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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Und wieder sind die Fetischisten in den Schlagzeilen ......



Helmut
17.04.2005, 16:55
Hallo,

das habe ich diese Woche bei uns in der Augsburger Allgemeine vom 13.04.2005 gefunden ....




Ist Wäsche-Fetischist gefährlich?

43-Jährigem droht nach Beleidigung die dauerhafte Unterbringung - Ärzte-Streit vor Gericht

Von unserem Redaktionsmitglied Sascha Borowski

Augsburg/Landkreis Augsburg
Im Ort nannten sie ihn nur den "Windelmann". Weil er Damenunterwäsche trug. Weil er Unterhosen auf den Straßen verteilte und sich freute, wenn sie jemand aufhob. "Ein Verrückter", sagten sie im Ort. Ein sehr kranker Mann, meinen die Sachverständigen. Weil er eine Frau beleidigt haben soll, steht der 43-Jährige jetzt vor Gericht. Kein schweres Delikt -und doch wird der Fall für die Richter zur Gewissensfrage. Kann man, darf man oder muss man sogar diesen Menschen für viele Jahre "wegsperren"?

Er ist groß, von massiger Gestalt. Mit weißem T-Shirt und Jeans sitzt er vor den Richtern, und seine Stimme passt so gar nicht zu dem bulligen Mann, so hell ist sie. "Ich bin Fetischist", sagt er. Und erzählt dann ganz offen von seinen Neigungen. Dass er gerne Gummihosen trage und dass es ihn errege, wenn jemand seine getragene Unterwäsche sehe. Dass er im Landkreis Augsburg Päckchen mit Unterwäsche auf der Straße verteilte. "Natürlich habe ich immer frisch Gewaschene ausgelegt", betont er dabei: "Schmutzige nicht. Ich weiß immer noch, was sich gehört."

Dass er krank ist, weiß der 43-Jährige, der unter Betreuung steht, genau. Seit seiner Kindheit hat er diese Neigungen, diese "abartigen sexuellen Phantasien". Und viele Jahre schon hat er in Psychiatrien und Therapieeinrichtungen verbracht - ohne rechten Erfolg. Das Urteil der meisten Ärzte: "Therapieresistent." Der gebürtige Augsburger habe eine schwere körperliche und sexuelle Störung.

Obwohl schon so lange krank, ist es gestern das erste Mal, dass der Mann wegen seiner Neigungen vor ein Gericht muss. Nie fiel er deshalb polizeilich auf - bis zum August 2003. Damals soll er, so der Vorwurf, einer Frau Unterwäsche vor die Füße geworfen, und sie zu ungewöhnlichen sexuellen Praktiken aufgefordert haben. Wenig später ein zweites Mal. Die Frau erstattete Strafanzeige. Juristisch ist die Tat als Beleidigung zu werten. Darauf stehen maximal zwei Jahren Freiheitsstrafe oder Geldstrafe. Doch für den 43-Jährigen steht weitaus mehr auf dem Spiel - ihm droht die Unterbringung in einer geschlossenen Abteilung. "Vielleicht zehn Jahre oder länger", wie sein Verteidiger Gerhard Decker fürchtet.

Zwei Ärzte, zwei Meinungen

Die 3. Strafkammer unter Vorsitz von Karlheinz Haeusler macht es sich nicht leicht und hat es auch nicht leicht. Die dauerhafte Unterbringung des 43-Jährigen wäre möglich, wenn von ihm weitere schwere Straftaten zu befürchten sind. Aber ist der Angeklagte wirklich gefährlich? "Nein", glaubt Dr. Ernst Baljer, Chefarzt der forensischen Klinik in Günzburg. "Ja", meint Dr. Johannes Weiss-Brummer, stellvertretender ärztlicher Direktor des Bezirkskrankenhauses Augsburg. Verteidiger Decker sähe am liebsten einen Freispruch.

Das Gericht sucht eine angemessene Lösung. Es will nicht einen harmlosen Menschen über Jahre wegsperren. Aber es darf auch keinen gefährlichen Menschen in Freiheit lassen. Der Prozess wird fortgesetzt.



Gruß Helmut

Marti
19.04.2005, 16:59
Hab ich auch gelesen... ich meine sogar, dass besagter Mann schon früher mal in die Schlagzeilen kam.
War da nicht schon mal etwas mit so ner Art "Unterwäsche-Fetischist"???