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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Entdeckungen absichtlich oder nicht



Doris
18.02.2007, 18:54
Hallo,

durch meine Inkontinenz bin ich auf Windeln angewiesen und trage natürlich ständig welche. Es war ja schon einige Mal ein Thema: Windeln in der Öffentlichkeit. Meine Erfahrung ist, dass da fast nie jemand etwas merkt.

Manchmal gibt es eben doch unabsichtliche Entdeckungen. Ein erstes Mal ist mir das in einer Umkleide bei Karstadt passiert, wo eine andere Frau irrtümlich den Vorhang aufzog, während ich etwas anprobierte. Ich stand in meiner Windel da und wäre am liebsten im Boden versunken.

Heute bin ich da eher lockerer. Im Beruf und bei Bekannten achte ich darauf, dass keiner etwas merkt. Bei Fremden ist es doch so, dass man die Leute nie wieder sieht. Manchmal finde ich es ganz lustig, da etwas frecher zu sein. Die dummen Reaktionen sind manchmal schon sehenswert.

Neulich habe ich auf einer Toilette die Windel gewechselt und wollte im Vorraum die benutzte Windel in den Müll werfen. Dabei hat mich eine Frau ganz merkwürdig angestarrt. Das wäre mir früher peinlich gewesen. Diesmal war ich mutiger und habe nur gesagt: "Was schauen sie so? Das ist eine Windel für Erwachsene. Ich kann meine Blase nicht kontrollieren und brauche solche Windeln." Na, ja, sie ist dann rot angelaufen und im Klo verschwunden. Ich fands dann schon irgendwie lustig.

Auch im Sanitätshaus ist mir neulich etwas in der Art passiert. Ich kam herein um meine Windeln abzuholen und sah an der Theke eine Frau so Ende 50, die nervös herumdruckste und schließlich damit herausrückte, dass sie Einlagen für Blasenschwäche wollte. Meine Stammverkäuferin, die mich schon länger kennt sah mich und meinte: "Ach, sie wollen sicher ihre Windelhosen abholen" Die Dame sah ungläubig zwischen der schon bereit stehen Packung und mir hin und her. Ich lächelte freundlich und konnte es nicht lassen noch etwas nachzulegen. Einge Zeit vorher hatte ich Pants-Proben bekommen.
"Da waren beim letzten Mal noch die Pants..."
"Richtig. Wie sind sie denn damit zurecht gekommen? Einige Kunden fanden die sehr praktisch, weil man sie gut aus- und anziehen kann um zur Toilette zu gehen."
"Ich fand's gar nicht so gut. Die Saugfähigkeit ist nicht so gut wie bei einer Windel und mir bringt es doch nicht so viel. Bis ich dann die Toilette erreicht habe ist mir ohnehin das meiste in die Hose gegangen. Ich glaube, ich bleibe bei den normalen Windeln."
Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Dame neben mir völlig fassungslos war. Offenbar konnte sie kaum glauben, dass ich Windeln trug und so unbefangen über Inkontinenz sprach. Ich habe mich schon etwas amüsiert darüber, dass die Leute selbst im Sanitätshaus so verkrampft sind, obwohl ich da selbst nicht besser war.

Vielleicht hat ihr ähnliche Erfahrungen?

Viele Grüße
Doris

karl_nuckl
18.02.2007, 21:44
Original von Doris
Hallo,

durch meine Inkontinenz bin ich auf Windeln angewiesen und trage natürlich ständig welche. Es war ja schon einige Mal ein Thema: Windeln in der Öffentlichkeit. Meine Erfahrung ist, dass da fast nie jemand etwas merkt.


Ich bin nicht so wie du dauernd auf Windeln angewiesen, aber ich trage sie auch in der Öffentlcih keit und da merkt keiner was. Mir hat mal eine gute Freundin einen Klapps auf meinen Windelpopo gegeben und selbst da hat sie nichts gemerkt.


Original von Doris

[...]
Heute bin ich da eher lockerer. Im Beruf und bei Bekannten achte ich darauf, dass keiner etwas merkt. Bei Fremden ist es doch so, dass man die Leute nie wieder sieht. Manchmal finde ich es ganz lustig, da etwas frecher zu sein. Die dummen Reaktionen sind manchmal schon sehenswert.

[...]
Viele Grüße
Doris
Hasste noch nie solche Erlebnisse. Jedoch war ich einmal mit dem Zug unterwegs (natürlich mit Windel). und als ich aufs Klo zum Wechsekn bin fiel mir auf, dass man am Rücken klar und deutlich 10M ATTENDS lesen konnte. Keiner hat irgendwas gesagt. Ich denke den meisten ist es einfach zu peinlich und sie glauben auch nicht, dass jemand in dem alter Windeln trägt. :lol:
Wissen denn deine Bekannten und Freund nicht, dass du Inko bist? Ich finde, das es bei den Richtigen eine erleichterung ist. Musst dann nicht so verstecken spielen. Bei fremden kann ich das verstehen. Schrei es ja auch nicht durch die Stadt, dass ich ne Windel trage.

Gruß karl_nickl

PS. edit war für den Gruß (hatte ich glatt vergessen)

windelbengelbln
18.02.2007, 23:50
ich kann nur eins sagen es interessiert keinen menschen ob man windeln trägt und es fällt nicht auf es sei denn man ist mit einer abri form x-plus unterwegs und einer enganliegenden leggins

Xaser
18.02.2007, 23:52
lol, aber ich glaube ich würde auch so damit umgehen wie du
du kannst es nich ändern, also kannste versuchen die welt so zu ändern dass sies akzeptiert, bzw sich wenigstens ma gedanken drüber macht und nich einfach nur anglotzt, das find ich persönlich auch doof, egal bei was...
ich hate bisher in der öffentlichkeit wenig an, finds angenehmer wenn ich daheim meine ruhe hab ^^
aber ich werds vlt ma wieder machen irgendwann :-)

gruß
xaser

zweistein
19.02.2007, 22:19
Mir ist eine solche Situation noch nicht untergekommen. Ich weiß auch nicht wie ich reagieren würde. Aber ich bin ja auch kein Inko. Das ist dann ja ne andere Grundlage und damit vollkommen andere Situation.

Ich finde es aber gut, wenn jemand offen damit umgeht. Du hast ja "nur" eine Krankheit und bist deswegen nicht irgendwie halb tot oder schrecklich oder sowas!

Wolfgang
19.02.2007, 22:41
inkontinenz ist keine krankheit... sondern das sympthom einer solchen...
daher ja immer die frage wenn einer inko ist was er denn hat...

windelbengelbln
20.02.2007, 16:09
vielen dank herr doktor

zweistein
20.02.2007, 17:13
Entschuldige Wolfgang, und vorallem sorry liebe Inkos, ich wollte da nichts falsches sagen. Ich habe mich da wohl nicht genau genug ausgedrückt. Danke für den Hinweis Wolfgang. :)

dlviennoise
24.03.2007, 19:38
Mir ist einem Sanitätshaus etwas ähnliches passiert. Hab mir als Nicht-Inko eine Packung Windeln bestellt und wollte diese dann abholen.

Neben ist eine ältere Dame mit Kinderwagen gestanden, war allerdings kein Kind drinnen, der Kinderwagen diente nur zum Transport der Windeln (unteres Ablagefach war mit einem Stofftuch bespannt zum Verdecken der Windeln).

Die Dame holte auch Windeln ab, für ihren Mann wie sie nicht müde wurde andauernd zu betonen. Ihr war es sichtlich unangenehm - was ich auch verstehen kann, denn dieses Kapitel (Altenpflege) ist nicht erfreulich.

Die Dame stand recht nervös neben mir während ich bedient wurde. Die Verkäuferin reichte mir die Packung über den Verkaufstisch und frug mich ob ich ein Rezept hätte oder bar bezahlen würde.
Ich gab bekannt, dass ich die Windeln privat kaufen würde und gar kein Rezpt hätte.

Die Dame drehte sich zu mir und musterte mich kurze Zeit. Ihre Augen "scannten" regelrecht meine Po-Region.


Mit Einkäufen in Sanitätshäusern hatte ich bislang fast immer nur gute Erfahrung: das reichte vom großzügigen Mitgeben von Probepackungen bis hin zur Möglichkeit, in den Umkleideräumen das neu erstandene Produkt gleich wechseln zu können.

blah2007
24.03.2007, 22:57
Original von Doris
Auch im Sanitätshaus ist mir neulich etwas in der Art passiert. Ich kam herein um meine Windeln abzuholen und sah an der Theke eine Frau so Ende 50, die nervös herumdruckste und schließlich damit herausrückte, dass sie Einlagen für Blasenschwäche wollte. Meine Stammverkäuferin, die mich schon länger kennt sah mich und meinte: "Ach, sie wollen sicher ihre Windelhosen abholen" Die Dame sah ungläubig zwischen der schon bereit stehen Packung und mir hin und her. Ich lächelte freundlich und konnte es nicht lassen noch etwas nachzulegen. Einge Zeit vorher hatte ich Pants-Proben bekommen.
"Da waren beim letzten Mal noch die Pants..."
"Richtig. Wie sind sie denn damit zurecht gekommen? Einige Kunden fanden die sehr praktisch, weil man sie gut aus- und anziehen kann um zur Toilette zu gehen."
"Ich fand's gar nicht so gut. Die Saugfähigkeit ist nicht so gut wie bei einer Windel und mir bringt es doch nicht so viel. Bis ich dann die Toilette erreicht habe ist mir ohnehin das meiste in die Hose gegangen. Ich glaube, ich bleibe bei den normalen Windeln."
Aus den Augenwinkeln sah ich, dass die Dame neben mir völlig fassungslos war. Offenbar konnte sie kaum glauben, dass ich Windeln trug und so unbefangen über Inkontinenz sprach. Ich habe mich schon etwas amüsiert darüber, dass die Leute selbst im Sanitätshaus so verkrampft sind, obwohl ich da selbst nicht besser war.

Vielleicht hat ihr ähnliche Erfahrungen?

hab keine ähnlichen erfahrungen, kann aber die frau gut verstehen, dass es ihr so schwer gefallen war nach einlagen zu fragen und so....

lorr
25.03.2007, 09:43
Also ich kann jeden Verstehen, der Angst davor hat sich im Sanitätshaus oder Apotheke Windeln zu kaufen. Ich habe das zwar schon mal getan, wäre dabei aber beinahe am plötzlichen Herztod verstorben und bin dabei so rot angelaufen, dass mir nicht einmal die reifste Tomate Konkurrenz gemacht hätte. Was sich das Verkaufspersonal wohl über so jemanden denkt, und die anderen Kunden? Was wenn man Freunde unterwegs trifft und die einen fragen was man den großes eingekauft hat?
Zum Glück gibt es diesen netten Versandhändler bei dem ich ganz entspannt einkaufen kann ohne dabei rot zu werden.
Soviel ich weiß hat bisher auch niemand eine Windel an mir entdeckt, wenn ich das nicht wollte. Nur Personen die mir sehr nahe stehen, einmal eine Freundin mit der ich viele Jahre eine Beziehung hatte und Leute aus dem Forum dürfen das wissen. ;-)
Also lasst euch nicht entdecken :)!
lG Lorr

dlviennoise
25.03.2007, 11:27
Der persönliche Einkauf in einem Sanitätshaus hat aber immerhin den Vorteil, dass er anonym abläuft: man gibt nicht, so wie im Versandhandel seinen Namen und seine Adresse bekannt.

Und das mit dem Rot anlaufen: ist eine Übungssache.

Was sich das verkaufspersonal denkt kann einem eigentlich egal sein. Denn was soll sich etwa eine Verkäuferin in einem Dessous-Geschäft denken, wenn ein Mann Unterwäsche kauft, was soll sich ein Elektrofachhändler denken, wenn jemand einen Staubsauger kauft, was soll das Verkaufspersonal in einem Drogeriegeschäft denken, wenn jemand Damenhygiene kauft u.s.w.

Denn: ein Schuft, der Böses dabei denkt.

Windelharald
25.03.2007, 18:29
Ich bin auch grundsätzlich der Meinung, dass man offen damit umgehen muss, ohne es jedem auf die Nase binden zu müssen.

Was mir an der Geschichte von Doris gefallen hat ist, dass sie nicht "lehrmeisterhaft" die schüchterne Frau belehrt hat, sondern einfach durch das eigene Verhalten in der richtigen Weise auf die Umwelt wirkt ...
So bringt man Informationen auch richtig rüber.

Just my 2 cents

Clair_D
26.03.2007, 05:57
Jeder muss eben den richtigen Weg für sich finden, ob jetzt verklemmt, schüchtern oder sehr offenherzig, hauptsache man kommt für sich damit klar, ohne Schuldgefühle oder schlechtes Gewissen.

Vielen anderen ist es unheimlich peinlich, ein Tabu-Thema, also warum nicht gleich bei sich anfangen und unbeschämt damit umgehen.

tanja1
28.03.2007, 08:20
hallo

zu beginn war das für mich auch eine tortur, wenn ich meine windeln im sani'haus oder apotheke gekauft habe. hatte immer einen roten kopf und auch an den händen gezittert. inzwischen weiss ich (von einer freundin, die in einer drogerie arbeitet), dass sich das personal überhaupt nichts (negatives) denkt, wenn sie windeln verkaufen. denn das gehört doch einfach zu ihrem job und die tun das täglich. dieses problem wäre also gelöst. ok, es ist auch für mich immer noch ein nervenkitzel, bis ich meine windeln "im trockenen" habe. immer mit dem risiko, dass jemand in den laden kommt den ich kennt, während mir die verkäuferin meinen windelpack auf dem tresen übergibt. aber genau diesen nervenkitzel geniesse ich heute in vollen zügen. ;)

habt mut aber übertreibt nichts. es braucht etwas zeit, bis man den windelkauf im laden geniessen kann. übrigens bestelle ich auch übers netz. meine kolibri bekomme ich in der schweiz nämlich nur via internet bei freemed.ch (ist doch noch ein passender name für einen windelhändler).

gruss tanja1