Hmmm, kommt darauf an was du unter Erziehung verstehst.

Ich denke, niemand wird mit Absicht zu einem Windelliebhaber erzogen und Erziehung in modernen Definitionen scheint mir immer Absichtsvoll, Ziel- und Zweckorientiert zu sein.
Nur wenn man einen etwas weiter gefassten Begriff von Erziehung verwendet - dann vielleicht schon.

Hier eine Möglichkeit:

„Die Erziehung ist eine Funktion der Gesellschaft ... Diese Erziehung ist nun als ein Verhältnis zwischen Erwachsenen und Heranwachsenden in der Gesellschaft in folgenden Zusammenhang. Der soziale Erneuerungsprozess, vermöge dessen stets neue Individuen als Elemente der Gesellschaft in sie eintreten, verlangt, dass diese Individuen zu dem Punkte entwickelt werden, an welchem sie die Personen der gegenwärtigen Gesellschaft ersetzen können ... Dies geschieht zunächst bis zu einem gewissen Grade absichtslos durch die Familie und Gesellschaft sich herstellende Assimilation der Jugend an die Alten, Annäherung des Zustandes der Jungen an die Alten vermittels der Wirkung ihres Vorbildes, der Nachbildung ihrer Leistungen, der Benutzung bei ihren Leistungen usw. Aber dieser Vorgang bedarf der Ergänzung in seiner absichtlichen und planvollen Tätigkeit, welche wir als Erziehung bezeichnen...“ (Dilthey 1964, S.21)

Ist zwar etwas älteren Datums, aber mir war der "absichtslose" Teil wichtig.

Was haltet ihr davon?