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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wann begriffen, dass es nicht normal ist?



Reez
01.09.2016, 22:20
Das Thema passt vielleicht nicht in dieses Forum, aber auch nicht ins Inkoforum.

Frage an diejenigen die Erfahrung mit Bettnässen haben: In welchem Alter und bei welchem Anlass habt ihr kapiert, dass Bettnässen nicht normal ist? In den frühen Jahren habe ich mich nicht mit Gleichaltrigen verglichen - da war ich mit mir selber beschäftigt. Noch in den ersten Schuljahren habe gemeint oder mir eingeredet, dass Bettnässen etwas natürliches sei: So wie ein anderer blaue Augen hat oder gut ist in Mathe ist, habe ich die "Fähigkeit" ins Bett zu machen ohne deswegen aufwachen zu müssen. Das fand ich nicht unpraktisch und auch nicht ungesund. Für mich war es klar, dass ich keine Möglichkeit habe etwas zu ändern, weil ich dabei so tief schlafe: Es passiert ohne dass ich einreifen kann, so wie ich es hinnehmen muss, wenn es regnet an einem schulfreien Nachmittag und meine Planung ins Wasser fällt. Da kann man auch nix machen.

Gegen das was mir die Eltern gesagt haben war ich immun. Es war, als würde es mich nichts angehen. Es wurde auf einer Wellenlänge gesendet, die ich nicht empfangen konnte.

SilentHillTheBathroom
02.09.2016, 14:01
Das ist die beste Einstellung dazu.

Wolfgang
03.09.2016, 07:55
normal...
was ist schon normal...
und von welcher sichtweise aus gesehen ....

alles was in diesem universum geschieht ist normal....
man muss nur den richtigen blickwinkel verwenden ;)

Reez
03.09.2016, 10:57
Nicht normal aus Sicht des Bettnässers... also in welchem Moment oder unter welchen Umständen habe ich erkannt, dass da was nicht stimmt mit mir?
Wer hat es mir damals erklärt, dass das nicht OK ist? Vielleicht hat man selber begonnen, sich mit anderen zu vergleichen, oder vielleicht musste man auf etwas verzichten, was man nicht konnte (durfte oder bekam), weil man eben Bettnässer ist. Jedenfalls hat man bis dahin dem Problem keine Beachtung geschenkt und der Leidensdruck hat gefehlt, aber von da weg wurde dann alles Mögliche versucht, das Problem zu lösen.

Windelfreund_s46
03.09.2016, 12:48
Und hat sich das Problem jetzt gelöst? Und wenn ja, wie sieht die Lösung aus?

Oder hast du dich jetzt damit abgefunden Bettnässer zu sein?

Reez
03.09.2016, 15:24
Als das Problem gelöst hätte werden sollen, habe ich es (noch) nicht als Problem empfunden und war entsprechend störrisch. Kooperativer wurde ich erst als der Leidensdruck zunahm aber da konnte ich ausweichen. Das Bettnässen ist von selbst seltener und weniger geworden, so dass ein Verhaltenstraining nicht mehr greifen konnte. Ab einem gewissen Zeitpunkt konnte ich es "unbemerkbar" machen um in Ruhe gelassen zu werden. Dass es nicht "normal" muss ich wohl vorher irgendwie begriffen haben: ich erinnere mich daran, dass ich einerseits darauf stolz war, ohne Hilfe auszukommen und anderseits ein schlechtes Gewissen hatte, als hätte ich jemanden angeschwindelt. An den Auslöser, die Umstände und den Zeitpunkt der Wende kann ich mich aber nicht erinnern.