unübliche Windelträger -fällt das Tabu?

[pinky]

Hi Ihrs,
ich hatte neulich ein interessantes Gespräch mit meiner Mutter, die völlig erstaunt war, dass jemand ihr erzählte, dass er bei Schützenumzügen, Karnevalsumzügen und ähnlichen Veranstaltungen Windeln trage und dass das da so üblich sei - schließlich wird viel getrunken und man kann nicht einfach aus dem Zug ausscheren, um aufs Klo zu gehen. Für unsereins ist das sicherlich keine große Neuigkeit - das interessante daran, ist nur, dass das Thema Windeln dort kein Tabu ist - man witzlet und lacht darüber und nutzt die Dinger wie Brillen oder Hörgeräte - und es wird allgemein akzeptiert. Ja, es kommen einem eigentlich immer mehr solcher Dinge zu Ohren - Open-Air-Konzerte sind auch Veranstaltungen, wo viele Windeln zum Einsatz kommen, bei Leuten, die sonst nichts damit zu tun haben. Windeln werden in diesen Bereichen ganz einfach aus praktischen Gründen genutzt - und dann gibts auch keine "Scham" - wie sie hier so oft diskutiert wird.
Also stelle ich mir nun die Frage - fällt da langsam ein Tabu oder wird unter Unsereins die Scham manchmal auch künstlich erzeugt?
LG
Pinky

[heini74]

Definitiv gibt es sehr viele Leute, die alles andere tun würden, als sich eine Windel anzuziehen. Die Scham und Abscheu ist bei vielen Leuten vorhanden und auch nicht so schnell zu überwinden. Dann gibt es aber auch noch die Pragmaten, die sich einfach eine Windel umtun, wenn es die Situation erfordert, und das ganz ohne den Reiz zu empfinden, den es auf unsereinen ausübt (naja, der eine oder andere dann ja vielleicht doch). Auch unter den Inkontinenten gibt es ja solche, die sich damit arrangieren, und solche, die damit nie so ganz klarkommen.

Ich vergleiche das mal mit dem Mainstream-Fetisch: Sicher gibt es ein paar Prozent in der Bevölkerung, die es machen, dann noch ein paar, die es ganz interessant finden, und dann den überwiegenden Rest, der damit nichts anfangen kann. Allerdings ging die Entwicklung der letzten Jahrzehnte dahin, dass man den Dingen nicht mehr so pauschal ablehnend gegenübersteht und zumindest akzeptiert, dass andere etwas daran finden. Diese Akzeptanz ist allerdings beim Windelfetisch wohl noch nicht so ausgeprägt.

[tanja1]

Hi Pinky

Ich befürchte, dass du das zu positiv siehst. Windeln sind leider immer noch ein totales Tabu. Wenn in der Fasnachtsklicke resp. beim Schützenumzug einzelne Leute so offen damit umgehen, ist das doch mindestens mal ein Anfang. Aber leider muss ich heini74 recht geben mit der Vermutung, dass es viele Menschen gibt, die einen Abscheu vor Windeln haben (z.B. mein Vater :ja: - wenn der wüsste 8-)). Es gibt vielleicht viele, die Windeln zu solchen Anlässen und zu Konzerten usw. öfter mal nutzen - darüber reden tut aber fast niemand. Ich selber trage auch zu jedem Konzert, auf längeren Autofahrten, auf Motorradfahrten, beim Snöben und Skifahren, an der Fasnacht usw. Windeln, einerseits weil sie zweckmässig sind, andererseits weils mir halt gefällt. Darüber reden würde ich mit Bekannten usw. jedoch auch nicht. Die riesen Umsätze, welche mit Erwachsenenwindeln gemacht werden zeigen doch auf, dass Windeln auf dem Vormarsch sind. Aber halt eben nur hinter vorgehaltener Hand. Wer kauft denn schon Windeln beim Grossverteiler, wenn er diese von der Kasse ersetzt bekommt?

Grüsschen Tanja

[Kleiner-Knuffi]

Muss dem ganzen zustimmen. Im privatem Bereich kann es gut sein, dass die aktzeptanz größer wird, aber in der Öffentlichkeit wird man nach wie vor eher als "krank" eingestuft als tolleriert.

[Philip]

Also,
ich hab schon öfter im beruflich/geschäftlichen Umfeld so angedeutet: "Dann müssen sie halt ne Großpackung 'Pampers' mitnehmen"! , z.B. bei Berichten über Demos, Konzerte, Großveranstaltungen usw. und das ist noch nie auf Ablehnung, Widerspruch o.ä. gestoßen, sondern eher auf (leicht belustigtes) "ja klar, geht doch, ist echt ne Idee, kenn ich auch, machen wir oft ...
Die totale Ablehnung (igittigitt) gibts praktisch nie!
Will sagen: Die Entwicklung ist echt positiv ....
Phil

[teenbaby00712]

Hallo,

also ich habe auch das Gefühl, dass es im privaten Bereich weniger Ablehnung dahingehend gibt.
Ich weiß nicht, ob es nun an den Menschen liegt die ich kenne oder ob es generell so wird. Fakt ist, dass es von mir 3 Leute wissen.
Zum einen sind es zwei sehr gute Freundeninnen von mir, und zum anderen meine Ex-Freundin.
Jeder reagierte zwar anders als er es erfuhr, aber ich wurde nie deswegen anders behandelt oder gar "ausgestoßen".
Eine der drei Personen hatte sehr großes Interesse an diesem "Fetisch" auch wenn es ihr dann doch nicht zusagte.
Aber was ich damit eigtl. sagen möchte, ist: Je jünger die Generation ist, desto offener stehen sie dem Gegenüber habe ich das Gefühl, denn auch in anderen Foren habe ich bemerkt, dass grade ältere Menschen eher eine große Abneigung zu diesem Thema haben als jüngere. Vlt. ist es bei den jüngeren Menschen auch einfach die noch größere neugier.

Korrigiert mich, falls ich das falsch sehe.

Lg. Tom

Off Topic: kann man seinen Usernamen eigtl. ändern?

[Schnuffel]

Ich denke, du liegst genau richtig.

Die Menschheit verweichlicht immer mehr. Was absolut gut und wichtig ist. Ich gehe davon aus das das "attribut" hart sein, in unserer Gesellschaft bald aussterben wird. Harte Arbeit wird in der Zukunft (30 Jahre + ) zunehmend von Maschinen geleistet werden. Der Mensch selbst braucht keine Mukki-packete mehr (außer denen die beim normalen Sport entstehen). Aber Steine metzen, Holz hacken und der gleichen wird immer weniger werden. Somit "verweichlicht" die Gesellschaft automatisch, und schroffe harte Typen werden immer seltener werden. Ich rede jetzt nicht von Durchsetzungsvermögen. Damit wird aber auch die Bahn frei, für nettere, weichere, gefühlsvollere Menschen.

Und wenn man es biologisch sieht - stehen ja mittlerweile auch immer mehr Frauen auf diesen Typ Mensch (nehmen wir als Beispiel: Dieter Nuhr, oder Hoecker, oder Sebastian Vettel... Justin Bieber... Iglesias und wie sie alle heißen... Das sind doch die momentanen Männerbilder. (Klar es gibt auch Beispiele für harte Typen, aber wenn wir jetzt bei den Teenies fragen ob sie lieber mit Justin Bieber oder lieber mit Bushido(oder so nen typen im Justin-Bieberalter) zusammen sein wollen - Was kommt da wohl raus? Oder denkt an Tokio-Hotel... naja ich glaub ihr wisst was ich meine.

Das zieht sich durch wie ein rotes Band und wäre noch vor 40 Jahren undenkbar gewesen.
Dadurch wird aber auch die Gesellschaft immer offener, immer toleranter. Es wird weniger Randgruppen geben, und gleichzeitig mehr "neue" "Rand"gruppen.

Sieht man ja auch aktuell - Es gab noch nie so viele etablierte Randgruppen wie heute. (Gothics (zu denen ja ich gehöre), Punks, Emos, Mettler, Hopper, Metrosexuelle, Androgyne Leute, Cosplayer usw.usf.

Tjoa, und irgendwann werden auch die RandRandRandgruppen immer normaler, weil es einfach überall immer mehr davon geben wird. Ob jetzt nen Windelträger durch die Straßen läuft, oder ein Mann in Strapsen oder Hopper mit Unterhosen bis zum Boden - Wo ist der Unterschied?

Alles 3 sind aus Sicht einer vor 40Jahren hängengebliebenen Person Undenkbarkeiten ;-)
Daran sollte man immer mal "zurück" denken.

Um in die Zukunft zu schauen (auch in unsere) ist ein Blick aus der Vergangenheit auf unsere Gegenwart manchmal ganz lehrreich.

P.S. Ja das ist "eine" von mehreren Zukünften auf die ich uns zusteuern sehe, (mir sogar die liebste). Aber alles Fängt damit an, "Mann" den Frauen hinterher zieht und die natürliche Weichheit des Menschen2.0 (also des informierten, globalisierten, faulen, Intelektuellen Menschen) akzeptiert.

Aber ich möchte das auch gar nicht im Sinne von Schwarz-Weiß oder Gut-Schlecht sehen, sondern eher als Ergänzung. Ich bin weiterhin froh wenn es auch ein paar harte Typen oder harte Damen geben wird - auch die haben ihren Platz. Nur in der Masse "hoffe" ich, dass meinesgleichen bald in der Mehrheit sind. Ich schau immer so ein bisschen auf die Frauen! Die sind uns da schon weiter voraus. Und genau das ist es, wo ich mein (unser) Ziel sehe. Auch bei den Frauen geht es heiß her - auch dort gibt’s Intrigen, Machtspielchen usw. Das alles meine ich auch gar nicht. Ich meine das große Ganze. Ich meine den Grund dafür das man in der Gesellschaft den Mann -> mit "Hart&Stark" und die Frau -> mit "Weich&Einfühlsam" verknüpft. Ich würde mich am liebsten über ein Mensch -> "Duchsetzungsvermögend&Ausdauernd&Weich&Einfühlsam" freuen.

Hoffe das ich jetzt niemandem auf die Füße trete, aber jeder hat ja so seine eigenen Meinungen und Vorstellungen, und womöglich kommt alles ganz anders,- und noch viel Schlimmer - vieleicht seh ich es in 2-3 Jahren auch wieder ganz anders... Also seht das geschreibsel eher so als ne Art Brainstorming mit momentaner Wunschrichtung.