Die Begeisterung der Eltern wird sich wohl in den allermeisten Fällen in Grenzen halten, wenn sie spitz kriegen, daß der Nachwuchs plötzlich wieder mit Windeln rumhantiert. Das kann vor allem bei Müttern unter Umständen zu einem hochdramatischen Konfliktschock führen, vor allem dann, wenn es sie völlig überraschend und unvorbereitet wie ein Keulenschlag auf dem falschen Fuß erwischt. Auf jeden Fall ist es etwas, womit sie unter keinen Umständen gerechnet haben.
Ich glaube, daß es den Graben eher vertieft, wenn man jetzt die Juristenkeule schwingt, und den Eltern gewohnheitsmäßige Rechte abspricht. Das könnte eventuell nur als allerletztes Mittel in Frage kommen, wenn alle anderen Bemühungen fehlgeschlagen sind. Ich betrachte die Familie und die Wahrheitsliebe untereinander immer noch als ein hohes Gut, auch wenn seit Jahren versucht wird, die klassische Familie als etwas Altmodisches hinzustellen.
Ich habe ja vor Jahren ein ähliches Dejavu gehabt, als sie mich mal inflagranti erwischten. Aber zum Glück haben meine Eltern schnell verstanden, daß es sich bei den Windeln lediglich um eine sexuelle Spielart handelt, das mein sonstiges Leben in keiner Weise beeinflußt. Obwohl sie schon besorgt waren, ob mit mir alles in Ordnung ist. Deshalb wurde auch der Hausarzt eingeschaltet, der mich untersucht hat, und festgestellt hat, daß keine krankhaften Veränderungen vorhanden sind. Er hat sich dann noch etwa 10 Minuten allein mit meinen Eltern unterhalten. Ich weiß nicht, was er ihnen erzählt hat, aber seitdem wurde das Thema nie wieder erwähnt. Wobei ich in den paar Jahren, wo ich noch zuhause lebte, schon darauf geachtet habe, daß sie von meinem Treiben möglichst nichts mitbekommen. Aber der Druck war weg, auf Gedeih und Verderb alles vertuschen zu müssen, und das ist schon sehr viel wert.