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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : unnötige Selbsttabuisierung?



janbaby
02.12.2012, 13:03
Kuckuck,

schon wieder ein neues Grundsatzthema, aber es könnte interessant werden:
Einfache Fragen:
Machen wir uns zu viel Kopf um das Windeln tragen?
Sollten wir selbstverständlicher und selbstbewusster damit umgehen?
Stützen wir sogar unnötig das Tabu durch übertrieben schamhaften Umgang mit der Windel?
Sollten wir die Tabus nicht einfach bei Seite wischen und Normalität an den Tag legen?
Sind wir einfach feige?

Bin gespannt, denn hier scheiden sich bestimmt die Geister.

Gruß,
Janbaby SB
:danke: :regenbogen:

dervomdeich
02.12.2012, 13:12
Hey Janbaby,

sind die Antworten auf diese Fragen nicht sehr von der Persönlichkeit eines jeden einzelnen abhängig?

Ich würde z.B. auf all diese Fragen mit "Nein" antworten, denn ich habe gar kein Problem mit meinen Neigungen. Trotzdem gehe ich damit nicht hausieren. Das halte ich mit allen Dingen aus meinem Intimleben so.


Sollten wir die Tabus nicht einfach bei Seite wischen und Normalität an den Tag legen?

Hm. Ich möchte ehrlich gesagt manche Dinge aus dem Intimleben anderer gar nicht wissen und gehe deshalb davon aus, dass es anderen da ähnlich geht.

Vielleicht scheiden sich die Geister aber auch entlang der Grenze zwischen Fetisch (Richtung DL) und Lebenseinstellung (Richtung AB/AC)?

Viele Grüße

Der vom Deich

Wölfchen96
02.12.2012, 13:22
Ehm Nein :abgelehnt: :007:
Es kommt ja auf die anderen Leute an die damit umgehen müssen und die finden es nicht normal.
Die wiederum haben selber einen Fetisch wie z.B. Selbstverstümmlung? Wer kennt alles GlasAss ? Ja, das ist auch ein Fetisch der macht das nicht nur mit Gläsern sondern auch heißen Glühbirnen...um nur einen Fetisch zu nennen. Oder Denk doch nur an die Leute ohne Fetisch wenn wir alle in der Öffentlichkeit unseren Fetisch ausleben belasten wir andere damit und jetzt stell dir mal vor du begegnest jeden Tag 20 Leute mit eigenem Fetisch den sie in der Öffentlichkeit ausleben. Irgendwann belastet das doch einen also ich würde irgendwann Suizid begehen aber Sorry das ist ein bisschen zu viel für den Menschen.
MfG Ben

Reez
02.12.2012, 13:23
Bei Allem was mit dem Thema Ausscheidungen zu tun hat empfindet man natürlicherweise Ekel.
Wenn jemand zu viel und zu offen über Windeln spricht wird er Ablehnung ernten. Über Produkte, Technik, Kosten kann man sprechen, aber geht es um das Brauchen von Windeln wird es heikel. Es ist kein Fehler, wenn man sich viel Kopf um das Windeltragen macht und dabei im Auge behält, dass Nichtbetroffene davon lieber nichts wissen wollen. So alltäglich wie man gerne meinen könnte ist in unserer Gesellschaft das Windeltragen für Erwachsene nicht geworden. Bei einem selbstbewussten Umgang mit dem Tabuthema besteht das Risiko der Provokation. Das würde nicht zu einer Entkrampfung führen - im Gegenteil.
Normalität an den Tag legen heisst in diesem Fall: Die Windeln werden nicht gezeigt und nicht zum öffentlichen Thema gemacht. Man kann dies schamhafter Umgang nennen, aber mit Feigheit hat das nichts zu tun.

pampersguy
02.12.2012, 13:24
Die meisten schämen sich, weil sie Angst vor der Reaktion der Anderen haben. Deshalb verstecken sie sich und verhelfen dem Tabu erst Recht dazu, eines zu werden.

Scham entsteht jedoch ausschließlich im Kopf und ist steuerbar. Wer sich nicht schämen will der muss umdenken. Für die meisten ist das zu schwierig, weil ihnen die potenzielle Meinung Fremder wichtiger ist als ihr eigenes Empfinden.

Erklären kann man das wohl nur evolutionär. Früher war man angewiesen auf die Gemeinschaft. Schiefe Blicke und Unverständnis bedeuteten Aussonderung und damit Gefahr für Leib und Leben. Solche primitiven Gefühle tragen wir immer noch in uns herum.

Für mich ist es eine Unvereinbarkeit mit meinem Selbstbild. Das passt alles vorne und hinten nicht. Deshalb habe ich mich weitgehend gegen eine gespaltene Persönlichkeit entschieden. Da ich aber auch nicht aus meiner Haut kann bleibe ich hier...wie die Ersatzdroge, das Metadon.

Das klingt alles sehr abgeklärt. Viele können dazu irgendwie seitenweise pseudophilosophieren ohne zu merken, dass sie sich im Kreis drehen. Das merke ich immer wieder bei solchen Themen, dass die Leute sich extrem was auf ihre Leidenschaft einbilden und das ein ganz großes Thema der menschlichen Psyche sein muss, wenn man so leidet wie sie.
In Wahrheit gibt es keinen Unterschied zwischen Windeln tragen und allen anderen Dingen, die irgendwie mehr als unerheblich von der Normalität abweichen. Wir sind nichts besonderes....nur eine weitere Gruppe von Andersartigen.

Kvetinka
02.12.2012, 13:36
Scham und Selbstabwertung scheint doch gerade der Kick bei Fetischen zu sein.

In Wissenschaftsdeutsch:

Es gibt ein Persönlichkeitsprofil, dass für Fetische mehr als der durchschnittlich empfänglich ist.

Ich sehe da auch dissoziative Elemente und Flucht aus der Rolle.

eedoo
02.12.2012, 14:15
Original von janbaby
Machen wir uns zu viel Kopf um das Windeln tragen?
Sollten wir selbstverständlicher und selbstbewusster damit umgehen?
Stützen wir sogar unnötig das Tabu durch übertrieben schamhaften Umgang mit der Windel?
Sollten wir die Tabus nicht einfach bei Seite wischen und Normalität an den Tag legen?
Sind wir einfach feige?


Also mal der Reihe nach:

Ja, ich denke, manche machen sich zu viele Gedanken ums Windeltragen. Besonders, wenn man nicht weiß, wie man das mit der eigenen Persönlichkeit vereinbaren kann, ob es nicht doch "irgendwie krank" ist, aber auch im Umgang mit anderen, sehr in Bezug darauf, ob andere erkennnen, dass man Windeln trägt.

Daraus folgt - als Antwort auf die zweite Frage - dass man für sich selbst schon an einem gewisses Selbstbewusstsein, aber eignetlich noch viel mehr an einem Selbstwertgefühl arbeiten sollte - Windeltragen, sei es wegen Inkontinenz, Neigung oder Sexualität, nicht als Abwertung der eigenen Person empfinden. Das schließt aber - auch als Ageplayer - einen gewissen erwachsenen Umgang mit der Sache ein, nämlich die Rücksichtnahme auf andere, die damit nichts zu tun haben wollen. Also selbstverständlich und selbstbewusst mit vollen Windeln im Strampler herumlaufen geht einfach deshalb nicht, weil man damit andere verstören würde.

Damit zur Frage 3 - mit einem übertrieben offenen Umgang ohne Rücksicht auf andere wäre zwar das Tabu keines mehr, dafür käme es vermutlich zu offener Ablehnung oder gar Aggression. Ein offenerer Umgang, der allgemein akzeptabel sein könnte, wäre maximal, wenn er, analog zur BDSM-Szene in einem halböffentlichen Bereich stattfinden würde. Ich würde es schon positiv finden, wenn es durch regelmäßige Stammtische und Gespräche zu einer zumindest teilweisen Enttabuisierung, zumindest für die Windelträger selbst, kommen würde.

Da aber - Frage 4 - gerade das Tabu und das erlebte Schamgefühl für viele wesentlicher Teil der Ageplay oder des Windeltragens ist, ist für manche vermutlich die absolute Normalität auch keine Wunschvorstellung. Da möchte ich aber auch wieder zwei Dinge auseinanderdividieren: nämlich das eine, dass man sich selbst dafür schämt, gerne Windeln zu tragen oder ein AB zu sein, von dem anderen, dem erlebten Schamgefühl in der Phantasie oder dem Ageplay-Spiel, wenn diese Rolle mit den Erwartungen der "Normalgesellschaft" kontrastiert wird. Anders gesagt: man soll sich selbst nicht dafür schämen, ein AB zu sein oder gerne Windeln zu tragen, aber das hindert einen nicht daran, mit dem/der Partner/in ein Spiel zu machen, in dem man dafür beschämt/geneckt/ausgelacht wird, dass man ein großes Baby mit vollen Windeln ist. Die von dir angesprochene "Normalität", auf den Umgang mit sich selbst bezogen, ist also durchaus wünschenswert.

Frage 5: Da fällt mir nur ein einfaches "Nein" als Antwort ein. Manche von uns sind vielleicht unsicher, andere einfach nur rücksichtsvoll, und ich kenne auch welche, bei denen ich mir wünschen würde, dass sie anderen gegenüber ein bisschen zurückhaltender wären. Aber als feige würde ich niemanden bezeichnen, den ich kenne.

janbaby
02.12.2012, 14:23
Kuckuck,
sorry, hab keine Zeit heute Nachmittag, melde mich heute Abend mal wieder.


Ich habe die Fragestellungen ganz bewusst allgemein gehalten, um der Diskussion Raum zu geben.
Was ihr draus macht, ist euer Ding.
Mal sehen, was wir rauskristallisieren können.
Kommt mir jetzt schon so vor, als ob ich da ein Wespennest angestochen hätte...

Bis heute Abend.
Gruß,
janbaby SB
:danke: :regenbogen:

janbaby
02.12.2012, 19:53
Kuckuck,

ich hab die Beiträge mal im Schnelldurchgang gelesen und kann spontan feststellen, dass einigen der Umgang mit Windeln derart unnormal und absonderlich vorkommt, dass sie es dadurch schon lieber für sich behalten.

Ich könnte jetzt Zitate aneinander reihen, aber dann wird es wieder ein Roman. Muss ja nicht...

Ich kam im Grunde auf das Thema und die Fragen, weil ich ja selber schon einige Zeit 24/7 trage und ich immer lockerer dabei werde.
Umso mehr fällt mir im Forum auf, dass viele doch eher schamhaft und versteckt mit ihrer Vorliebe umgehen.
Es ist wirklich nicht so, dass ich es nach außen trage, es Leuten erzähle, aber ich verschweige es auch nicht. Dabei habe ich bisher richtig gute Erfahrungen gemacht.
Vielleicht hängt das aber auch mit der Art zusammen, mit der ich/wir damit umgehen. Wir machen kein Geheimnis daraus, erzählen es aber auch nicht freudestrahlend jedem Mitmensch.
Sicher hat das auch etwas mit Selbstvertrauen zu tun und dem Mut im Ausnahmefall einer Dumpfbacke das Maul zu stopfen (verbal). Es muss mich ja auch nicht jeder mögen, aber doof anlabern lasse ich mich ebenfalls nur sehr bedingt.

Im Alltag verhalte ich mich ganz normal und zeige auch keine Windeln vor, ich laufe nicht mit Schnulli und Stinker in der Windel rum und trage keine auffallenden Pakete in der Öffentlichkeit. Ich falle also nicht auf, habe aber immer mein Wanderklo um.
Coole Sache, keine Probleme, nur Vorteile.
Ich fühle mich dabei absolut gut und bin so auch nie unangenehm aufgefallen. Freunde wissen auch von unserer Vorliebe für Ageplay und finden das durchaus niedlich und akzeptieren das als unser Ding. Wenn bei uns Schnullis rumliegen, oder Stofftiere, ist das auch ganz normal.
Die Fläschchen stehen bei uns im Schrank, die Stoffis hängen zum trocknen auf der Leine. Wenn jemand das sieht und Fragen stellt, bekommt er eine Antwort.
Die richtet sich danach, wie er fragt, ist klar.


Nach Windeln hat noch keiner gefragt, wenn aber einer interessiert fragen sollte, halten wir damit nicht hinter dem Mond. Wir fühlen uns dabei ganz und gar nicht als Aussenseiter. Es hat sogar den positiven Effekt, dass Leute sich uns eher anvertrauen, was ihre eigenen Neigungen und Gefühle angeht.
Also bisher nur rundweg positive Erfahrungen im Umfeld.
Der Modus "Selbstverständlichkeit gepaart mit Zurückhaltung" funktioniert super!
Deswegen fragte ich mich und nun euch, ob wir uns einfach zuviel Kopf machen, die Sache auch viel lockerer genießen können.
Ich behaupte: wir können.
Aber es kriegt halt nicht jeder hin?

Gruß,
Janbaby SB
:danke: :regenbogen:

BabyNils
02.12.2012, 20:32
Ich kann die Fragen nur für meine Person Beantworten also der Reihe nach.


Original von Janbaby
Machen wir uns zu viel Kopf um das Windeln tragen?
Nein, warum den auch, keiner merkt es wenn ich mit Windeln unterwegs bin, ich sag es auch nicht jedem. Weil es nur mich was Angeht, weil es mein Fetisch ist, und ich niemanden da mit hinein ziehen möchte.


Original von Janbaby Sollten wir selbstverständlicher und selbstbewusster damit umgehen?
Das tue ich so schon für mich. Nach außen hin sag ich mal Nein, weil ich niemanden damit Belästigen will.


Original von Janbaby Stützen wir sogar unnötig das Tabu durch übertrieben schamhaften Umgang mit der Windel?
Nein das denke ich nun nicht, die Gesellschaft bestimmt was ein Tabu ist und was nicht. Beispiel vor ein Paar Jahren war es noch ein Tabu sich als BDSM´ler zu Outen weil es ja Pervers ist. Heute ist es schon fast eine Modeerscheinung. Und heute gehen die Leute einfach mit dem Thema Offener um. So kann das auch Irgendwann mal mit dem Thema Windeln passieren.


Original von Janbaby Sollten wir die Tabus nicht einfach bei Seite wischen und Normalität an den Tag legen?
Wenn ich eine Windel trage lege ich Normalität an den Tag, ich Verstelle mich nicht oder versuche das Kuschelige Weiche zwischen meinen Beinen weg zu denken. es ist Normal wenn ich mit Windel zur Arbeit gehe, es ist aber für mich auch Normal ohne Windel zur Arbeit zu gehen. Auch normal ist es für wenn ich mit Damen Unterwäsche zur Arbeit gehe oder einen KG Trage.
Normal ist für mich nicht die Norm die, die Gesellschaft festgelegt hat, Normal ist für das womit ich mich wohl fühle. Was andere als Normal ansehen ist Ihre Sache.


Original von Janbaby Sind wir einfach feige?
Nur weil wir die Windeln nicht zeigen? Nein ich für meinen Teil bin nicht Feige. Mir ist mal folgendes Passiert: Ich bin in einen Imbiss rein, trug mein Halsband, mein Frauchen meinte es ist Besser das mit einem Vorhänge Schloss zu Versehen so das ich es nicht ablegen kann. Gut in dem Imbiss wahr ein Pärchen, das mich immer wieder Anstarrte. Mich stört das dann Irgendwie bin ja kein Kunstwerk. Also habe ich mal gefragt was denn ist. Darauf die Frau "was Tragen Sie denn da?" Ich werfe einen Blick nach unten und greife an die Marken und Raspetlte alles runter. Dadurch entstand ein echt Interessantes Gespräch. Am Ende meinte der Mann noch zu Ihr "Siehst du Schatz du solltest zu deinen Vorlieben stehen." Lange Rede kurzer Sinn wer mich Vernünftig fragt der Bekommt auch offen und Ehrliche Antworten von mir. Feige wäre wenn ich alles Verstecken würde, was ich aber nicht gerne tu.

Ich fühle mich so wohl wie ich bin, ich habe kein Schlechtes Gewissen wegen meiner Vorlieben. ich bin so und bleibe so.
Warum es für manche Menschen Schwer ist sich so wie Sie sind zu Akzeptiren kann ich nicht Nach voll Ziehen. Man Lebt nur einmal und deshalb sollte man das Leben Genissen wo es nur geht. die Frage nach dem Warum ich so bin, tja die Frage ich schon gar nicht mehr weil ich bis heute keine Antwort darauf gefunden. Ich nehme mich einfach so wie ich bin und Akzeptiere mich mit allen meinen Macken.

Gruß BabyDome:baby003:

dervomdeich
02.12.2012, 21:22
@BabyDome: Genau! :bier:

kooka
03.12.2012, 01:43
Original von dervomdeich
Hey Janbaby,

sind die Antworten auf diese Fragen nicht sehr von der Persönlichkeit eines jeden einzelnen abhängig?

Ich würde z.B. auf all diese Fragen mit "Nein" antworten, denn ich habe gar kein Problem mit meinen Neigungen. Trotzdem gehe ich damit nicht hausieren. Das halte ich mit allen Dingen aus meinem Intimleben so.


Sollten wir die Tabus nicht einfach bei Seite wischen und Normalität an den Tag legen?

Hm. Ich möchte ehrlich gesagt manche Dinge aus dem Intimleben anderer gar nicht wissen und gehe deshalb davon aus, dass es anderen da ähnlich geht.

Vielleicht scheiden sich die Geister aber auch entlang der Grenze zwischen Fetisch (Richtung DL) und Lebenseinstellung (Richtung AB/AC)?

Viele Grüße

Der vom Deich

Das, so, 100%. Der Deichmensch hat Richtig! :D :D

Scham ist etwas natürliches und ich denke, die richtige Menge tuts. Zu viel Scham ist nicht so toll, aber zu wenig ist auch nicht gut. Und Scham muss ja nicht im Widerspruch stehen zum Selbstbewusstsein und dem Mit-Sich-Okay-Sein bei ungewöhnlichen Vorlieben.

Wie dome erwähnte, die Gesellschaft definiert was ein Tabu ist. Wer dagegen angeht, stellt sich eben an den Rand der Gesellschaft, oder bugsiert sich aussenvor. Einigen Menschen mag das egal sein, aber mir ist es relativ wichtig, am öffentlichen Leben in der Gesellschaft teilzunehmen. Und da 'muss' (finde ich) man sich eben an gewisse Regeln halten - da kommt auch wieder der Respekt hervor, der mir so wichtig ist (gibt viel zu wenig davon dieser Tage..) - allgemein Respekt vor seinen Mitmenschen. Man könnte es auch gute Erziehung nennen, oder Anstand, 'Knigge-Knowhow', oder oder oder...oder für die Gläubigen, Nächstenliebe.

(Als kleine Erinnerung - meine Einstellung dazu ist, wie Der vom Deich ansprach, dass all das okay ist, was andere nicht sehen - die meisten wollen einfach nicht wissen, was für Fetische/Vorlieben andere so haben. Wer in öffentlich-sichtbaren Windeln umherläuft, sich absichtlich in die Hose macht handelt dem zuwider und zeigt damit, meiner Meinung nach, einen Mangel an Respekt seinen Mitmenschen gegenüber.)

Zuletzt einen grundlegenden Gedanken - kann es sein, dass einige auf der Suche nach Anerkennung/Toleranz o.Ä. ein wenig das grosse Bild aus den Augen verloren haben? Windeln werden bei normalen Menschen nicht ohne Grund als etwas negatives empfunden - es werden unangenehme Gerüche und unschöne Bilder assoziiert. Ich wundere mich, dass einige tatsächlich glauben dass Windeln für Erwachsene (und dann auch noch im sexuellen Kontext) jemals etwas 'normales' sein könnten. Es wäre schön, sicher, aber der Gedanke liegt so fern dass ich es mir nicht mal vorstellen kann. Aber vielleicht bin ich auch einfach nur nicht kreativ genug ;)

2. kleines Edith:
Ein kleines Danke an dich, Janbaby. Ich mag deine Threads zu grundlegenden 'Gedanken' in Bezug auf die AB/DL-Welt. Ich denke in letzter Zeit viel über sowas nach, aber ertappe mich dabei dass es mir schwer fällt, die richtigen Fragen zu finden. Du scheinst sie zu finden! Auch wenn die Diskussion nicht immer zielführend ist, meist kommt so einiges Interessantes dabei rum an Meinungen - was auch mir hilft, 'weiterzukommen'. Also :danke: nochmal für deine Threads dieser Art, ich hoffe die kommen auch weiterhin mal ab und zu ;)

Pampersfuchs
03.12.2012, 11:40
Hmm,

also ich muss zugeben, das ich von Dezember bis September keine einzige Windel anhatte, obwohl über 20 Tena maxis in meinem Schrank lagen. Da ich im Dezember einige tage im Krankenhaus war, wurde ich da ja auch mit Windeln konfrontiert, also ich sah auf dem Flur so einen Wagen der Schwestern rumstehen, wo diese blauen Molicare drauflagen und ich dachte mir nur "Können sie denn keine besseren Windeln ihren Patienten geben" irgendwie hat mich das doch beschämt und auch genervt, weil das Windeltragen und benutzen macht mir und sicher euch auch nur Spass, wenns ne gute Windel ist und wenn ich die anhabe, ist es angenehm...

Ich muss gestehen, das ich dort nach rund 10 Jahren das erste mal wieder in Konfliklt mit den Windeln kam und es Monate dauerte, bis dieser beendet war. Seit September trag ich wieder welche, sehr oft sogar, auch Nachts und ich hab mir bei Save über 10 Sorten bestellt, zu Strampelpeter Einlagen.

Allerdings muss mit dieser Sache jeder seinen eigenen Frieden machen...

dervomdeich
03.12.2012, 13:32
Hey Pampersfuchs,


Ich muss gestehen, das ich dort nach rund 10 Jahren das erste mal wieder in Konfliklt mit den Windeln kam und es Monate dauerte, bis dieser beendet war.

magst Du schreiben, was Dich da in den Konflikt gebracht hat? Oder ist das zu persönlich?

Der vom Deich

abdelgamal
03.12.2012, 14:49
In zehn Jahren werden wir uns an den Kopf greifen, dass es einmal Foren wie dieses gegeben hat. Ich habe erfolglos nach einem Kondomträger-Forum gegoogelt. Es müsste doch interessant sein, sich auch bei jenem Thema über Erfahrungen, Vor- und Nachteile verschiedener Sorten, Grössen, Geschmacksrichtungen, mit oder ohne Noppen oder Gleitcrme und was der Topics mehr sind, auszutauschen. Solche Foren gibt's aber nicht, da zuwenig interessant und da sich Kondome zu einem alltäglichen Convenience-Produkt gemausert haben.

cassandra
03.12.2012, 15:05
Original von abdelgamal
... Kondomträger-Forum gegoogelt.....

Hast du wirklich gesucht? Hab einfach nur Kondom Forum eingegeben und es kam sofort eins;:

guckst du hier - klick (http://www.kondom-forum.de/)

Zum Thema fällt mir nicht viel Wertvolles ein, da ich genug Überlegungen dazu habe, mit denen ich erstmal fertig werden muss. Tabus sind manchmal vielleicht gar nicht schlecht, weil sie die Allgemeinheit schützen - vor allem Kinder!
Was man in seinen eigenen Wänden macht, ist dann allerdings Jedermans eigene Sache. Da sollte sich dann auch keiner einmischen...

lg cassi, die zugibt, dass sie dass mit dem Kondomforum unbedingt loswerden musste :D

abdelgamal
03.12.2012, 15:31
Danke Cassi, ich hatte nach ....träger-Forum gesucht und nix gefunden. Aber das war nur so ein blöder Vergleich von mir. Ich denke, man hat schon verstanden, um was es mir ging :)

Grinsekatze
03.12.2012, 15:36
Hey,

persönlich geht es mir so, dass ich windeltragend super alert bin. Das Haus ist ziemlich hellhörig, so dass ich mich zum Beispiel frage, ob einer meiner Mitbewohner nach Hause kommt, sobald die Treppe knarrt. Ich liebe es eigentlich phasenweise auch mal 24 Stunden oder mehr in Windeln zu verbringen, aber das kostet mich extrem viel Kraft, weil ich so aufmerksam bin und Angst habe, entdeckt zu werde. Das ist fürchterlich irrational, weil ich eigentlich recht alternative Bekannte habe und ein Windelfetisch ist da halt auch egal, denke ich. Zählt das als Selbsttabuisierung? Vielleicht hat es eher etwas mit meiner vorsichtigen Persönlichkeit zu tun. Andererseits habe ich einer Freundin vor Jahren schon von dem Thema erzählt und ihr das Forum gezeigt. Ganz gelegentlich kommt das am Rande auf, aber das ist mir wiederum nicht unangenehm.

Vielleicht möchte ich einfach nur die Sphäre, wo ich ganz privat bin und eben auch sehr engen Freunden diese Seite meiner Person zeigen will (oder eher wollte, denn eigentlich habe ich das Bedürfnis nicht mehr, aber es ist gut zu wissen, dass man darüber reden könnte) gegenüber meinem Bekannten nicht geheim halten , aber eben diese Bekanntschaft auf einer anderen Ebene halten. Ich meine das in diesem Sinne: "Geheimhalten" setzt eigentlich einen Informationsanspruch oder etwas, das erzählt werden will, voraus. Denn sonst halte ich das nicht geheim, sondern das gehört einfach nicht dahin. Auf Arbeit rede ich auch nicht über bestimmte Themen, weil sie dort nicht hingehören. Und habe auch gar nicht das Bedürfnis dazu. Insofern sehe ich das nicht als Tabuisierung, sondern ich versuche eher, anderen Leuten das Thema nicht auf die Nase zu binden.

Trotzdem gibt es diesen Aspekt der Angst und das stört mich. Das ist vielleicht unnötig, aber andererseits gibt es eben auch diese schrecklich symbolische-psychologische Lesart (dies denke ich wichtiger ist als negative Assoziationen mit Windeln) und ich möchte nicht, dass Leute meinen Fetisch als Ausdruck meiner Persönlichkeit missverstehen. Diese Lesart der Anderen kann ich nicht kontrollieren und in unseren Zeiten tendieren viele Leute dazu, Menschen so zu lesen, weswegen die Angst zwar irrational sein mag, aber doch einen rationalen Kern hat.

Wichtiger ist mir vor diesem Hintergrund das Folgende:

Für mich ist also die Fragestellung schon problematisch. Ich denke nicht, dass ein selbstverständlicher Umgang mit den Windeln im Verhältnis zu Anderen irgendwie befreiend ist. Insofern denke ich nicht, dass ich "selbstverständlicher und selbstbewusster damit umgehen" sollte -- und den "schamhaften Umgang" mit dem Thema gehört für mich einfach dazu, weil ich nicht mit Menschen, mit denen ich ausgehe unbedingt meinen Fetisch auf die Nase binden muss. Das ist also nur ein bisschen eine Feigheit, denn meine Angst ist etwas übertrieben. In einer Partnerschaft oder mit engen Freunden ist das etwas Anderes, wenn man das Bedürfnis hat, darüber zu reden, warum nicht? Aber, wenn dieses Bedürfnis nicht existiert: Warum dann mit Begriffen wie "Scham" so tun, als ob jedes Nichtreden impliziere, man wolle eigentlich darüber reden, schäme sich aber nur? Ich denke genau deswegen ist es ganz problematisch und eigentlich nicht erstrebenswert, freiheitsbefördernd oder lustbedingend, wenn man so reagiert, wie Janbaby skizziert hat: "Nach Windeln hat noch keiner gefragt, wenn aber einer interessiert fragen sollte, halten wir damit nicht hinter dem Mond. Wir fühlen uns dabei ganz und gar nicht als Aussenseiter. Es hat sogar den positiven Effekt, dass Leute sich uns eher anvertrauen, was ihre eigenen Neigungen und Gefühle angeht.". Schließlich tauscht man dann nur noch Intimitäten aus und lässt nur noch eine psychologische-symbolische Lesart zu. Adriaperlas Antwort versinnbildlicht das sehr schön. Wer einen Fetisch hat, schnallt sich nicht eine Windel um, sondern hat eine bestimmte Persönlichkeit.

Übrigens könnte man auch sagen, dass schon diese Frage "Machen wir uns zu viel Kopf um das Windeln tragen?" einen anderen Umgang mit dem Fetisch nahelegt, als ihn als Spiel zu begreifen, nämlich gewissermaßen beichtend, Anderen darüber erzählend, es zu etwas machen, das außerhalb der Praxis des Windeltragens selbst eine Bedeutung für mich als Person hat (denn sonst würde ich es Anderen nicht erzählen, wäre es nur eine für mich praktizierend sinnmachende Tätigkeit). Und das kann, da bin ich wieder am Anfang, dazu führen, dass das Spiel selbst überschattet wird. Möglicherweise ist also gerade diese Trennung von Das-erzähle-ich-Anderne und Das-macht-nur-für-mich-(und andere involvierte Personen)-Sinn etwas, das Bedingung dafür ist, dass ich wie in diesem Abschnitt skizziert, Lust empfinden kann. Und genau deshalb finde ich "Scham" in diesem Sinne super. Gab es keinen Sex als Sexualität tabuisiert war? VIelleicht ist es andersrum und das Tabu führt dazu, Sexualität als etwas Besonderes und nicht nur mechanisches zu erleben.

abdelgamal
03.12.2012, 16:05
Liebe @Grinsekatze, das ist ja eine ganz interessante Dissertation und mag so für dich stimmen. Niemand ist irgendwie gezwungen, sich gegenüber anderen zu outen. Jene, die Windeln als Fetisch für ihre Sexualität empfinden, werden es wohl eher für sich behalten wollen. Andere, wie beispielsweise ich, die Tag und Nacht aus medizinischen Gründen auf Windeln angewiesen sind, wünschen sich vielleicht eine Enttabuisierung und einen offeneren Umgang mit diesem Thema. Ich habe das Glück, dass ich zudem ein Diaperlover bin, das heisst für mich stellen Windeln und Gummihöschen etwas Angenehmes dar, so wie manche etwa gerne Sachen aus Seide oder Samt gerne tragen. Ich habe schon lange Windeln getragen, bevor ich Inko wurde. Und ich würde heute immer noch Windeln tragen, auch wenn ich nicht Inko wäre. Einfach weil es ungemein praktische und angenehme Dinger sind, die ich nicht mehr missen möchte. Mit sexuellem Kick hat diese Vorliebe nach all den Jahren nicht mehr viel zu tun. Ich beneide aber all jene, die das so empfinden und ich mag ihnen ein wenig Schamröte herzlich gönnen. Das gehört dazu, wie auch Scham vor der eigenen Lust, oder die Angst, enttarnt zu werden! :D

Tifa
03.12.2012, 18:20
Ich vermute mal, die wenigsten haben wirklich den Drang nur in Windeln und T-Shirt unters Volk zu gehen und ihre schöne Unterwäsche stolz der Bevölkerung zu präsentieren? Daran wird die verbreitete Traurigkeit nicht liegen.

Die schwulen Jungs hier haben vielleicht auch weniger Probleme. Vermute ich mal.

Am Ende bleibt es ein Partner - Thema.

Ok, man kann nett in Windeln alleine Fun haben - aber der Oberknaller ist das ja auch nicht. Und Kind sein geht auf jeden Fall - aber die spaßige Seite des Ganzen, und die zärtliche Seite des Ganzen und überhaupt, die bleibt dann natürlich außen vor.

Für die meisten wird sich die Lust und der Spaß an der Sache schon mit einem Partner verdoppeln? Ergo - ist einer vorhanden der mit spielt - hat man Spaß und kann sehr gelassen damit umgehen. Das müssen keine Kommilitonen wissen, keine Kollegen, keine Nachbarn, Onkel Fred und Tante Ingrid müssen es auch nicht wissen - man hat seine kleine Auszeit und gut.

Outen - na ja. Hab kein Problem engen Freunden gegenüber zu sagen, dass ich manchmal einfach nur albern sein will, oder alte Kinderserien schaue, oder mir Zöpfe mache und Mangas lese. Wer mich kennt, kann das schon einordnen. ich lese nicht nur Mangas ;)
Nur ist meine Sexualität schon auch damit verbunden - und es gibt da Teiler meiner Sexualtiät die das sehr gerne mögen und vielleicht machmaal auch brauchen - und Es würde ein falsches bild abgeben, wenn ich mich nur als mal Mama und mal auch ein bißchen kindlich (warum sollte mir das sonst alles so gefallen...) darstellen würde.

Ich halte die Kombi Ich - Mama - Kerl - Kind - Sexualität schon für unerklärbar für Außenstehende. Und die umgekehrte Kombi auch.

Aber so ist es eben - Entspannung, Auszeit, Spaß, aber eben auch Lust. Und in der Kombination reicht mir das, wenn es Leute im Detail wissen, die sich darunter etwas vorstellen können.

Würde es niemand geben, und ich würde nur hier rumschreiben müssen um überhaupt mal Kontakt zu bekommen zu Menschen die hier ähnlich denken - das fänd ich dann wohl auch nicht so schön und dann hätte ich vielleicht auch nicht so viel Spaß an der Sache.

Gilt auch für in Beziehungen geduldete Neigungen - aber nicht zusammen lustvoll ausgelebte.

Sommerfalke
03.12.2012, 19:24
Jo, wenn ich das richtig verstanden habe kann ich mich da anschließen. In meiner Beziehung wirds auch nur geduldet und sie spielt nicht mit. Ich denke nicht, dass man den Fetisch offen vorzeigen sollte. Aber ich denke es gäbe wesentlich weniger Stress in Sachen "Beziehung finden" wenn es ein international genormtes Zeichensystem zu sexuellen Vorlieben gäbe... Das erleichtert es den richtigen Partner zu finden.

Womit ich nicht sagen will das eine Beziehung nur im Bett stattfindet...

Als zweiten Grund, das Thema enttabuisieren zu wollen, sehe ich die Freiheit zumindest meine eigenen 4 Wände so zu gestalten, dass sie den Vorlieben entsprechen. Aber dazu müsste man ja auch schon alle Freunde, diverse Verwandte usw einweihen...

janbaby
03.12.2012, 22:27
Kuckuck,
und gurten Abend vom sehr müden Janbaby.
Soooo viele feine Beiträge, ich kann aber die Äuglein kaum mehr aufhalten und muss dringend pennen.
Denn:
Ich gestalte gerade unser neues Babyhaus! Zartbitter und ich haben jetzt ein knuddeliges, kleines Haus und renovieren wie die Wilden.
ich kriege ein rosa Badezimmer mit viel Getüddel und eine bunte Küche machen wir!
Bei uns ist alles ziemlich durchgeknallt eingerichtet und bemalt, das kann ruhig jeder sehen.
Es muss nur gut gemacht sein, dann geht es als Individualismus durch, hehe.
Meine Schwiegereltern werden vielleicht Augen machen *lol*und meine Mum erst :hä:

Morgen hilft mir ein lieber Freund, der in letzter Zeit eher zur Freundin mutiert, weil er total auf dem Transentrip ist. Er/sie darf das rosa Bad streichen.
Wir werden die Pausen zum plaudern nutzen, er/sie hat immer noch noch nicht gecheckt, was ein AB so wirklich ist.
Aber er/sie ist offiziell schon meine Tante und bringt hoffentlich Schokolade mit! Er/sie muss mir auch immer sagen, dass ich ja schon wieder sehr gewachsen bin. Das darf man ja wohl von einer richtigen Tante erwarten!

Bin auf jeden Fall gespannt, was sie trägt. Er/sie hätte ja gerne, dass ich auch im Kleidchen streiche, aber Zartbitter hat ihm/ihr erklärt, dass ich doch ein Baby bin und nur manchmal Prinzessin spiele, aber total auf rosa stehe!
Na, dass muss man als normale Transe auch erstmal kapieren...eine völlig neue Welt, ganz neue Aspekte.
Wenn er/sie Fragen stellt, gibt es offene Antworten, wenn nicht, nicht.
Ich werde mal drüber schreiben, wie sich das weiter entwickelt...
Jetzt gehts aber heia.

Gruß,
janbaby SB
:danke: :regenbogen: