine Frau hatte immer wieder ohne Erfolg versucht mich zu ermutigen, dass Bettnässen untersuchen zu lassen. Erst vor kurzem förderte eine Blasenentzündung die eventuelle Ursache ans Licht. Bei den Untersuchungen wurde festgestellt, dass meine Blase nach dem Wasserlassen noch teilweise relativ viel Restharn enthält. Da ich auch über einen Recht festen Schlaf verfüge vermutet der Arzt hier das es teilweise zu einer natürlichen Schutzfunktion der Blase in der Nacht kommt welch durch den festen Schlaf dazu führt, dass es in meinem Fall in die Windel geht bzw. früher dann auch ins Bett. Da sonst alles in Ordnung ist geht der Arzt derzeit von einer angeborenen Eigenschaft meiner Blase aus. Ich bin gespannt was die weiteren Untersuchingen ans Licht bringen. Zum Glück habe ich eine Frau die sich nicht an meinen Windeln stört. Einzig unser Kind macht mir etwas Sorgen wenn es irgendwann Mal mitbekommt, dass Papa für die Nacht eine Windel trägt...