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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : wie war das eigentlich früher...



Ziggy227
10.03.2005, 16:10
Hi Boys and Girls,
wollte nur mal wissen aus Neugier,
wie war das mit früher wenn eine alte Person inkontinent wurde da gabs ja noch keine Windeln o.ä. Wie haben die sich sauber gehalten oder etwa ein Handtuch zwischen den Beiden gesteckt.

Kann sich das einer Vorstellen oder weiß es sogar jemand?

Gruß
Andreas

00nix
10.03.2005, 16:16
Du darfst bei deiner Frage eines nicht vergessen, nämlich, dass die Lebenserwartung früher nicht sehr hoch war, also dürfte die Altersinkontinenz keine so große Rolle gespielt haben wie heute. Und die Frauen, die wohl durch mehrfache Geburten am meisten betroffen waren, die haben wahrscheinlich ihre Monatshygiene benutzt. Und die gibt es schon sehr lange, genauso wie Stoffwindeln.
Aber eins dürfte gewiss sein, es war in der damaligen Zeit sicher noch viel mehr Tabuthema als es heute ist.

eule
10.03.2005, 18:25
hm, ich denke grad an die inkontitenten menschen (egal welchen alters)
wie hatten die das bei stuhlinkontinenz gemacht. stellt euch mal ne szene in der schule vor, 50er jahre, 5., 6. klasse oder so, darunter ein "inko", und der mal groß muss...

Linus
10.03.2005, 18:41
nur mal so nebenbei,

natürlich gab es früher schon Windeln. Es waren halt damals Stoffwindeln. Ganz früher einfach nur viele Lagen Stoff und später dann Stoff mit ner Gummi / Plastikhose drüber.
Ich denke nicht, das es so ein grosser Unterschied zu heute ist. Natürlich sind heutzutage Windeln viel diskreter als früher, dafür war die Kleidung früher aber auch noch nicht so figurbetont wie heute.
Speziell Stuhlinkontinenz ist schon immer äusserst unangenehm gewesen, egal was für eine Art von Windel du trägst. Oder stellt ihr euch das schön vor, wenn euch sowas mit ner Pampers passiert?

Grüsse
Linus

eule
10.03.2005, 18:49
hmm, ok da gleiche nochmals, ohne der der/die stoffwindeln ode dergleichen hatte.

Linus
10.03.2005, 19:33
wie bitte?

nobody
10.03.2005, 22:00
Heute gibts "normale" Windeln, damals gabs Stoffwindeln. So einfach is das.
@ eule

Deinen letzten Kommentar hab ich nicht ganz verstanden. :?:


nobody

PapaMaxi
10.03.2005, 22:28
im mittelalter auch schon ;-)

Wolfgang
11.03.2005, 10:18
enwicklung der aufsaugenden inko-versorgung

stoffwindeln
stoffwindeln in plastikueberhose
flockenwindeln in plastikueberhose
inkoslips (in mieserabler bauart, mit heutigen produkten nicht vergleichbar)
und das was wir jeute kennen

Helmut
11.03.2005, 12:15
Hallo,

also Inkontinenz und Hilfsmittel dazu sind schon sehr lange bekannt, länger als ihr denkt.

Die anormale Harnentleerung ist schon von jeher Gegenstand ärztlicher Bemühungen gewesen. Schon um das Jahr 3000 v. Chr. wurden in Ägypten Sonden bzw. Katheter aus Zinn und Bronze hergestellt und ebenso wie auch in Indien Instrumente aus Schilfrohr, Strohhalmen oder eingerollten Palmblättern zum Katheterisieren verwendet. Incontinentia urinae bedeutete auch in der Vergangenheit ohne Zweifel für viele Betroffene ein ernstes Problem, das dem in unserer heutigen Zeit, insbesondere mit seinen medizinischen Auswirkungen, vermutlich ähnlich ist. In der Literatur existieren jedoch nur wenige Hinweise. Zu den frühesten Berichten zählen der London Medical Papyrus aus dem Britischen Museum in London und der in Luxor gefundene Papyrus Ebers, der sich jetzt in Leipzig befindet. Beide Manuskripte, die vermutlich etwa 500 bzw. 1100 v. Chr. entstanden sind, enthalten erstmals Hinweise über Harninkontinenz und ihre Behandlungsmöglichkeiten. So werden hier inkontinenzverhütende Arzneien beschrieben und Hinweise auf Vorrichtungen zur Urinsammlung beim inkontinenten Mann und für inkontinenzverhütende Hilfsmittel bei der Frau aufgeführt. Beim weiblichen Geschlecht handelt es sich wahrscheinlich um eine Art goldenen Phallus, der intravaginal, also in der Scheide verblieb und zweifellos bei Streßinkontinenz nach einer Entbindung eingesetzt wurde.

Auch die chinesische Medizin schildert Störungen der Harnorgane, aber außer Akupunkturvorschriften werden nur empirische Rezepte verordnet. Erst um Christi Geburt wird der Einsatz des Katheters bei einer vermutlichen Überlaufinkontinenz und bei Harnverhaltung beschrieben. Der Katheter wurde damals wahrscheinlich ans dem Stengel eines Lanchgewächses - vielleicht einer Alliumart - hergestellt. In Persien scheint man dagegen bereits fortschrittlicher gewesen zn sein. Obwohl Zarathrusta im Zend Avesta die Götter um Heilung der gestörten Harnentleerung ersucht, scheinen die Perser seit uralter Zeit Katheter eingelegt zu haben. In den türkischen und armenischen Texten finden wir ehenfalls Blasenfunktionsstörungen erwähnt, jedoch ohne Angaben über eventuelle Versorgungs- bzw. Behandlungsmethoden. Mehrere 1000 Jahre tritt das Wissen über Diagnostik und Behandlung der Inkontinenz auf der Stelle. Hier und da können gewitzte Scharlatane einige Erfolge für sich buchen, aber häufiger noch kommt es zur Katastrophe. Die studierten Ärzte hielten es für unter ihrer Würde, die "niederen Organe" zu behandeln.

Persönlichkeit und Genie des Hippokrates (460-377 v. Chr.) erhellen ein wenig die Kenntnisse cer alten griechischen Medizin auf dem Gebiet der Urologie. Er klassifiziert die Leiden der Harnorgane und unterscheidet drei Arten von Störungen: schmerzhafte Dysurie, Strangurie tropfenweises Harnlassen und Ischurie (Harnverhaltung). Bei dieser Aufteilung weiß er allerdings nicht die Anzeichen und Ursachen voneinander zu trennen. Er geht auch kurz auf die Harninkontinenz und ihre Therapie ein. Dabei empfiehlt er, bei einem Blasenhalsdefekt der Frau zur Unterstützung den Finger in die Vagina einzuführen.

Symbolisch geht ein Bibeltext des Buches Kohelet oder Prediger Salomo (etwa 3. Jahrhundert v. Chr.) in der Ptolemäer-Zeit im Kapitel 12, 6 auf das Problem ein. Dort heißt es: ".... ja, eh der silberne Strick zerreißt, die goldene Schale bricht, der Krug an der Quelle zerschmettert wird, das Rad zerbrochen in die Grube fällt, der Staub auf die Erde zurückfällt als das, was er war, und der Atem zu Gott zurückkehrt, der ihn gegeben hat. "In diesem Text bedeutet der "silberne Strick" den Harnstrahl, die "goldene Schale" die Harnblase, der "Krug" den Leib und das "Rad" das Leben. Ob es zu dieser Zeit irgendwelche Hilfsmittel gab, was eigentlich anzunehmen ist konnte bisher nicht geklärt werden.

Hippokrates gab, wie bereits oben erwähnt, einige Hinweise zur Inkontinenz, die später noch einmal von Galen ergänzt wurden. Die gesamte Medizin des Spätmittelalters wird von diesen beiden Autoren beherrscht. Dies bedeutet für den Bereich "Inkontinenz", daß keine nennenswerten Fortschritte in der Diagnostik und Behandlnng erzielt wurden. Erst mit dem 16. Jahrhundert bekommt die Heilkunde Auftrieb und damit auch die urologische Wissenschaft. Trotz der neuen anatomischen und physiologischen Kenntnisse machen die Kenntnisse von der Pathologie der Harnorgane und auch die urologische Technik nur langsame Fortschritte. Den wichtigsten Forschungsgegenstand bildet weiterhin das "anormale Harnlassen". Die Ausdrücke Dysurie, Strangurie und Ischurie, mit denen seit den Zeiten des Hippokrates mehr schlecht als recht umgegangen wird, dienen sowohl zur Bezeichnung von Symptomen als auch der unterschiedlichsten Erkrankungen, so daß allgemeine Verwirrung herrscht. Außerdem erklären sich viele Irrtümer dieser Zeit dadurch, daß die eigendichen Leiden des Urogenitalapparates durch die weitverbreiteten und schlecht verlaufenden Geschlechtskrankheiten verdeckt und verschlimmert werden.

Eines der ersten Bücher über Kinderkrankheiten verfaßte 1544 der Engländer Thomas Phaer. Dieses Werk endhält ein Kapitel mit der Überschrift "Of Pyssing in the Bed", womit er das für Kinder und Eltern gleichermaßen unnangenehme Bettnässen, die Enuresis nocturna beschrieb. Das Inkontinenzproblem Erwachsener blieb dagegen unbeachtet, ausgenommen bei Frauen nach einer Entbindung. In den Kräuterbüchern des 16. Jahrhunderts tritt der Begriff Harn- oder Urininkontinenz nicht auf. Wohl stößt man auf die Diagnose "Harnträufeln". Hiergegen empfiehlt Adam Loniitzer (1564) - er nannte sich Lonicerus und stammte aus Frankfurt/Main - die Wurzel des Eibisch (Althaea officinalis, Fam: Malvaceen). Sie wurde auch im 18. und 19. jahrhundert noch bei katarrhalischen Infektionen des Urogenitalsystems benutzt. Häufig erwähnt wiId die Bärentraube (Arctostaphylus uva ursi, Fam: Ericaceen), die bis heute ihren Platz in der Phytotherapie behaupten konnte.

Der deutsche Chirurg Lorenz Heister (1683 -1758) verfaßte 1718 ein Lehr buch der Chirurgie, in dem Möglichkeiten zur Inkontinenztherapie aufgezeigt wurden, zum Beispiel durch Kompression vom Damm aus, durch Bruchbänder oder Einsatz einer Penisklemme. In England beschreibt 1777 Thomas Leake, ein Lehrer für Geburtshilfe, zwei Hilfsmittel für die Inkontinenzversorgung. In den folgenden Jahrzehnten mehren sich die Literaturhinweise, wobei oft recht obstruse Therapien empfohlen werden.

In dem 1725 erschienenen Werk Der curieuse und vernünftige Zauber-Arzt von Christoph de Hellwig (Pseudonym Valentin Kräutermann) werden Rezepte wie Asche von Igeln, Kröten oder Ziegendreck empfohlen. Die Problematik der Inkontinenz in der Frauenheilkunde umreißt Carl Gustav Carus (1789-1869) in seinem 1820 in Leipzig erschienenen Lehrbuch der Gynäkologie, dem 1822 eine Ergänzung zur Lehre von Schwangerschaft und Geburt folgte. Nach 1830 folgen Publikationen, die teilweise auch aus heutiger Sicht sinnvoll und weiterführend sind. In diesem Zusammenhang sei der amerikanische Arzt James Marion Sims (1813-1883) genannt. Der Begründer der Homöopathie, Christian Friedrich Samuel Hahnemann (1755-1843), berichtet in seinem 1833 erschienenen Werk Reine Arzneimittellehre über das unwillkürliche Harnlassen und seine verschiedenen Formen. Wesentlich intensiver geht er allerdings in seinem Werk Chronische Krankheiten, ihre eigentümliche Natur und homöopathische Heilung (1928) auf diese Krankheitserscheinungen ein. Die in der Homöopathie gebräuchlichen Arzneien, wie Belladonna (Atropa belladonna, Fam: Solanaceen) bei krampfartigen Zuständen im Urogenitalbereich, Nux vornica (Strychnos nux vornica = Brechnuß, Fam: Loganiaceen) und Scilla maritima (Meerzwiebel, Fam: Liliaceen), bei unfreiwilligem Harnabgang infolge Husten gehen in diese Zeit zurück. Aus der amerikanischen homöopathischen Schule stammt die Verwendung von Hydrangea arborescens (Baumhortensie, Fam.: Saxifragaceen) durch Nottingharn (1899). Er berichtet über einen Patienten, der seit 8 Jahren an Incontinentia urinae litt. Diesen konnte er mit einem Fluidextrakt aus Hydrangea (Dosis. alle 3-4 Stunden einen Teelöffel voll) in kurzer Zeit heilen. Madaus (1938) berichtet, daß auch der Frauenflachs oder das Leinkraut (Linaria vulgaris, Fam: Scrophulariaceen) bei Enuresis und Harninkontinenz verordnet wurden.

Einer der geriatrischen "Urväter", Dr. E. Canstatt, beschrieb 1839 Inkontinenz als Folge der Blasenlähmung und Erweiterung der Harnblase. Als Ursache für die "Überlaufblase" werden Strikturen der Harnröhre, Vergrößerungen und Ausartungen der Vorsteherdrüse, Blasensteine, Blasenhämorrhoiden usw. genannt. Hier wird auch bereits erwähnt, daß Incontinentia urinae oft mit Stuhlverstopfung kombiniert ist. Der Katheter wird zu dieser Zeit nur in der Diagnostik eingesetzt.

1836 beschreibt Christoph Wilhelm Hufeland in seinem Buch "Enchiridion medicum" den unwillkürlichen Urinabgang (Incontinentia urinae, Enuresis) recht genau. Er schreibt. "Der Kranke verliert entweder den Urin ohne Wissen und Willen beständig (Enuresis completa), oder nur ohne Willen, der Andrang kommt zu schnell und so dringend, daß er ihm sogleich nachgeben muß (Enuresis incompleta, spastica); oder er verliert ihn nur im Schlafe (Enuresis nocturna)". Therapeutisch wird für die Enuresis spastica eine Entfernung des Reizes je nach seiner Ursache angegeben. Dagegen ist nach Auskunft von Hufeland die Enuresis completa (atonica) schwer zu heilen. Neben Roborantia, Exitantia, Adstringentia werden noch kalte Duschen und Elektrizität angegeben. Aber hier wird auch bereits angesprochen, daß in unheilbaren Fällen nichts anderes übrigbleibt als das Tragen eines Urinhalters oder Kompressoriums. Hilfsmittel dieser Art waren zu dieser Zeit nicht gerade billig (Urinsperrer 2 Thaler, Urinhalter 3-4 Thaler, Tragebeutel 1-3 Thaler), so Becker 1820.

Dagegen mutet die Behandlung der nächtlichen Enuresis bei Kindern durch Hufeland richtig modern an. Er empfiehlt Reduzierung der Trinkmenge vor dem Schlafengehen, das mehrmalige Wecken während der Nacht, um den Urin zu lassen, aber auch Verhaltenstherapie. Im äußersten Fall rät er zum Anbinden einer biegsamen Flasche in der Nacht.

Unterstützt wird das erneute Aufgreifen der Inkontinenz in der Literatur Anfang des 19. Jahrhunderts sicherlich durch die zunehmenden Kenntuisse der Anatomie und Physiologie. Hier ist Ludwig Bernhard Kohlrausch (1811-1854) zu erwähnen, der ille erste umfassende Untersuchung über die Funktion der Blase und des Blasenhalses 1854 publizierte. Über die Blasendynamik berichten dann 1880 Mosso und Pellicani, die am Physiologischen Institut der Universität Turin arbeiteten. 1898 schildern schließlich Zuckerkandel und Frankl-Hochwarth in ihrem Buch Die nervösen Erkrankungen der Blase die lokalisierte Elektrisationsbehandlung mit Faradayschen Strömen, direkt oder perkutan. Fast neuzeitlich klingt in diesem Buch der Satz. "Keine Berechtigung haben Ätzungen der Harnröhre oder gar die Verwendung von Verweilkathetern", eine Therapie, die zu dieser Zeit oft zum Schaden des Patienten angewandt wurde.

In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts macht die Diagnostik der Blasen- und Urethralfunktionsstörungen große Fortschritte. Erwähnt sei die Arbeit von Kruse (1927) über die "Cystometrischen Messungen des Blasendrucks und ihre klinische Bedeutung". Hinsichtlich der Therapie ergaben sich nur durch die Erfindung des Ballonkatheters Anfang des 20. Jahrhunderts wesentliche neue Aspekte. Um das Jahr 1930 hatte der amerikanische Urologe Frederic E. B. Foley die geniale Idee des selbsthaltenden Ballonkatheters, der heute als Dauerkatheter Verwendung findet. Erst in der zweiten Hälfte unseres Jahrhunderts beobachtet man eine intensivere therapeutische Beschäftigung mit dem Problem Inkontinenz.Nach Lachnit (1983) dürften dafür zwei Gründe ausschlaggebend sein: So zwang einerseits die enorme Zunahme des Anteils älterer Menschen dieses früher tabuisierte Thema endlich aufzugreifen, zum anderen ermöglichten moderne Untersuchungsmethoden, etwa Messungen der Urodynamik und die Erforschung neuer Materialien für Hilfsmittel, weitere Therapieformen. Die Folge waren eine völlig neue Perspektive der Harninkontinenz und die Entwicklung zahlreicher chirurgischer Behandlungsmethoden.

Auch in der konservativen Therapie erzielte man Fortschritte. Man besann sich nicht nur auf ältere Angaben, etwa zum Kürbis (Cucurbita pepo, Fam: Cucurbitaceen) oder die Untersuchungen zur Sabalpalme (Serenoa repens, bzw. Sabal serulatum, Fam: Arecaceen), die auch heute noch ihren Stellenwert in der Therapie haben, sondern auch auf bereits bekannte chemische Verbindungen, wie etwa das in Hyoscyamus- und Atropaarten (Fam: Solanaceen) vorkommenden Atropin. Dessen chemische Modifikation führte zum Trospiumchlorid und damit zu einem der bewährtesten, aber auch weiterhin zeitgemäßen und wie aktuelle Studien unterstreichen immer noch erfolgreichen Anticholinergikum in der Inkontinenztherapie.

Soviel zur Geschichte der Urologie....

Gummihosen sind übrigens seit Ende des achzehnten Jahrhunderts in der uns bekannten Form bekannt, damals noch aus Gummi bzw. gummierten Stoff und Heute aus PVC und anderen Materialien.

Gruß Helmut

janaustria
17.03.2005, 16:44
:respekt:

Danke Helmut, für Deine tollen Ausführungen! Ich bewundere immer wieder Dein umfassendes Wissen und Deine fundierten Kenntnisse (wie auch auf Deiner HP immer wieder zu lesen). Vielleicht denken sich einige jetzt, dass man auch kürzer hätte antworten können. Aber mich beschäftigt die Frage, wie das früher oder gaaanz früher mit dem Einnässen war, schon sehr lange.

Gab es auch vor Christi Geburt schon Bettnässer? Wie sah damals Sauberkeitserziehung aus? Hatten römische Kinder Windeln? Wenn z.B. ein Königssohn ins Bett machte, was tat man? Richard Löwenherz, vielleicht auch Bettnässer? Harry oder William in der Pubertät noch nicht "stubenrein"? ......... :shock:

Wer mehr über das Thema (z.B. Sauberkeitserziehung in grauer Vorzeit) weiß, oder Lektüre zu dem Thema kennt, möge mir bitte eine PN schicken!

Helmut
17.03.2005, 19:38
Hallo Jan,

danke dir für deine Worte. Durch meine schon über 13 Jahre bestehende Inko und die Arbeit auf meiner HP habe ich in den letzten Jahren doch ein entsprechendes Wissen angesammelt. Wenn eine Frage kommt, die auch entsprechende Details enthält, dann kann ich auch ausführlich darauf antworten, was ich auch gerne mache. Sicher könnte ich die Antworten dann auf zwei Zeilen beschränken, aber dann hat der Fragende auch nicht viel davon .....

Die geschichtliche Seite der Inkontinenz und der dazugehörigen Hilfsmittel ist auch sehr interessant, aber es ist schwer, an aussagekräftige Infos zu kommen.

Gruß Helmut :wink:

tbfra
17.03.2005, 20:31
Original von Helmut

Die geschichtliche Seite der Inkontinenz und der dazugehörigen Hilfsmittel ist auch sehr interessant, aber es ist schwer, an aussagekräftige Infos zu kommen.
Hallo zusammen,

womit wir einmal mehr sehen können, daß Inkontinenz und ihre Begleiterscheinungen eben meistens nur die Betroffenen und die mit dem Thema beschäftigten Mediziner interessiert...

janaustria
18.03.2005, 12:41
@ tbfra:

Da hast Du sicher - leider - Recht! Dennoch könnten auch die Tb´s von einer breiteren Öffentlichkeit für das Problem eventuell profitieren. Ich denke da in etwa an spanische oder italienische Verhältnisse, wo wan Windeln für JEDES Alter in beinahe allen größeren Supermärkten erhalten kann.

Helmut
19.03.2005, 15:19
Hallo Jan,

also daß bei uns so wenig Windeln in den Supermärkten bekommst, das liegt daran, daß unsere Krankenkassen genau vorschreiben, wer solche Hilfsmittel verkaufen darf, damit sie von den Krankenkassen bezahlt werden. Solange das noch so ist, wird sich da nicht viel daran ändern, weil die meisten Personen ihre Windeln von den Kassen bezahlt bekommen.

Inkontinenz in der Öffentlichkeit ist halt bei uns immer noch ein großes Tabuthema. Um das zu ändern müssen nicht nur die Inkos offener werden, sondern auch die Hersteller (Werbung) und vorallem die Medien.

Gruß Helmut

janaustria
21.03.2005, 10:12
Mich giftet´s halt mächtig, dass ich mich im Bad mit der Schwimmwindel oder irgendwo anders beim Umziehen für Sport, oder auf der Straße, wenn´s mal wieder "hinten" passierte genieren muss, krank zu sein!!!!!!!!!!! :cry: :oops: :cry:

Helmut
22.03.2005, 12:27
Hallo Jan,

also genieren oder rechtfertigen müssen wir uns eigentlich nicht, wir können ja schließlich nichts dafür daß wir halt nicht ganz Dicht sind!

Ich fühle mich trotz der Inko nicht als Krank, es ist halt ein körperliches Defizit, keine Kontrolle über seine Ausscheidungen zu haben. Andere haben eine Sehschwäche, hören schlecht oder können sich nicht so gut fortbewegen, deswegen sind sie noch lange nicht Krank im eigentlichen Sinne. Der Unterschied liegt halt darin, daß alles was sich unterhalb der Gürtellinie abspielt, bei uns immer noch zu sehr als Tabu betrachtet wird.

Also Jan, steh zu deiner Inko auch wenn es nicht immer Einfach ist. Du solltest jetzt aber wirklich mal etwas tun, damit du deine Inko in Griff bekommst. Ich habe meine Stuhlinko auch soweit im Griff, daß nur noch ganz selten richtige "Unfälle" passieren. Glaub mir, das bringt dich ein gutes Stück weiter und du hast mehr vom Leben!

Gruß Helmut :wink:

janaustria
22.03.2005, 17:40
Hab Dich sehr lieb! Danke für Deine Kraft und Antreibe! :lol:

littlejohnny
22.03.2005, 23:22
...wenn du blutest machst du ein pflaster drüber, und denkst dir nix bei...

ich musste ( durfte :) ) mal einen 6 jährigen bettnässer wickeln, eigentlich auch absolut nix besonderes ( okay für mich schon :) aber das wuste er ja net ) trotzdem war es ihm irgendwie unangenehm und ab dem tage hat ihn immer rechtzeitig sein dad gewickelt. 6 Jährige haben in dem Sinn ja noch kein so entwickeltes Schamgefühl, trotzdem war es ihm peinlich ... irgendwo aus dieser ecke muss es wohl kommen das windeln so ein tabuthema sind ...

janaustria
31.03.2005, 17:12
Das wurde eben von "der Gesellschaft" dazu gemacht! Weil es einfach "unanständig" ist, sein Geschäft nicht an heimlichen Orten abzugeben. :O

Wir waren einmal in Amerika, da war es überhaupt kein Problem, dass ich noch Windeln brauche! Im Hotel hat Mama es zwar bekannt gegeben, aber die Receptionistin reagierte ganz gelassen, dass ich da sicher nicht der einzige Junge sei in diesem Haus. :D

Wenn es doch nur überall so wäre! Schei** Spiesser !!

Ottokar
01.04.2005, 13:48
Hallo Jan, ich kann da nur die Bibel zitieren "und sie gebahr ihren erstgeborenen Sohn; sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe ... (Lukas 2. Kap. Vers 7). Wenn Maria und Joseph als ärmere Eltern Windeln verwendet haben, dürfte dies in Judäa und wohl auch im restlichen Imperium Romanum absolut gängig gewesen sein.
Liebe Grüße
Rainer

smu
01.04.2005, 14:06
Original von Ottokar
Hallo Jan, ich kann da nur die Bibel zitieren "und sie gebahr ihren erstgeborenen Sohn; sie wickelte ihn in Windeln und legte ihn in eine Krippe ... (Lukas 2. Kap. Vers 7). Wenn Maria und Joseph als ärmere Eltern Windeln verwendet haben, dürfte dies in Judäa und wohl auch im restlichen Imperium Romanum absolut gängig gewesen sein.

Wobei einige Übersetzungen nicht von "wickelte ihn in Windeln" sprechen, sondern von "wickelte ihn in Leinen". Welche Übersetzung eher zutreffend ist, kann ich allerdings nicht beurteilen, ich kann kein Latein. ;-)

Ciao,
Sven

Grinsekatze
01.04.2005, 14:14
...und dann am besten noch Hebräisch, damit man auch wirklich sauber von Latein nach Hebräisch deuten kann ;).

Ottokar
04.04.2005, 19:43
Hallo Smu,

die Texte müssen nicht unbedingt im Wiederspruch sein. Leinen kann sich auch auf Windeln beziehen. Vielleicht wollten alte Übersetzer Jesus nicht in Zusammenhang mit körperlichen Ausscheidungen bringen.Windeln können in vielen Formen vorkommen. Ein Reiseleiter erzählte mir, dass man früher in Patagonien Leder mit einem entwässerten und extrem saugfähigen Moos füllte und den kleinen Kindern und auch Inkontinenten umgebunden hat. Dies habe schon vor Ankunft der Spanier funktioniert und sei bis in die 90-er Jahre jeder modernen Windel überlegen gewesen. Er empfahl mir scherzhaft die Methode angesichts meines notgedrungen umfangreichen Gepäcks.

Alles Liebe
Rainer

miki
19.05.2005, 18:46
also ich kann dir sagen wies bei mir war. ich bin mitte der 60iger in die schule gekommen und war ab ende der 2. klasse der einzige mit windeln.

ich hab baumwollwindeln angehabt - die waren einfach rechteckig, wurden gefaltet und links und rechts mit einer sicherheitsnadel zusammengehalten. drüber hab ich dann eine pvc windelhose mit knöpfen angehabt. am liebsten gelbe - gab ja nur weiss und gelb ...

so einfach war das - und genauso praktisch wie heute auch. ;-)

Nati
20.05.2005, 11:55
6 Jährige haben in dem Sinn ja noch kein so entwickeltes Schamgefühl, trotzdem war es ihm peinlich ...

Bist Du da sicher? Ich war so mit etwa 8 Jahren bei meiner Tante zu Besuch. Sie wickelte meinen fast 3 Jahre alten Cousin. Dem hat das gar nicht gepasst. Ich glaube, das war schamgefühlt!

Nati

MarcII
20.05.2005, 22:08
Original von Nati

6 Jährige haben in dem Sinn ja noch kein so entwickeltes Schamgefühl, trotzdem war es ihm peinlich ...

Bist Du da sicher? Ich war so mit etwa 8 Jahren bei meiner Tante zu Besuch. Sie wickelte meinen fast 3 Jahre alten Cousin. Dem hat das gar nicht gepasst. Ich glaube, das war schamgefühlt!

Nati

Ich dachte irgendwo gehört oder gelesen zu haben, dass das Schamgefühl etwa mit 8 Jahren einsetzt. Laut http://www.eltern.de/familie_erziehung/erziehung/erziehungslexikon/scham.html fängt es aber tatsächlich bereits ab 6 Jahren an! Wenn Dein 3 Jahre alter Cousin sich tatsächlich geschämt hat, dann vielleicht deswegen, weil seine Eltern behauptet haben, dass dreijährige keine Windeln mehr brauchen sollten.

MfG
MarcII

janaustria
30.05.2005, 07:57
Also ich kann mich noch sehr gut erinnern, wie sich mein kleiner Bruder immer geniert hat, weil er mit 5 noch Windeln trug. Und es war ihm immer mehr als peinlich, wenn sie nass waren und er Mama sagen mußte, dass er eine frische benötigte. ;(

Das hatte aber sicher nichts mit Mamas Einstellung zu tun, denn sie stand immer auf dem Standpunkt: Alles zu seiner Zeit! So hielt sie es auch in der Sauberkeitserziehung; kein Druck, kein Drängen.

FAZIT: Schamgefühl stzt mit Sicherheit weit VOR dem 8ten Lebensjahr ein.

Gaaanz liebe Grüße

littlejohnny
30.05.2005, 09:38
"genieren" und "schamgefühl" sind doch was ganz verschiedenes.
"genieren" tut sich dein Bruder weil er meint er wäre der einzige 5 jährige mit Windeln, alle anderen sind "schon gross". Er "geniert" sich weil er denkt windeln = baby ...

Wenn deine Mutter ihn dann gewickelt hat, hat er sich sicherlich nicht die Hände vor den Schambereich gehalten damit deine Mutter seinen Penis nicht sehen konnte. das wäre im meinen Augen dann "Schamgefühl".

janaustria
30.05.2005, 12:31
Gregor ging es prinzipiell darum, dass er nicht gern nackt war (ist heute auch nicht mehr so g´schamig ;) ) und das hat für mich schon mit Schamgefühl zu tun. Sicher war er nicht glücklich, im KiGa noch Windeln zu brauchen, aber das ist wieder ein anderes Thema.

LG :teddy: