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Thema: Ronja springt in die Runde

  1. #21
    janbaby
    inaktiv
    Kuckuck,

    so sei es!

    Ich fürchte mich ja nich vor Gespenstern, ich bin ja auch Zauberprinzessin. Auch wenn ich noch übe...

    Gruß,
    Janbaby

  2. #22
    Senior Member Avatar von Ronja Räubertochter

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    Sei nicht traurig kleines Janbaby,
    es gibt so viele Gespenster, da wirst du auch noch eins treffen, das sich dir vorstellt.

    Bei manchen Leuten leben mehr, bei anderen weniger. Das kann man daran erkennen, wie viel Gespensterkacke in den Ecken von Zimmern zu finden ist. Manche Leute glauben ja, dass wären Flusen, Fussel und Staub, aber das ist gelogen.

    Am wohlsten fühlen sich Gespenster, wenn man nicht so viel in den Ecken schrubbt. Da leben nämlich die meisten Arten Gespenster und spielen Poker mit Kobolden. Du musst also nur darauf achten, bei wem du viel Geisterkacke findest und warten. Irgendwann sagt auch dir mal eins Hallo.

    Viel Glück und eine gute Zeit
    Ronja

  3. #23
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    Ronja Räubertochter

    Original von Traumbär
    Welcome to the WBC, kleine Gartenräuberin
    Ich Depp hab es erst gerade kapiert. Großartiges Kompliment. Ein Extradanke an dich.
    Büdde, aber nicht doch, du bist eine Räubertochter und kein Johnny. Die flipper-ige Windelgartenzeit ist ja auch schon was her. Ich weiß nur noch dass ich dort mal irgendeinen Spinner zusammengefaltet habe, der dich wegen deines Avatars der elfjährigen Film-Ronja angebaggert hatte. Schade um den Thread, war lustig.

    Greez da Bear

  4. #24
    Senior Member Avatar von Ronja Räubertochter

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    Original von Traumbär
    Ronja Räubertochter

    Original von Traumbär
    Welcome to the WBC, kleine Gartenräuberin
    Ich Depp hab es erst gerade kapiert. Großartiges Kompliment. Ein Extradanke an dich.
    Büdde, aber nicht doch, du bist eine Räubertochter und kein Johnny. Die flipper-ige Windelgartenzeit ist ja auch schon was her. Ich weiß nur noch dass ich dort mal irgendeinen Spinner zusammengefaltet habe, der dich wegen deines Avatars der elfjährigen Film-Ronja angebaggert hatte. Schade um den Thread, war lustig.

    Greez da Bear
    *lach* Ja, ja an die eigenen Heldentaten erinnert man sich am längsten.

    Ich muss dringend mehr holde Damen und Herren vor mittelalterlichen Monstern retten. Dann kann ich mich sicher auch besser erinnern.

    Ne gute Zeit
    Ronja

  5. #25
    janbaby
    inaktiv
    Kuckuck,
    oh, ich liebe es, wenn jemand mich "kleines Janbaby" nennt

    Wenn das wirklich so ist mit der Gespensterkacke, hab ich ganz viele Geister bei mir im Prinzessinen-Palast. Der ist ja auch schon alt, so von 1760.

    Ich habe mal gehört, die soll man füttern können. Was die wohl essen?

    Man soll Nahrung hinstellen und sagen: "Das gebe ich euch gerne".

    Dann achten die auf das Haus, es sind Hausgespenster, ganz liebe!

    Gruß,
    Janbaby

  6. #26
    Senior Member Avatar von Ronja Räubertochter

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    Hallo lieber Forie,
    heute werde ich dir erzählen, wie mein Papa Räuberbandenanführer geworden ist. Matthis war nämlich natürlich nicht immer der größte und stärkste Räuber mit dickem schwarzem, zotteligem Bart, sondern vor langer, langer Zeit auch einmal ein Kind, das sehr davon geträumt hat - so wie sein Vater Lennart - Räuberanführer zu werden.

    Deshalb ging Matthis an einem sonnigen Tag im Mai zu seinem Vater und fragte, wann er denn Räuberanführer werden könne. Lennart wuschelte ihm durch die Haare, lachte und meinte: „Erst wenn du mich in allen Räuberprüfungen besiegen kannst. Das wird noch viele Jahre dauern. Weißt du was? Wir werden die Prüfungen heute machen. Dann kannst du sehen, dass du zu klein bist und noch sehr viel lernen musst.“

    Lennart rief alle seine Räuber zusammen und verkündete den Plan für diesen Tag. Ein Kichern und Raunen ging durch die Reihen. Lennart erlaubte sich aber einen großen Spaß mit dem kleinen Matthis. Da waren natürlich alle Räuber dabei. Bekanntermaßen sind Räuber für Späße immer zu haben. Glatzen-Peer wurde als engster Vertrauter von Lennart und gutem Freund von Matthis einstimmig zum Schiedsrichter gewählt. Die Prüfungen konnten also beginnen.

    Zum Donnerdrummel, ein anständiger Räuberhauptmann muss am meisten schmausen, am meisten zechen, am lautesten lärmen und fluchen können, erklärte Lennart. Wer von uns beiden dir größere Portion essen kann, der hat die erste Prüfung gewonnen. Tragt auf!
    Und sie trugen auf. So etwas hatte es schon lange nicht mehr in der Lennartburg gegeben: Wurst und Käse, Früchte und Fleisch, Soßen und Gemüse, Kuchen und Torten. Wer viel essen will, der sollte auch gut essen. Und wenn es einen guten Grund gibt, ist eine Festtafel immer das Richtige. Außerdem hatten die 12 Räuber gerade einen alten, fiesen, reichen Mann überfallen und seine Geburtstagstafel geraubt. Es war also genug für alle und auch noch für ein Wettessen da.

    Glatzen-Peer häufte Matthis und Lennart exakt die gleiche Menge Essen auf deren Teller und die beiden begannen zu tafeln. Alle Räuber freuten sich und langten kräftig zu. So merkte zunächst auch niemand, dass Lennart kaum einen Bissen herunter bekam, seine Augen tränten und er nach jedem Happen ein Schluck Bier trank. Was keiner wusste war, dass Glatzen-Peer heimlich ganz viel Pfeffer auf das Essen vom Räuberhauptmann streute. Er fand es nämlich ungerecht, dass dem kleinen Matthis so übel mitgespielt werden sollte. Ja, Glatzen-Peer war ein rechtschaffener Freund und das sollte er auch bis zu seinem Tode bleiben.

    Wie soll ein Kind genau so viel essen, wie ein ausgewachsener Riese? Das ist ja klar, dass das nicht geht. Dieses Mal kam es aber anders. Irgendwann tat Lennart sein Mund und sein Hals und sogar auch sein Bauch so dolle weh, dass er einfach aufgeben musste. Er sprang auf, schrie nach weiterem Bier und tastete sich Richtung des Bierfasses. Da erst merkten die anderen Räuber, was los war.
    Sie bogen sich nur so vor Frohlocken und schlugen sich auf die Schenkel. So etwas hatten sie noch nicht erlebt. Ihr Lennart konnte nicht mehr essen. Das gab es doch gar nicht! Glatzen-Peer zwinkerte seinem Matthis zu und dieser kletterte auf Peers Schoß und gab ihm einen dicken Schmatzer auf seine Knollnase.

    Erst einige Minuten und viel Bier später konnte Lennart seinem Sohn die Hand reichen und ihm zur bestandenen ersten Prüfung gratulieren. Etwas zerknirscht war er schon, aber gewonnen ist gewonnen. Das kann nicht einmal ein Räuberhäuptling ändern.

    Als guter Räuber, Matthis, musst du den Räubertanz beherrschen, sagte Lennart. Du hast den Tanz schon oft gesehen. Nun zeig uns, dass du ihn beherrscht. Wer länger tanzen kann, der gewinnt die zweite Prüfung.

    Jetzt hatte Lennart aber schon so viel Bier getrunken, dass er gar nicht mehr richtig stehen konnte. Das war ein großes Glück für Matthis, weil – das weißt du sicherlich schon – es zwingend notwendig ist, bei einem Räubertanz auf Bänken und Tischen zu tanzen. So fingen alle Lennarträuber an zu singen und zu tanzen. Matthis war natürlich noch etwas ungeübt und deshalb war er am Anfang des Tanzes etwas ungelenk. Nach und nach wurde er aber immer besser und einige Minuten später traute er sich auf die erste Bank zu hüpfen und dort zu tanzen. Alle Lennarträuber klatschten, schrien, jubelten und tanzten noch wilder als sonst. In dem Moment konnte Lennart nicht mehr anders, als auch auf eine Bank zu springen und dort zu tanzen. Doch nach dem vielen Bier stolperte er nur, fiel auf seinen Po und begannt fürchterlich zu fluchen: „Potzpestilenz, zum Donnerdrummel, das erlaube ich nicht! Diese Prüfung gilt nicht!“ Matthis und die Räuberbande schlugen Lennart auf die Schulter und lachten: „Ist doch nicht so schlimm. Die nächste Prüfung wirst du gewinnen“. Da konnte auch Lennart wieder lachen, rieb sich seinen schmerzenden Hintern und ging für diesen Tag schlafen.

    Am nächsten Morgen ging es Lennart schon wieder besser. Heute sollte der letzte Wettbewerb ausgetragen werden und alle wussten, den würde Lennart gewinnen.

    Matthis, sprach Lennart, ein richtig guter Räuber muss auch ein Weib rauben können. Wer von uns beiden als erstes ein Weibsbild hierher in unsere Burg bringt, der hat den nächsten Wettbewerb gewonnen. Die Räuber grölten und ergötzten sich, denn niemand mag gerne ohne Frau leben. Lennarträuberhauptmann und Matthis machten sich also auf den Weg

    Lennart schwang sich auf sein Pferd und raste in Richtung eines Dorfes. Dort angekommen ritt er geradewegs auf den Marktplatz. Er wusste nämlich, dass dort immer Frauen stehen und einen kleinen Plausch halten. Er griff sich eine kleine, zierliche Frau, riss sie auf sein Pferd und galoppierte so schnell er konnte wieder in den Wald.

    Die Frau begann sofort laut zu schreien und zu weinen. Sie hörte auch nicht auf, als Lennart schon lange wieder auf seiner Burg war. Das machte ihn wirklich sehr wütend. So wütend, dass er ganz rot im Gesicht wurde und er brüllte, sie solle gefälligst still sein. Als das nichts half, kramte er in den Vorräten und beförderte etwas Schokolade und eine dicke Wurst hervor. Beides gab er der Frau, aber natürlich half auch das nichts. Ist doch auch klar, wie willst du dich an schönen Dingen erfreuen, wenn du so große Angst haben musst.

    Alle Räuber hielten sich die Ohren zu und hofften Matthis würde bald wieder kommen, damit er sehen konnte, dass Lennart gewonnen hatte. Sie wollten dieses Weib so schnell wie möglich wieder loswerden.

    In der Zwischenzeit ging Matthis sehr traurig in den Wald. Er wollte keine Frau rauben und er wollte auch nicht Räuberanführer werden, wenn er dafür ein Mädchen erschrecken müsste. Was sollte er also tun? Wenn man sehr unglücklich ist, dann hilft singen. Das wusste auch Matthis. Deshalb setzte er sich auf einen großen Stein, schloss die Augen und begann mit leiser Stimme ein Lied zu erfinden, das viele Jahre später in einer Verfilmung der wahren Geschichte einer bestimmten Räubertochter sehr berühmt werden sollte.

    Lovis, ein kleines wildes, mutiges Mädchen aus einem nahen Dorf, hörte dieses Lied über einen einsamen, hungrigen Wolf und wusste, dass ein Junge, der ein solches Lied singt ein guter Ehemann und Vater werden würde.

    Vorsichtig, ganz vorsichtig schlich Lovis zu Matthis und nahm seine Hand in die ihre. Matthis sah langsam auf und entdeckte die schönsten, größten braunen Augen, die er je gesehen hatte und diese Augen lächelten ihn zwischen wuscheligen Haaren an. Da lächelte auch er, drückte ihre Hand und beide wussten, ohne ein Wort zu sagen, dass sie nie wieder ohne einander sein würden.

    Hand in Hand gingen Matthis und Lovis gemeinsam zurück zur Lennartburg. Immer, wenn sie sich ansahen, lächelten sie. Auch die letzte Prüfung hatte Matthis damit gewonnen. Denn, obwohl Lennart schneller in der Burg war, war Matthis doch der bessere Räuber. Er konnte einem Mädchen das Herz stehlen und das ist nicht einfach.

    Seit diesem Tag ist Matthis Räuberanführer und Lovis seine Frau. Viele Jahre später kam Ronja, in einer Nacht, in der der Donner über die Berge rollte, auf die Welt.

    Danke für deine Aufmerksamkeit und mach dir eine gute Zeit
    Ronja

  7. #27
    Kuschelbaby
    inaktiv

  8. #28
    tee
    inaktiv
    eine sehr schöne Reise, in die magische Welt, die deine Zeilen umhüllt...
    Glatzen-Peers Pfeffertrick gefiel mir echt doll - *hihihüpfträum*




  9. #29
    Senior Member Avatar von Ronja Räubertochter

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    Hallo lieber Forie,
    Ronja ist gerade ein bisschen traurig, dass sie nie etwas gelernt hat, das die Gesellschaft braucht und ein bisschen kitschig ist sie auch (und hoffentlich trotzdem noch jugendfrei). Davon handelt folgende Geschichte. WARNUNG: Wenn du ein bisschen traurigen Kitsch nicht aushalten kannst, lies einfach nicht weiter.

    Wie Lovis ihren Matthis fand

    Ein sanftes Lächeln stahl sich auf ihre Lippen, als sie die kleinen Fältchen rund um diese großartigen Augen betrachtete. Diese Augen, die innerhalb von Sekunden zwischen amüsiertem Blitzen und wütenden Funkeln hin und her wechseln konnten. Jetzt waren sie geschlossen. Müde von einer hitzigen, erotischen, fast schmerzhaften Forschungsreise auf der Haut des anderen Körpers und den Entdeckungen einer Lust, wie sie schon beinahe in Vergessenheit geraten war, waren sie mit der anschließenden erholsamen Entspannung der beinahe überbeanspruchten Sinne, einfach zugefallen. Sie beobachtete, wie sich der Brustkorb langsam hob und senkte, fuhr mit ihrem rechten Zeigefinger am fremden und doch so bekannten Schlüsselbein Richtung Hals entlang und küsste sanft die Stelle, an der sich die scheinbar immer lachenden Fältchen am tiefsten in die Haut gegraben hatten, damit sich diese blauen Augen wieder öffnen würden. Das taten sie. Glückliche Blicke trafen sich und ein langer, süßer Kuss folgte.

    Nein, perfekt waren diese Körper nicht. Das konnte man sogar im schmeichelhaften Licht vieler Kerzen erkennen. Der eine groß und schlaksig, mit viel zu kleinen Ohren und struppigem, lockigem, etwas zu schwarzem Haar für die fast durchscheinende, weiße Haut. Der andere dick, rund und rot mit beinahe einer Wenigkeit zu großen Brüsten, denen man ansah, dass diese Frau nicht kinderlos geblieben war. Und trotzdem ist es wohl kaum möglich, noch einmal so viel Energie, Hingebung und Schönheit in einen einzelnen Moment zu pressen, fühlte sie mehr als dass sie dachte, bevor Lovis, nach ihrer heimlichen Beobachtung, die große Eichentür sehr vorsichtig und leise wieder schloss.

    Das war die wohl stärkste Erinnerung, die sie an ihre Mutter hatte und jetzt gerade fiel sie ihr wieder ein. Zum ersten Mal seit Tagen entspannte sich ihre Muskulatur, um gleich darauf wieder zu verkrampfen.

    Sie hatte es schwer gehabt, seit die Dorfbewohner ihre Mutter in Schande verjagt hatten. Sie war bei Hilda, ihrer Tante, untergekommen und musste auf dem Hof viel und schwer arbeiten. So schwer, dass ihr kindlicher Körper schon zu sehnig und hart für sein Alter geworden war. Ihre Tante beobachtete sie - mehr noch als alle anderen - argwöhnisch. Manchmal schlug sie Lovis, damit ein ordentliches und braves Hausmütterchen aus ihr werden solle, wie Hilda dann immer erklärte.

    Die Dorfbewohner hatten Angst vor ihr, wenn sie in den Wald lief, forschte, entdeckte und lachte. Wenn sie sich die Haare schnitt und kleine Figuren schnitzte. Wenn sie Geschichten erzählte, die von Mädchen handelten, die stark wie Männer sein wollten. Wenn sie Staudämme baute und in Höhlen krauchte.

    Das ist falsch. Das macht man nicht. Das darf nicht sein, sagte Hilda eines Tages. Du bist nun in einem Alter, in dem du anfangen musst dich zu benehmen. Komm rein. Komm ins Haus. Wir, als Frauen, haben hier viel Arbeit zu verrichten.

    Lovis wollte das auch. Denn auch sie hatte verstanden, dass es wichtig war einen Haushalt führen zu können, wenn sie einen Mann finden wollte und nichts auf der Welt wollte sie mehr. Aber ihr war auch bewusst, dass sie in diesem Dorf keinen Mann finden würde. Ihre Mutter war schuld. Und diese Männer. Sie dachten an ihre Mutter, wenn sie sie sahen und außerdem waren sie langweilig. Sie konnten kein Baumhaus zimmern oder Grimassen schneiden und auch keine spannenden Geschichten erzählen. Dafür lohnt es sich nicht drinnen zu bleiben, dachte Lovis, nach vielen Tagen, die sie im dunklen Haus mit Putzen, Spülen, Nähen und in sehnsüchtigen Gedanken an ihre unfügsame Mutter verbracht hatte.

    Und sie ging. Exakt in dem Moment, in dem sie erkannte, dass ihre Muskeln sich nur dann entspannen könnten, wenn sie frei war. Frei von Zwang, von Schmerz und von Schicksal. Sie würde den Rest ihres Lebens eingesperrt sein, sollte sie nicht entfliehen.

    Hilda fluchte und schimpfte, aber Lovis konnte einfach nicht im Haus bleiben. Die Gedanken an ihre freiheitsliebende Mutter und die blühenden, bunten Blumen trieben sie wieder und wieder in den Wald. Bis zu jenem Tag, an dem sie diese Melodie hörte. Eine Melodie, die traurig, wild und einsam klang. Ein Lied, gesungen von einem Jungen, über eine Frau, die ihr Kind vor einem hungrigen Wolf zu schützen weiß. Und dieses Lied erinnerte sie an die Liebe ihrer Mutter.

    Noch ein letztes Mal rief sie sich die Erinnerung an diese zwei alternden, nackten Liebenden ins Gedächtnis. An die Schlafende. Die dicke, runde, rote Frau, mit einer Wenigkeit zu großen Brüsten, denen man ansah, dass sie nicht kinderlos geblieben waren. Und an ihre Mutter. Die große, schlaksige Frau, mit viel zu kleinen Ohren und struppigem, etwas zu schwarzem Haar für die durchscheinende, fast weiße Haut. Noch ein letztes Mal dachte sie an den magischen Moment voller Energie, Hingebung und Schönheit.

    Dann drehte sie sich in Richtung Wald und ging dem Lied nach, das sie so sehr an ihre Mutter erinnerte.

    Vorsichtig, ganz vorsichtig schlich Lovis zu Matthis, dem Sänger des Liedes, und nahm seine Hand in die ihre. Da lächelte er und als sie das sah, Lovis auch. Er drückte ihre Hand und beide wussten, ohne ein Wort zu sagen, dass sie nie wieder ohne einander sein würden.

    Hand in Hand gingen Matthis und Lovis gemeinsam zurück zur Lennartburg. Immer, wenn sie sich ansahen, lächelten sie. Lovis war sehr, sehr froh. Denn sie entdeckte in den Augen von Matthis, dass sie wohl gemeinsam Höhlen bauen konnten und Lieder singen und Grimassen schneiden.

    Seit diesem Tag ist Matthis Räuberanführer und Lovis seine Frau. Viele Jahre später kam Ronja, in einer Nacht, in der der Donner über die Berge rollte, auf die Welt.

    Danke und eine gute Zeit
    Ronja

  10. #30
    janbaby
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    Kuckuck,

    Wow! , schön!

    Gruß,
    Janbaby

  11. #31
    Senior Member Avatar von Ronja Räubertochter

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    Nur der Vollständigkeit halber: Das Ganze ist frei erfunden und hat so nicht stattgefunden. Ähnlichkeiten zu Personen bla *gähn*
    --------------------------------------------------
    Ein kleiner Ronja-Traum

    Weißt du, was ich letztens gemacht habe? Ich bin auf einem Schiff gefahren! Richtig im Wasser! Warte, ich erzähle es dir.

    Es war einer dieser großartigen Tage, an denen du schlafen darfst solange du willst und es war einer dieser besonderen Matthis-Ronja-Tage. Weißt du, wenn es Eis im Bett gibt, dann weiß ich, dass dies ein ganz besonders toller Tag wird. Denn dann hat mein Matthis-Papa sich schon etwas überlegt. Matthis ist groß und stark und kann es mit richtigen Abenteurern aufnehmen, er hat einen Bart in dem Kinder wie wir sich verstecken können und wenn Matthis böse mit einem ist, dann kann es einem schon Angst und Bange werden. Aber an dem Sonntag, da war Matthis nicht böse. Das wusste ich ja schon. Denn es gab ja Eis im Bett.

    Heute meine Ronja, hat Mattis dann auch wirklich gesagt, heute ist ein Tag für einen Ausflug. Du kannst dir vorstellen wie glücklich ich war, mit meinem Eis im Bett und dem Wissen, dass es auf ein richtiges Abenteuer geht. Aber, auch das muss hier gesagt werden, es ist eine ganz schön schwere Entscheidung, ob man sein Eis schnell essen mag, damit es schnell zum Abenteuer geht oder ob man das Eis, das es doch nur so selten gibt, richtig lange genießen möchte. Ich entscheide mich meistens für einen Mittelweg. Dann kann ich noch ein bisschen Rolf Zuckowski hören, kuscheln und wenn Mattis mag, darf er auch mal an meinem Eis lecken.

    Dann muss es aber schnell gehen. Ausziehen, duschen, wieder anziehen. Ich sollte ein rosa Höschen anziehen. Ich mag aber kein rosa! Ich mag pink und türkis und lila, aber kein rosa! Mattis versteht das nicht. Für ihn ist das alles gleich und deshalb wäscht er auch nie meine Lieblingssachen als erstes und darum gab es nur das blöde rosa Höschen. Mensch, war ich wütend und habe gemotzt. Wie ein Rohrspatz sagt Mattis dann oft lachend, aber an dem Tag hat er nicht mehr gelacht. Ronja, hat Mattis ganz streng gesagt, entweder wir ziehen dieses an oder wir können nicht los. SO GEMEIN! SOOOO GEMEIN! Wo ich doch so neugierig auf den Ausflug war. Was blieb mir da schon anderes übrig. Zum Glück wussten nur Mattis und ich, dass da das blöde rosa Höschen war. Das bleibt unser Geheimnis hat Mattis gesagt und dann konnten wir meine Tränen endlich wegwischen und Frühstücken. Ich hatte gar nicht mehr so viel Hunger, mit dem ganzen Eis im Bauch *kicher*

    Weißt du was das Blödeste an den Ausflugtagen ist? Das Warten, bis es endlich losgeht. Das kann dauern, bis die Brote geschmiert sind, das Obst gewaschen, das Gemüse geschnitten, der Kinder-Zaubertrank gebraut und die Kekse verpackt. Aber dann geht es los!

    Ich kann schon Fahrrad fahren! Und seit ich letztes Jahr Fahrrad fahren gelernt habe, fahre ich ganz besonders gerne und ganz besonders viel und ganz beinahe so schnell wie ein Auto. Und so sind wir auch zu diesem Ausflug mit dem Rad gefahren. Dieses Mal mussten wir ganz schön lange fahren und dann ist es passiert. Das Fahren ist immer schwerer und ich bin immer langsamer geworden. Das lag nicht an einem Berg, sondern an einem Reifen, der aus der Puste gekommen ist. Das ist ganz schön schlimm, weil man ja dann gar nicht mehr fahren kann und dann wäre beinahe der ganze Ausflug zu Ende gewesen. Aber, Mattis kann ja alles. Sogar Fahrräder reparieren. Toll, nicht? Das dauert sogar gar nicht lange. Ich hatte trotzdem Glück. Ich habe in der kurzen Zeit eine Schnecke gefunden, einen Regenwurm und einen Käfer. Mit nach Hause durfte ich die aber nicht nehmen. Die haben woanders ihre Häuser und da wohnen auch eine Mama und ein Papa, die darauf warten, dass die Schnecke und der Wurm und der Käfer Heim kommen. So etwas wissen nur Erwachsene. Gut, dass ich meinen Mattis dabei hatte. Stell dir das mal vor, ich hätte die mitgenommen. Wie traurig wären da die Eltern gewesen.

    Wir sind dann noch weiter gefahren. Ganz schön weit, bis hin zum Wasser. Da waren ganz schön viele Schiffe. Mattis hat eines für uns ausgeborgt. Ein rotes. Da mussten wir dann rein klettern. Das ist ganz schön schwer, weil es so wackelig ist. Mattis hat gut aufgepasst, das nichts passiert. Dafür sind sie ja da, die Erwachsenen. Jetzt kann ich auch paddeln. Das geht so: Du nimmst den Brettstab und den tauchst du ins Wasser. Dann ziehst du den Stab ganz nach hinten und nimmst ihn wieder raus. Das ist ganz schön anstrengend. Wie mit dem Fahrrad einen Berg hoch fahren. Du darfst das nicht verraten, aber ich habe heimlich ein klitzekleines bisschen Pause gemacht. Aber nur ganz selten. Wir waren ganz schön lange auf dem Wasser und ich habe richtig viele Sachen gesehen. Bäume und Enten und Seerosen und allerhand anderes Getier. Ich wollte für immer auf dem Wasser bleiben und mit dem Schiff fahren, aber das geht ja nicht, weil bei uns zu Hause auch ganz viele Kuscheltiere wohnen, die ja gar nicht alleine sein können. Die brauchen doch ihre Ronja, die sich um sie kümmert, meinte Mattis. Da hat er Recht! Deshalb sind wir irgendwann umgedreht und wieder zurück gepaddelt. Danach durfte ich mich zu Mattis auf den Boden setzen und das ganze Picknick aufessen. Am allerleckersten waren die Kekse.

    Auf dem Weg nach Hause hat es angefangen zu regnen. Das macht aber nichts. Mattis hat an alles gedacht. Ich musste nur ganz schnell meine Regenhose und Jacke anziehen und dann ging es weiter. Fahrrad fahren im Matsch ist ganz schön lustig. Am Ende hast du überall Punkte, weil der Matsch dich einfach anspringt. Auch das ist gar nicht schlimm. Mattis zaubert immer alles wieder sauber.

    Wieder Heim hat Mattis Wasser in die Wanne gelassen. Ich bin eine richtige Wassermaus, sagt er immer. Wenn ich mich schnell beeile kann ich heimlich ganz viel Schaum in die Wanne schütten und noch Dreckspatzbad. Mattis ist gar nicht böse wenn er das sieht, sondern lacht dann immer und meint, ohne Dreckspatzbad würde er seinen Spatz wohl nie sauber bekommen. Dann darf ich zum Schaum in die Wanne und mir eine Krone machen.

    Am besten am Baden ist aber immer die Malseife. Damit kann man sich viele bunte Sachen auf den Bauch und die Brust und den Po malen. Ich habe eine Seife in blau und eine in pink und jetzt habe ich sogar noch einen Sprühschaum. Der ist wie Sahne nur in rosa und da mag ich rosa auch, aber nur in dem Schaum und auch das ist ein Geheimnis von Mattis und mir. Leider schmecken die Seifen nicht so lecker, wie sie aussehen. Pfui, da musste Mattis mir schon einmal ganz viel Wasser in den Mund duschen.

    Mattis hat dann gesagt, dass ich jetzt aus der Wanne kommen muss, weil ich sonst Schwimmhäute bekomme. Ich wollte nicht aus der Wanne, aber Häute will ich auch nicht. Deshalb bin ich nur noch einmal so lange unter Wasser getaucht, bis ich nicht mehr konnte. Dann hat Mattis mir die Haare gewaschen. Da musst du ganz vorsichtig sein und den Waschlappen feste auf deine Augen drücken. Ich habe einen mit einem Frosch drauf. Frösche mag ich nämlich auch gerne. Mit dem Froschlappen auf den Augen tut auch nichts weh. Am Körper waschen kitzelt immer ganz lustig, aber man muss trotzdem still halten. Raus aus der Wanne, ordentlich abrubbeln lassen, eincremen und in einen kuscheligen, warmen Schlafanzug. Ich kann meine Füße schon ganz super gut hoch halten, so dass es ganz einfach ist mich anzuziehen. Mattis sagt das auch.

    Mit einem heißen Tee, in eine dicke Decke gewickelt haben Mattis und ich einen Film geschaut und lecker Salat und Brot gegessen. Anschließend durfte ich mich im Bett ganz eng an Mattis kuscheln. Das ist dann warm und weich und man kann *dapump dapump dapump* sein Herz schlagen hören und dabei bekomme ich meine Geschichte. Wie jeden Abend. Denn dann weiß ich, die Welt ist in Ordnung.

    Gerade lesen wir Ronja Räubertochter. Wenn ich ganz groß bin, dann baue ich mir auch eine Höhle im Wald und lade Birk ein, mit mir dort zu wohnen und mit dem Schiff auf dem Wasser zu paddeln.

    -------------------------------------------------

    Eine gute Zeit
    Ronja

  12. #32
    beebee
    inaktiv
    ahhhhhhhh, du
    kennst das Geheimnis :-)
    oh ja

  13. #33
    Baby_Johannes
    inaktiv
    Einfach toll geschrieben, so richtig zum träumen. GEfällt mir richtig gut

  14. #34
    Kleiner-Tim
    inaktiv
    Ja, das gefällt mir auch sehr gut.
    Du hast das wirklich verstanden was es heißt ein Kind zu sein.

    Sehr gut geschrieben

  15. #35
    janbaby
    inaktiv
    Kuckuck,

    schön mal wieder von dir zu lesen. Wir dachen schon "ja wo isse denn"?
    Da isse wieder!

    Gruß,
    Janbaby SB

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