Das ist eine erstaunlich einfache Frage - aber es gibt hier wohl kein Forum dafür. So ein Zufall!
Liebe ist sehr schwer zu definieren. Ich benutze dieses Wort kaum, da es fast immer falsch verstanden wird.
Sollte mich jemand dabei erwischen, dieses Wort zu benutzen, so dürft ihr mir gerne eine Ohrfeige geben.
Ich werde dann freiwillig noch die andere Backe hinhalten.
Gibt es diese oft umschriebene Liebe überhaupt?
Die Frage "Liebst Du mich?" kann äußerst schädlich für eine Beziehung sein. Man benutze sie SEHR bedacht.
Diese Frage leutet das Ende der Beziehung genauso deutlich ein wie die Frage: "Bin ich zu dick?"
"Liebe ist vergänglich", sagt man - oder? Oh ja, lass uns gegenseitig anlügen und sagen: "... lieben und ehren, bis dass der Tod uns scheidet."
Ehrlicher wäre wohl: "Bis dass der Tod, die Finanzen oder der Anwalt uns scheidet."
Wieviele Leute gehen eigentlich Fremd?
Der/die eine meint ausschließlich Sex. Eine meiner Frauen glaubte das ganz fest.
Sie sagte zu mir: "Du must mich lieben, wir hatten Sex miteinander. Wir lieben uns."
Kann man denn schon nach ein paar Tagen von Liebe sprechen? Kennt man sich dann schon in jeder Lebenslage?
Der Fetisch ist ja zu dem Zeitpunkt noch ein Geheimnis, oder? Und wenn er herauskommt, was passiert dann mit der Liebe, die in Sekunden schwindet?
Ich hätte am liebsten gesagt, es habe lediglich im Schwanz gejuckt. Aber so einer war ich nie. Auch halte ich absolut nichts von Promiskuität.
Sex gehört zur Kennenlernphase dazu, wenn ich es mir durchaus ernst vorstellen kann. Der Ansatz ist rational, die Ausführung "körperlich" emotional.
Ich betone hier, dass der Körper sehr wohl unabhängig reagieren kann. Er mag es zum Beispiel gestreichelt zu werden.
Liebe ist für mich eher rational wie im Stoizismus. Man sorgt, beschützt und teilt gegenseitig. Man vertraut sich gegenseitig und wird zu einem Team mit Synergien (=Symbiose).
Dann haben wir die Leute, die an die Dramatisation der Filme glauben. Das gibt es eigentlich nicht, oder?
Ich halte die Möglichkeiten mal in Stichpunkten fest:
- Das Bedürfnis nach Anerkennung von dritten durch Status. Ja, sie ist so hüpsch. Jeder wird mich beneiden. Er/Sie ist berühmt, wie geil!
- Prostitution. Es geht nur um das Geld.
- Das Bedürfnis jemanden zu beherrschen (oder gar richtungsweisend bestimmt zu werden).
- Seine sexuellen Bedürfnisse endlich ausleben können.
- praktische Synergien und gemeinsame Ziele
- Das Bedürfnis nach Bestätigung
- Sich vertrauen. Intim werden.
- Sich gut verstehen. Das meine ich im wahrsten Sinne des Wortes. "Verstehen" ist philosophisch gesehen äquivalent zu Affiniät bzw. Distanz.
- Effekt zu sein, um die Alltagsdominanz auszugleichen.
- Einfach nur Neugier.
- Weil alle anderen es auch so machen. Familie muss sein.
- Angst vor Verlust
- Krallen, was man abbekommt. Das ist die letzte Chance, um etwas zu ergattern oder zu beweisen.
- Nächstenliebe?
- Mitleid mit dem Partner/Partnerin. Der Drang zu helfen.
- Selbstliebe. Er/Sie ist so wie ich ... sieht sogar teilweise gleich aus.
- Einfach nur sehr gerne haben - im Ausmaß wie die Liebe zu einem Haustier. Sex spielt keine Rolle bei dieser platonischen Liebe.
Meine beste Definition von Liebe ist nach wie vor diese:
"Liebe ist das, was unmittelbar nach dem Sex noch übrig bleibt."
Das, was du dann empfindest (wenn überhaupt), das ist Liebe.
Und manchmal fragt man sich vielleicht: "Was hast du Tier da überhaupt gerade gemacht? Das bist Du nicht."
Bitte antwortet ehrlich. Mit dem Fernsehgefasel von Seelenverwandtschaft und Hingabe - oder gar endlose Liebe auf dem ersten Blick - wird es schwer zu erklären sein. Vielleicht war es doch nur die Latte in der Unterhose? "Wann ist ein Mann ein Mann?" hatte Grölemaier mal gesungen.
Trollen ist wie immer unerwünscht. Entweder man ist mutig und sagt etwas zum Thema oder bleibt einfach still.