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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Ist "Klein-Sein" für euch überhaupt ein Fetisch?



sara
27.10.2012, 22:50
Hallo,

mit vielen tollen Eindrücken kam ich von der WF. Dort war ich selbst das ganze Wochenende über Windelmädchen gewesen und habe einen Zugang zum Ageplay gefunden, der sich von meiner bisherigen Erfahrungswelt doch nochmal sehr unterschieden hat. Ich habe Ageplay bis dato immer als eines unter vielen verschiedenen möglichen sexuell/fetischistisch/erotisch/sadomasochistisch motivierten Rollenspielen empfunden - und habe das "24/3"-Babysein auf der WF im Gegensatz zu meinen bisherigen (privaten sowie im Studiokontext professionellen) "Sessions" deutlich unsexueller/unerotischer und einfach "nett" empfunden. Überraschend nett. Und überraschend unsexuell. Dass ein Baby z.B. gar nicht die Windel gewechselt haben will, weil sie einfach noch nicht randvoll ist, das ist ungewohnt für mich - im Studiokontext sind die meisten AB immer ganz scharf auf möglichst häufige Windelwechsel. Die Nachtwanderung und das Sitzen im Laufstall und das Spielen im Bällebad - das war (mir? euch allen?) irgendwie viel wichtiger als das Windelwechseln. Es schien wirklich gar nicht ein Fetisch im Vordergrund zu stehen, teilweise gar kein Fetisch vorhanden zu sein (wohlgemerkt rede ich hier von den AB, nicht von den DL). Teilt ihr diesen Eindruck? Könnt ihr ihn aus eurer eigenen Erlebniswelt bestätigen? Mir sagte hinterher schon ein Gesprächspartner, dass letztlich doch jeder abends in seine Windel wichst - ist das so, oder ist das eben nicht so??? Bin dankbar über Antworten, gern auch per PM. LG, Sara (die SEHR gerne die "kleine Sara" war!)

Kvetinka
28.10.2012, 00:03
Original von sara



Mir sagte hinterher schon ein Gesprächspartner, dass letztlich doch jeder abends in seine Windel wichst - ist das so, oder ist das eben nicht so??? Bin dankbar über Antworten, gern auch per PM. LG, Sara (die SEHR gerne die "kleine Sara" war!)

Hallo Sara,

wenn dem so gewesen wäre, wären die Windeln ja am 2. Tag ausgezogen worden, von wegen Oxytocin und post Orgasmus Reue, wie es bei anderen Fetischen in der Regel der Fall ist.

LG Jasmina

PS: Das war der biologisch naturwissenchaftliche Ansatz.

sara
28.10.2012, 00:29
Ist das bei anderen Fetischen "in der Regel" so? Also, obwohl ich recht viele Fetischisten kenne, würde ich diese "Regel" nicht unterschreiben wollen! Zumal so ein Intensiv-Wochenende auch noch ein "post-WE" nach sich ziehen könnte.....

Hab gerade erst gemerkt, dass es Überlappungen zu diesem Thread gibt:
AB/AC "nach-SM'isiert" ?? (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?threadid=24853)

Meine Antwort, dass es sicherlich beide (oder noch mehr) Ansätze geben kann und dass sich das keineswegs ausschließt, hab ich mir gerade schon selbst gegeben. Nun würde mich nur noch eine "Statistik" (nüchtern gesehen) oder eher ein "Sammlung von Erfahrungsberichten" (subjektive Neugier, die mehr ersehnt als bloße Zahlen) interessieren, wie es einzelne WF-Teilnehmer/Forums-User so erleb(t)en.....

Tifa
28.10.2012, 01:59
Du hast nun ein Babymädchen gespielt? Und es hat dir gefallen. Es war aber anscheinend eher Research für dich. Daher auch noch deine vielen Fragen was denn nun was ist.

Ich war auch neugierig, habe gelesen, aber vor allem gefühlt und erlebt. Nicht aus Neugier und nicht mit einem professionellen Ansatz sondern nur mit einem emotionalen.

Nein, Adult Babys /Children sind KEINE Fetischisten. Das Kind ist real und es ist ein realer Teil von ihnen. so wie auch ADULT ein realer Teil von ihnen ist.

Diesen Teil auszuleben fühlt sich für die meisten einfach nur richtig und gut an. Und da sie nun mal einen ganz erwachsenen Hormonhaushalt haben - das A in AB - fließt Sexualität bei vielen, wohl nicht bei allen, mit ein. Wohlfühlen, sich fallen lassen, entspannen, mind. Fantasien die sich um einen Menschen drehen, der sich kümmert und zwar gerne - Menschen eben auch sexuell erregen. Das ist völlig normal.

Wer ehrlich ist, gibt zu, dass man auch, wenn man entspannt im Bad herum liegt schon mal sexuelle Gedanken bekommen kann - weil solche Situationen das eben bedingen.

Dass viele ABs zusätzlich auch Windelfetischisten sind, kann gut sein. Die Quelle ist eine ganz andere als beim rein sexuell motivierten Fetischismus.

Und natürlich wollen die Jungs bei dir im Bezahl-Studio so oft wie möglich die Windel gewechselt haben. Sie zahlen ja Geld dafür, dass sie das endlich mal mit einer anderen Person erleben. Dass es ein reales Gegenüber gibt. Und das wollen sie dann so oft wie möglich.

Die intellektuelle Auseinandersetzung mit der Thematik kann sich weiterhelfen und eine Grundlage sein - was dir wirklich Fragen beantworten kann und wirklich weiterhilft wäre, wenn du einen Menschen der beides ist - ein Erwachsener und ein Kind - wirklich gerne hast. Und zwar beide Seiten. Und wenn du für dich selbst fühlen kannst, dass solche Menschen etwas Besonderes sind. Dass sie nicht nur Kunden sind, die Geld bezahlen und denen du einen möglichst guten Service bieten willst Sondern dass sie mal erwachsen und mal Kind sind und dass auch das Kind sehr viel Freude machen kann für die Person die die Rolle des Elternteils übernimmt.

WENN die Mama erkennt - da ist gerade wirklich jemand klein, ggf. inkl. seines erwachsenen Hormonhaushalts, aber trotzdem sind Antele von ihm in diesem Moment im Vordergrund die nicht erwachsen sind. Er ist in aller Regel kein Fetischist der sich am Babyspiel aufgeilt, selbst wenn er in manchen Momenten erregt ist. Er ist eben beides A und B/C.

Und SMler ist einige auch noch zusätzlich. Selbst das macht sie nicht weniger zu Menschen mit einem real existierenden kindlichen Aneil. Verwirrende Welt ;)

sara
28.10.2012, 03:06
Puh, da fühle ich mich in vielen Punkten reichlich mißverstanden. Es war NICHT Research für mich, und schon gar keine professionelle Research. Ich bin/war bereits Piss Play Fetischistin, BEVOR ich irgendetwas professionell angeboten habe. Ich bin/war auch bereits fetischistische Roleplayerin, BEVOR ich irgendetwas professionell angeboten habe. Ich kannte auch DL-Sessions und Ageplay im Fetischkontext aktiv/passiv, bevor ich irgendetwas professionell angeboten habe.

Und da ich privat switche, aber eher der passiven als der aktiven Rolle zugeneigt bin (während ich professionell in wenigen Kontexten switche, in den meisten aber ausschließlich aktiv bin), war es für die WF, an der ich privat teilgenommen habe, logisch oder zumindest naheliegend, dort als Babymädchen und eben nicht als Mutti teilzunehmen. Wobei ich -von der BDSM/Fetischszene kommend, eben auch das Ageplay nur im fetischistisch motivierten Kontext kannte - und zwar so, dass vor jeder Session ausgehandelt wird, ob man "liebes Baby" oder "böses Baby" oder "strebsamer Schüler" oder "widerspenstiger Schüler" oder "sexuell neugieriger Teen" oder "absolut unschuldiger Teen" ist - in meinen privaten Roleplays lag dabei NICHT zwangsläufig der Focus auf Windelerotik, in meinen professionellen AB-Plays hingegen schon. Bitte reduziert mich nicht auf die Profi-Rolle, das ist für mich ein Nebenjob, der sich während des Studiums (wo so ziemlich jede/r einen Job sucht) ergeben hat, WEIL ich sowieso schon privat einen Bezug zu Fetisch/SM hatte (und den ich behalten habe, weil er mir eine gewisse kreativ-spielerische Freude bereitet, die ich als berufliche Freude von meiner privat-erregtenen SM/Fetisch-Lust nochmal klar trenne, auch das analysiere ich ziemlich gut auseinander : aber es gibt definitiv BEIDES, das eine switchend mit Tendenz zum passiven Play, das andere überwiegend toppend mit wenigen rein fetischistischen Ausnahmen). Ich hatte also bereits zwei verschiedene Ansätze zum Thema AB, bevor ich dieses Forum kennenlernte. Und nochmal einen anderen Ansatz zum Thema DL, für mich privat von meiner persönlichen Vorliebe für Pissplay motiviert.

Einen neuen Ansatz lernte ich dann bei euch hier im Forum kennen, wo ich mich im Thread Sex zwischen AB und AB-Mami (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?threadid=24001&threadview=0&hilight=&hilightuser=0&page=1) ja angesichts des "Windelswingernachmittags" mit meiner Verwunderung, ob ABs in AB-Rolle auch GV haben können, auseinandersetzte. Da definierte ich für mein Selbstverständnis eines dritten Ansatzes den Begriff "Babyerwachsener" (und diese Reflexion betreibe ich privat, für den Studiokontext nutzt die gar nichts, aber derartige Reflexionen reizten mich schon früher, seit meinem eigenen Coming-Out) und fand das ziemlich spannend. Zu dieser Kategorie gehörst wohl auch du, denn das ist dieses "zugleich Baby und Adult", was ich bis dato eben NICHT gekannt habe, weil ich -privat und professionell- immer in "in-role" und "off-role" unterschiededen habe.

Und auf der WF, wo ich eigentlich als (pissplay- und rollenspiel-) fetischistisch motiviertes "in-role-AB" hatte teilnehmen wollen, lernte ich dann für mich, einen weiteren "netten" Ansatz kennen, den ich eben als "unerotisch/unsexuelles Freizeit-AB" bezeichnen würde. Ich persönlich kann mich privat also mit drei der vier mir denkbaren Ansätze identifizieren, professionell mit zweien davon, und die Auseinandersetzung mit denen, die nichts mit dem Studiokontext zu tun haben, ist auch eine private. Und ich bin überzeugt, dass es wirklich mindestens so viele (und vermutlich noch mehr) verschiedene Ansätze gibt, dass man aber in verschiedenen Communities, wo Menschen sich als AB oder Ageplayer bezeichnen, auch verschiedene Haupt-Motivationen stärker oder weniger stark vertreten finden wird. Bisher kannte ich als Community eben die private SM/Fetisch-Szene (hier bin ich stärker von der lesbischen und lesbisch-queeren Szene beeinflußt als von der heterosexuellen, weil ich im lesbischen Kontext mein eigenes SM-Coming-Out hatte) und die hetero-kommerzielle SM/Fetisch-Szene (man sollte vielleicht an dieser Stelle erwähnen, dass ich auch darüber privat und professionell sehr gut trennen kann, weil ich als private Switch bzw. Passive eben lesbisch/queere Spielpartner/innen bevorzuge, um selber "geil" zu werden; während ich gegen Entgeld eben überwiegend heterosexuelle Kundschaft als Top bespiele und daran die Herausforderung genieße, jemandes Kick zu treffen, ohne dass ich selbst sex. Befriedigung anstreben müßte - also klar trennbar!) und lernte erst vor kurzem einige AB-ler kennen, die weder zu der einen oder anderen Community (primär) gehören.

Und ich sehe meine Auseinandersetzung damit als private Bereicherung und habe sogar das Gefühl, dass mir bald ein weiteres Coming-Out (nachdem es schon so viele andere vorher gab) bevorsteht. Jedenfalls fühlen sich die Gefühle, die mich derzeit bewegen, und auch die Reflexionen, wie ich mein eigenes Erleben und die Eindrücke, wie ich andere Leute wahrnehme, verarbeite, sehr "coming-out-vertraut" an ..... Meine nachdrückliche Bitte wäre, mir also nicht gleich irgendeine primär professionelle Motivation zu unterstellen, nur weil ich eben auch nebenberufliche Prodomme (mit o.g. Motivation und klarer Abgrenzung zum privaten SM/Fetisch-Erleben) bin und auch meine Erfahrungen aus diesem Bereich heranziehe (schlichtweg mache ich aufgrund der häufiger wechselnden Gegenüber seit mehreren Jahren dort mehr NEUE Erfahrungen als im privaten Bereich, wo ich nunmehr seit Jahren eine offene Beziehung in Kombination mit einigen festen Spielaffären habe, die meine bisher bereits mir bekannten Grundbedürfnisse und -vorlieben sehr gut abdecken)---- die neueste wirklich erwähnenswerte/umbrechende private Erfahrung ist eben jetzt die WF gewesen, und die Erfahrung war sehr positiv und läßt mich eben nicht so leicht nun locker! Wäre das nur für eine Nebentätigkeit und nicht für mich persönlich reizvoll, würde ich garantiert nicht so viel Energie in ein Verstehen setzen....

beebee
28.10.2012, 08:07
eine kleine Frage, nur so, will echt nur wissen:


was ist eigentlich dein Ansinnen hierhinter?

möchtest du für dich ein¹ Fühlen herausfinden, das zu dir passt?

oder möchtest du eher die ganze Welt der Liebe kartografieren, aus Neugiergeist...?



¹ oder auch zwei oder drei ...

Matzebaby
28.10.2012, 08:43
Hallo Sara,

Ich möchte dir auch eine Antwort auf deine Frage geben.Ich glaube du siehst in vielen AB`s Menschen die das kleinsein nur spielen,oder für die es nur eine Spielart ist, das sind diejenigen die du beschreibst.

Ein wahres Adult Baby ist aber anders! ich möchte dir das mal erklären wie das bei mir so ist,für mich ist das AB sein kein Spiel oder Session sondern ich lebe es real.Es sind gelebte Momente und nicht gespielte,es gibt einfach momente in denen ich mich klein und kindlich fühle mich dann auch so verhalte wie ein richtiges Baby oder Kleinkind,sei es beim spielen oder eben auch wenn ich das Fläschen bekomme,gefüttert und gewickelt werde.Das alles ist für mich aber kein Spiel sondern ich lebe es so. Die Auslöser dafür geben mir bestimmte Momente am Tag wie Stress auf der Arbeit,Ärger mit Kollegen oder einfach nur wenn ich spielende Kinder sehe die unbeschwert und kindlich handeln ohne zu überlegen was sie da tun.

Der sexuelle Hintergrund spielt dabei bei mir keine große Rolle sondern nur die Entspannung und das befreiende Gefühl sich so zu geben wie ich mich fühle in diesem Moment ,ohne dabei Rücksicht darauf zunehmen ob ich es darf oder nicht,ob ich dafür zu alt bin oder zu erwachsen.

Ich hoffe ich konnte dir damit ein paar Fragen beantworten!

LG Matzebaby

janbaby
28.10.2012, 08:53
Kuckuck,
mir ist der Ansatz zu analytisch, ja zu erwachsen.
Ich bin klein, weil ich es zum Teil eben bin, ich spiele das doch überhaupt nicht.
Dazu braucht es auch nicht zwangsläufig eine Verkleidung.
Ich bin das ja sowieso.
Ich fühle das eher nicht als Sex, wenn ich klein bin bin ich einfach in meinem Element und dann fühlt sich das ganz natürlich und einfach harmonisch an.
Spätestens am Abend, wenn ich in die Heia gehe, schrumpfe ich auf mein natürliches Kindermaß zusammen. Erregend finde ich das nicht , eher beruhigend, stimmig, friedlich, lieb, unschuldig, eben ganz klein. Dann ist die Welt für Janbaby in Ordnung.
Also nicht Fetisch!

Windeln finde ich schon erotisch, aber das steht nur im Hintergrund und die dauernde Wechselei nervt eher. Ich habe die Windelchen halt immer um, weil ich sie so mag. Übrigens auch nach Sex, dann wird das Kerlchen wieder schön verpackt. Dann kann es sich regenerieren und auch wieder ein kleines Babykerlchen sein.
Dann fühlt sich das klein sein sogar fast noch besser an, noch unschuldiger, noch entspannter, unbelastet von erwachsenen Gelüsten.
Vielleicht auch, weil ich in einer frohen Beziehung lebe, es herrscht eben kein Mangel an Liebe, so oder so. Ein "Studio" würde mich eher hemmen, das kleine Janbaby würde sich wahrscheinlich sehr fürchten.
Das finde ich zu extrem, das ist doch was für Erwachsene.

Gruß,
Janbaby SB
:danke: :regenbogen:

Ronnybaby
28.10.2012, 08:57
Original von Matzebaby

Ein wahres Adult Baby ist aber anders! ich möchte dir das mal erklären wie das bei mir so ist,für mich ist das AB sein kein Spiel oder Session sondern ich lebe es real.Es sind gelebte Momente und nicht gespielte,es gibt einfach momente in denen ich mich klein und kindlich fühle mich dann auch so verhalte wie ein richtiges Baby oder Kleinkind,sei es beim spielen oder eben auch wenn ich das Fläschen bekomme,gefüttert und gewickelt werde.Das alles ist für mich aber kein Spiel sondern ich lebe es so. Die Auslöser dafür geben mir bestimmte Momente am Tag wie Stress auf der Arbeit,Ärger mit Kollegen oder einfach nur wenn ich spielende Kinder sehe die unbeschwert und kindlich handeln ohne zu überlegen was sie da tun.

LG Matzebaby

ICh beschreibe mich mich auch so und habe für mich den Begriff des
" real Adult BAby " gefunden also so zu leben wärend andere "Adult Baby´s" es nur spielen !

Gruß Ronnybaby

sara
28.10.2012, 11:35
Original von beebee

möchtest du für dich ein¹ Fühlen herausfinden, das zu dir passt?

oder möchtest du eher die ganze Welt der Liebe kartografieren, aus Neugiergeist...?


Ganz klar: BEIDES !!!

Ich beschäftige mich mit verschiedenen Facetten der Sexualität, seit ich meine eigenen "norm-abweichenden Facetten" entdeckt hab und die Befreiung gefühlt hab, sie zu leben/spielen/auszuleben ...... ich finde auch die Facetten spannend, die nicht meine sind ..... und ab und zu passiert es, wenn ich mich mit Facetten befasse, die erstmal nicht meine eigenen sind, dass sie dann doch auch für mich Reiz entwickeln. Ganz klar bin ich gerade privat seit der WF "ganz aus dem Häuschen", weil mich das Erlebte dort wesentlich mehr bewegt hat, als ich es vermutet hätte - bzw. anders bewegt hat, als ich es vermutet hätte, nämlich eben unerotisch/unsexuell und doch sehr tief. Deswegen die Frage, was es für euch ist, schon auch zur Einordnung meiner Selbst. Aber ich glaube nicht, dass es "richtige" AB und "falsche" AB gibt, ebensowenig wie "richtige" SMer und "falsche" SMer. Die Diskussion, ob "leben" oder "spielen" praktiziert(!) wird und wie es bezeichnet wird (ich glaube, einige Leute incl. mir benutzen das Wort "spielen" in einer anderen Bedeutung, als es sich die Kritiker vorstellen), ist auch bei SMern eine nie endende. Also mit Antworten, dass ich "die ABs" falsch verstehe, kann ich nicht soviel anfangen. Aber mit Antworten, wie es jemand anderes persönlich/subjektiv erlebt und was es für ihn selbst ist, hingegen viel. Lieben Dank also für die persönlich gegebenen Antworten von euch. Und ja, aus mehreren Antworten erkenne ich Muster und "kartografiere aus Neugier", aber irgendwo auf der Karte positioniere (und ja, auch das Positionieren macht Freude) ich mich auch selbst (und das manchmal eben neu, siehe auch meine Fetisch-Biografie unter Sara : Kurzbiografie (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?threadid=24947)). Und ja, dass das "Kleinsein" vielleicht weniger den Fetischbereich als den Bereich der nichterotischen Freizeitaktivitäten betreffen könnte (und somit aus der "Sex-Karte" rausfällt), hab ich bereits in Erwägung gezogen (da es mich dann TROTZDEM reizt, muss/möchte ich mich dann aber TROTZDEM positionieren; nicht als "richtig" oder "falsch", sondern eben als eine Teilfläche auf einer großen Palette der Möglichkeiten. Aber ja, ich bin überzeugt, dass es verschiedenen Versionen/Varianten/Interpretationen von "AB" gibt und das mindestens drei davon (die mir bereits bekannte rollenspielmotivierte und die mir bereits bekannte fetischmotivierte und die neu-entdeckte nicht-fetischistische, entspannende) für mich auch künftig eine Rolle spielen werden!

eedoo
29.10.2012, 12:52
Hallo sara,

möglicherweise analysierst du zu viel. Es gibt nicht "das AB", das sich auf eine bestimmte Weise verhält. Es ist nicht so, dass AB-Sein bildlich gesprochen die Farbe grün hat, sondern, es befindet sich in einem größeren Bereich auf der emotionalen und erotischen Farbskala, mit allen möglichen Farbverläufen in allen möglichen Richtungen. Du wirst fast so viele Schattierungen finden wie du Personen finden wirst. Zwischen einigen wird es nur ganz kleine Unterschiede geben, zwischen anderen hingegen sehr große. Um die Welt der Liebe zu kartografieren, um es mit beebees Worten zu sagen, kannst du also nur mit möglichst vielen Personen Erfahrungen austauschen.

Zu deiner ursprünglichen Frage: Ich selbst sehe mich nicht als Fetischist, genauso wie ich das Ageplay zwar als erotisch, aber nicht als sexuelle Handlung sehe. Weder die Windeln noch sonst irgendein Aspekt am Ageplay hat für mich den Zweck, mir einen Orgasmus zu verschaffen; sehr wohl geht es mir aber darum, mit meiner Partnerin/Mami die höchstmögliche Stufe von Intimität und emotionaler Nähe zu erreichen.

Ich glaube, dass es in irreführender Weise vereinfacht ist, Ageplay in die Schublade "menschliche Sexualität" zu stecken. Das gehört für mich in so viele Bereiche - "Identität", "Gefühlswelt", "zwischenmenschliche Beziehungen", "Erfahrungen und Erinnerungen" und was weiß ich noch alles. Nur weil es ein starkes erotisches Element hat und weil es für viele ein sexueller Trigger ist, ist es trotzdem unangebracht, Ageplay auf ein Mittel zum Org*smus zu reduzieren.

Für mich ist "Klein-Sein" einfach Teil meines "Seins", nicht irgendein Fetisch, der von außen kommt und mir sexuelle Befriedigung verschafft. Ich finde keine Befriedigung darin, mich von einer unbekannten Frau wie ein Baby behandeln zu lassen, aber wenn ich in eine Frau wirklich verliebt bin, bekomme ich das starke Bedürfnis, ihr Baby sein zu wollen (was interessanterweise verschwindet, wenn die Verliebtheit nachlässt oder es eine Krise in der Beziehung gibt). Es ist also bei mir definitiv kein Fetisch, der in der Lage wäre, eine Begegnung/Beziehung zu sexualisieren, sondern ganz im Gegenteil ein emotionales Sich-Öffnen, das nur in einer intimen Beziehung funktioniert, diese aber dann um eine weitere emotionale (und natürlich auch erotische) Ebene öffnet.

Edit: ein fehlendes "ich" im letzten Absatz ergänzt.

sara
29.10.2012, 13:08
Vielen Dank. Über solche Antworten freue ich mich sehr.

Und "zu viel analysieren"? Wer definiert "zu viel"? Werden euch meine Fragen "zu viel"? Dann bitte ich um Verzeihung für zuviel Aufdringlichkeit. Aber ich analysiere wirklich gerne :) Aber ja, ich finde den Vergleich mit dem Farbverlauf gut (und kannte bis vor kurzem eben auch schon einige verschiedene Facetten, entdecke aber nun noch mehr - und das finde ich spannend, einiges als nur als aus persönlichem Interesse/Vergnügen/Freude/Neugierde/Forschungslust analysierende Beobachterin und einiges sogar als für meine eigene Erotik oder für meine Liebesbeziehungen bzw. die Freizeitentspannung erstrebenswerte Facette für mich selber.... I

VG, Sara

Joe
29.10.2012, 13:28
Hi,

bei mir ist das 'klein sein' einerseits Teil meiner Persönlichkeit und ich erlaube mir diesen Teil aktiver rauszulassen, nachdem er Jahrelang im Verborgenen dahin vegetieren musste.
Von da her eher "kein Fetisch".

Andererseits ist es auch eine Art 'Rahmen', der es mir möglicht macht meinen Windelfetisch zu akzeptieren. Insofern auch irgendwie doch Fetisch.

Insofern ist das klein sein (in der aktiven Form, mit Nucki und Strampler) eine Art "Bindeglied" zwischen meinem Fetisch und meiner Persönlichkeit.

Eine schwarz/weiss Einordnung kann ich da nicht vornehmen.

Viele Grüße
Joe

eedoo
29.10.2012, 14:04
Original von sara
Und "zu viel analysieren"? Wer definiert "zu viel"? Werden euch meine Fragen "zu viel"?

Nein, das nicht. Ich meinte damit, dass du dir durch das Hinterfragen und Analysieren die Sache möglicherweise selbst komplizierter machst, als sie ist. Anders gesagt: oft kommt die Verwirrung, die man angesichts einer Sache empfindet, davon, dass man sie nicht einfach nur ansieht und als solche akzeptiert, sondern unbedingt wissen will, wie sie funktioniert und daher analysiert und auseinandernimmt.

Nur: wenn du eine Uhr aufschraubst und in ihre Einzelteile zerlegst, um herauszufinden, wie sie funktioniert, siehst du zwar hunderte Zahnräder, aber das erklärt dir nicht notwendigerweise ihre Funktion, und, und das ist vielleicht noch entscheidender, es gibt dann auch nichts mehr, das dir die Uhrzeit sagen kann.

heini74
29.10.2012, 15:43
Die Klitschkos würden sagen: Schwäre Kohst!

@sara: Ich kann einerseits deine Selbstneugierde nachvollziehen, andererseits nimmt das irgendwie auch den ganzen Zauber aus der Sache. Deine sehr rationale, rationalisierende Herangehensweise scheint mir auch eine Technik zu sein, die es dir ermöglicht, dich auf Spielpartner einzulassen, die Spielarten bevorzugen, die dich vielleicht nicht unmittelbar reizen, in denen du dann aber den erotisierenden Faktor suchst, so dass es für dich eben doch einen Reiz gewinnt. Das geht mir als vielseitig interessiertem Menschen durchaus auch so.

Aber auf der Suche nach dem, was dir selbst gut tut, hilft es wohl wenig, sich über die Empfindungen anderer klar zu werden. Auf der Suche nach Erkenntnis ist dies aber durchaus legitim. Nur eben auch sehr unerotisch, wenn man es so zerdenkt. Vielleicht hast du ja einen Denk-Fetisch? :-)

Denkt sich
Markus

sara
29.10.2012, 17:30
"Denk-Fetisch" ist ein hübsches Wort, gefällt mir.

Und das Analysieren/Denken macht mir FREUDE, aber nicht zwangsläufig eine erotische Freude. Meine Denk-Lust würde also eher der AB-DASEINS-Freude als dem AB-FETISCH entsprechen, wenn man Parallelen ziehen will. Eine Beschäftigung mit den Fantasien und Vorlieben oder auch Lebensentwürfen/konzepten (z.B. verschiedene polyamouröse Beziehungskonzepte) anderer erfüllt mich, auch wenn ich sie nicht (weder privat zum eigenen Vergnügen noch gegen Entgelt als Dienstleistung) mit ihnen zu teilen gedenke. (In irgendeinem Thread hat mal jemand geschrieben, dass man hier Parallelen dazu ziehen könne, dass ich eben auch eine Naturwissenschaftlerin bin und eben auch die Sexualität mit einer ähnlichen Analyselust angehe wie manche Themen aus meinem Studiengebiet. Das fand ich nicht unzutreffend. Es macht Spass, ohne geil zu machen. Das finde ich auch okay. Da es um Sexualität geht, gibt es aber natürlich auch einzelne Bereiche, die mich geil machen. Nach denen suche ich nicht zwingend und schon gar nicht zwanghaft, immerhin kenne ich da schon einiges, was für mich super funktioniert, aber wenn ich bei meinem "Denksport" zufällig auf etwas stoße, was mich selber reizt oder zumindest reizen könnte, dann probiere ich es gerne auch selbst aus. Einiges davon bleibt eine einmalige, aber in sich doch lohnenswerte, Erfahrung, anderes erweist sich als wiederholenswert. Einiges davon ist zwar für mich privat nicht interessant, aber ich habe nichts dagegen, es als bezahlte Dienstleistung zur Erfüllung von Fremdfantasien ab und zu zu praktizieren (aber dazu eignen sich die Themen, die ich hier gerade neu erforsche, meiner Meinung nach überhaupt nicht - auch wenn das hier die Angst vieler Leser zu sein scheint, dass ich eure Inputs nur professionell auszuwerten vorhabe - das halte ich für ziemlich unwahrscheinlich, da diese "neue" Seite von AB-Dasein zu den im Profikontext möglichen Kurzzeitsessions absolut nicht passt - muss sie aber auch nicht und interessiert mich trotzdem !!) . Anderes finde ich zwar theoretisch spannend, aber es hat mich bisher noch nichts dazu bringen können, es überhaupt auszuprobieren - d.h. es gab keinerlei Reiz oder Anlass, weder eigene Neugierimpulse noch Partner/innen, dene es persönlich sehr wichtig war und denen zuliebe ich es zumindest mal hätte versuchen wollen. Es gibt fast nichts, wozu ich 100% nie sage (außer Dingen, die nicht einvernehmlich unter geistig mündigen Volljährigen stattfinden) , aber für einiges brauche ich mehr externe Anschubser für einen ersten Versuch und für anderes reiße ich mich geradezu darum, es selbst auszuprobieren - bei vielem warte ich aber einfach auf eine stimmige Gelegenheit, die sich auch wirklich "rund" für mich anfühlt. Tja, und dafür muss ich eben erstmal wissen, was es gibt und dann kann ich auch sagen, was davon mich wie sehr reizt oder auch nicht - und die Erfahrungen, die ich tatsächlich machen will und mache, kann ich danach auch einordnen. Ihr mißversteht mich aber, wenn ihr denkt, da sei ein Leidensdruck, mich einordnen zu müssen oder jetzt mit meinen Gefühlen gar nicht klarzukommen - im Gegenteil, es macht mir Spaß (wirklich im Sinne von Denk-Fetisch?), den Überblick zu kriegen und dann zu entscheiden, was privat praktisch und/oder professionell praktisch und/oder nur analytisch theoretisch für mich attraktiv ist (einiges davon überlappt komplett, anderes ist nur auf einem oder zweien der Gebiete interessant) und mich dann ggf. einordnen/positionieren zu dürfen. Es gibt auch eine gewisse Lernlust, Dinge kennenzulernen, mit denen ich erstmal nichts zu tun habe oder hatte. Aber was die "AB-Freizeitentspannung" angeht, zu der ich jetzt kürzlich erst Zugang gewonnen habe, da bin ich eben gerade auch bzgl. praktischer Umsetzung selbst emotional und rein privat (lustvoll und ohne Leidensdruck, neugierig bis "gierig auf mehr") involviert :)

LG, Sara

beebee
29.10.2012, 18:46
- mal anmerk: zuerst, als du neu ins Forum kamst, war mein allererster Eindruck auch irgendwie "ahhh, sie schreibt immer Beiträge, um sich ins Gespräch zu bringen, und flicht hier und da geschickt einen Nebensatz ein, dass sie dieses und jenes auch professionell auslebt -- so ist das wohl eher eine Kundenwerbeanzeige, aber nicht eine, die auf so plumpe Art mit der Tür ins Haus fällt, sondern etwas geschickter, indirekter" ;-)

ja, so kam das bei mir an, weil ich mir halt gut vorstellen kann, dass eine Professionelle so eine "Masche" drauf haben kann ...

(nur damit du es mal weißt, woher es kommen könnte :-)

inzwischen denk ich, daß es bei dir nicht so ist.
daß du eher übervoll mit Denkfetisch-Hummeln im Kopf bist.

natürlich noch immer eine irgendwie ungewohnte Art ist das für mich - kommt mir ein bißchen etwa so vor wie Japaner, die auf ihrer Europatour 21 Städte in 2 Tagen besuchen und fotografieren ;-)

aber ist schon gut und auch spannend - so Kartografiererin und Neugiergeist zu sein!!


Nur - du könntest mal jemand bei dir in der "Absatzabteilung" einstellen - die scheint echt verwaist zu sein, nä?

sara
29.10.2012, 18:55
Ähm, ja, das mit den Absätzen wurde schon öfter kritisiert (auch im hauptberuflichen Berufsleben) und JEDER Absatz, den ich überhaupt mache, ist auf die Wirkung der bisherigen Kritik zurückzuführen.

Und jeder Absatz, den ich nicht mache, wohl eher darauf, dass ich so schreibe, wie ich denke. Bzw. mich auch in Gesprächen oft nicht bändigen kann, in denen ich manchmal genauso ohne Pause quassele -> meinen echten Papa hab ich erst im Alter von 28 Jahren kennengelernt und festgestellt, dass er genauso eine Quasselstrippe ist, liegt mir also offenbar im Blut.....

Zwar wurde ich durch einen AB-Kunden auf das Forum aufmerksam (ihm gegenüber war ich ausschließlich "Mutti" Sara), aber wie gesagt habe ich ein wesentlich intensiveres (und zum einen allgemeines theoretisches und des weiteren ein praktisches passives) privates Interesse an "all den Themen" (damit meine ich jetzt sowohl BDSM/Fetisch/Roleplay als auch den neu-entdeckten nicht-erotischen Formen des AB-Daseins) und durch einige Verblüffungen, die mir beim Lesen eurer Threads hier im Forum widerfuhren (also Denkanstößen, auf die ich nicht gefasst gewesen war), habe ich mich dann zunehmend mit derselben absolut unprofessionellen(!!!) Begeisterung/Leidenschaft hier eingebracht, mit der ich mich auch früher schon regelmäßig und jetzt nur noch unregelmäßig bei mich interessierenden Themen in BDSM-Gesprächspreise/Wochenenden oder Polyamory-Gesprächskreise/Wochenenden (aber auch in nicht-erotische genderbezogene Diskussionsveranstaltungen wie z.B. zur Feminismus-Theorie) eingebracht habe.

Kurz nach meinen jeweiligen Outings war das für mich immer von hoher Bedeutung - mein letztes Outing war eben das als Domina (dies ging so weit, dass ich dafür hauptberufliche Rückschläge in Kauf genommen habe -> rein finanziell nicht gerade von Vorteil, aber auch mein "Dasein als Domina" ist für mich eher die Freude an der Entwicklung meines eigenen Profi-Konzepts für erotische Dienstleistungen als einfach nur ein Job; ich hab mich mit der Theorie auch da sehr intensiv befasst und z.B. auch dazu die eher politischen Diskussionsrunden über Anerkennung von Prostitution oder über Prostitutionsgesetzgebung etc. besucht und nicht einfach nur "angeschafft", sondern meinen Ehrgeiz in die Konzeptionierung eines ganz eigenen Stils sowie parallel politischer Arbeit gesetzt -> rein für eine "ganz normale Nutte" definitiv auch hier zuviel Aufwand!!! Meine Motivation ist auch hierhinter eine persönliche, ein kreatives Schaffen ; auch hier ist mein Kick nicht direkt erotisch, aber es gibt etwas daran, was mich persönlich am Gestalten und Perfektionieren meiner Dienstleistung kickt ...... insofern ist das wirklich ein Outing, und zwar ein Bekennen auch gegen Widerstände im Beruf und im privaten/familiären Umfeld, dass ich eben dasselbe Recht haben will, diesen Job genauso selbstverständlich zu wählen wie z.B. eine Pferdenärrin das Recht hat, am Wochenende auch im Reitstall auszuhelfen oder nebenberuflich Reitstunden zu geben, ohne dass sich Arbeitgeber und Gesellschaft daran stören -> DAS ist mein eines Thema bzgl. der professionellen Seite, und mein anderes ist das Bemühen um ein wirklich transparentes Kommunizieren dessen, was die Arbeit als erotische Dienstleisterin meiner Meinung nach können sollte und kann und was eben nicht -> DAMIT befriedige ich also letztlich auch den "Denk-Fetisch"; und ja, das Wort gefällt mir super!!!) Mich reizt die gesellschaftspolitische und der ethische Analyse, und hier hatte ich auch einen Höhepunkt bei einem entsprechenden Auftritt vor Gericht bei einem (Anti-)Diskriminierungsprozess, von dem vorne und hinten kein Geld, sondern nur bestenfalls Akzeptanz zu erwarten war.

Ich hatte ein Outing zunächst als Bi-Frau, dann als Lesbe, dann als Queer-Person mit Genderbending-Ansätzen. Ich hatte ein Outing als SMerin und Fetischistin. Ich hatte ein Outing als Anhängerin der Polyamourie. Ich hatte in o.g. Sinne ein Outing (mit Bekenntnis nach allen Seiten auch gegen Widernisse hin) als Domina (im o.g. Sinne mit recht persönlicher Motivation). Tja, und nun sieht es so aus, als hätte ich eben demnächst auch noch ein AB-Outing anstehen, zumindest kenne ich die Begeisterung, die mich hierzu gerade packt, von ALLEN o.g. Themen auch. Insofern ja: ich bin wohl Denk-Fetischistin. (Und dass meine Domina-Tätigkeit immer wieder auch im privaten Kontext von mir angesprochen wird, beschränkt sich nicht auf Foren: auch im Freundes-Kreis und in letzter Zeit sogar mit meiner Mutter quatsche ich immer wieder darüber, was die Tätigkeit für mich PERSÖNLICH bedeutet und welchen Stellenwert sie für mich EMOTIONAL (jedoch nicht erotisch) für mich hat. Genauso, wie ich über all die oben genannten Themen gerade in den Phasen, wo sie mir noch neu erschienen, auch mehr gequatscht habe. Deswegen kann ich das schlecht "rauszensieren" bzw. es fiele mir schwer, das zu müssen, um hier im Forum nicht "geschnitten" zu werden. Es ist eben mein neuestes, noch in der Entwicklung befindliches Thema (d.h. an der Perfektionierung dafür "bastele" ich noch ständig in meiner freien Zeit, während ich an Homo/Hetero/Queer-Sexualität und SM/Fetisch an sich nicht mehr "knabbere" und dies alles inzwischen für mich bereits so selbstverständlich ist, dass ich manchmal darüber stolpere, wenn es das für andere nicht ist.) Aber jetzt kommt eben mal gleichzeitig noch AB als Thematik mit hinein - so, wie damals auch SM-Outing und Poly-Outing sowie SM-Outing und Queer-Outing sich überlappt haben (wenn man als Outing nicht nur die Zeit des Bekenntnisses nach außen, sondern auch die Zeit der Selbstfindung und Selbstpositionierung und des Experimentierens mit verschiedenen Konzepten mit dazuzählt, quasi das Outing vor sich selbst - so sehe ich das zumindest....) Ist es so klarer/verständlicher/akzeptabler für euch, auch für Kritiker?

Mir SELBST ist jedenfalls GERADE BEIM SCHREIBEN DIESES POSTINGS erst klargeworden, wie sehr "Denk-Fetisch" sich wirklich durch mein Leben zieht und dass auch hierin die MOTIVATION für meine Domsen-Tätigkeit liegt : ich war damals, als ich als Studentin auf Jobsuche ein Stelleninserat eines SM-Studios beantwortet habe und dort begonnen habe, mitzuarbeiten, von vielem frustriert und WOLLTE ES BESSER MACHEN -> damit startete dann ein Denk-Konstrukt und meine selbständige, vom großen Studio losgelöste selbständige Privatlady-Tätigkeit ist die Realisierung dessen, was ich mir erdacht habe ; das Praxis-Projekt zur Theorie , anhand dessen die Theorie und dann wieder die Praxis solange modifiziert werden, bis mein Denk- und in dem Fall auch auch Gestaltungs- Fetisch BEFRIEDIGT sind, es ist die nicht-erotische Lust am Perfektionieren (so, wie ich mir subjektiv aus Sicht der Dienstleisterin UND aus Sicht der Freierin eine optimale BDSM/Fetisch/Rollenspiel-Dienstleistung vorstelle, also mich selbst sowohl in der einen als auch in der anderen Rolle damit wohl und stimmig fühlen kann bzw. könnte) , der meine Erfahrungen aus eigener erotischer Lust nur zugrunde liegen, bei der es sich aber für mich selbst um etwas anderes als primär um Geld oder primär um Ausleben meiner sex. Bedürfnisse geht; es ist vielleicht einer von mehreren, aber keineswegs der einzige, "Orgasmus des Denk-Fetisch" .... andere "Orgasmen des Denkfetisch" waren z.B. gelungene Poly-Beziehungen oder gelungene Vereinbarkeit von Feminismus & SM .... wirklich, das Wort "Denk-Fetisch" gibt mir eine regelrechte Erleuchtung! Merci !!!

Tifa
30.10.2012, 10:34
Sara, war die erwähnung von "Asperger Autismus" reiner Zufall?

Ich habe beruflich mit Aspies zu tun. Alle individuell usw...aber viele neigen dazu über Themen zu dozieren und dann können 1000 andere kommen und sagen "Ähm, stop. also ich fühle..." Sie reden einfach weiter. Bleiben einfach auf ihrer Denkautobahn.

Teilweise muss man regelrecht heftig werden um sie da raus zu bekommen.

Fiel mir einfach auf, ich kann hier aber selbst auf dem komplett falschen Weg laufen, sorry.

Was mir auffällt ist, der Konsens, derer die dir hier antworten. Sie schreiben alle, es gibt gewisse Fetischtendenzen aber viel wichtiger sind die Persönlichkeitsanteile die gelebt werden wollen. Sexualität gibt es, für die Meisten, aber sie fließt einfach mit und ist nicht zwingend an der Oberfläche und alles beherrschend.

Du machst immer wieder den Schlenker zu "Outings" und zu dir. Ist es sehr schwer für dich, dir einzugestehen, dass zumindest viele AB/AC das wirklich so fühlen? Dass sie ganz real existierende kindliche Gefühle haben?

Dass sie gar nicht erst denken "Oh, nun wäre doch so ein kleines Ageplay mal eine schöne Sache. Gestern gab es eine Wellnessmassage zur Entspannung, und heute wird ein wenig geageplayt, um in einen schönen Entspannungszustand zu kommen"

Ich will nicht abstreiten, dass es auf der Welt alles gibt. So wird es ja auch oft der Öffentlichkeit verkauft. Die Wahrheit ist vielleicht ein wenig näher an "sie haben gar keine Wahl".
Sie suchen sich ja nicht bewusst aus, dass sie A UND B/C sind. Wenn alles gut ist, kann es halbwegs bewusst gesteuert werden, dass das Kind auch genug Zeit bekommt und der Erwachsene dann zufrieden leben kann. Wenn nicht - triggert alles mögliche das Kind. Kann es sich nicht ausleben, wird es traurig.

Hast du einen emotionalen Zugang zu dem Bild eines müden, traurigen Kindes, dass durch ein Kaufhaus gezerrt wird, aber eigentlich nur zu Mama auf den Arm will? Der Erwachse kann das natürlich steuern und man wird es im Außen nicht sehen können, wenn man ihn oder sie nicht sehr gut kennt. Aber das Gefühl im Inneren mag sehr vergleichbar sein. (ich lasse ich hier gerne korrigieren...)

Es ist ja nicht sooo schwer zu einem erwachsenen Menschen, den man gerne hat einen emotionalen Zugang zu finden. Und ihn auch in seiner Sexualität und mit seinen Besonderheiten anzuerkennen und zu mögen. Sprich, die Fetische - die du so oft ansprichst.

Die Frage ist, kannst du, für dich, einen emotionalen Zugang zu dem Kind finden, dass da auch ist? Das ist ganz individuell, wie der Erwachsene ja auch. Aber es ist trotzdem vorhanden.

Wenn ja, dann denke ich, hast du die Sache verstanden :)

pampersboy23
30.10.2012, 13:25
Also ich finde es einfach großartig, dass auf eine solche Weise wie durch Sara die ganze Thematik mal beleuchtet wird und dadurch auch dazu angefragt ist, sich für sich selbst ein Stück weit transparenter zu werden. In vielen Deiner Gedanken kann ich eigene Gedankenverläufe wiederfinden und Deinen analytischen Zugang teile ich und möchte diesen auch nicht missen. Insofern empfinde ich Deine Beiträge als große Bereicherung im Sinne einer geistigen Vertiefung, der uns alle hier verbindenden Thematik und bin gespannt auf den weiteren Austausch in diesem Thread.

sara
30.10.2012, 13:47
Ist es sehr schwer für dich, dir einzugestehen, dass zumindest viele AB/AC das wirklich so fühlen? Dass sie ganz real existierende kindliche Gefühle haben?


Nee, das ist für mich überhaupt nicht schwer. Genau nach denen frage ich ja, weil ich diese Facette bislang nicht kannte, aber gern kennenlernen möchte.


aber viele neigen dazu über Themen zu dozieren und dann können 1000 andere kommen und sagen "Ähm, stop. also ich fühle..." Sie reden einfach weiter.

So hatte ich das von dir übrigens auch empfunden. Du schienst/scheinst mir zu sagen, dass meine bisherige Wahrnehmung nicht existent ist, z.B. dass es keine rollenspiel-focussierten Ageplayer gibt. Hatte dich ja auch per PM angeschrieben und dir mein "Ähm, stop, also ich fühle" und "Ähm, stop, also ich kenne aus der BDSM-Community" erläutert. Und angemerkt, dass ich überzeugt bin, dass es mindestens vier verschiedene Motivationen gibt (rollenspiel-focussiert, fetisch-focussiert, AB-Dasein als Dauerzustand "ständig zwischen A und B lebend bzw. immer beides seiend" ohne Fetisch-Focus, temporäre AB-Freizeitentspannung ohne erotischen Schwerpunkt) und ich davon bis dato nur die ersten beiden Varianten kannte, die dritte Variante erstmals hier im Forum überhaupt kennengelernt habe (und durchaus glaube, dass sie hier in reinen AB-Communities vorrangig vertreten ist; während andererseits meiner Erfahrung nach hingegen in SM-Communities die ersten zwei Varianten dominieren) und die vierte Variante gerade neu für mich selbst noch entdecke. Weswegen ich hier gezielt Informationen zu Variante 3 und 4 suche (weil ich die noch nicht kenne und die eine auch derzeitig in meiner privaten Orientierung und auch in meinen privaten sowie nebenberuflichen Kontakten keine direkte Rolle spielt, ich sie aber trotzdem interessant finde, bzw. die vierte Variante gerade erst entdecke und besonders hierzu gerne mehr erfahren möchte bzw. zu den Überlappungen, die dafür ebenso wie für die Variante 3 gelten) und meinerseits bislang nur Informationen zu 1 und 2 geben kann (weil das die sind, mit denen ich bislang zu tun hatte, mit 1 und 2 privat vor allem in lesbischen SM-Affären bzw. auf lesbischen SM-Playparties und mit 2 auch im Nebenjob bei entgeltlichen Fetischsessions mit männlichen Babykunden) - und dass ich es aber eben auch nicht mag, wenn ABs der Variante 3 (die wohl hier im Forum die Mehrheit bilden) abstreiten, dass es 1 und 2 und 4 überhaupt gibt oder dass das "echte AB" sind .....

@pampersboy: Danke, das war wohltuend :)

Kvetinka
30.10.2012, 13:48
Ich wurde ja entlassen, als man mich draußen in Windeln sah. Ich gehe von aus, man hielt mich für perversen Fetischisten.

heini74
30.10.2012, 15:46
Ich möchte mich pampersguy anschließen und anmerken, dass ich diesen Thread bis hierhin sehr aufmerksam gelesen habe und mich ebenfalls auf das freue, was da noch kommen mag. Und ich bin auch ein bisschen stolz darauf, dir, sara, den Denk-Fetisch-Anstoß gegeben zu haben :-)

Den Eindruck, dass du vor lauter Denken das Fühlen verpasst, hast du ja nun schon widerlegt, trotzdem finde ich es interessant, wie du auch bei "AB Untergruppe 4" mit wissenschaftlichem Eifer versuchst, deine Begeisterung in ein Schema einzuordnen.

Aber wie du schon sagst, das eine behindert nicht das andere. Ich z. B. spiele Klavier, und obwohl ich die Musiktheorie kenne und beim Erarbeiten neuer Stücke mir eben auch sehr analytische Gedanken mache, bleibt doch die Faszination, es "auszuleben", also wirklich zu spielen, und es erfüllt mich mit einer tiefen Befriedigung, auch einfach mal frei draufloszuspielen und die Musik zu erleben. Wenn das Verstehen hilft, höhere Ebenen der Empfindung zu erlangen, dann ist so ein Denk-Fetisch doch eine wunderbare Sache :-)

sara
30.10.2012, 16:41
Ich z. B. spiele Klavier, und obwohl ich die Musiktheorie kenne und beim Erarbeiten neuer Stücke mir eben auch sehr analytische Gedanken mache, bleibt doch die Faszination, es "auszuleben", also wirklich zu spielen, und es erfüllt mich mit einer tiefen Befriedigung, auch einfach mal frei draufloszuspielen und die Musik zu erleben. Wenn das Verstehen hilft, höhere Ebenen der Empfindung zu erlangen, dann ist so ein Denk-Fetisch doch eine wunderbare Sache :-)

Du sprichst mir aus der Seele! Ja, auch der Musiktheorie- und Klavierpraxis- Vergleich scheint PERFEKT auf mich zu passen :) Dieses Beispiel werde ich sicher ab und zu mal noch zitieren, wenn ich jemandem mal wieder meine Eigenarten zu erklären versuche. Klingt für viele Leute vielleicht plausibler als die Beispiele, die ich bis dato zu bringen versucht habe - merci also, heini, auch dafür, hier wieder so freundlich das, was ich in komplizierten Sätzen gesagt hab, auf ein einfaches Beispiel runtergebrochen zu haben! Da fühlt sich doch gleich auch "das Kind in mir", das hier neu in den AB-Garten kommt, endlich verstanden und nicht mehr so "weggestoßen", weil es wegen seines "Andersseins" (kein "richtiges" AB?) bzw. der "fremden Herkunft" (aus der stark reflektierenden BDSM-Welt) kritisch von der Kindergartengruppe beäugt wird und vielleicht nicht mitspielen darf!

beebee
30.10.2012, 17:54
sara,
ich liebe Captain Picard - da er fliegt er durchs All und erkundet, erforscht, kartografiert tausende Lebensformen - mit leidenschaftlicher Neugier und Immerwissenwollen ...
-
aber einmal: da lebte er ein ganzes Leben auf einem untergehenden Planeten¹ - er lebte ein ganzes Leben, ging tief hinein, hatte Frau, hatte Kinder, spielte Flöte, wurde alt ....

Star Trek: The Inner Light (http://www.youtube.com/watch?v=606Vk2iSFNk)

und die Flöte brachte er von der Reise mit - sie war dann sein Liebstes


( das fiel mir so ein - das finde ich einen guten Vergleich für die zwei Ansätze^^ )



¹ war ein Trick einer Sonde, die dieser Planet losschickte, bevor er unterging, in Realzeit vergingen nur 20 Minuten
. mag sein, vielleicht tun wir nichts anderes - schlafen im Himmel 20 Minuten - und bringen daraus ein Erdenleben mit

Tifa
30.10.2012, 19:00
sara, alles fein ;)

ich bin seit 15 Jahren + in der BDSM Szene unterwegs, bin überhaupt erst über diese Schiene hier angekommen.

Ich kenne auch Fetischisten. Seidentuchfetischisten, Lederfetischisten, Latexfetischisten, Damenwäschefetischisten u.v.m. ...Und ich kenne Windelfetischisten. Reine DL. Die es natürlich auch gibt, auch hier.
Deine sog. Outings, kann ich mind. alle unterschreiben, auch wenn ich sie eher Lebensbewegungen nennen würde. Etwas weniger dramtisch. Mit der absoluten Ausnahme von professionellen sexuellen Dienstleistungen.Ich in meinem Lebenslauf gänzlich fehlen.


Darüberhinaus habe ich ein einschlägiges Studium und würde ich wollen, würde ich die Thematik vor und zurück anlysieren. Aber vielleicht gibt mir gerade das die Gelassenheit es nicht tun zu wollen. Es gibt Gründe für Entwicklungen. Ja. Immer. Es gibt Gründe für besondere Entwicklungen - ja. Aber viel wichtiger ist es m.E. im Hier und Jetzt ein gutes Leben führen zu können. Sich anzunehmen, und Wege zu finden mit sich und seinen Besonderheiten hier auf diesem Planeten ein sicheres, warmes Plätzchen zu haben. Das interessiert mich zumindest für die Menschen die mir nah stehen am ehesten. Nicht warum sie da sind wo sie sind, sondern wie es ihnen hier und jetzt konkret gut gehen kann.


Soweit dazu. Wirklich interessant ist das alles nicht. Weil - hier geht es ja darum, ob sich ABs als reine Fetischisten sehen oder nicht. Und die Antworten gab es ja schon. Warum also immer wieder dein BDSM Lebenslauf? Um Erfahrung zu beweisen?

ich kam hier in dieser Szene an, vor...3 Jahren ca. Und ich hatte viel BDSM Erfahrung und trotzdem war das alles eine völlig fremde Welt für mich. Geheimnisvoll und spannend.


Und da es nichts gibt, was es nicht gibt, mag es natürlich auch reine ...wie nennt man sie? Fetischisten-Babys? ...geben. Das ist m.E. sehr wahrscheinlich.

Nur, diese Menschen haben ja dann ansonsten wenig Probleme. Sie leben ihre Lust aus, wo auch immer, wie auch immer und gut. So ist das ja bei reinen Fetischisten. Das Wort an sich impliziert ja schon einen sexuellen Kontext.

Wenn du dich hier aber mal wirklcih umliest, und ganz genau hinhörst, wirst du solche Menschen hier seltenst treffen. Und...die Besatzung der Ageplay-Gruppen in den BDSM Foren und hier, hat einen Schnittmenge. So dass auch dort i.d.R. wenig reine Fetischisten unterwegs sind.

Wahrscheinlich hätten diese ja auch kein Interesse an einem Forum, in dem Menschen einfach mal so sind wie sie sind. Und ihre Große- und ihre Kleineseite zumindest virutell ausleben.

Aber es ist ja Fakt, dass nicht nur ich das schreibe. Die paar gesetzen Seniorenbabys hier (das Wort habe ich mal bei janbaby ausgeliehen) die gelassen schreiben, schreiben ja, was sie fühlen. Ich gebe ja auch nur das weiter was ich bei Menschen fühle/fühlte. Und da ich auch hüben wie drüben anwesend bin, in beiden Szenen weiß ich wer sich da tummelt. Nur weil jemand ein AB/AC ist, heißt das ja noch nicht, dass er nicht auch noch andere Vorlieben haben kann. Oder eben auch eine Fetischseite hat.

Nun fehlt eben noch die reine Fetischseite. Jemand der hier schreibt - ich fühle da überhaupt kein Kind in mir, und mich interessiert das alles einfach nur und rein sexuell. Eine andere Ebene gibt es nicht. Das wäre ja auch völlig ok. So etwas kann man ja niemand absprechen. Und dass meinen Weg niemand gekreuzt hat, bei dem das so ist, heißt ja nicht dass niemand existiert.

Für mich hat das übrigens auch eine sexuelle Komponente. Immerhin ist es ja, wenn, eine Verbindung zwischen erwachsenen Menschen. Aber das ist nicht der Kern. Nicht das Besondere. Nicht für mich.

Wenn es das für jemand ist, dann ist das eben so.

Und ja, mich interessiert die Thematik NUR und ausschließlich privat. Für mich und die Menschen die es betrifft und betraf. Ich bin nicht buchbar. Ich stehe nicht zur Verfügung. Man kann bei mir keine Dienstleistungen buchen und kaufen. Also werde ich nach wie vor einen völlig anderen Ansatz haben als du.

Aber sicher wird es noch weitere, spannende Antworten geben :)

sara
31.10.2012, 04:10
Ich hab ein bißchen überlegt, wieso deine Erfahrungen mit der BDSM-Szene so anders sind als meine. Das, was dabei herausgekommen ist, hat mir nicht so gut gefallen - aber ich habe ja meine meisten SZENE-BDSM-Erfahrungen innerhalb der lesbischen BDSM-Szene gemacht und du vermutlich in der heterosexuellen?

Und bei näherem Nachdenken, welche rollenspiel-focussierten Ageplays ich von dort kenne, welche aber NICHT windel- und/oder wickelfetisch-focussiert bin, sind die meisten davon Missbrauchs-Spiele, und zwar solche, die sich dann nicht um genitalen Mißbrauch "in der Windelregion", sondern um inszestuösen Oralsex drehen. Und zwar solche, wo -zwischen lesbischen SMerinnen- heterosexueller Missbrauch romantisiert wird : also nicht als SM-Play als eindeutige Mißbrauchsszenario dargestellt wird, wo dann der Inzest als etwas "Böses", "Grausames" dargestellt/inszeniert wird, wie ich es aus manchen SM-Setttings unter heterosexuellen SMern kenne, sondern als etwas "Gutes" - wo dann das Babymädchen den Daddy "gerne oral verwöhnt" - unter lesbischen Spielerinnen dann mit Umschnalldildo inszeniert.

In solchen Settings wird keine "Gewalt" nachgespielt, das Babymädchen also nicht z.b. mit Peitsche o.ä. "gezwungen", sondern es wird von jeweils weiblichen Ageplayerinnen eine liebevolle(!) sexuelle Beziehung zwischen Daddy und Babymädchen oder Babyboy (selten zwischen Mummy und Babymädchen oder Babyboy) gespielt. Das ganze natürlich (zum Glück?) nicht als Dauerzustand, sondern als temporäres Setting-Szenario.

Die einzige Schlußfolgerung, die ich ziehen kann, auch wenn ich sie ungern ziehe : wenn derartige Spiele unter Lesben erschreckend verbreitet sind (ich habe das auf lesbischen Playparties sehr häufig gesehen, wenn auch so selbst niemals mitgespielt und bislang über DIESE Form und ihre Verbreitung auch nicht allzusehr nachgedacht) und offenbar in der heterosexuellen Partyszene (die ich nicht so gut kenne) eher unüblich, wäre wohl, dass Lesben auf diese Art und Weise häufiger real erlebten Mißbrauch verarbeiten und sich diesen im Nachhinein selbsttherapeutisch "schönreden" bzw. "schönspielen" - weil er ja romantisch dargestellt wird.

Daraus könnte man dann wieder schlußfolgern, auch wenn es noch Alternativerklärungen geben könnte, dass Lesben entweder häufiger als Hetero-Frauen auf diese Weise real mißbraucht wurden (und deshalb lesbisch geworden sind??? eine Theorie, die mir widerstrebt weil ich nicht die teilweise gängige Meinung befürworte, dass die sexuelle Orientierung zum gleichen Geschlecht in vielen Fällen einfach nur Resultat einer verkorksten Kindheit ist) oder sich (weil z.B. in der lesbischen Community offener mit dem Mißbrauchsthema umgegangen wird als in der heterosexuellen Community, eine andere Konfliktbereitschaft da ist und/oder sich die real mißbrauchten lesbischen Frauen ihren Partnerinnen anders diesbzgl. öffnen können als real mißbrauchte heterosexuelle Frauen ihren Partner gegenüber) Lesben dann eher als Heterofrauen auf diese rollenspielhafte Weise "selbsttherapeutisch positiv" durch ein vermeintlich "gutes", positiv sexualisiertes Daddy-Baby-Play damit auseinandersetzen (was mir ebensowenig gefallen würde, weil ich ebenfalls nicht zustimmen möchte, dass die BDSM-/Fetisch-/Rollenspiel-Neigung nur eine "kranke" Folge einer verkorksten Kindheit sei).

Das ist harter Tobak, denn in o.g. Szenarien wäre das Rollenspiel (das sich nicht um Windeln und Wickelungen, sondern um Oralsex dreht) eine möglicherweise (ebenso wie manche Wickel-Mißbrauchsszenarien, wie ich sie von "Mummy mißbraucht Babyboy" oder "Mummy mißbraucht Babygirl" unter heterosexuellen SMern kenne - und auch bei bisex. SM-Frauen) zwanghafte Wiederholung eines Traumas und nicht eine selbstbewußt selbstbestimmt selbstgewählte Form der Lustausübung. Ich denke, auch hier im Forum teilen etliche diese Meinung, dass das (auch nicht-erotische) "AB-Dasein" ein Aufarbeiten der Kindheit sei - bei ausschließlich "lieben" Mummy-Baby-Spielen oder auch -Dauerbeziehungen ("Leben statt Spielen") wird vielleicht eine real schreckliche eigene Kindheit im Nachhinein romantisiert bzw. positiv nachgeholt; bei "bösen" Mummy-Baby-Spielen oder -Beziehungen mit SM-Bestrafungselementen fließen (nicht-inzestuöse und somit nicht-sexuelle) reale Mißbrauchserfahrungen ggf. ebenfalls in zwanghafter Wiederholung ein. Zudem frage ich mich noch, ob bei denjenigen, die das Wickeln zwischen real erwachsenen Menschen absolut unerotisiert/unsexualisiert praktizieren (also eben NICHT "den Pullermann bzw. die Mumu besonders gründlich mit Penatenöl einreiben" oder "da unten ganz besonders gründlich waschen", jeweils mehr als nötig, um dabei erotisch zu stimulieren) vielleicht der positiv-befreiende Effekt für das "Baby" darin liegt, eben vor einem Erwachsenen ganz nackt und bloß und ungeschützt und hilflos mit gespreizten Beinen dazuliegen und EBEN NICHT MISSBRAUCHT zu werden. Ob der Genuß darin liegt, dass eben hier der Schutz erfahren werden kann, der dem echten Baby real leider gefehlt hat!
(Wenn ja: wo liegt hier bei einvernehmlichem finanzinteresselosem Beisammensein der Genuß für den aktiv wickelnden Part?)

Und um jetzt ganz konkret von mir zu sprechen und über meine eigenen Erfahrungen zu berichten (weil ich hierzu tatsächlich auch eine Erfahrung und nicht nur Gedanken beizusteuern habe): was ich auf der WF mit Überraschung erlebt habe, entsprach tatsächlich der letzten Erfahrung. Obwohl ich passiv ja primär lesbisch bin (wohingegen mir bei meinerseits aktiven Sessions das Geschlecht meines Spielgegenübers zweitrangig ist, ich mich diesbzgl. also als bisexuell einstufe), habe ich mich mangels Mamis 2x von männl. WF-Teilnehmern wickeln lassen mit einer gewissen "Hab-Acht-Stellung", mich ggf. (durch das Setzen eines deutlichen verbalen "Stops") schützen zu müssen, wenn es mir zu intensiv/zu intim/zu nah/unangenehm sexuell wird und ich war reichlich überrascht, dass sich die vermeintliche "Gefahr" dann überhaupt nicht stellte und gar gefummelt wurde, sondern es ums rein pragmatische Saubermachen ohne sexuelle Interaktion ging.

Das verwunderte mich, da ich Wickeln unter Erwachsenen (mal abgesehen vom Wickeln alter oder behinderter Menschen) bislang nur im BDSM-/Fetisch-/Rollenspiel-Kontext MIT sexueller Motivation kannte; darauf auch gefasst gewesen war; es dann aber als überraschend positiv/angenehm erlebte, dass dies eben NICHT passierte. Nun also meine Verwirrung: ist das bei den wbc-lern (in der Regel, also beim überwiegenden Teil der Menschen innerhalb dieser Community hier, denn offenbar unterscheiden sich die Communities deutlich) immer so? Oder haben sich meine "Wickler" nur nicht getraut und hätten sich mehr Sexualität gewünscht, dies aber nicht zu kommunizieren gewagt? Hatte ich vorher schon ausreichend deutlich meine passiv primär lesbische Orientierung betont und wurde DESHALB nicht intensiver "da" berührt, oder WEIL ich eben in diesem Moment "nur Baby" war und man "sowas mit einem Baby eben nicht macht"? War meine Erfahrung also für ABs, die das nicht als temporäres selbsttherapeutisches Wiederholungs- oder Schönrede-Setting (mit oder ohne SM-Elemente) sexualisiert spielen, NORMAL bzw. repräsentativ? Und siehe oben: Wo ist dann der Lust- oder sonstige Gewinn für den aktiven Part?

Oder hatte mein Gesprächspartner, dem ich da nachher von erzählte, recht und meine Wickler "wichsten hinterher in ihre Windel" in der Erinnerung daran, mich dort "so offen" liegen gesehen zu haben? (Keine Angst, ich frage nicht nur öffentlich, sondern werde sie beide auch direkt anschreiben. Bin schon ein großes Mädchen und nicht feige! Wenn ich was wissen will, dann sprech ich es auch an. Nur stellte sich die Frage eben erst verzögert, nachdem ich die Erfahrung erstmal "verdaut" habe. Es interessiert mich aber auch, wie AN DIESEM BEISPIEL andere Leser hier ÜBER DAS GESCHILDERTERE SZENARIO denken? Kann ein heterosexueller Mann eine Frau wickeln, ohne dabei an Sex zu denken? SOLLTE er es, wenn diese Frau AB ist und somit Baby verkörpert (oder braucht man da eurer Meinung nach das AB-Konzept als "sowohl erwachsen als auch Baby", was dann die sexuellen Gelüste zuläßt) ???? Ich bin neugierig und fragend! Und begierig auf eure Erfahrungen (gern per PM).

heini74
31.10.2012, 11:03
@sara: Ich könnte mir vorstellen, der Gewinn für den Wickelnden in einer solchen unsexuellen Situation ist vielleicht der gleiche, wie er für mich als Vater echter Kinder da ist: Man erlebt die Freude des Kindes daran, dass man für es da ist und ihm was Gutes tut. Dass körperliche Nähe, vielleicht Streicheln und Umarmen, Halten, Kitzeln, Lachen dem Kind Freude bereiten und einem selbst auch. Dieses Gefühl "meinem Kind geht es gut" ist sehr erfüllend und glücklichmachend. Darin liegt womöglich auch der Gewinn für den umsorgenden Partner in einer solchen AB-Situation.

Ich treffe demnächst vielleicht (wenn wir es mal voreinander kriegen) einen Spielpartner, den ich aus einem anderen Forum kenne, und der gerne Baby sein möchte, mit Wickeln, Streicheln, in den Arm nehmen, nicht dieses Böses-Baby-Spiel mit Zwangsmaßnahmen und Strafe. Und ich muss sagen, ich freue mich darauf, die Vorstellung davon erfüllt mich mit Vorfreude auf ein paar sorglose, fröhliche Stunden, die wir erleben werden.

eedoo
31.10.2012, 12:21
Original von sara
in o.g. Szenarien wäre das Rollenspiel ... eine ... Wiederholung eines Traumas und nicht eine ... Form der Lustausübung. Ich denke, auch hier im Forum teilen etliche diese Meinung, dass das (auch nicht-erotische) "AB-Dasein" ein Aufarbeiten der Kindheit sei - bei ... "lieben" Mummy-Baby-Spielen ... wird vielleicht eine real schreckliche eigene Kindheit im Nachhinein ... positiv nachgeholt; bei "bösen" Mummy-Baby-Spielen ... fließen ... reale Mißbrauchserfahrungen ggf. ebenfalls in zwanghafter Wiederholung ein. Zudem frage ich mich noch, ob bei denjenigen, die das Wickeln zwischen real erwachsenen Menschen absolut unerotisiert/unsexualisiert praktizieren ... vielleicht der positiv-befreiende Effekt für das "Baby" darin liegt, eben vor einem Erwachsenen ganz nackt und bloß und ungeschützt und hilflos mit gespreizten Beinen dazuliegen und EBEN NICHT MISSBRAUCHT zu werden

Man kann natürlich alles zerreden. Und man kann sich total den Spaß am Ageplay nehmen, indem man sich jedesmal, wenn man es macht oder Lust drauf hat, sich den Kopf darüber zerbricht, wie arg man als Kind missbraucht worden sein muss, dass man jetzt diese komischen Phantasien hat.

Selbst wenn es so ist, was ändert das? Warum dauernd nach den "Ursachen der Krankheit" suchen, anstatt sein Verhalten als Teil der Persönlichkeit zu akzeptieren? Ist doch völlig schmurks, wo es herkommt. Los wird man es sowieso nicht, also weshalb einer möglicherweise verkorksten Kindheit nachjammern und nicht jetzt das Beste draus machen?


Original von sara
ich war reichlich überrascht, dass sich die vermeintliche "Gefahr" dann überhaupt nicht stellte und gar gefummelt wurde, sondern es ums rein pragmatische Saubermachen ohne sexuelle Interaktion ging. ... Das verwunderte mich, da ich Wickeln unter Erwachsenen ... bislang nur im BDSM-/Fetisch-/Rollenspiel-Kontext MIT sexueller Motivation kannte

Vielleicht ist dir dort auch nur zum erstem Mal ein normaler Mensch mit guten Manieren begegnet, der weiß, dass es sich nicht gehört, eine fremde Frau zu befummeln, wenn nichts derartiges abgemacht ist?

Wie ich schon zuvor geschrieben habe: Ageplay ist nicht für jeden ein Mittel zum Orgasmus.


Original von sara
Nun also meine Verwirrung: ist das bei den wbc-lern (in der Regel, also beim überwiegenden Teil der Menschen innerhalb dieser Community hier, denn offenbar unterscheiden sich die Communities deutlich) immer so?

Es gibt keine Regel. Verallgemeinern ist unzulässig, Jeder Mensch ist anders. Die Welt besteht nicht aus grünen sexuellen Ageplayern und gelben asexuellen Ageplayern, sondern die Welt besteht aus Menschen, die alle ihr Ding auf ihre Weise emotional und/oder erotisch empfinden.


Original von sara
Oder haben sich meine "Wickler" nur nicht getraut und hätten sich mehr Sexualität gewünscht ... ? Hatte ich vorher schon ... meine ... lesbische Orientierung betont und wurde DESHALB nicht intensiver "da" berührt, oder WEIL ich eben in diesem Moment "nur Baby" war und man "sowas mit einem Baby eben nicht macht"? War meine Erfahrung also für ABs, die das nicht als ... Wiederholungs- oder Schönrede-Setting ... sexualisiert spielen, NORMAL bzw. repräsentativ?

Nochmal: Du neigst dazu, alles zu zerreden und dir damit alles kaputt zu machen. du verstehst das Ageplay vor lauter Erklärungen nicht, so wie manche den Wald vor lauter Bäumen nicht sehen. Du kannst nicht etwas rational erklären, was eine fast ausschließlich emotionale Sache ist, die gefühlt werden muss.

Anders gesagt: man kann sich, während man gewickelt und dabei nicht befummelt wird, natürlich die ganze Zeit fragen, in was für einer komischen Situation man sich gerade befindet. Oder man kann sich wickeln lassen und das unglaublich schön finden. In letzterem Fall hat man eine Chance zu verstehen, worum es geht. In ersterem Fall nicht.


Original von sara
Und siehe oben: Wo ist dann der Lust- oder sonstige Gewinn für den aktiven Part?

Erneut: Du versuchst schon wieder, etwas rational erklären, was gefühlt werden muss.

Kannst du dir wirklich nicht vorstellen, welche emotionale Befriedigung es sein kann, sich um jemanden zu kümmern, ihn/sie zu umsorgen? Wenn nein: tut mir leid, erklären kann ich dir dieses Gefühl nicht, aber es ist sehr schön und immens befriedigend.


Original von sara
Oder hatte mein Gesprächspartner, dem ich da nachher von erzählte, recht und meine Wickler "wichsten hinterher in ihre Windel" in der Erinnerung daran, mich dort "so offen" liegen gesehen zu haben?

Da jeder Mensch verschieden ist, würde ich sagen: manche werden das vielleicht getan haben. Andere werden das sicher nicht getan haben.


Original von sara
Kann ein heterosexueller Mann eine Frau wickeln, ohne dabei an Sex zu denken?

Was ist das für eine Frage? Ist das ernst gemeint? Glaubst du, alle Männer sind testosterogetriebene Tiere, die das Hirn im Penis haben? Selbstverständlich ist das möglich. Mit wievielen Männern hattest du bisher zu tun, dass du das anzweifelst?


Original von sara
SOLLTE er es, wenn diese Frau AB ist und somit Baby verkörpert (oder braucht man da eurer Meinung nach das AB-Konzept als "sowohl erwachsen als auch Baby", was dann die sexuellen Gelüste zuläßt) ????

Lässt du dir beim Sex Vorschriften machen, was du tun darfst und was nicht? Beim sexuellen oder nicht sexuellen Ageplay sollte das passieren, was beiden Spaß macht und/oder was zwischen den beiden vereinbart ist (und was keine körperlichen Schäden verursacht, SSC eben). Abgesehen davon gibt es keine Regeln, was man tun oder nicht tun sollte.

Kvetinka
31.10.2012, 12:46
Original von eedoo

Was ist das für eine Frage? Ist das ernst gemeint? Glaubst du, alle Männer sind testosterogetriebene Tiere, die das Hirn im Penis haben? Selbstverständlich ist das möglich. Mit wievielen Männern hattest du bisher zu tun, dass du das anzweifelst?



Kranken- ud Altenpfleger werden zumindest im normalen Deutschland geschechtsübergreifend eingesetzt.

Aber obiges ist auch Feministinnen Denke, deren ganze Litertur ist voll mit solchen absurden Annahmen. Ist ja nicht nur der Penis, die ganze männliche Sozialisation sei böse. Selbst männliche Kinder und Hunde finden bei Veranstaltungen keine Gnade.

Das Aggressionspotenzial steckt im vorgeburtlichen Testosteron, und da haben die Feministinnen wohl auch ordentlichen Schwung mit abbekommen.

Ich finde da die Forschungen von Dörner, aber auch Simon Baron Cohen faszinierend.

sara
31.10.2012, 13:22
@eeedoo: Sorry, wenn ich mit "Sollte man .... " selbst den Fehler gemacht habe, eine allgemein klingende Frage zu stellen, obwohl ich vorher selbst betont habe, dass man es natürlich nicht verallgemeinern kann. Ich meinte dies trotz der irreführenden Formulierung selbstverständlich als Frage an einzelne gerichtet: "Wie ist es bei dir? Kannst du es? Passt es zu deiner Vorstellung von Ageplay?" und "sollte" nur in der Form "Sollte es in deine Spielweise bewußt hineinintegriert werden?" Weil ich mich eben für verschiedene Spielweisen interessiere und eben NICHT zerdenke, sondern aus dem Denken selbst eine Freude ziehe, die wie gesagt auch eine nicht-erotische ist. Ich hatte auch betont, dass ich die Frage hier zwar fiktiv in die Runde stelle, aber natürlich auch ein großes Mädchen bin und mit den Betroffenen auch noch darüber reden werde, wie es für sie und mich konkret in der Situation war.

Hier im Forum habe ich diese konkrete Erfahrung geteilt, weil ich schlecht von anderen fremden Menschen verlangen kann, mir etwas konkretes Persönliches zu erzählen, wenn ich selbst dazu nicht bereit bin. Zudem war es eine Erfahrung, die sich von meinen anderen Erfahrungen hervorhebt und meine aktuelle Nachdenk-Lust initiiert hat, was NICHT heißt, dass ich es sonst nur mit unhöflichen Menschen zu tun habe, sondern dass ich natürlich in BEIDEN FÄLLEN VORHER kommuniziert habe : "Es ist alles okay, solange ich nicht Stop sage." Insofern wäre "Befummeln" kein unzulässiger "Übergriff" gewesen -> das wäre es erst geworden, wenn ein Stop meinerseits geäußert und vom Gegenüber ignoriert worden wäre. Ich hatte in keinem Fällen die Befürchtung, diesbzgl. in realer Gefahr zu sein, deswegen habe ich "Gefahr" in Anführungszeichen gesetzt - und hätte ich Sorge gehabt, in realer Gefahr bzgl. unabgesprochenen Übergriffigkeiten kommen zu können, dann hätte ich mich auf die jeweiligen Wickelungen selbstverständlich gar nicht eingelassen. Voraussetzungen für jedes intime Miteinander ist meiner Meinung nach gegenseitiger Respekt (nicht zwingend gegenseitiges Begehren) und die Sicherheit, dass es "safe-sane-consensual" bleibt (also insbesondere consensual = einvernehmlich/ nicht übergriffig).

Auch glaube ich nicht, dass man ständig über Ursachen nachdenken muss und deshalb keine Lust mehr empfinden darf. Von den einzigen zwei Frauen, von denen ich weiß, dass sie auf Windelerotik explizit stehen, weiß ich allerdings um eine Mißbrauchsvergangenheit. Ich selbst hingegen hatte, soweit es mir bekannt ist (ja, es gibt auch nicht mehr erinnerte Traumen) keinen sexuellen Mißbrauch in der eigenen Säuglingszeit/Kindheit. Aber ich bin auch nicht auf Windelerotik, sondern auf Piss Play im allgemeinen, geil, ich bin ziemlich sexuell (wenn das Begehren stimmt) und ich zerbrech mir nicht verzweifelt den Kopf über meine eigenen Neigungen oder die meiner Sexpartner, sondern ich liebe das Philosophieren (ja, ich denke, dieser Begriff passt) darüber. Ein lustvolles Philosophieren.

Während ich früher aber schlichtweg abgelehnt habe, dass Fetische (und eventuell auch homosexuelle Neigungen?) sich immer oder zumindest meistens bei Menschen mit psychischen Labilitäten entwickeln (und niemandem böse bin, wenn er das auch so auffasst), tendiere ich in letzter Zeit eben doch dazu, in vielen Fällen einen Zusammenhang zu erkennen (teils, weil ihn Leute in ihrer Biografie ganz offensichtlich haben) und daher eben die Meinung, dass es hier eine (mögliche oder ausschließliche?) biografiebedingte Entwicklung für "Perversionen" gäbe (Perversion i.S.v. normabweichendes Verhalten, wertungsneutral gesprochen, ausschließlich als statistische Aussage = Abweichung von Maximum der Gaußkurve) nicht mehr so kategorisch ablehnen kann, wie ich es früher getan habe. Was an meiner LUST nichts ändert, sofern ich weiterhin - aber diese ethische Maxime hatte ich auch früher schon - davon ausgehenden kann, dass mein Gegenüber nicht eine SVV (selbstverletzende Verhaltensweise) als SM-Praktik propagiert, mit der er GAR KEINE LUST empfindet.

Wenn jemand z.B. nur erniedrigt werden will, weil er schlichtweg Borderliner ist, aber daran gar keine Lust empfindet, sondern mich nur genauso als "Verletzungsmittel" einsetzt wie ein Messer zum Ritzen, dann halte ich ein Psychogespräch tatsächlich für angebrachter als eine Session. Wenn hingegen ein erlebtes Trauma bekannt ist und sich daraus ganz offensichtlich ein Fetisch entwickelt hat, dann hab ich kein Problem damit, diesen mit der Person (sofern auch das Begehren füreinander und die Vorlieben passen bzw. Respekt und sonstige Rahmenbedingungen stimmen) zu leben. Wie tief ich bei jemandem nach dessen Bewußtsein über die eigenen Beweggründe bohre, hängt auch davon ab, in welcher Tiefe die jeweilige Beziehung überhaupt ist - geht es um einen One-Night-Stand und somit ganz akut um die Aushandlung dessen, was beiderseits konkret gewünscht ist für das erotische Miteinander, dann mach ich mir da auch vor dem praktischen Kontakt nicht zwingend die Mühe, erst die Seele des Gegenübers auszuhorchen....

Bin ich aber dann im Nach-Denken (im wahrsten Sinne des Wortes, idealerweise lustvolles Nachklingenlassen des Erlebten), dann komme ich u.U. auch ins genußvolle Philosophieren ("Denk-Fetisch") und dann frag ich evtl. auch andere, mit denen ich keinen konkreten Sex anbahnen will, d.h. mach in der Tat ganz platt gesagt eine statistische Erhebung / Kartografierung. Mein letzter Post war eine Bitte, mir als Einzelne mit persönlichen Aussagen (und nicht mit dem Hinweis, dass es keine allgemeinen Aussagen gibt) beim Füllen der leeren Flecken zu helfen und mir (gern per PM) zu verraten, wie ihr in Situationen wie der oben geschriebenen wohl reagiert hättet / reagieren würdet / in vergleichbaren reagiert habt / zu reagieren wünscht bzw. euch als Reaktion vom Gegenüber wünscht. Wer mir dies nicht beantworten mag, was natürlich total legitim ist, kann doch die Frage einfach unbeantwortet stehenlassen, als mir deren "Unzulässigkeit" aufzugliedern - oder?

Mein Einteilen in Gruppen (die private SM-Lesben-Szene, die heterosexuelle private SM-Szene, die heterosexuelle kommerzielle Szene, und nun eben auch die wbc, die ich noch nicht so lange kenne) drückt einfach nur meine faszinierte(! ich denke, auch dieses Wort trifft's gut) Beobachtungen aus, dass es dort anscheinend bzgl. des Mehrheitsverhaltens (nicht bzgl. des Verhaltens einzelner) gravierende Unterschiede in den jeweilig dominierenden Ausführungen/Motivationen für bestimmte Sachen, die es in allen Szenen unter demselben Überbegriff gibt.....
Und auf die Community, die ich bislang noch am wenigsten kenne, bin ich momentan am neugierigsten .... und zwar neugierig fasziniert / begeistert / mit "Hummeln im Hirn" / mit Denk- Lust (fühl mich ein bißchen wie ein Teenie, also fast 20 Jahre jünger, und das ist ein tolles Gefühl -> eben das vorbahnende Gefühl eines neuen Coming-Outs). Und bin mir selbstsicher genug, dass ich deswegen auch die früheren Coming-Outs nicht werde über Bord werfen müssen, denn "Tauchen und Golfspielen schließen einander nicht aus" -> man muß nur u.U. vorher überlegen, ob man für ein bestimmtes Date lieber die Tauchausrüstung einpackt und zum Meer fährt oder den Golfschläger mitnimmt und einen Golfclub besucht -> das kann nach Tageslaune ganz spontan entschieden werden, und vielleicht kommt eines Tages trotzdem noch ein neuer Sport dazu.

In diesem Sinne: nichts für ungut! Wem meine "Gedankengänge" zu wirr sind, darf sich ausklinken, und wer sie bereichern mag, über dessen (öffentlichen oder nicht-öffentlichen) Beitrag freue ich mich!

Jedenfalls: nachdem ich selbst hier was "ins Blaue" geschrieben und dann meist noch 3-4x editiert habe, komm ich mit strahlenden Augen wieder vom Rechner zurück ("Denk-Orgasmus") und zugegebenermaßen schüttelt mein Beziehungspendant dazu auch ihren Kopf, denkt sich aber "naja, lass ihr ihren Spass". Können das die, die mit meiner Analyselust/Forschungsfreude nichts anfangen können (und Sex/SM/Intimität/AB-Beziehungen entweder haben oder nicht und jedenfalls nicht drüber quatschen, zumindest nicht mit Leuten, mit denen sie nicht gezielt in Beziehung als Partnerschaft/Affäre o.ä. stehen) nicht netterweise auch so handhaben? Ich kenne jedenfalls diese Phasen einer intensiven Beschäftigung mit einem Thema, bevor es dazu dann von mir ein Outing/eine Positionierung etc. gibt (bzw. wenn ich mich in einer Neupositionierung befinde, denn in der Tat ist nichts in Stein gemeißelt) , noch von früher, hatte sie aber schon ewig nicht mehr so intensiv und so beglückend und freu mich eigentlich drüber, wenn man mir dann dabei nicht meine "Daseinsberechtigung" abspricht oder mir sagt, dass ich das "falsch angehe". Das ist genauso wenig "falsch", wie irgendeine Form des AB-Daseins oder des BDSM als "richtig oder falsch" klassifiziert werden kann. Aber offenbar ist es auf einer entsprechenden "Landkarte" nicht weit oder zumindest nicht im "Land der wbc" (hingegen mehr im "Land der lesbischen SM-Szene", wo es sehr viele Theorie-Workshops zu verschiedenen Vorlieben und Beziehungsformen gibt) nicht weit verbreitet ....... deswegen aber nicht nicht-existent.


Was ist das für eine Frage? Ist das ernst gemeint?
Sorry, ich hatte mal wieder vereinfacht, weil es gerade um "Mann wickelt Frau" ging. Hatte aber gemeint: "Können heterosexuelle Männer ihnen attraktiv erscheinende Frauen / heterosexuelle Frauen ihnen attraktiv erscheinende Männer / lesbische Frauen ihnen attraktiv erscheinende Frauen / schwule Männer ihnen attraktiv erscheinende Männer, und das bezogen auf einen Freizeit-Kontext, also in einer nicht ausschließlich medizinisch / pflegerisch / von erotischer prof. Dienstleistung veranlassten Situation, ohne erotische Erregung wickeln?" Und das war eine ernstgemeinte Frage, die ich auf Basis meiner eigenen bisherigen aktiven und passiven Wickel-Erfahrungen mit Männern sowie Frauen unterschiedlicher sexueller Orientierungen nicht selbst beantworten kann, da ich privat bis vor evtl. oben genanntem Ereignis nur Situationen kannte, wo es auch gezielt um Erregung der/des aktiv Wickelnden sowie der/des passiv Gewickelten explizit (bei paid dates nur des Zahlenden) ging .... (was ich mit "sollte" beschreibe - wo dies also dem gewünschten Sessionziel direkt entsprach!)

Adriaperlas zynischen Bemerkungen über speziell die Separatistinnen unter den Feministinnen stimme ich übrigens augenzwinkernd zu :)

eedoo
31.10.2012, 14:14
Original von sara
Hatte aber gemeint: "Können heterosexuelle Männer ihnen attraktiv erscheinende Frauen / heterosexuelle Frauen ihnen attraktiv erscheinende Männer / lesbische Frauen ihnen attraktiv erscheinende Frauen / schwule Männer ihnen attraktiv erscheinende Männer, und das bezogen auf einen Freizeit-Kontext, also in einer nicht ausschließlich medizinisch / pflegerisch / von erotischer prof. Dienstleistung veranlassten Situation, ohne erotische Erregung wickeln?"

Meinst du wirklich "ohne erotische Erregung" oder nicht doch "ohne sexuelle Erregung"?

"Ohne sexuelle Erregung" geht hundertprozentig, aber nachdem durch die Attraktivität der Person ja ein gewisses Maß an Erotik vorgegeben ist, stelle ich es mir schwer vor, eine attraktive Frau zu wickeln und dabei überhaupt nichts zu empfinden. Es gibt sicher auch Menschen, die das können, aber die wären mir ehrlich gesagt eher unheimlich.

janbaby
31.10.2012, 21:12
Original von sara
@eeedoo: Sorry, wenn ich mit "Sollte man .... " selbst den Fehler gemacht habe, eine allgemein klingende Frage zu stellen, obwohl ich vorher selbst betont habe, dass man es natürlich nicht verallgemeinern kann. Ich meinte dies trotz der irreführenden Formulierung selbstverständlich als Frage an einzelne gerichtet: "Wie ist es bei dir? Kannst du es? Passt es zu deiner Vorstellung von Ageplay?" und "sollte" nur in der Form "Sollte es in deine Spielweise bewußt hineinintegriert werden?" Weil ich mich eben für verschiedene Spielweisen interessiere und eben NICHT zerdenke, sondern aus dem Denken selbst eine Freude ziehe, die wie gesagt auch eine nicht-erotische ist. Ich hatte auch betont, dass ich die Frage hier zwar fiktiv in die Runde stelle, aber natürlich auch ein großes Mädchen bin und mit den Betroffenen auch noch darüber reden werde, wie es für sie und mich konkret in der Situation war.

Hier im Forum habe ich diese konkrete Erfahrung geteilt, weil ich schlecht von anderen fremden Menschen verlangen kann, mir etwas konkretes Persönliches zu erzählen, wenn ich selbst dazu nicht bereit bin. Zudem war es eine Erfahrung, die sich von meinen anderen Erfahrungen hervorhebt und meine aktuelle Nachdenk-Lust initiiert hat, was NICHT heißt, dass ich es sonst nur mit unhöflichen Menschen zu tun habe, sondern dass ich natürlich in BEIDEN FÄLLEN VORHER kommuniziert habe : "Es ist alles okay, solange ich nicht Stop sage." Insofern wäre "Befummeln" kein unzulässiger "Übergriff" gewesen -> das wäre es erst geworden, wenn ein Stop meinerseits geäußert und vom Gegenüber ignoriert worden wäre. Ich hatte in keinem Fällen die Befürchtung, diesbzgl. in realer Gefahr zu sein, deswegen habe ich "Gefahr" in Anführungszeichen gesetzt - und hätte ich Sorge gehabt, in realer Gefahr bzgl. unabgesprochenen Übergriffigkeiten kommen zu können, dann hätte ich mich auf die jeweiligen Wickelungen selbstverständlich gar nicht eingelassen. Voraussetzungen für jedes intime Miteinander ist meiner Meinung nach gegenseitiger Respekt (nicht zwingend gegenseitiges Begehren) und die Sicherheit, dass es "safe-sane-consensual" bleibt (also insbesondere consensual = einvernehmlich/ nicht übergriffig).

Auch glaube ich nicht, dass man ständig über Ursachen nachdenken muss und deshalb keine Lust mehr empfinden darf. Von den einzigen zwei Frauen, von denen ich weiß, dass sie auf Windelerotik explizit stehen, weiß ich allerdings um eine Mißbrauchsvergangenheit. Ich selbst hingegen hatte, soweit es mir bekannt ist (ja, es gibt auch nicht mehr erinnerte Traumen) keinen sexuellen Mißbrauch in der eigenen Säuglingszeit/Kindheit. Aber ich bin auch nicht auf Windelerotik, sondern auf Piss Play im allgemeinen, geil, ich bin ziemlich sexuell (wenn das Begehren stimmt) und ich zerbrech mir nicht verzweifelt den Kopf über meine eigenen Neigungen oder die meiner Sexpartner, sondern ich liebe das Philosophieren (ja, ich denke, dieser Begriff passt) darüber. Ein lustvolles Philosophieren.

Während ich früher aber schlichtweg abgelehnt habe, dass Fetische (und eventuell auch homosexuelle Neigungen?) sich immer oder zumindest meistens bei Menschen mit psychischen Labilitäten entwickeln (und niemandem böse bin, wenn er das auch so auffasst), tendiere ich in letzter Zeit eben doch dazu, in vielen Fällen einen Zusammenhang zu erkennen (teils, weil ihn Leute in ihrer Biografie ganz offensichtlich haben) und daher eben die Meinung, dass es hier eine (mögliche oder ausschließliche?) biografiebedingte Entwicklung für "Perversionen" gäbe (Perversion i.S.v. normabweichendes Verhalten, wertungsneutral gesprochen, ausschließlich als statistische Aussage = Abweichung von Maximum der Gaußkurve) nicht mehr so kategorisch ablehnen kann, wie ich es früher getan habe. Was an meiner LUST nichts ändert, sofern ich weiterhin - aber diese ethische Maxime hatte ich auch früher schon - davon ausgehenden kann, dass mein Gegenüber nicht eine SVV (selbstverletzende Verhaltensweise) als SM-Praktik propagiert, mit der er GAR KEINE LUST empfindet.

Wenn jemand z.B. nur erniedrigt werden will, weil er schlichtweg Borderliner ist, aber daran gar keine Lust empfindet, sondern mich nur genauso als "Verletzungsmittel" einsetzt wie ein Messer zum Ritzen, dann halte ich ein Psychogespräch tatsächlich für angebrachter als eine Session. Wenn hingegen ein erlebtes Trauma bekannt ist und sich daraus ganz offensichtlich ein Fetisch entwickelt hat, dann hab ich kein Problem damit, diesen mit der Person (sofern auch das Begehren füreinander und die Vorlieben passen bzw. Respekt und sonstige Rahmenbedingungen stimmen) zu leben. Wie tief ich bei jemandem nach dessen Bewußtsein über die eigenen Beweggründe bohre, hängt auch davon ab, in welcher Tiefe die jeweilige Beziehung überhaupt ist - geht es um einen One-Night-Stand und somit ganz akut um die Aushandlung dessen, was beiderseits konkret gewünscht ist für das erotische Miteinander, dann mach ich mir da auch vor dem praktischen Kontakt nicht zwingend die Mühe, erst die Seele des Gegenübers auszuhorchen....

Bin ich aber dann im Nach-Denken (im wahrsten Sinne des Wortes, idealerweise lustvolles Nachklingenlassen des Erlebten), dann komme ich u.U. auch ins genußvolle Philosophieren ("Denk-Fetisch") und dann frag ich evtl. auch andere, mit denen ich keinen konkreten Sex anbahnen will, d.h. mach in der Tat ganz platt gesagt eine statistische Erhebung / Kartografierung. Mein letzter Post war eine Bitte, mir als Einzelne mit persönlichen Aussagen (und nicht mit dem Hinweis, dass es keine allgemeinen Aussagen gibt) beim Füllen der leeren Flecken zu helfen und mir (gern per PM) zu verraten, wie ihr in Situationen wie der oben geschriebenen wohl reagiert hättet / reagieren würdet / in vergleichbaren reagiert habt / zu reagieren wünscht bzw. euch als Reaktion vom Gegenüber wünscht. Wer mir dies nicht beantworten mag, was natürlich total legitim ist, kann doch die Frage einfach unbeantwortet stehenlassen, als mir deren "Unzulässigkeit" aufzugliedern - oder?

Mein Einteilen in Gruppen (die private SM-Lesben-Szene, die heterosexuelle private SM-Szene, die heterosexuelle kommerzielle Szene, und nun eben auch die wbc, die ich noch nicht so lange kenne) drückt einfach nur meine faszinierte(! ich denke, auch dieses Wort trifft's gut) Beobachtungen aus, dass es dort anscheinend bzgl. des Mehrheitsverhaltens (nicht bzgl. des Verhaltens einzelner) gravierende Unterschiede in den jeweilig dominierenden Ausführungen/Motivationen für bestimmte Sachen, die es in allen Szenen unter demselben Überbegriff gibt.....
Und auf die Community, die ich bislang noch am wenigsten kenne, bin ich momentan am neugierigsten .... und zwar neugierig fasziniert / begeistert / mit "Hummeln im Hirn" / mit Denk- Lust (fühl mich ein bißchen wie ein Teenie, also fast 20 Jahre jünger, und das ist ein tolles Gefühl -> eben das vorbahnende Gefühl eines neuen Coming-Outs). Und bin mir selbstsicher genug, dass ich deswegen auch die früheren Coming-Outs nicht werde über Bord werfen müssen, denn "Tauchen und Golfspielen schließen einander nicht aus" -> man muß nur u.U. vorher überlegen, ob man für ein bestimmtes Date lieber die Tauchausrüstung einpackt und zum Meer fährt oder den Golfschläger mitnimmt und einen Golfclub besucht -> das kann nach Tageslaune ganz spontan entschieden werden, und vielleicht kommt eines Tages trotzdem noch ein neuer Sport dazu.

In diesem Sinne: nichts für ungut! Wem meine "Gedankengänge" zu wirr sind, darf sich ausklinken, und wer sie bereichern mag, über dessen (öffentlichen oder nicht-öffentlichen) Beitrag freue ich mich!

Jedenfalls: nachdem ich selbst hier was "ins Blaue" geschrieben und dann meist noch 3-4x editiert habe, komm ich mit strahlenden Augen wieder vom Rechner zurück ("Denk-Orgasmus") und zugegebenermaßen schüttelt mein Beziehungspendant dazu auch ihren Kopf, denkt sich aber "naja, lass ihr ihren Spass". Können das die, die mit meiner Analyselust/Forschungsfreude nichts anfangen können (und Sex/SM/Intimität/AB-Beziehungen entweder haben oder nicht und jedenfalls nicht drüber quatschen, zumindest nicht mit Leuten, mit denen sie nicht gezielt in Beziehung als Partnerschaft/Affäre o.ä. stehen) nicht netterweise auch so handhaben? Ich kenne jedenfalls diese Phasen einer intensiven Beschäftigung mit einem Thema, bevor es dazu dann von mir ein Outing/eine Positionierung etc. gibt (bzw. wenn ich mich in einer Neupositionierung befinde, denn in der Tat ist nichts in Stein gemeißelt) , noch von früher, hatte sie aber schon ewig nicht mehr so intensiv und so beglückend und freu mich eigentlich drüber, wenn man mir dann dabei nicht meine "Daseinsberechtigung" abspricht oder mir sagt, dass ich das "falsch angehe". Das ist genauso wenig "falsch", wie irgendeine Form des AB-Daseins oder des BDSM als "richtig oder falsch" klassifiziert werden kann. Aber offenbar ist es auf einer entsprechenden "Landkarte" nicht weit oder zumindest nicht im "Land der wbc" (hingegen mehr im "Land der lesbischen SM-Szene", wo es sehr viele Theorie-Workshops zu verschiedenen Vorlieben und Beziehungsformen gibt) nicht weit verbreitet ....... deswegen aber nicht nicht-existent.


Was ist das für eine Frage? Ist das ernst gemeint?
Sorry, ich hatte mal wieder vereinfacht, weil es gerade um "Mann wickelt Frau" ging. Hatte aber gemeint: "Können heterosexuelle Männer ihnen attraktiv erscheinende Frauen / heterosexuelle Frauen ihnen attraktiv erscheinende Männer / lesbische Frauen ihnen attraktiv erscheinende Frauen / schwule Männer ihnen attraktiv erscheinende Männer, und das bezogen auf einen Freizeit-Kontext, also in einer nicht ausschließlich medizinisch / pflegerisch / von erotischer prof. Dienstleistung veranlassten Situation, ohne erotische Erregung wickeln?" Und das war eine ernstgemeinte Frage, die ich auf Basis meiner eigenen bisherigen aktiven und passiven Wickel-Erfahrungen mit Männern sowie Frauen unterschiedlicher sexueller Orientierungen nicht selbst beantworten kann, da ich privat bis vor evtl. oben genanntem Ereignis nur Situationen kannte, wo es auch gezielt um Erregung der/des aktiv Wickelnden sowie der/des passiv Gewickelten explizit (bei paid dates nur des Zahlenden) ging .... (was ich mit "sollte" beschreibe - wo dies also dem gewünschten Sessionziel direkt entsprach!)

Adriaperlas zynischen Bemerkungen über speziell die Separatistinnen unter den Feministinnen stimme ich übrigens augenzwinkernd zu :)

Kuckuck,
ach du liebe Zeit! Wer soll das alles lesen? Rock`n Roll ist das nicht, eher eine nicht enden wollende Arie. Kasnn man das nicht auf das Wesentliche eindampfen?

Ich versuche mal eine relativ einfache, kurze Antwort:
Ja, kann man(n)!
Wenn ich meinen Schatz wickel, dann mache ich das aus Liebe, ich wende mich ihr liebevoll und zärtlich zu (ja, auch Männer können das)
Es ist Nähe, Zärtlichkeit, ein Weg um ganz für den anderen da zu sein. Etwas intimeres kann es kaum geben, glaube ich. Das hat etwas sehr schönes an sich, es hat nicht unbedingt etwas mit Sex zu tun. Es kann, aber es muss nicht. Auch ich werde nicht zwangsläufig wuschig, wenn meine Frau mich wickelt. Ich bin ja auch klein, manchmal aber auch ganz groß. Alles kann, aber nix muss.
Wir haben kein "Studio", wir haben eine Liebesbeziehung, eine Ehe.
So einfach.

Gruß,
Janbaby SB
:danke: :regenbogen:

sara
01.11.2012, 22:46
Meine
letzte Antwort im anderen Thread Sara: Kurzbiografie (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?postid=330959#post330959) passt zugleich auch für diesen ....

sara
27.06.2013, 10:02
Hallo,

in diesem Thread war das Wort "Denkfetisch" erstmals gefallen, glaube ich.

Aus mehreren aktuellen Anlässen heraus habe ich nochmals darüber nachgedacht, u.a. deshalb, weil es mich wirklich geschockt hat, dass mir in
Wer hat ein Problem mit mir? (http://www.wb-community.com/forum/thread.php?threadid=26650&threadview=0&hilight=&hilightuser=17619&page=1) jemand unterstellt hat, ich würde all das nur schreiben, damit "sich jemand einen schleudern" kann. Auf diesen Gedanken wäre ich in einem Forum gar nicht gekommen, zumindest nicht als Selbstzweck.

Ich gehe viele Fragen rund um Sexualität und Identität (wobei die Identität dann keine sexuelle Identität sein muss) wirklich neugierig-philosophisch an. Ich würde daher die Wörter "Sexualiätsphilosophie" bzw. "Identitätsphilosophie" dem Begriff "Denkfetisch" vorziehen.

Kürzlich habe ich z.B. auch mit einer bisexuellen Freundin sehr viel über ihr heterosexuelles Erleben geredet - da war definitiv nicht die Absicht, dass ich mir "darauf einen schleudern" kann, sondern es ging um das Metagespräch. Wenn ich hier von Erfahrungen mit Kunden oder von privaten Erlebnissen schreibe, die ich im Bereich AB und/oder DL einordne, dann ist es auch die Metakommunikation, die ich suche. Ich bin wirklich betrübt von dem hier so oft geäußerten Vorwurf, ich hätte lediglich "Kundenacquise-Hintergedanken", denn mir ist durchaus bewusst, dass dies eine private Szene ist und erfahrungsgemäß bewegen sich typische Kunden gar nicht in irgendwelchen Szenen -> hier nach Kunden zu angeln wäre also etwa so dämlich, wie in der Badewanne nach Heringen zu fischen. (Ja, es gab einen einzigen SM-Interessenten auf der WF, der mich nach einer BDSM-Studiosession gefragt hat; aber wenn jemand auf der WF z.B. Koch ist und ihn dann jemand nach seinem Restaurant fragt, wird ihm ja auch nicht hinterlistige Kundenacquise unterstellt, falls derjenige dann wirklich mal irgendwann in seinem Restaurant essen geht und dort dann regulär das Essen bezahlt, nehme ich mal an. In der Tat hat meine Dominatätigkeit erstmal sehr wenig mit dem AB-Erleben, wie es hier in der wbc gestaltet wird und von dem ich, wie nun schon mehrmals erwähnt, aufrichtig begeistert bin und das ich seither immer stärker für meine eigene Identität entdeckt habe, zu tun. )

Wie auch immer, ich habe nachgedacht, wie meine privaten Gespräche mit Freunden verlaufen. Wir reden viel über Sexualität und Identität, ohne dass wir uns dabei gegenseitig "anbaggern". Empfindet tatsächlich mal jemand dabei erotische Lust, was bei einem sachlichen Gespräch über gewisse Phänomene und Praktiken meiner privaten Erfahrung nach gar nicht so häufig vorkommt, würde das sofort thematisiert. Z.B. mit Worten wie "Also wenn ich das so höre, macht mich das ja schon an. Hättest du eventuell Lust, das auch mal mit mir zu machen?" oder ggf auch, wenn man schon weiß, daß das Gegenüber an einer Umsetzung mit mir nicht interessiert ist, sowas wie "Och man, das macht mich jetzt geil. Echt schade, dass du monogam bist!" Dann ist das Gefühl der eigenen Erregung thematisiert und steht nicht mehr unausgesprochen im Raum, und das gibt meiner Erfahrung nach genügend Ventil, dann auch wieder auf die philosophische Meta-Ebene (für die die eigenen Erfahrungen eben nur Diskussionsgrundlage oder Veranschaulichungen oder Argumentationshilfen sind) zurückzukehren.

Geht es euch hier in den Forum wirklich überhaupt nicht so??? Bin ich diesbzgl. wirklich die große Ausnahme???

VG, Sara

lunerouge
27.06.2013, 11:09
hast du hier schon ein posting auf seminarniveau gesehen ?
da kannst noch so jammern, hier ist die welt eine scheibe. punkt.
das kannst privat mit freunden oder einzelnen erwarten, aber nicht in diesem forum. wennst es nicht glaubst - statistik & positivismus is your friend.
als das wünschen noch geholfen hat waren die säugetiere noch nicht auf der erde.

zweitens : dir als denkende ist sicher bekannt dass man durch exzessive und formanalyse als selbstzweck den inhalt zerstört.

d.h. mit dieser herangehensweise wirst auch nie selber klüger.
selbst wenn da alle mithirnen so wie du dir das vorstellst.
learning is doing & den bauch schulen

no better news

Zartbitter
27.06.2013, 15:13
Hallole,

was mich von Sara unterscheidet ist nicht der Denkfetisch, den habe ich wohl auch. Ich bin ja auch ein kleines Kopffüßlerchen, aber nicht, wenn ich ein BAby bin, eben dann gerade nicht! Babysein ist eine Auszeit vom Hirnen und Knobeln, es ist eine Zeit, in der sich auch das Hirn regeneriert. Wenn ich klein bin, dann bin ich zwar nicht hirntot, aber doch tot für Rationalität, dann quietsche ich und brabble ich und denke nicht nach über das Quietschen und Brabbeln, verstehst du?

Babysein ist für mich eine Form des Ausspannens, des Abschaltens, des sich meinem Partner Hingebens und gemeinsamen Genießens.

Grüßle!
Zartbitter

sara
27.06.2013, 15:33
Hm, wenn ich richtig klein bin, bin ich absolut zu klein, um an einem Computer zu sitzen und irgendwas hineinzutippen, dann kann ich noch nicht mal mehr das Alphabet oder irgendwie schreiben. In diesem Status werde ich also nie etwas verschriftlichen - das kann und will ich nur als Erwachsene, und zwar dann, wenn ich eben über das Baby-Sein (mein eigenes, das meiner Kunden, das meiner Freunde, das flüchtiger Bekannter aus der Szene etc.) nachdenke und versuche, Parallelen oder Unterschiede zu finden - und das macht mir als Erwachsene Spaß, und ich hoffte, auch als solche reflektierende Erwachsene (die zu anderen Zeiten manchmal so klein ist, dass sie das alles gar nicht könnte) willkommen zu sein und habe nun aufgrund diverser Reaktionen von Lesern und Leuten, die mich erlebt haben, ja schon so mache Zurückweisung empfunden, die mich auch echt traurig machte. Ich hab einfach nicht nur einen Zustand, sondern viele - aber der, der in Foren schreibt oder auch auf die eigene HP, das ist ein sexualitäts- und identitäts-philosophierender Zustand, der eine Ergänzung zu verschiedenen eigenen Spiel-Zuständen, zu verschiedenen fremdbestimmten Spiel-Herausforderungen etc. ist - mit manchen meiner Zustände und Facetten würde ich dieses Forum und die WF-ler auch gar nicht behelligen wollen, aber ich hatte halt mal gedacht und gehofft (und hoffe eigentlich noch immer und wünsch mir, dass jemand kommt und sagt, es wäre endlich alles geklärt) dass so ein Forum auch Raum zum Reflektieren ÜBER AB-Themen und DL-Themen bieten würde (denn in einem Forum diese Ausleben kann ich nicht, höchstens mir Leute suchen, die es mit mir tun, was aber dann aufgrund meiner sexuellen Orientierung und der der meisten Leser hier privat höchstens für den nicht-erotischen AB-Teil funktioniert, was wiederum oft missverstanden wird/wurde und mir entweder als professionelle Heimtücke oder private Frigidität ausgelegt wurde, so wie ich diverse Reaktionen -siehe den anderen Thread- gedeutet habe.) Also, wenn ich hier NICHT herumphilosophieren darf und keine erotikbezogenen Erkenntnisse/Überlegungen austauschen soll, dann kann ich auch nur nach nicht-erotikbezogenen ABs (bzw. solche, deren Erotik sich zumindest nicht an mich richtet, sondern z.B. höchstens an eine gemeinsame Mami, wenn es eben ein erotisches und nicht nur ein verspielt-kindliches Setting sein soll) suchen. Sowas wie die WF mit Zusammen-Kleinsein würde mir großen Spass machen. Und wenn ich dann höre, dass ich da nicht willkommen bin, weil ich auch diese und jene und selbige Seite habe, die die Community hier befremdet, dann ist mir echt tagelang zum Heulen zumute. Tja, und dann schreibe ich wieder, weil ich mir dann auch erst recht wünsche, verstanden zu werden. Aber falls wir wirklich so total verschiedene Sprachen sprechen bzw. ihr der erwachsen-philosophierenden Seite von mir nicht glaubt, dass es im privaten Kontakt mit mir auch eine kindlich-verspielte-naive Seite gibt (die aber vor erotischer Fremdprojektion dann bitte auch geschützt werden muss, selbst wenn ich erwachsen über verschiedene Erotikfacetten spreche, die ich in anderen Kontexten erlebe), dann entsteht offenbar das Problem, über dass ich hier so schmerzlich stolpere. Also kleine Babys, ladet mich irgendwohin ein, wo ich als kleine Sara sicher sein kann und mich einbringen darf, und bremst meine erwachsene Seite mit freundlich-direkter Kommunikation aus (auch ein wohlwollendes "Halt die Klappe, das passt hier nicht hin" ist absolut okay und tausendmal besser als Getratsche und Gehetze hinter meinem Rücken) und dann sollte es eigentlich bei persönlichen Treffen klappen. Und schreiben darf ich ggf. gar nicht, wenn meine schreibfähige Seite an eine Facette von mir gekoppelt ist, die hier wirklich nur anecken kann. Ich würde mich sehr freuen, wenn mir ein paar kleine AB wohlwollend schreiben würden, die mich als kleines AB mit dabeihaben wollen, auch wenn sie ggf. andere Seiten von mir unbekannt und daher irgendwie bedrohlich finden -> wie gesagt, direktes Ansprechen ist dann die beste Lösung, und zumeist auch eine schnelle.

lunerouge
28.06.2013, 09:45
^^ der stil bzw. satzbau ist einzigartig
sowas hättn ned amal der husserl oder der heidegger zsammgebracht wenns ab gwesen wärn