"Notlügendiagnose" mit erhöhter Glaubhaftigkeit

[attends_slip_active]

Guten Abend ihr da draußen drinnen,

in letzter Zeit trage ich sehr viel 24/7 Windeln und es tut mir auch seelisch echt sehr gut! (In eher turbulenteren Phasen des Lebens kann das einfach helfen)
Dabei ist das Thema Diskretion bei mir wichtig, um nicht zu sagen extrem wichtig. Zum Glück steht meine Frau voll hinter mir und unterstützt mich mit guten Ratschlägen usw.
Sicher abgeklärt haben wir nun dass keiner meine Windeln sehen kann (mehrfache Sichtkontrollen meiner Frau). Auch geklärt wird bald das Problem mit dem Windelbund der ja durchaus manchmal heraus Spickeln könnte... (Ich will es mit Bauchbinden lösen)
-> Nur eine Gefahr bleibt und kann auch nur bedingt beseitigt werden: das Windelwechseln... Vor allem unterwegs mit anderen Menschen oder zu besuch bei anderen Menschen, etc. Das Bedarf aber auch keiner Klärung, da es da meines Erachtens keine super Lösung gibt...

Aber eine Sache ist noch etwas ungeklärt... Was wenn es doch mal jemand bemerkt? Was wenn jemand mal vorsichtig nach meinem "gesundheitlichen Problem" fragt?
Sicher, die Wahrscheinlichkeit ist sehr gering. Aber falls der Moment kommt, wo eine Erklärung meinerseits sinnvoll oder gar notwendig würde bin ich nun am überlegen, welche "Diagnose" am besten auf mich zutrifft...
Habt ihr euch bzgl. dieser "Notlüge" auch schon mal Gedanken gemacht? -Und wenn ja, wie habt ihr das "Problem" gelöst?

Aktuell bin ich auf folgendem Stand:
Es handelt sich um eine Psychosomatisch bedingte Dranginko. Sprich oft wenn ich reizüberflutet bin (bin Asperger Autist [sehr leichte Form]) kommt der Kopf nicht mehr ganz klar und ich verspüre schnell einen starken Harndrang welcher dann oft in nassen Unfällen endet. (Ich hatte zu Schulzeiten oft das Problem, dass ich permanent musste... ich bin dann jede Pause aufs Klo und teilweise sogar 3-4mal am Tag aus dem Unterricht raus auf's Klo... (aber ich schweife gerade ab))
Nun jedenfalls aus diesem Grund bin ich phasenweise auf Windeln angewiesen. Ich bin aber heilfroh über die Windeln, da sie mir ein normales Leben ermöglichen auch in Phasen, wo eigentlich viel zu viele Reize und Einflüsse auf mich einprasseln und wo ich sonst aufgrund der dann auftretenden Inkontinenz ja nicht das Haus verlassen könnte sozusagen.

Was haltet ihr von dieser (nicht mal ganz unwahren) "Notlüge" bzw. "Rechtfertigungsgeschichte"?
Ich mein mir ist klar, dass die Geschichte wohl nie ein Mensch je komplett hören will... aber dennoch ist es doch gut das quasi als "Wahrheit" für mich selbst zu verinnerlichen, damit ich auch ein stück weit selbstsicherer mit meinen windeln umgehen kann und das 24/7tragen auch wirklich ausleben kann. (Und das bringt mir wie erwähnt wirklich einen enormen Zugewinn an Lebensqualität in schwereren Phasen)

[teddibär]

Wenn mich jemand auf die Windeln ansprechen würde, wäre meine Antwort:
>>>Es ist ein persönliches Problem, worüber Ich mich aber nicht unterhalten möchte.<<<

Es gibt keinen Grund, sich rechtfertigen zu müssen, finde ich. Soll sich das Gegenüber doch denken was es will.

Liebe Grüße
Teddi

[attends_slip_active]

Ja sicher, diese Variante mag für einige stimmig sein... Ich bin allerdings von Natur aus ein eher sehr gesprächiger typ und sehr kommunikativ... eine solche Antwort aus meinem Mund wäre d.h. sehr eigenartig...
Sicherlich würde ich meine Story auch nicht jedem auf die Nase binden und sicher würde auch keiner allzu penetrant nachfragen. Aber falls die frage käme wie es zu der Inkontinenz käme (und das vermutet ja wohl jeder wenn er/sie mitbekäme, dass ich windeln trage) hätte ich so einfach sicher für mich selbst eine Erklärung sozusagen. :)

[Lebensinsel]

Bei medizinischen Problemen ist die Toleranz in deutschen Landen im Bezug auf Hilfsmittel erfahrungsgemäß sehr groß. Das ist grundsätzlich nichts anderes, als wenn jemand eine Brille braucht, ein Hörgerät, whatever. Auch alten Leuten gesteht man eine Windel zu, wenn es denn nicht anders geht.

Bei jungen Leuten geht man im allgemeinen nicht davon aus. Aber Dranginkontinenz ist ein medizinisches Problem. Denn wenn du da nicht schnell ein Klo findest, geht´s halt in die Hose. Und das möcht ja keiner.

Zur Sicherheit hab ich halt eine Windel an, auch wenn im Moment nix drin ist. Das versteht im Kontext mit oben eigentlich jeder.

Aber was red ich lang rum: Mich hat in zig-Jahren noch nie jemand drauf angesprochen. Die Paranoia macht macht man sich nur selber. Es ist doch so; Keiner kann von sich behaupten, dass er nicht auch mal muss. Also gesteht man dieses Recht auch jedem anderen zu. Auf welche Art das dann passiert, ist und bleibt intime Privatsache.

[abdelgamal]

Ich persönlich halte gar nichts von irgendwelchen Notlügen-Strategien. Viel besser ist es doch, gegen aussen eine gute Diskretion zu wahren, damit man gar nicht mit peinlichen Fragen konfrontiert wird. Das etwaige Verlangen nach Megawindelpaketen etc. lebt man daher besser im stillen Kämmerlein oder nachts im Bett aus. Ich bin zudem der Meinung, dass unser Verhältnis zu Windeln und deren Verwendung im Alltag viel entspannter werden müsste. Ängste aller Art sind nämlich der grösste Lustkiller überhaupt. Sie sind nur dazu geeignet, uns den Spass an unserer wunderbaren Leidenschaft gründlich zu vermiesen.

[Kvetinka]

Original von abdelgamal
Ich bin zudem der Meinung, dass unser Verhältnis zu Windeln und deren Verwendung im Alltag viel entspannter werden müsste.

Das scheint auch ein speziell deutsches Problem zu sein.

[Pimpernuckel]

Original von attends_slip_active

Aber eine Sache ist noch etwas ungeklärt... Was wenn es doch mal jemand bemerkt?

Und wo Problem? Es geht keinen was an und wenn du nicht drüber reden willst, dann kann dich keiner dazu zwingen. Ohnehin verstehe ich diesen Zwiespalt nicht. Hab mich schon öfter bei Diskussionen hier im Forum gefragt, wie weit bei manchen das eigene Kopfkino geht und ob die nur noch Leuten auf den Hintern und den Schritt schauen, um herauszufinden ob sie gewindelt sind, nur um das umgekehrt dann auch auf sich projizieren.

Ich finde es Quatsch, sich da jetzt Gedanken zu machen, wenn man ein medizinisches Problem hat. Wie ich schon öfter geschrieben habe, wohne ich in einem kleineren Ort und laufe hier trotzdem mit Hipsterjeans rum, wo meine Gummihose rausschaut. Man muss ja nicht beim Bäcker die Hosen runterlassen, aber warum sollte mir das in irgendeiner Form peinlich sein? Selbst wenn es jetzt nur zum Spaß wäre, geht es eben keinen was an. Hab ich ja früher auch nicht gemacht. Wenn die Leute da gewußt hätten, was ich manchmal unter der Jeans und dem T-Shirt getragen habe... Oder wenn ich im Sommer den ganzen Tag nur in Radklamotten rumgelaufen bin und man wirklich alles sehen konnte. *G*

Aber ist auch egal. Wie Lebensinsel schon sagt, wird in der Realität kaum einer fragen. Die, die den Windelpopo von Berufs wegen zu sehen kriegen, machen sich da keine Gedanken drüber, und bei allen anderen wird die eigene Anstandsbremse dem entgegen stehen. Solange du keinen damit belästigst, dürfte das selbst in Umkleidekabinen von Fitnessbuden usw. keinen stören. Wie die anderen schon gesagt haben, würde ich mich jetzt deswegen auch nicht in irgendwelche komplizierten Ausreden verstricken. Es ist eben wie es ist.

Pimpernuckel

[sebastian85]

Selbst wenn es jemand sehen würde. Die Person wird dich nicht ansprechen.
Höchstens eine Person die dich sehr gut kennt würde evtl. das Gespräch suchen.

[Kvetinka]

Original von Pimpernuckel

Aber ist auch egal. Wie Lebensinsel schon sagt, wird in der Realität kaum einer fragen. Die, die den Windelpopo von Berufs wegen zu sehen kriegen, machen sich da keine Gedanken drüber, und bei allen anderen wird die eigene Anstandsbremse dem entgegen stehen.

Dem Physiotherapeuten im schlesischen Bad Flinsberg war es auch egal, das ist in seinm Berufs nichts neues, ältere Patientinnen, die unter Sportkleidung Windeln tragen. Schlimmer ist es, alles einzusauen, weil man/frau zu stolz ist, eine Windel zu tragen.

Den Schnuller im Zimmer der privaten Kurklinik habe ich auch nicht weiter versteckt..

Der Wickeltisch in der Kneipe (Kretscham, Polnisch Karczma) war nebenbei noch besonders stabil, auch wenn ich den dort nicht in Anspruch nehmen musste.

[flaggi78]

Also wenn man die Person nicht kennt, müsste man eh kein Gespräch mit demjenigen eingehen. Außerdem glaube ich nicht dass ein Fremder jemanden wegen der Windel ansprechen würde.
Wenn es jemand wäre den man kennt, schaut die Sache schon etwas anders aus. Über eine ähnliche Saturation habe ich schon mal nachgedacht aber habe es dann einfach sein lassen. Was wäre wenn...Oh je was da für Zeit und Gedanken drauf gehen. Davon kann man Bauchschmerzen bekommen.
Ich glaube es ergibt sich dann einfach wenn man sich gerade in der Situation befindet.
Die einfachste Lösung wäre zu sagen man möchte am liebsten nicht drüber reden und die Sache an sich wäre einen Peinlich genug.
Wenn es aber doch zum Gespräch kommen sollte, könnte man eventuell einfach sagen man hatte eine Blasenentzündung und Probleme es zuhalten. Deswegen würde man die Windeln als Hilfsmittel vorrübergehend tragen. Damit dürfte das Problem vom Tisch sein.

[attends_slip_active]

Joar, dass die Sorge es könne jemand sehen unberechtigt ist, ist mir schon klar. Ich bin da ja auch nicht besonders "verklemmt-paranoid" oder so... Ich mach mit Windeln alles, was ich auch ohne mach und verhalte mich auch nicht anders. Ich gehe mit Windeln normal Arbeiten, Einkaufen, Bekannte besuchen, usw. usv. (Natürlich auch nicht immer, aber eben phasenweise immer dann wenn eben so eine "Windelphase" ist. :) )

Wirklich relevant könnte das Thema mit der "Rechtfertigung" aber z.B. bei Familienangehörigen werden (wenn diese zu Besuch sind und durch ungünstige Umstände die Windel bemerken)
Ebenso ist wie bereits erwähnt das wechseln der Windel teilweise mit einem erhöhten "Risiko" verbunden. -Bisher gab's da natürlich noch keine unangenehmen nachfragen und ich bemühe mich auch sehr um Diskretion (übrigens auch was die Wahl der Windeln und der Kleidung darüber angeht) Dennoch gab es Momente, wo sich vllt. jemand hätte wundern können warum ich mit einer Tasche auf's Klo verschwand.

@abdelgamal:
Ich mache mir ehrlichgesagt keine großen Sorgen oder Ängste. Aber letztens kam mir eben der Gedanke "was wäre wenn"... Sicher, es ist sehr unwahrscheinlich, aber dennoch nicht ausgeschlossen mal in eine Situation zu kommen, wo ich mich erklären will (klar, müssen tu ich es nie... aber ich bin teilweise schon eher ein Plappermensch und will dann die Lage erklären und drüber sprechen [bei mir näher stehenden Menschen natürlich mit der ganz klaren Wahrheit! Aber eben das geht nur bei Menschen, die das auch irgendwie verstehen können])
Ich finde es nur Angenehm einfach sicher die Antwort auf die Frage "was für ne Krankheit haste, dass du manchmal Windeln tragen musst?" stets parat zu haben. :) -Und zwar ohne jetzt ganz Realitätsfern dem gegenüber ins Gesicht zu lügen! [sowas kann und will ich sowieso absolut nicht!]
Auch vor mir selbst und für mich selbst ist das wie so eine bedingungslose "Erlaubnis" :D (Ich kann's mir ja durchaus auch ein bisserl einreden dass ich die Windeln auch aus Körperlichen gründen brauche da mein Blasenschließmuskel auch in der tat nicht immer der festeste ist...)

@flaggi78:
Von der Blasenentzündungssache halte ich nicht viel... Ich finde das wäre zu stark gelogen und außerdem kann man wohl schlecht öfters mal ne Blasenentzündung haben und dadurch auslaufen... Bzw. naja vllt. ginge sowas aber ich fände es zu unrealistisch und wie gesagt auch zu stark gelogen!
Eine Dranginko dagegen ist -wie ich das sehe- eher so etwas "schwer greifbares". Dranginko bedeutet ja nicht zwingend ein körperliches Problem als Ursache oder eine wirklich messbare Krankheit... Dennoch lässt es auch ein bisschen diese Option offen. (schwacher Muskel öffnet zu schnell, psychischer Stress begünstigt dies zudem)