Ich werde den Eindruck nicht los, dass Ihr immer noch aus verschiedenen Sichtweisen heraus aneinander vorbei redet:

Zartbitter, du hast absolut recht, wenn jemand erst mal soweit ist, nicht mehr bei den Eltern zu wohnen. Aber es gibt genügend Fälle, wo dies einfach noch erforderlich ist, meist aus wirtschaftlichen Gründen. Nicht immer ist das Haus oder die Wohnung dann so groß, dass man sich zu 100% aus dem Weg gehen kann.

Manchmal will man das ja auch gar nicht. Man kann sehr selbständig sein und mitten im Leben stehen und dennoch (oder gerade deshalb wieder) ein sehr gutes Verhältnis zu seinen Eltern(teilen) haben. Die Kenntnis und Akzeptanz gewisser Vorlieben hat dabei nichts mit aktiver oder passiver Mitwirkung zu tun - die wäre wirklich fehl am Platze.

Hier geht es wohl eher um die Situation, die CaptainFelix treffend auf den Punkt bringt. Da ist es einfach nur belastend, so etwas auf Dauer zu verstecken, zumal bei einer zufälligen Entdeckung Missverständnisse vorprogrammiert sind. Da kann es sinnvoll sein, die Karten auf den Tisch zu legen. Patentrezepte gibt es für diesen Fall nicht, da verschiedene Eltern sehr unterschiedlich reagieren dürften. Wenn es so läuft wie bei tobi(h)ase, ist das wohl ein Glücksfall.

Eventuell kann man ja schrittweise darauf hinarbeiten oder erst mal mit "harmloseren" Themen antesten? Auf jeden Fall sollte so ein Gespräch gut vorbereitet sein und in einer ruhigen, sachlichen, entspannten Atmosphäre stattfinden. Nie mit der Tür ins Haus fallen. Falls man trotzdem sofort auf Ablehnung stößt, sollte man ruhig versuchen, das Gespräch später wieder aufzunehmen, oft hat sich dann die erste Aufregung etwas gelegt.

Wenn die Eltern wirklich verstanden haben, dass man weder anderen noch sich selbst damit schadet (physisch, psychisch, materiell und vom gesellschaftlichen Ansehen her), dürfte in den meisten Fällen mindestens mit stillschweigender Duldung zu rechnen sein. Sowas kann ein längerer Prozess sein, der von beiden Seiten etwas Arbeit erfordert. die wenigsten werden dem sofort begeistert zustimmen.

Die meisten Eltern waren auch mal jung und verstehen bzw. akzeptieren mehr, als man ihnen oft zutrauen mag.

In diesem Sinne viel Erfolg und das nötige diplomatische Geschick wünscht euch
elasan