Zartbitter
05.10.2008, 00:42
Liebe DL-Leser!
Wenn ihr aus dem südwestdeutschen Raum seid, dann schaut euch im Landestheater in Tübingen Goethes Faust, der Tragödie zweiten Teil an - und zwar nicht nur wegen der Szene, in der Fausts Sohn als Adult Baby in Pampers und mit Fläschchen in einem Einkaufswagen liegt und mit Stofftieren wirft! Die Szene ist entzückend, keine Frage! Aber auch sonst kehre ich gerade begeistert von der Inszenierung zurück: Drei Stunden gigantisches Theater. Der Dramaturg hat gekonnt und sinnvoll gekürzt, selten eingegriffen.
Alle drei Mephistos sind wunderbar dargestellt und die Inszenierung strotzt vor Phantasie und Leben. Ich hatte Faust II für nicht auf der Bühne darstellbar gehalten. Das LTT beweist das Gegenteil - ohne dafür viel Technik zu benötigen. Die Aufführung ist nicht übertrieben modern, auch wenn etwa Mephistos Staatskassensanierung passenderweise mit Börsenkursen auf dem Beamer dargestellt wird und bei Fausts Landgewinnungswahn im Hintergrund Bildschirme Industrielandschaften zeigen.
Ich will nicht mehr verraten! Schaut es euch an.
Natürlich ist die Windelverpackung als witziges Assessoire gedacht und erlaubt es, das Baby schnell erwachsen werden zu lassen: Anzug über die Windel, fertig, dennoch merkte ich, dass die Szene das Publikum kribbelig machte. Ein Mann als Baby, das ist eben doch ein Tabu. Es war in sich aber sehr stimmig, da im Faust ja andauernd Rollen getauscht werden und genau das immer Wandelbare einen Reiz des Stückes ausmacht. Es gab bei der inszenierung noch andere Rollentausche. Die Sphinxe waren homoerotische Männer, die Hexen trugen Herrenschlüpfer, Humunculus war eine Frau. Das Adult Baby stand nicht im Mittelpunkt. Es war ein Rollenspiel unter vielen auf der Bühne, aber eins, das ich eben besonders reizvoll fand.
War sonst schon jemand in der Aufführung?
Wenn ihr aus dem südwestdeutschen Raum seid, dann schaut euch im Landestheater in Tübingen Goethes Faust, der Tragödie zweiten Teil an - und zwar nicht nur wegen der Szene, in der Fausts Sohn als Adult Baby in Pampers und mit Fläschchen in einem Einkaufswagen liegt und mit Stofftieren wirft! Die Szene ist entzückend, keine Frage! Aber auch sonst kehre ich gerade begeistert von der Inszenierung zurück: Drei Stunden gigantisches Theater. Der Dramaturg hat gekonnt und sinnvoll gekürzt, selten eingegriffen.
Alle drei Mephistos sind wunderbar dargestellt und die Inszenierung strotzt vor Phantasie und Leben. Ich hatte Faust II für nicht auf der Bühne darstellbar gehalten. Das LTT beweist das Gegenteil - ohne dafür viel Technik zu benötigen. Die Aufführung ist nicht übertrieben modern, auch wenn etwa Mephistos Staatskassensanierung passenderweise mit Börsenkursen auf dem Beamer dargestellt wird und bei Fausts Landgewinnungswahn im Hintergrund Bildschirme Industrielandschaften zeigen.
Ich will nicht mehr verraten! Schaut es euch an.
Natürlich ist die Windelverpackung als witziges Assessoire gedacht und erlaubt es, das Baby schnell erwachsen werden zu lassen: Anzug über die Windel, fertig, dennoch merkte ich, dass die Szene das Publikum kribbelig machte. Ein Mann als Baby, das ist eben doch ein Tabu. Es war in sich aber sehr stimmig, da im Faust ja andauernd Rollen getauscht werden und genau das immer Wandelbare einen Reiz des Stückes ausmacht. Es gab bei der inszenierung noch andere Rollentausche. Die Sphinxe waren homoerotische Männer, die Hexen trugen Herrenschlüpfer, Humunculus war eine Frau. Das Adult Baby stand nicht im Mittelpunkt. Es war ein Rollenspiel unter vielen auf der Bühne, aber eins, das ich eben besonders reizvoll fand.
War sonst schon jemand in der Aufführung?