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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : digitales erbe... was ist "danach"?



juega
21.10.2011, 08:47
hallo,

ich mache mir manchmal gedanken zu einer frage, die uns allen wahrscheinlich schon einmal in den sinn gekommen ist, die wir dann aber lieber schnell wieder verdrängen. angestoßen durch einen fernsehbeitrag, in dem es um das „digitale erbe“ bei facebook ging, würde ich aber doch gerne eure ansichten dazu lesen:

wie denkt ihr darüber, daß ihr vielleicht sterben könntet, und in eurem nachlaß dann all die dinge gefunden würden, die ihr jetzt – zu lebzeiten – so penibel verheimlicht? wenn ich daran denke, daß ich eine ganze festplatte mit rund 100.000 windelbildern und –videos habe, auch zu gips und braces, dazu kartons mit windeln und noch mehr im keller... meine frau weiß zwar von den windeln, hat auch schon dabei mitgemacht, aber daß das bei mir „solche ausmaße“ hat, ist ihr nicht bekannt. jedenfalls würde sie dann im laufe der zeit wohl die ganzen sachen finden und es geht mir dabei auch nicht unbedingt um mich und mein ansehen, sondern eben auch um den schmerz, den das entdecken ihr wahrscheinlich verursachen würde. sie müsste mich dann in einem anderen licht sehen. jetzt kann man sagen: „dann weih’ sie gefälligst vollständig ein, sei ehrlich“ – aber wer weiß, vielleicht wäre ja auch nicht sie es, die die sachen finden würde, sondern andere verwandte, die gar nichts wissen, und vor denen (oder denen selbst) es noch „peinlicher“ wäre, wenn sie auf die dateien und gegenstände treffen würden (z.b. eltern, geschwister). ich denke mir, daß man dann post mortem ganz anders dastehen würde, und kein „respekt“ da wäre, entwürdigt, verschroben, krank... der spinner... was muß mit dem nur los gewesen sein, was haben wir falsch gemacht etc...

tja – schwierige sache, weil sich wohl kaum einer gerne mit dem eigenen tod auseinandersetzt, und wohl schon gar nicht die eigentlich notwendigen konsequenzen ziehen würde. bei dateien gäbe es vielleicht noch eine lösung, diese automatisch zu löschen, wenn nicht regelmäßig das richtige passwort eingegeben wird – eine totmannschaltung quasi, aber bei kartons voller windeln und so ist das etwas schwieriger...

was also tun?
im idealfall stellt man sich vielleicht vor, rechtzeitig zu wissen, daß es zu ende geht. und daß einem genug zeit bleibt, die ganzen dinge verschwinden lassen zu können, aber das wird wohl eher nicht so eintreten...

gruß
juega

littleone
21.10.2011, 09:14
Wenn es dir so wichtig ist, verschlüssel doch deine Platten!?

Geht sogar gratis: http://www.truecrypt.org/

Kay
21.10.2011, 09:21
Geh zu einem Notar und veranlasse nach Deinem Ableben die Zertrümmerung der Platten sowie die Entrümpelung der Wohnung.

janbaby
21.10.2011, 09:30
Kuckuck,

nettes Thema!

ich sehe das positiv, denn allein im Netz wird ein eine ganze Menge von mir übrig bleiben. Noch in hunderten von Jahren, geil was?
Solch ein Vermächtnis musste man sich früher hart erarbeiten, aber das Internet macht uns nun unsterblich. Datenträger sind vergänglich, das Netz wird es vielleicht ewig geben.
Es gibt ja auch schon digitalisierte Grabsteine, von denen sich jeder Infos über den Toten und sogar Videos vom Verstorbenen aufs Netbook holen kann. Wir werden immer unvergänglicher.
Meinen Fetischkram können sie ja auf den Müll tun, wenn ich tot bin. Was dier sich dann denken, kann mir doch egal sein.
Die Leute machen sich viel zu viel Gedanken über die Gedanken anderer, darüber denke ich nicht so intensiv nach.

Gruß,
Janbaby :danke: :regenbogen:

littleone
21.10.2011, 09:57
Original von janbaby
ich sehe das positiv, denn allein im Netz wird ein eine ganze Menge von mir übrig bleiben. Noch in hunderten von Jahren, geil was?
Solch ein Vermächtnis musste man sich früher hart erarbeiten, aber das Internet macht uns nun unsterblich. Datenträger sind vergänglich, das Netz wird es vielleicht ewig geben.


Man sagt zwar immer das Netz vergisst nichts, aber dennoch vermisse ich einige Webseiten die nach Jahren einfach aus dem Netz verschwunden sind. Da ging es um Retrogaming, und die Informationen in den Artikeln und Dateien aus dem Downloadbereich habe ich auch nach jahrelanger Suche nirgendwo anders wiedergefunden.

Aber das ist wohl eher ein Thema für einen separaten Thread. Oder auch nicht? Was ich damit sagen will: so unvergänglich ist das "Digitale Erbe" dann doch nicht. Das haltbarste Medium dass der Mensch je erschaffen hat ist in Stein gemeißelte Schrift. Die wird auch noch nach einem Atomkrieg lesbar sein.


Original von janbaby
Meinen Fetischkram können sie ja auf den Müll tun, wenn ich tot bin. Was dier sich dann denken, kann mir doch egal sein.


Genau, schließlich bist du dann tot ;)

cat
21.10.2011, 12:40
Also wenn ich tot bin, ist mir das dann egal. Tod ist Tod und ich komme ja eh nicht mehr zurück.

Viel schlimmer ist, wenn zu lebzeiten so etwas passiert.....

beebee
21.10.2011, 13:09
"Tod ist Tod" ist mir zu einfach.
- Ich kann die Gedanken, die sich juega im EP macht, sehr gut verstehen: Was es wohl den Nachbleibenden, die das finden, bedeuten mag und was sie dann über mich empfinden.

Ich sortiere grad meine Sachen :-)

Die "Spielsachen" hab ich in Kartons, und die sind jeweils in einem blauen Müllsack, und ich hab einen Zettel hingehängt "Falls ich mal tot bin, bitte die Kartons in den blauen Müllsäcken ohne hineinzusehen wegschmeißen!"

babychris2005
21.10.2011, 14:26
Also alles was ich an meinen Rechnern mache, ist verschlüsselt gespeichert, die einen Sachen nur mit nem einfachen AES Schlüssel, die anderen Versteckt verschlüsselt mit AES und Twofish.

Somit bin ich sicher vor Versehentlichem entdecken und auch vor irgendwelchen Behörden.

BabyNils
21.10.2011, 15:39
Hm das is so eine Sache, ich denke auch es ist mir egal wenn ich Tod bin ist das halt so und Punkt. Und wenn jemand meine Hinterlassenschaften findet tja dann ist das halt so kann ich ja schlecht ändern oder Verhindern. Mich würde es auch nicht jucken das man da ein ganz klares Bild bekommt und mir ist es auch egal was wer auch immer die Sachen findet Denkt.

Und na ja man kann immer noch zu einem Notar seines Vertrauens und da Testamentarisch festlegen das eben dieser zu Erst die Hinterlassenschaften durch sehen darf und das na ja Verdächtige Material verschwinden lässt. Ist halt die Frage ob man das alles einem Notar Anvertrauen will.

Ich für meinen Teil denke is mir Egal, weil ich eh nicht wieder komme.

Gruß BabyDome :baby003:

Baby_luna
22.10.2011, 11:23
Also das digitale ist bei mir auch bestens gesichert, nichtmal an einen Browerverlauf würde man ohne größere Anstrengungen dran kommen.

Ja der rest, ist zwar fast alles so gut versteckt das man wahrscheinlich erst die Wohnung ausräumen könnte und trotzdem nix finden würde aber früher oder später würde jemand auch mal in den fußstock gucken :D Naja für den fall hoffe ich einfach das ich frühzeitig bemerkte das es mich dahinrafft. Bin ja noch jung!

Falls ich plötzlich sterbe isses eben doof. Aber nicht zu ändern.

marcel72
22.10.2011, 14:07
wirklich ein interessantes thema

diese frage hat mich auch schon beschäftigt . ja es ist so ne sache datenträger könnte man verschlüsseln aber alles ander ........eben die hardware ........würde sicher auffallen . sicher würden sich die angehörigen mächtig wundern weniger wegen den windeln eher wegen den sachen die eben sonst noch so bei den windeln gefunden werden .ne windel könnte man ja noch erkläern z.b. mit starkem durchfall oder ner blasenentzündung oder so aber wenn noch klamotten dazu kommen wäre das sicher auffällig. besonders die frau oder freundin würde sich sicher auch so ihre gedanken machen und sicher enttäuscht sein dass der geliebte scheinbar die windeln mehr anzihend gefunden hat als sie .........schreckliche vorstellung obwohl sie eigentlich richtig wäre

Flocke2007
22.10.2011, 21:13
Tot ist tot - man könnte ja auch beim Windelkauf einfach so vom Auto überrollt werden, wenn man bei Grün über die Ampel geht. Ich glaube mal, dass meine Hinterbliebenen sicher mehr Probleme hätten, dass ich nicht mehr bin, als dass sie sich über den Inhalt meines Browser-Caches Gedanken machten. Ein wenig konspiratives Leben - naja, ich bin (noch) so erzogen worden, das schadet nie, egal ob Windelfetisch, zu viel Bargeld, Handy auch mal abschalten, beim Windelverkäufer Deines Vertrauens in Bar bezahlen, oder Dreck-am-Stecken wegen politischer Vorteilsnahme.

Ich hoffe noch auf mindestens 50 Jahre, ehrlich gesagt. Die letzten drei dürfen dann auch gerne mit Windel sein.

Lieber Gruß, Flocke.