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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Welche Rolle spielt die Kindheit ?



Paule 2
17.03.2014, 23:22
Sicher war das Thema schon mal da, wir (Sirius, Beebee und ich) hatten's aber auch schon mal hier (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?threadid=28310). Was könnt Ihr dazu sagen, wiederholen, nochmal zusammenfassen ?
Ich denke, das Thema 'Kindheitserfahrungen' spielt für unser Windeltragen eine ganz enorme Rolle.* Das Problem dabei nur, dass wir uns, wie jeder Mensch, lediglich, wenn überhaupt, sporadisch an diese Eindrücke erinnern können.*

Kindheit bedeutet für mich Schutz, Geborgenheit (ist soweit ein erstrebenswereter Zustand), aber auch Verletzungsanfälligkeit, Verletztsein und Schutzbedürfnis (für mich persönlich kein erstrebenswerter, aber durchaus reeller Zustand).

Als Hobby-Freudianer glaube ich, dass wir durch unsere Kindheit nicht nur geprägt werden, sondern in dieser Phase ganz wesentliche (prä[?]-) sexuelle Erfahrungen sammeln, die unser weiteres Leben bestimmen. Sexualität ist nach meiner Erfahrung gleichzeitig die Erfahrung von oben genanntem Wohlfühlen, Wohlfühlen in Geborgenheit, dem Schutz, wie Ausgeliefertsein, der Welt und dem Sein. Daraus kann alles Mögliche resultieren: SM, AB, AC... oder auch einfach nur Windeltragen...

Paule

abdelgamal
18.03.2014, 08:00
Wann und weshalb eine Vorliebe für Windeln entsteht, ist meiner Meinung nach nicht auschlaggegend. Wenn man es aber für sich selber nachvollziehen kann, oder sich zumindest eine Theorie zurechtgelegt hat, kann man mit dem Thema viel besser umgehen, oder allenfalls sogar Windeln als Fetisch akzeptieren.

Windeln zu tragen, hat aber nicht für alle einen rein sexuellen Hintergrund. Für viele - mich eingeschlossen - hat dies durchaus auch praktische Gründe, welche ich jedoch mit angenehmen Gefühlen verbinde. Als DL und gleichzeitig Inko fällt für mich der "Reiz des Verbotenen" weg, und auch die finanziellen Aspekte dieser Liebhaberei haben kaum mehr Bedeutung. Einen Sack Reis zu kaufen oder ein Paket Windeln, ist für mich heute das Gleiche. Als Artikel des täglichen Bedarfs sollten Windeln für jede Alterskategorie sowieso überall dort erhältlich sein, wo man auch Reis kaufen kann.

Ich trage Windeln, um mich darin wohlig, trocken und sicher zu fühlen. Sexuelle Empfindungen sind eine angenehme Begleiterscheinung, die aber eher im Hintergrund stehen. Zudem tue ich mit der Benutzung meiner Windeln etwas Gutes für die Umwelt, aber das ist ein anderes Thema.

Schlimm ist das Windeltragen für jene Bedauernswerten, die es aus Alters- oder Gesundheitsgründen müssen, es aber nicht akzeptieren können. Das kommt in der Regel daher, weil diese Windeln a priori mit etwas Schmutzigen oder kleinkindlichen verbinden. Oder Windeln wurden in ihrer Kindheit als Strafe eingesetzt, oder als Demütigung. Nur eine weitere Enttabuisierung kann dazu beitragen, dass Windeln von solchen Menschen nicht mehr als etwas Verwerfliches wahrgenommen werden.

Carrie_Calavera
18.03.2014, 15:58
Aus eigener Erfahrung kann ich rückmelden, dass Kindheit eine enorme Rolle spielen kann. Bei mir ist die Windelliebhaberei aus einer Vernachlässigung elterlicherseits im sehr prägenden Alter von 3 Jahren entstanden (wer sich nun wundert, dass ich mich an sowas erinnern kann: Psychotherapie macht's möglich, hooray!). Ich habe an der Stelle nicht genug Aufmerksamkeit, Nähe und Geborgenheit bekommen und in späteren Mutter-Vater-Kind-Rollenspielen festgestellt, dass ich mir mit der Kleinkind/Baby-Rolle einen Teil des Defizits "ausfüllen" kann. Dadurch hat sich dann das heimliche Windel-Tragen entwickelt...
Was die Entwicklung des Fetisch' anbelangt, habe ich mal einen sehr aufschlussreichen Artikel im GEO gelesen; da ging's nämlich genau um die Entstehung von Fetischen. Da wurde das Beispiel eines Jugendlichen genannt, der nach einem Unfall einen Gips am Arm tragen musste. Dadurch hat er extrem mehr Aufmerksamkeit bekommen. Es entstand die Verknüpfung "Gips = Aufmerksamkeit"; und aus dieser Fehlprägung entwickelte sich der Fetisch. Ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es bei einigen Windelfetischisten ähnliche Verknüpfungen gibt (und will mich da auch gar nicht ausschließen).

Langer Rede, kurzer Sinn: Kindheit scheint mir maßgeblich Windelliebhaberei und -fetischismus zu befördern!

Hannah
18.03.2014, 16:03
Ich bin auch der Meinung, dass die Kidnheit eine große Rolle spielen KANN.
Sie muss nicht, vor allem muss sie es nicht bei "nur" DLs, aber ich denke, dass sie vor allem für alle Arten von Ageplayern sehr von Bedeutung ist. Nicht unbedingt in negativer Weise; es gibt sicherlich auch genügend AB's, die sich wieder in die Kleinkidnzeit zurückfinden wollen - da sie bei ihnen so wunderschön war. Ich denke aber auch, dass nicht nur die Kindheit, sondern auch prägende/schmerzliche Erfahrungen im pubertären oder auch im Erwachsenenalter sehr viel Einfluss haben können. Welche Faktoren für wen entscheidend sind, dass kann man sicherlich nur individuell sagen. Ich denke nicht, dass man festlegen kann "Oh, du bist gerne ein kleiner Junge von 6 Jahren, da muss ja in der Zeit was bei dir passiert sein".

just my 2 cents


Prinzessin Hannah

eedoo
18.03.2014, 17:25
Ja, ich stimme dir da schon zu, dass die Kindheit, besonders die frühe Kindheit, einen ganz wesentlichen Einfluss haben kann.

Trotzdem habe ich schon vor längerem aufgehört, mir über die Ursachen den Kopf zu zerbrechen. Denn egal, was du über die Ursachen herausfindest, du wirst dadurch die Sache an sich nicht ändern können - und ich persönlich würde gar nicht anders sein wollen.

Diese Ursachenforschung hat für mich immer diesen negativen Beigeschmack, dass mich in der Vergangenheit irgendwer verkorkst haben muss, dass ich jetzt so abnormal bin - und das ist ein extrem saurer Beigeschmack, den ich nicht habe und nicht haben will. Ich bin so, wie ich bin, und ich bin nicht verkorkst (zumindest nicht besonders verkorkst), und ich kann ganz und gar nichts Negatives daran finden.

Was immer in der Vergangenheit passiert ist, ist egal - ich bin jetzt so, wie ich bin und ich muss jetzt damit umgehen. Jetzt die Schuld für irgendetwas auf die Vergangenheit zu schieben oder zu versuchen, die Vergangenheit zu ändern, ist sinnlos. Es kommt doch drauf an, dass es uns jetzt damit gut geht, so zu sein, wie wir sind, und jetzt eine Lebensweise zu finden, mit der wir zufrieden oder auch glücklich sind.

Hannah
18.03.2014, 17:52
Original von eedoo

Trotzdem habe ich schon vor längerem aufgehört, mir über die Ursachen den Kopf zu zerbrechen. Denn egal, was du über die Ursachen herausfindest, du wirst dadurch die Sache an sich nicht ändern können - und ich persönlich würde gar nicht anders sein wollen.




Genau so sehe ich das auch. :)

Und ich fühle mich auch nicht wirklich verkorkst. Ich finde es gut, so viele Menschen um mich zu haben, zu denen ich eine so schöne Bindung aufbauen konnte durch diese "Gemeinsamkeit" - auch wenn meine Lebenssituation durch meine little side durchaus in Zeiten erschwert war.
Ich bin gerne so wie ich bin, ich habe andere (normale) Probleme mit mir, aber meine little side gehört da eigentlich nicht dazu.

Paule 2
18.03.2014, 21:14
Hallo, speziell eedoo und Hannah,

Original von eedoo
Trotzdem habe ich schon vor längerem aufgehört, mir über die Ursachen den Kopf zu zerbrechen. Denn egal, was du über die Ursachen herausfindest, du wirst dadurch die Sache an sich nicht ändern können - und ich persönlich würde gar nicht anders sein wollen.


Daran ist ja nichts Verwerfliches ! Wenn Du so glücklich bist, wie Du bist, ist es doch gut :-) ! Trotzdem kann man doch an den Ursachen interessiert sein. Und wenn Du es nicht bist, ist doch auch O.K.

Interessant finde ich, dass Ihr selbst von "verkorkst", "Schuld" sprecht:


Diese Ursachenforschung hat für mich immer diesen negativen Beigeschmack, dass mich in der Vergangenheit irgendwer verkorkst haben muss, dass ich jetzt so abnormal bin - und das ist ein extrem saurer Beigeschmack, den ich nicht habe und nicht haben will. Ich bin so, wie ich bin, und ich bin nicht verkorkst (zumindest nicht besonders verkorkst), und ich kann ganz und gar nichts Negatives daran finden.

Was immer in der Vergangenheit passiert ist, ist egal - ich bin jetzt so, wie ich bin und ich muss jetzt damit umgehen. Jetzt die Schuld für irgendetwas auf die Vergangenheit zu schieben oder zu versuchen, die Vergangenheit zu ändern, ist sinnlos.

An keiner Stelle habe ich nämlich geschrieben, ein Windelträger/-liebhaber sei verkorkst oder psychisch gestört. Das habe ich auch nicht unterstellen wollen. Ihr selbst gebraucht die Vokabel.



Es kommt doch drauf an, dass es uns jetzt damit gut geht, so zu sein, wie wir sind, und jetzt eine Lebensweise zu finden, mit der wir zufrieden oder auch glücklich sind.

Eben ;-).

Liebe Grüße und vielen Dank für die interessanten Diskussionsbeiträge
Paule

andy79
19.03.2014, 07:24
Wenn nur nicht immer dieses sich selbst hinterfragen wäre. :idee:
Bin ja froh das ich ned der einige bin der des tut. ;)

Es scheint wohl wirklich in der frühen Kindheit irgendwo der Grund für die Windelleidenschaft zu liegen, aber würde ich damit nicht posthum meinen Eltern einen Vorwuf machen?
Klar wünschte ich mir immer mehr aufmeksamkeit, aber ich war halt nicht der einizige....meine Vernuft sagt mir heute das war so völlig okay, mir hat es an nichts gefehlt, obwohl wir ( hab noch 2 jüngere Geschwister ) nicht alles haben konnten. Das war gut so!
Doch an dieser Stelle da verweise ich mal auf die Aussage von Carrie_Calavera mit dem Gipsarm.
Vielleicht fühlte ich mich zuwenig geliebt??? Warum sonst war ich mit 8 Jahrern als großer Esel neidisch auf meine jüngste Schwester.....die mehr male am Tag gewickelt wurde...
Warum sonst fragt mich meine Lebensgefährtin oft wieviel Bestätigung ich denn noch haben will...
So irgendwie glaub ich lässt sich der Bogen spannen, zumindest bei mir.
Dennoch sag ich immer mir hats an nix gefehlt!

grey
19.03.2014, 08:44
Was ich mich gerade frage - warum denkt jeder bei " Ursprung in der Kindheit" automatisch an Entbeerungen und irgendwelche negativen Entwicklungsfolgen?

Unser ganzes Leben hat seinen Ursprung in der Kindheit.

Und das mit oder auch ohne Windelfetisch.

Für mich muss die Kindheit ein wenig zu sehr herhalten für irgendwelche Dinge, die irgendwer an irgendwem nicht so gerne sieht, oder was ihm auffällt.

Dabei waren wir doch alle mal Kind.

Carrie_Calavera
19.03.2014, 13:41
Original von grey


Für mich muss die Kindheit ein wenig zu sehr herhalten für irgendwelche Dinge, die irgendwer an irgendwem nicht so gerne sieht, oder was ihm auffällt.

Dabei waren wir doch alle mal Kind.

Auf der einen Seite teile ich diese Einschätzung. Wenn in irgendwelchen Krimis wie so oft am Ende die Auflösung ist: "Joa, er hat halt Frauenfüße gesammelt, weil sein alkoholkranker Vater ihn in Käfige gesperrt und tagelang hungern lassen hat", dann rollen sich mir die Fußnägel hoch, von wegen "das ist aber an den Haaren herbeigezogen" und "jaja, immer die Kindheit, die ist an allem Schuld" und "das entschuldigt doch längst nicht dieses kranke Verhalten".

Auf der anderen Seite werden Menschen nunmal maßgeblich in ihrer Kindheit geprägt; und diese Prägung kann auch unbewusst geschehen. Wie angesprochen, hab ich selbst - vor allem im Nachhinein - durch eine Entbehrung elterlicher Nähe/Aufmerksamkeit gelitten; dort nimmt auch mein Windelfetisch seinen Ursprung (so habe ich das zumindest innerhalb einer Therapie rekonstruiert). Aber die Vernachlässigung war in dem Moment nicht absichtlich und wurde von meinen Eltern - die zu der Zeit in einer Ehekrise steckten und nebenbei noch drei andere Kinder großzuziehen hatten - auch nicht als solche wahrgenommen.
Was ich damit sagen will: Es mag vielleicht gar nicht auffallen, dass an irgendeiner Stelle etwas fehlt / gefehlt hat. Zumal ja die kindliche Wahrnehmung ganz anders (vor allem: empfindlicher) ist als die der Erwachsenen. In diesem Sinne kann man einer "bösen Kindheit" nicht unbedingt "Schuld" geben bzw. sie herhalten lassen, wenn eine Vernachlässigung unbewusst und unabsichtlich zu einem Zeitpunkt stattgefunden hat, der für das Kind sehr prägsam war.
Ich selbst kann mich überwiegend an eine schöne Kindheit erinnern. Es gab aber eben eine bestimmte Phase, die an mir ihre Spuren hinterlassen hat. Und diese Spuren äußern sich im Windeltragen. Ergo: Kindheit spielt da eine zentrale Rolle. Aber Schuld weise ich deshalb nicht unbedingt zu.

Sedas
19.03.2014, 20:20
Wenn ich einmal von mir ausgehe, so bin ich auch der Meinung das die Kindeheit eine zentralle Rolle spielt.

Evtl. hätte ich heute keinen Windelfetisch wäre ich nicht als pubertierender Teenager durch meine Bruder auf Windeln aufmerksam geworden.

Dadurch das im Bad bei uns immer eine Wicketisch und Pampers standen, war ich natürlich ständig diesem Thema ausgesetzt.
Dazu kahmen dann noch die liebenvollen Behandlungen seitens meiner Eltern genüber meinens Bruders, die ich wie ich heute vermute selber etwas vermisst habe.

Natürlich, ist man mit 13 Jahren aus sicht der Eltern schon der ältere grössere Bruder und wird dem gegenüber auch Erwachsener behandelt, obwohl man selbst im inneren doch noch anders fühlt.
Geisstig hat sich dann später die fehlende kindliche Zuneigung der letzten wenigen Jahre in Windeln manifestiert.
Was in mir auch das Gefühl der Geborgenheit und Entspannung erklärt.

Ich denke einfach das mansche Kinder eine länger Übergangzeit vom Kind zum Erwachsen werden benötigen.
Daher sollte man den Kindern auch die benötigte Zeit geben und nicht drauf drängen so schnell Erwachsen zu werden!

Ich würde aber heute auch niemals irgendwelche Schuld zuweisungen äußern, da es wie schon

"Carrie_Calavera" schrieb:

..unbewusst und unabsichtlich zu einem Zeitpunkt stattgefunden hat, der für das Kind sehr prägsam war

Dennoch möchte ich betonen das ich mich grundsätzlich an eine sehr schöne Kindheit erinnere ;)

grey
19.03.2014, 23:08
Ich meine damit, der Grund wieso wir heute als Erwachsene da sind ist der, das wir gestern einmal Kinder waren - egal wie unser Heute dann so aussieht.

Alles an uns hat seinen Ursprung in unserer Kindheit. Denn alles an uns, sind wir. Und wir - jeder von uns war einmal Kind. Ist als Kind geboren, ist aufgewachsen, wurde erzogen, hat sich gebildet, verschiedene körperlich- gesitig- soziale Entwicklungsstufen durchlebt, sich mit dem Freundes- und Bekanntenkreis auseinandergestzt, und all das in seinem jeweilligen persönlichen Umfeld, und Möglichkeiten.

Der Grund wieso wir gerade beim Windelfetisch ( oder wahlweise den Füßen des alkoholkranken VAters :D) auf die Kindheit blicken, ist nur der, das wir an ihm etwas suchen, was wir an anderen Eigenschaften an uns nicht suchen, weil sie uns nicht auffallen, weil sie nicht heraausstechen.

Aber schließlich ist alles an uns irgendwie mit unserer Kindheit verbunden. Unser gesamter Werdegang ist unsere gesamte Biographie einschließlich der Kindheit. Ein wichtiger Punkt sehe ich immer auch darin ab welchem Zeitpunkt uns etwas bewusst war - gerade weil wir in dem Moment anfangen es MÖGLICHWEISE anders zu händeln. Für mich ist also die zunächst entscheidende Frage, was mache ich mit meinem Fetisch heute?

Richtig ist natürlich, nach bestimmten Ursachen oder speziellen Momenten zu suchen, die etwas Herausstechendes maßgeblich beinflusst haben. Es hilft sich selber, und andere besser zu verstehen.

Nur die Erkenntnis der prägenden Kindheit allgemein ist nicht besonders erstaunlich - sie ergibt sich als Folge meines Gedankenganges.

Und diese konkreten Schnittstellen und Momente, die jeder von uns irgendwann einmal hatte, allgemein zu erfassen und darzustellen halte ich für schwer. da wir alle eben unterschiedliche Menschen sind, mit unterschiedlichen Vorrausetzungen wie Biographie, Umfeld, ja selbst bei Dingen wie Veranlagung, Disposition, in der wir alle als Menschen auf die selben chromosomen Eigenschaften zurückgreifen ( witzige Wortwahl ) entstehen bei der Zellteilung und bei irgendwelchen Mutationen so viel Mischmasch und Hick HAck, dass wir selbst da von uns immer noch als echte Individuen sprechen können.

Was wir machen können ist Schnittstellen sammeln und Zusammenhänge erkennen. Mehr werden wir wohl nie schaffen.

abdelgamal
20.03.2014, 06:26
Herzlichen Dank @grey für die tiefenanalytische Darstellung des Phänomens! Es birgt ohne Zweifel Nobelpreis-Potential. Als Fazit geht daraus hervor, dass unsere Windelliebe bei der ersten Zellteilung entstanden ist. Mit anderen Worten, unsere Eltern sind schuld :danke:

beebee
20.03.2014, 07:14
Ich fühl mich den Aussagen von Carrie_Calavera nah...

Ein tolles Beispiel mit dem Gipsarm übrigens! :-)

Bei mir war's auch eine "schöne Kindheit mit Wermutstropfen" = also zumeist schön, im Garten gespielt, mein Pa hatte mir ein Spielmobil gebaut - aber in einer bestimmten Phase .... ich war 2½ und meine Schwester kam auf die Welt, da war ich nicht mehr so wichtig, und vermißte Liebe, die sie - in Windeln - bekam ....

Zumindest fühlte ich es so - ich will nicht sagen, daß meine Eltern mich echt vernachlässigten, es ist ja nunmal anders, ob ich Einzelkind bin oder dann ein neues kleines Baby da ist ......
Das hat mir übrigens so geholfen+gutgetan, daß dieser GEO-Artikel¹ zeigte, wie sich - quasi nach dem Motto "Kleinvieh macht auch Mist" - auch kleine Erlebnisse im Kind einprägen können - und zu einem Grundgefühl zusammenpappen, ob man sich letztlich wohl in seiner Lebenshaut fühlt, oder nicht, und denkt: "ich bin eigentlich nicht wichtig" ...
Es müssen nicht immer große spektakuläre Ereignisse sein (wie Kindesmißbrauch, Prügelei) .....und doch hatte ich immer Schuldgefühle, weil ich doch gar nichts so "Schlimmes" erlebt hatte, um so verkorkst zu sein :-)
Aber z.B. die Stelle im Artikel, wo die Mutter mit ihrem Säugling umgeht, ihn kitzelt, obwohl er sich nicht gut fühlt - ist so ein Beispiel, eine kleine Szene des Lebens ...
(lustig, daß die Kinderpsychologin fast Beebee heißt :-))

Ja, gut, zu der Aussage "wir sind durch unsere Kindheit geprägt", könnte man sicherlich - wie grey - so im schulterzuckenden Tonfall des Orakels sagen: "Schwierig, etwas weniger Offensichtliches zu sagen".

(Da gibts doch diese Stelle in Matrix II, wo Neo sie auf dem Hof trifft:
Neo: Ich glaube, Sie sind kein Mensch. Ich würde sagen, Sie sind ein Programm.
Orakel, smiling: Schwierig, etwas weniger Offensichtliches zu sagen. Willst du einen Bonbon?)

Ich meine mal, 95% der Eigenart jedes Menschen folgt aus Kindheit plus Charakter (wir haben ja schon bei der Geburt veschiedenenes Temperament). Im restlichen Leben entfaltet sich das fast nur noch. Oder Änderungen sind möglich, wenn man intensiv mit sich arbeitet, weil man irgendwelche Muster nicht immer wieder will (?).

Übrigens, hier ein schöner Thread aus alter alter Zeit zum Thema, den ich mal aus adultbaby.ch "zusammengeschnitten" hatte:

Warum das Warum? (http://www.peoplepuzzle.de/pt/childinyou/feel/warum.htm)


¹ hier nochmal der GEO-Artikel: Das Körpergedächtnis (http://www.peoplepuzzle.de/bibu/ulo/geo_koerpergedaechtnis.pdf)

Lebensinsel
20.03.2014, 17:11
Die frühkindliche Prägung ist bei allen Menschen unbestritten. Allerdings ist es kaum möglich, daraus ein Kausalitätsprinzip abzuleiten. Ein einfaches Beispiel: Wenn die Eltern vor ihren Kindern regelmäßig Alkohol und Tabak konsumieren, dann ist zwar die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass diese Kinder als Heranwachsende ebenfalls Alkohol und Tabak konsumieren. Aber längst nicht alle. Genauso kann eine starke emotionale Vernachlässigung seitens der Eltern zwar einen späteren Fetischismus begünstigen, aber wiederum längst nicht bei allen. Hier spielen also immer auch andere Faktoren mit ein.

In den 1950er Jahren hat man eher zufällig entdeckt, dass, Rhesus-Äffchen, denen man die Mutter wegnahm, eine intensive Kuschel-Anhänglichkeit an ihre schmutzigen Windeln entwickelten, was in diesem Zusammenhang recht interessant ist.

Nach meinen Beobachtungen lassen sich auch Theorien z.B. von John Bowlby, Harry Harlow und Mary Ainsworth nicht ganz von der Hand weisen. Demnach ist ein Co-Faktor auch ein Steckenbleiben in der emotionalen Entwicklung, was manchmal mit einer Bindungsstörung im Erwachsenenalter einhergeht.

Salopp gesagt handelt es sich nicht um Erwachsene, die gerne "Kind spielen", sondern genau umgekehrt, also eigentlich Kinder, die aufgrund ihres biologischen Alters "erwachsen spielen" müssen. Ein "Nachreifen" ist zwar prinzipiell möglich, aber gängige Therapiekonzepte versagen hier meistens. Denn das gelingt höchstens mit einer sehr starken Bezugsperson, die aber zunächst mal das "Adultbaby" Kind sein lässt, und es auch so akzeptiert.

Im Übrigen denke ich nicht in Begriffen wie "Schuld" und "Sünde". Dazu mal ein Schopenhauer-Zitat, das auch Einstein öfters verwendet hat: "Der Mensch kann zwar denken, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." M.a.W.: Der Wille ist nicht frei. Dies zu versehen ist oft eine wichtige Erkenntnis, die den Weg von Schwarz-Weiß-Denken hin zur bunten Vielfalt der Realität ebnet.

beebee
20.03.2014, 18:45
Denn das gelingt höchstens mit einer sehr starken Bezugsperson, die...
Ha! 404.



Obwohl ich mich auch frag, ob das denn überhaupt "nachholbar" ist .... also dieses als Kind vermisste Gefühl später nachgelöffelt zu bekommen ...
oder ob so jemand immer ein "Loch" bleiben wird, der das Geliebtwerden trotz aller Zuwendung nie glauben kann - weil wirklich verinnerlichen man das nur im Kindalter kann ....?

Paule 2
20.03.2014, 21:38
Hallo Lebensinsel,
vielen Dank für Deinen interessanten Beitrag, wie an alle, die hier zur Diskussion beigetragen haben und beitragen.

Original von Lebensinsel
Die frühkindliche Prägung ist bei allen Menschen unbestritten.
Sehe ich auch so.

Allerdings ist es kaum möglich, daraus ein Kausalitätsprinzip abzuleiten. Ein einfaches Beispiel: Wenn die Eltern vor ihren Kindern regelmäßig Alkohol und Tabak konsumieren, dann ist zwar die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass diese Kinder als Heranwachsende ebenfalls Alkohol und Tabak konsumieren.
Meine Sicht: Ein Prinzip im Sinne einer Zwangsläufigkeit lässt sich sicher nicht daraus ableiten, eine Kausalität im Einzelfall schon.


Nach meinen Beobachtungen lassen sich auch Theorien z.B. von John Bowlby, Harry Harlow und Mary Ainsworth nicht ganz von der Hand weisen. Demnach ist ein Co-Faktor auch ein Steckenbleiben in der emotionalen Entwicklung, was manchmal mit einer Bindungsstörung im Erwachsenenalter einhergeht.

Interessanter, bedenkenswerter Ansatz !


Im Übrigen denke ich nicht in Begriffen wie "Schuld" und "Sünde".[ Dazu mal ein Schopenhauer-Zitat, das auch Einstein öfters verwendet hat: "Der Mensch kann zwar denken, was er will, aber er kann nicht wollen, was er will." M.a.W.: Der Wille ist nicht frei. Dies zu versehen ist oft eine wichtige Erkenntnis, die den Weg von Schwarz-Weiß-Denken hin zur bunten Vielfalt der Realität ebnet.

Ja, klingt frustrierend, hört man aber immer wieder.
Aber geht es einem nicht besser mit der Idee, der Wille sei frei (auch wenn es nur eine Illusion ist) ? Was ist der Schluss aus der fehlenden Willensfreiheit ? Für mich für's erste Fatalismus und Resignation. Vielleicht sogar ein Sich-gehen-lassen nach dem Motto "Hat ja doch alles keinen Zweck..."
Ich glaube immer noch, auch wenn es vielleicht falsch ist, dass jeder Mensch eine Verantwortung für sich hat. In jedem Fall braucht der Mensch, das Gefühl, für sich verantwortlich zu sein, ein Verantwortungsgefühl. Sonst würde zumindest ich nicht überleben können.

Sorry, wenn ich jetzt ziemlich weit vom Thema abgekommen bin
Paule

beebee
21.03.2014, 07:47
Vielleicht ists tatsächlich so:

Der Mensch ist ein Wesen, das nicht willensfrei ist, aber es essentiell nötig hat, sich selbst als willensfrei zu erleben....


R.D.Precht (oder wars M.Schmidt-Salomon?) hat mal in einem Interview einen schönen Unterschied gemacht: zwischen Willensfreiheit und Handlungsfreiheit. Und wir leiden eigentlich immer nur an der (fehlenden) Handlungsfreiheit, sagt er.

Ich hab mir selbst ein Beispiel dazu gemacht:

Du sitzt in der Straßenbahn und dir gegenüber ein blondes, ein rothaariges und ein brünettes Mädel. Du fährst voll auf die Rothaarige ab und möchtest mit ihr flirten und sie zu einem Kaffee einladen - aber sie gibt dir einen Korb.

Woran leidest du jetzt?
Doch daran, daß sie nicht so will, wie du grad willst.
Aber du leidest nicht daran, daß dir nur die Rothaarige gefiel und die andern zwei halt nicht. Das vermißt du nicht.
Dieses "ahh, ich möchte jetzt mit der Rothaarigen..." - das erlebst du als dich selbst in diesem Moment, das bist du in diesem Moment - du bist also dein Wille.... Daß der nicht wirklich frei formbar ist, daß du nicht mit dem Finger schnippen kannst und sagen kannst "jetzt steh ich auf magere blonde Mädchen!" (während du eigentlich rundliche Rothaarige magst) - daran leidest du nicht (höchstens in philosophischen Momenten^^). Man leidet immer nur an der fehlenden Handlungsfreiheit - dann, wenn der unfreie Wille ("ich find die Rothaarige toll!") nicht in die gewünschte Handlung ("ich will mit ihr flirten etc") umgesetzt werden kann.


Noch zur Kausalität:

Auch da fand ich Carrie's Gipsfetisch-Beispiel toll. Es malt anschaulich, wie Fetische in früheren Erlebnissen wurzeln können: er hatte als Junge einen Gipsarm... Aber natürlich behauptet es nicht: jeder Junge, der mal einen Gipsarm hat, bekommt immer automatisch später einen Gipsfetisch. So eine Kausalität, die starr vorwärts funktioniert, scheint das nicht zu sein. Die Kausalität scheint nur manchmal, und deshalb nur "im Rückwärtsgang" zu funktionieren: wenn einer einen Gipsfetisch hat, könnte man zurückschauen, ob da früher ein Gipsarm-Erlebnis als Kind war ....


P.S.:
Paule, mir fällt gerade ein: wer an etwas wie Prägung (in der Kindheit...) glaubt - muss der nicht sogar voraussetzen, daß der Wille (zumindest zum Teil) unfrei ist???
Daß Wille so wie ein Kneteklumpen ist, der eine Delle bekommen hat durch die Prägung in der Kindheit ....wäre der Wille ein völlig freies elastisches qualliges Etwas, stünde die Frage doch gar nicht, oder?


P.S. II:
Solche Gipsarm-führt-zu-Gipsfetisch Kausalitäten, die zu 99% nicht stimmen, aber zu 1% doch, die sind ja nichts Neues, die gibts auch anderswo: Asbest führt zu Krebs ....

Pandagirl
21.03.2014, 13:02
Mich überrascht es hier doch das einige heute so genau wissen was vor ihrem 3. Lebensjahr so passiert ist. Genauso wie viele hier schreiben das sie als die Geschwister da waren die Zuneigung vermisst haben, finde ich das schon sehr erstaunlich.

Als mein Geschwisterchen auf die Welt kam, war alles wie sonst auch, man hat noch genauso viel Zuneigung bekommen wie davor. Wobei ich selbst als Kind nie wirklich an meinen Eltern hing und sehr früh vieles selbstständig gemacht habe.

Das mir dadurch derzeit Windeln zusagen liegts auf alle Fälle nicht!

beebee
21.03.2014, 14:38
Pandagirl,
ich weiß es tatsächlich nicht selber - ich würd was drum geben, wenn ich das wie Carrie durch Therapie könnte - aber meine Mutter hats mal erzählt, daß ich, als mein Schwesterchen kam (vorher war ich Einzelkind), traurig daneben stand, weil alle Tantchen nur noch das neue süße Baby bekucken wollten - und eine Zeitlang wieder eingemacht hätte. ....da hab ich dann natürlich 2+2 zusammengezählt, daß es "daher kommt" - die AB/DL Sache und dieses Lebensgrundgefühl, eigentlich nicht wichtig zu sein.

DaddyMicha
21.03.2014, 16:18
Ich denke die Entstehung eines Fetisch ist genauso mannigfaltig, wie es unterschiedliche Schicksale und Menschen gibt. Ich halte von Psychologie nicht sehr viel, da sie Menschen gern in Schubladen steckt und stark verallgemeinert.. Leute wie Gerd Postel haben dem System Psychatrie ja mal deutlich die Hose runtergezogen. Ich hatte eine normale liebevolle Kindheit mit Höhen und Tiefen, wie sie halt normal sind.. Woher mein Fetisch kommt kann ich nicht ergründen, kann mich aber vereinzelnd an Situationen erinnern im Alter von 3-4 , wo ich mit Gummihosen in Kontakt kam und es mich sehr elektrisiert hat.. Seit dem zogen mich diese Sachen magisch an..Auch hinkt die Theorie, dass man durch etwas Aufmerksamkeit bekommen hat und es dadurch zum Fetisch wird.. vielleicht vereinzelt, aber überlegt doch mal wann Ihr für welche Sachen Aufmerksamkeit bekommen habt und das Glücksgefühle ausgelöst hat.. wurde es deshalb gleich zum Fetisch? Auch habe ich mehrere weibliche Wesen mit diesem Fetisch PVC/ Gummi auch Windeln konfrontiert und habe fast immer gute Erfahrungen damit gemacht und konnte dafür begeistern..Dazu gehört natürlich ein gewisses Einfühlungsvermögen und der richtige Zeitpunkt und die Art jemanden da heranzuführen... In meinen Beziehungen hat es das Leben immer bereichert..Also man kann diese Sachen auch später voll bewusst für sich entdecken. Das Problem was die meisten Menschen haben sind einfach Meme und Dogmen in den Köpfen.. anerzogene Weltbilder was normal ist und was nicht. Dadurch haben Sie zu so etwas wie Windeln/ Gummihosen Schnuller etc. eine allergische Haltung, weil das ja nicht zu einem Erwachsenen passen und es ihnen oft mühevoll mit Hopp oder Topp Argumenten abgewöhnt wurde oder auch mit harten Strafen... So ähnlich wie ein Pawlowscher Hund..

Paule 2
21.03.2014, 20:49
Hallo beebee,

Original von beebee
Vielleicht ists tatsächlich so:

Der Mensch ist ein Wesen, das nicht willensfrei ist, aber es essentiell nötig hat, sich selbst als willensfrei zu erleben....


Freut mich, dass Du meinen vielleicht etwas schwammigen Gedankengang nachvollziehen kannst :-) ! Aber ich auch Deinen:


R.D.Precht (oder wars M.Schmidt-Salomon?) hat mal in einem Interview einen schönen Unterschied gemacht: zwischen Willensfreiheit und Handlungsfreiheit. Und wir leiden eigentlich immer nur an der (fehlenden) Handlungsfreiheit, sagt er.

Ich hab mir selbst ein Beispiel dazu gemacht:
*Das Beispiel mit der Rothaarigen* ...


Da stimme ich zu.


P.S.:
Paule, mir fällt gerade ein: wer an etwas wie Prägung (in der Kindheit...) glaubt - muss der nicht sogar voraussetzen, daß der Wille (zumindest zum Teil) unfrei ist???
Daß Wille so wie ein Kneteklumpen ist, der eine Delle bekommen hat durch die Prägung in der Kindheit ....wäre der Wille ein völlig freies elastisches qualliges Etwas, stünde die Frage doch gar nicht, oder?


Interessanter Gedanke ! Doch setzt Du selber, wenn auch in Klammern, etwas m.E. sehr Wesentliches dazu: Zum Teil ! Auch wenn ich die frühkindlichen Erlebnisse als wichtig erachte- an eine totale Determiniertheit, ein totales Determiniertsein durch die Kindheit glaube ich nämlich nicht (oder will ich nicht glauben ;-)).

Sei's drum: Ohne den Glauben an eine gewisse Willens- und Hanldungsfreiheit kann und möchte ich nicht leben.

Liebe Grüße
Paule

Kruemel1
22.03.2014, 08:55
Ich gehöre auch zu den DL's, die sich schon öfter einmal Gedanken gemacht haben, woher der Fetisch kommen könnte und bin dabei selbstverständlich auch über die These mit dem gefühlten Aufmerksamkeitsverlust durch das familiäre Umfeld bei Geburt eines Geschwisterchens gestolpert.

Vor einiger Zeit habe ich einen Artikel über Entwicklungsphasen während der Kindheit gelesen in dem erwähnt wurde, dass es während kindlichen Entwicklung eine sogenannte 'Windelphase' geben kann, nachdem das Kind eigentlich schon 'trocken' ist oder nur noch gelegentlich das Bett nass macht. Zeitrahmen gibt es wohl nicht, allerdings würde ich für mich mal mindestens die Zeit von 3-10 Jahre sehen.
Zu Beginn dieser Phase wünscht sich das Kind demnach wieder ständig Windeln zu tragen und/oder wie ein Baby behandelt zu werden, und äußert das entweder direkt oder indirekt. Und dann kommt es auf die Eltern an, wie sie damit umgehen. Soviel zur Theorie.

Bezogen auf meine persönliche Kindheit würde das folgendes bedeuten: Ich hatte definitiv mehrere Anläufe zu dieser Phase nachdem ich schon längst trocken war. Diese wurden aber jeweils recht harsch von meinen Eltern abgewürgt. Beim ersten Mal mit etwa 4-5 hatte ich eine Gummihose, die meine Eltern anschliessend unter heftigem Gezeter vor meinen Augen erst zerschnitten haben und mich dann die traurigen Reste im Müll haben entsorgen lassen. In einem anderen Anlauf etwas später habe ich dann den Po voll bekommen (wobei ich bis heute unsicher bin ob das wegen der Windel an sich war oder ob der Tatsache, dass ich die Pampers von einer Cousine 'geklaut' hatte). Mit 7 hatte ich mir dann einmal genug Taschengeld zusammengespart, bin los und habe mir ein Paket Pampers besorgt. Hat zunächst auch gut geklappt, bis meine Mutter mein Versteck auftat und ich eine Jachtreise mit anschließendem Hausarrest bekam. Die Windeln selbst wurden auseinander gerissen und ich durfte den ganzen Mist dann entsorgen.

Angenommen, es gibt tatsächlich solch eine Phase, dann könnte die harsche Nichtbeachtung der Wünsche des Kindes, später eine lebenslang andauernde Endlosschleife bedeuten, in der der AB/DL quasi immer wieder an den Anfang der/oder auch einer Windelphase zurückkehrt. Das würde dann vielleicht auch den sogenannten 'Binge & Purge Cycle' (Exzess & Eliminierungskreislauf) erklären, der bei manchen auch auftreten kann, also das zunächst fast euphorische Ausleben des Fetischs und ein sich anschließendes schuldig/dreckig fühlen, bei dem nicht selten dann auch die Fetischgegenstände (hier: z.B. Windeln, Schnuller, etc.) entsorgt werden.

Ich denke übrigens nicht, dass das oben als alleinige Erklärung herhalten kann. Sehr wohl aber als Teil einer weitaus umfassenderen Theorie.

Ein schönes Wochenende,
kruemel1

beebee
22.03.2014, 09:33
Da sprichst du einen Gedanken an, der mir auch öfter im Kopf herumkreist, Krümel -

Aber zuvor nochmal ein Disclaimer (an DaddyMicha zB):

Es ist wirklich so eine Asbest-führt-zu-Krebs Kausalität. Also wir wollen weder behaupten, daß Asbest immer zu Krebs führt (von 1000 Bauarbeitern, die mit Asbest hantierten, kriegt vielleicht nur einer Krebs - und von 1000 Jungs, die etwas Aufmerksamkeit vermißten als ein kleines Geschwisterchen kam, wird vielleicht nur einer zum AB/DL) ... Und wir wollen auch umgekehrt nicht behaupten, daß Krebs immer von Asbest her kommt (sondern es kann mannigfaltige Gründe haben: Atomstrahlung, Rauchen... = so kann auch AB/DL mannigfaltige Gründe haben, statt nur das mit dem Geschwisterchen).

Aber Krümel, deine Frage stell ich mir auch - so ähnlich:

Kann es sein, daß eine Phase, die in der Kindheit verpatzt wurde, später gar nicht wirklich "nachgeholt" werden kann, sondern man bloß (wie eine kaputte Schallplatte, die immer wieder dasselbe Lied spielt) in einer Binge & Purge Endlosschleife versucht, es nachzuholen, nachzuspielen - aber es nie nachhaltig gelingt??

Kann es sein, daß dieses Grundgefühl "ich bin gut, es ist schön, daß ich bin" nur in der Frühkindheit echt innerlich aufgesogen werden kann (wie ein moosiger Waldboden Regen aufsaugt)? Es gibt dazu ein schönes Gedicht, siehe unten.
Und kann es sein, daß man später nur wie spröder Lehmboden ist: egal wieviel Liebe es regnet - der Lehmweg ist dann sogar ganz rutschig und matschig von viel Liebe - es wirkt nie "für immer" - schon drei Tage nach dem Regen sieht der Weg wieder so trocken und rissig aus wie die Kalahari nach hundert Jahren Trockenheit ...

Kann das "Nachgießen" mit du-bist-angenommen-Liebe, kann dieses "Nachreifen" von dem Lebensinsel redet, wirklich funktionieren? Ich hätte dazu seeehr gerne Lebensinsel's Meinung gehört - warum sagst du das mit dem Nachreifen, welche Kenntnisse hast du da?
[[ kleiner Seitenhieb: ist es da eigentlich allzu verwunderlich, daß viele sich die vermißte "starke Bezugsperson" dann im Himmel wünschen? und daß Religion sie oft als "(Gottes)Kinder" anspricht? ]]


Hier das Gedicht, wie sowohl "ich bin (fühle mich) gut" als auch "ich bin (fühle mich) schlecht" im Kleinkind zur selbstreferenziellen Schleife, zum Lebensgrundgefühl, werden können:

Meine Mutter liebt mich.
Ich fühle mich gut.
Ich fühle mich gut, weil sie mich liebt.

Ich bin gut, weil ich mich gut fühle.
Ich fühle mich gut, weil ich gut bin.
Meine Mutter liebt mich, weil ich gut bin.

oder

Meine Mutter liebt mich nicht.
Ich fühle mich schlecht.
Ich fühle mich schlecht, weil sie mich nicht liebt.

Ich bin schlecht, weil ich mich schlecht fühle.
Ich fühle mich schlecht, weil ich schlecht bin.
Ich bin schlecht, weil sie mich nicht liebt.
Sie liebt mich nicht, weil ich schlecht bin.

(Ronald D. Laing: Knoten)

Bongo
22.03.2014, 10:02
kleiner einwurf von der seite:

Original von beebee
Also wir wollen weder behaupten, daß Asbest immer zu Krebs führt (von 1000 Bauarbeitern, die mit Asbest hantierten, kriegt vielleicht nur einer Krebs
nein das ist falsch. asbest führt immer zu krebs. und das sogar sehr schnell. ganz konkret weil die mikroskopisch kleinen partikel das lungengewebe schädigen. drum darf man ihn ja auch nicht ohne atemschutz verarbeiten.


Original von beebee
Kann es sein, daß eine Phase, die in der Kindheit verpatzt wurde, später gar nicht wirklich "nachgeholt" werden kann, sondern man bloß (wie eine kaputte Schallplatte, die immer wieder dasselbe Lied spielt) in einer Binge & Purge Endlosschleife versucht, es nachzuholen, nachzuspielen - aber es nie nachhaltig gelingt??
...
Und kann es sein, daß man später nur wie spröder Lehmboden ist: egal wieviel Liebe es regnet - der Lehmweg ist dann sogar ganz rutschig und matschig von viel Liebe - es wirkt nie "für immer" - schon drei Tage nach dem Regen sieht der Weg wieder so trocken und rissig aus wie die Kalahari nach hundert Jahren Trockenheit ...
bei dir auf jeden fall ;)
vielleicht hilft es ja, sich mal ein zusätzliches hobby zu suchen und sich ein wenig abzulenken.

beebee
22.03.2014, 10:09
ach, Bongo - was das betrifft, bin ich eigentlich ganz zufrieden mit mir ...
Du weißt ja nicht, was ich sonst noch alles nebenbei versuche, betreibe, mit meinen Mitteln - also da bin ich ganz zufrieden mit mir ....


Okay - dann meine ich halt nicht das kleine Asbestteilchen, das in der Lunge immer zu Krebs führt, sondern die große Gesamtsituation "hat mal in einem asbestverseuchten Haus gearbeitet/gewohnt" .......und die führt halt bei manchen zu Krebs, bei vielen aber auch nicht (oder? = so wie halt Rauchen zu Krebs manchmal führt, aber oft auch nicht).

Krümel
22.03.2014, 13:16
@ Bongo:

Deine Aussage "Asbestfasern immer unweigerlich zu Krebs" ist falsch. Die Entstehung einer Krebserkrankung unterliegt immer der Statistik. Manche Stoffe erhöhen die Warscheinlichkeit an Krebs zu erkranken, deshalb sind sie als "kanzerogen" eingestuft, Asbest ist so ein Stoff. Der Kontakt mit ihnen muss aber nicht zu einer Krebserkrankung führen.
Statistisch gesehen kann zwar schon eine einzige Asbestfaser in der Lunge Krebs auslösen, allerdings ist das sehr unwahrscheinlich. Wenn sich allerdings berufbedingt sehr viele Asbestfasern in der Lunge sammeln steigt die Wahrscheinlichkeit naturgemäß.
Interessant ist bei Asbest übrigens, das zusätzliches Rauchen die Wahrscheinlichkeit gegenüber Nichtrauchern drastisch erhöht.

On topic:

Meine Kindheit verlief im Bezug auf meine Eltern sehr ruhig und harmonisch. Daher kann ich daraus keinen Grund für meinen Windelfetisch ableiten. Allerdings hatte ich, ohne zutun von anderen Personen, als Kind ab und zu Kontakt zu Windeln und PVC-Folien (Knetunterlage), die mich schon damals fasziniert und erregt haben. Ich denke, dass der frühkindliche Kontakt und die damit verbundenen Gefühle einen wesentlichen Einfluss auf meinen späteren Fetisch hatte.

Paule 2
22.03.2014, 19:12
Hallo Kruemel 1, hallo alle, die sich für die Diskussion interessieren und an ihr teilnehmen,

Original von Kruemel1
Angenommen, es gibt tatsächlich solch eine Phase, dass eigentlich trockene Kinder den Drang versprüren, Windeln zu tragen, dann könnte die harsche Nichtbeachtung der Wünsche des Kindes, später eine lebenslang andauernde Endlosschleife bedeuten, in der der AB/DL quasi immer wieder an den Anfang der/oder auch einer Windelphase zurückkehrt. Das würde dann vielleicht auch den sogenannten 'Binge & Purge Cycle' (Exzess & Eliminierungskreislauf) erklären, der bei manchen auch auftreten kann, also das zunächst fast euphorische Ausleben des Fetischs und ein sich anschließendes schuldig/dreckig fühlen, bei dem nicht selten dann auch die Fetischgegenstände (hier: z.B. Windeln, Schnuller, etc.) entsorgt werden.

Ich denke übrigens nicht, dass das oben als alleinige Erklärung herhalten kann. Sehr wohl aber als Teil einer weitaus umfassenderen Theorie.

Genauso wie im dick hervorgehobenen Teil sehe ich das auch. Erlebnisse, wie von Dir geschildert, können ein möglicher Grund, eine mögliche Erklärung sein, sie müssen es aber nicht. Es gibt da keine Monokausalität.
Bei mir z.B. war es gerade anders herum: Ich durfte die Gummihosen meiner Cousine auch noch nach dem Trockenwerden im Kindergartenalter tragen. *Ich erinnere mich, dass mir meine Oma mal extra eine hingelegt hatte, als ich vom Kindergarten heimkam..*
Ich sehen den Grund in meinem Fall ähnlich wie Dein Namensvetter Krümel: Da muss irgendein Schlüsselerlebnis, ein Schlüsselreiz gewesen sein, die mich mit PVC Hosen angenehme Erfahrungen und tiefe innere Gefühle verbinden lassen.

Es bleibt spannend ;-), lg
Paule

Kelvin
22.03.2014, 22:41
Man findet zu diesem Thema sehr viele Informationen, Fallbeispiele und Thesen unter
=> http://understanding.infantilism.org/
(Sicherlich auch eine Gelegenheit, seine Englischkenntnisse mal wieder zu aufzufrischen.)

LG, Kelvin

pampersguy
29.03.2014, 01:18
Meine Kindheit war toll, liebevoll. Ich kann da nichts sehen...vielleicht sollten wir mal aufhören, nach dem "warum?" zu fragen und uns damit abfinden oder eben etwas ändern. Niemand "muss" das tun...

abdelgamal
29.03.2014, 06:30
Ich finda das "Wie" und "Womit" auch viel interessanter als das "Warum" :D

grey
29.03.2014, 22:38
..eben Pampersguy, du machst genau den Fehler den ich hier schon aufgeführt habe.

Jemand mit einer " glücklichen, zufriedenen" Kindheit, oder ich schreibe mal umfassender, einer Kindheit die nach unseren hießigen gesellschaftichen Maßstäben was eine positive Kindheit darstellt, auch positiv verlaufen ist - also ohne irgendwelche negativen Ströme, ohne Entbeerungen, Gewalt sonst was negativ auffälliges, es ist immer noch unsere Kindheit, die ein wichtiger Entwicklungsteil unseres Lebens ausmacht. Sie prägt uns in jedem Falle. Unser Sozialverhalten, und auch unser Sexualverhalten.


eben, abdelgemal, wie? nicht warum?

warum? Weil wir leben. Aber wie funktioniert so ein Leben überhaupt?

Paule 2
31.03.2014, 01:53
Hallo grey,

Original von grey
es ist immer noch unsere Kindheit, die ein wichtiger Entwicklungsteil unseres Lebens ausmacht. Sie prägt uns in jedem Falle. Unser Sozialverhalten, und auch unser Sexualverhalten.


Danke, dass Du nochmal darauf hinweist, dass die Frage nach der Rolle der Kindheit nichts Negatives, nach dem man kramen muss, impliziert, noch verlangt, dass die Kindheit per se etwas Positives darstellt. Wohl aber etwas sehr Bedeutendes, das der Schlüssel für vieles ist, was wir sind oder vielmehr jeder für sich als Individuum heute ist. Und insofern kann die Kindheit auch etwas sein, das auch unsere Vorliebe für Windeln erklärt.

Liebe Grüße
Paule

grey
31.03.2014, 04:13
Ja kann sie sicher. Ich bin auch davon überzeugt, dass Ursachen und Gründe dafür bis in die Kindheit, vielleicht sogar bis in die frühste Kindheit hineinragen, aber um das näher zu erklären, dafür bin ich wieder nicht Fachmann genug - Das können andere hier sicher besser als ich.

Ich glaube aber, wenn jemand wirklich nach den Gründen für einen Fetisch sucht, dann sicher nicht nur auf einem Online Portal, also wenn jemand wissenschaftlich danach sucht.

Natürlich können wir die Darstellungen sammeln, wie es jeder von uns erlebt, erlebt hat, sammeln. Aber reicht das aus für das " Prinzip Windelfetisch" ?

freestyler3
26.04.2015, 13:05
Hallo,

Hat jemand hier in seiner Kimdheit ähnliche Dinge erlebt? Dass die entdeckten Windeln von den Eltern nicht nur abgenommen wurden, als sie entdeckt, oder man erwischt wurde, sonder vor einem auch noch kaputt gemacht wurden, so wie unten von Krümel1 beschrieben?

Ich habe das an anderer Stelle hier schon mal gelesen... ich denke dass solche Situationen auch Schlüssel Situationen innerhalb früher Prägungen auf diesen Fetisch sein können....

Was denkt ihr?

Gruß. Ludwig






Original von Kruemel1


Bezogen auf meine persönliche Kindheit würde das folgendes bedeuten: Ich hatte definitiv mehrere Anläufe zu dieser Phase nachdem ich schon längst trocken war. Diese wurden aber jeweils recht harsch von meinen Eltern abgewürgt. Beim ersten Mal mit etwa 4-5 hatte ich eine Gummihose, die meine Eltern anschliessend unter heftigem Gezeter vor meinen Augen erst zerschnitten haben und mich dann die traurigen Reste im Müll haben entsorgen lassen. In einem anderen Anlauf etwas später habe ich dann den Po voll bekommen (wobei ich bis heute unsicher bin ob das wegen der Windel an sich war oder ob der Tatsache, dass ich die Pampers von einer Cousine 'geklaut' hatte). Mit 7 hatte ich mir dann einmal genug Taschengeld zusammengespart, bin los und habe mir ein Paket Pampers besorgt. Hat zunächst auch gut geklappt, bis meine Mutter mein Versteck auftat und ich eine Jachtreise mit anschließendem Hausarrest bekam. Die Windeln selbst wurden auseinander gerissen und ich durfte den ganzen Mist dann entsorgen.



Ein schönes Wochenende,
kruemel1

Chief Gewickelt
27.04.2015, 12:41
Absolut. Ich denke, dass sich bei vielen der Fetisch in der frühen Kindheit ähnlich entwickelt hat. Zumindest weiß ich das es bei mir so ablief, dass ich eigentlich von meiner Mutter immer gut behütet wurde. Man wird gefüttert, gewickelt, genau gesagt, voll und ganz umsorgt. Dann kommt der Tag, wo das schlagartig weg ist. Man wird selbstständig, kann allein auf die Toilette usw.. Kruemel1 schreibt ja, dass er schon längst trocken war, d. h. der Fetisch war da auch schon längst geboren. Die Eltern fanden es nur befremdlich und haben demonstrativ die Gummihose zerstört. Auch ich habe diese Hose geliebt, nur waren meine Eltern toleranter und haben mich gewährt, bis die Hose nicht mehr passte. Es ist auch bekannt, dass ich mir danach Kissen in die Schlafanzughose gestopft habe, als Ersatz für die Windel. Aus zusammenhanglosen (Gott sei Dank) Erzählungen kam das mal zum Gespräch, daher weiß ich das. Erinnern kann ich mich daran nur wage. Es sind sicherlich viel Faktoren ausschlaggebend, ich bin auch kein Psychologe, denke aber das eine gewissen Sehnsucht an eine unkomplizierte Zeit der Auslöser ist.

Kvetinka
27.04.2015, 13:02
Hätte mich Ärzte gegen vernachlässigende Schwestern in Stiftsklinik im Münster als Kind geschützt, wäre ich nicht so geendet.

Daher bleiben Ärzte für mich Ingenieure in weißen Kitteln, die gerne Gott spielen.

Chief Gewickelt
27.04.2015, 13:32
Es geht ja um die Zeit als Baby. Ich kann mir nicht vorstellen, dass hier jemand als Baby vernachlässigt wurde. Kvetinka, dass du als Kind vernachlässigt wurdest, würde ja meine Theorie unterstreichen. Bei dem einem tritt dann der Wunsch vielleicht später auf. Man sieht ja auch ältere Geschwister, die dann wieder Pampers brauchen, weil die Mutter sich mehr um das Neugeborene kümmert. Viele machen dann wieder in die Hose, um die Aufmerksamkeit zu bekommen. Da ist schon was dran.

SilentHillTheBathroom
30.09.2017, 14:18
Ich glaube, ich wurde als Kind/Jugendlicher vernachlässigt, in dem ich nicht mal umarmt, gelobt... wurde und (unterdrücktes) Weinen bereits als Fehlverhalten galt. Ich konnte mir das so, wie ich es schreibe, nie vorstellen, da ich vielleicht zu dankbar für Materialismus war und jedes Gefühl, das ich hatte, entweder bestraft, ignoriert/ausgesessen (auch von mir selbst) oder meinem Asperger-Syndrom zugeschoben wurde. Zu blöd, dass ich längst nicht mehr Jugendlich bin und auch deshalb meine, mich nicht beschweren zu dürfen.

Thunderbird
12.10.2022, 20:49
Hi
Ich denke das die Kindheit großen Einfluss hat. Glaube ein Fehler bei einer Recherche darf man nicht machen das es ein Schlüsselmoment mit Windeln in der Kindheit direkt gegeben hanen muss. Auch scheinen verschiedene Einflüsse in verschiedenen kobinationen einen Fetisch entstehen lassen. Wo bei Einen die Kindheit offentsichtlich glücklich gewesen war und bei einen Anderen die Kindheit traumatich. Weder das Eine noch das Andere ist aleine der Auslößer. Ich kann mir vorstellen das es aus einer bestimmten Kombination verschiedener Einflüsse einen Fetisch entwickeln zu begünstigen. Eventuell ein bisschen Persöhnlichkeit eventuel auch Genetig, wird ja auch vermutet. Im Grunde hat jedes Kind doch irgend wann Windeln getragen und benutzt und keinen Windelfetisch entwickelt. Denke das jeder im Unterbewustsein das Windelgefühl abgespeichert hat. Es müssen also andere Einflüsse die Neigung auslösen. Habe in verschidenen Quellen gelesen wie Paraphilen entstehen können. Habe festgestellt das verschiedene Ursachen die dort aufgeführt wurden auf mich passten aber einige nicht. Das heist für mich das nicht alle die gleichen Einflüssen ausgesetzt sein müssen. Aber wenn eine gewisse Kombination aufeinander fallen wird der Fetisch wohl konditioniert. Intressant fand ich den Hinweiß das gerade Menschen die schüchtern oder mit wenig Selbstwergefühl Fetische entwickeln.

Mögliche Faktoren denke ich können sein:

Missbrauch
dominanter Vater in kombination „devoter“ Mutter
Bettnessen (also eine Regression wärend der Kindheit)
Übermäsige zuneigung durch Mutter die einen dadurch hindert sich eigenständig entwickeln
Geschwister die hervorgehoben oder übereinen gesetzt werden
Geringes Selbstwertgefühl
Schwirigkeiten Soziale Kontakte zu knüpfen
Trennung in früher Kindheit von der Mutter durch Krankeit oä.
Eventuell gibt es noch andere Faktoren.

Es müssen wohl nicht alle aufeinander treffen doch alle können in verschidenen kombinationen aufeinandertreffen. Deshalb wird jeder sagen das eine trift bei mir zu andere nicht.

LG
Thunderbird

wstf2000
14.10.2022, 07:28
Natürlich habe auch ich mir, wie wir alle, Gedanken gemacht, warum ich diesen Fetisch habe. Eine wirklich schlüssige Erklärung habe auch ich nicht gefunden, aber auch ich denke, das Erfahrungen in der Kindheit einen Einfluss auf die Entstehung haben könnten, und schließlich war ich noch im Kindesalter, als ich zum ersten Mal erotische Empfindungen im Zusammenhang mit Windeln bzw. Gummihosen entwickelte.

Fakt ist in meinem Fall, dass sich dieser Fetisch bereits kurz vor oder ganz am Anfang meiner Pubertät entwickelte, bevor man mich überhaupt wirklich aufgeklärt hatte. Fakt ist auch, dass ich schon wesentlich früher irgendwie eine gewisse Vorliebe für Gummihosen hatte, wenngleich diese, im Alter zwischen etwa 5 und 8 Jahren, natürlich keinen bewusst sexuellen Verlangen entsprang.

Auch nicht mehr bewusste Erlebnisse könnten natürlich Ursächlich sein. So weiß ich aus Erzählungen meiner Eltern von einem ganz wesentlichen Ereignis im Zusammenhang mit Windeln, an welches ich selbst jedoch keine Erinnerung mehr habe.
Allerdings tue ich mich schwer, diesen Schlüsselmoment als Grund für meine heutige Vorliebe anzuerkennen, denn normalerweise hätte dieser eher zur Abwendung von Windeln und dauerhaftem Ekel führen müssen.
Aber vielleicht sind es Episoden, welche diesem Moment vorrausgingen und die durch besagten Moment zwar ein Ende fanden, aber dennoch nie wirklich abgeschlossen wurden. So als wenn man durch den Wecker aus einem Traum gerissen wird, der dann zwar beendet ist und auch nicht wiederkehrt, aber gerne hätte man gewusst wie es zwischen dem erinnerten und dem abrupten Ende weitergegangen wäre und grübelt noch ewig darüber nach.

So bleibt die Frage, ob meine frühen Erlebnisse und Gefühle im Zusammenhang mit Gummihosen und Windeln oder die Momente vor und in meiner Pubertät, wo ich eher zufällig wieder mit diesen Dingen in Kontakt kam ausschlaggebend für meinen Fetisch waren. Vermutlich hängt alles auch irgendwie zusammen und ist viel komplexer, als man auf den ersten Blick meint.