(1) Schön, dass noch andere Leute so wie ich empfinden. Nachdem ich gestern Abend mit zwei Leuten darüber gechattet haben, die das scheinbar das normalste auf der Welt empfinden, und nachdem wir heute in der Mensa über StudiVZ diskutiert haben und viele das vollkommen okay finden, hatte ich schon das Gefühl, ich sei ein Nostalgiker oder so
Aber solche Funktionen scheinen zum Glück noch anderen Angst zu machen, daher danke, dass ihr euch hier äußert.
(2) Ganz generell glaube ich, dass wir auf gar keinen Fall auf einen gemeinsamen Nenner kommen. Es ist eine Gefühlsache, die sich schwer erklären lassen. Die einen finden es ganz normal, solche Daten, wenn sie schon anfallen, auch zu nutzen. Die anderen haben das Gefühl, einem intimen Eingriff in ihre Privatsphäre ausgesetzt zu sein.
(3) Bei StudiVZ oder OpenBC ist es ganz einfach. Jeder kann selbst entscheiden, ob er dort Mitglied wird und profitiert dann von den Vorteilen bzw. erträgt eventuelle Nachteile.
Dies ist aber die WBC, mehr oder weniger der einzige Ort, wo man sich im deutschsprachigen Netz mit anderen Windelträgern vernetzen, kommunizieren und über das „Hobby“ austauschen kann.
Hier kann man nicht einfach sagen: alle die das Scheiße finden, können doch woanders hingehen. Es gibt kein „woanders“. Ein Monopolist hat immer eine besondere Verantwortung, von daher sollte eine ‚Geist-Option’ für die die diese Option ablehnen, die Mindestlösung sein.
(4) Worum es mir nicht geht: ich habe im realen Leben kein Problem damit, im Internet präsent zu sein; wer mich kennt weiß das. Ich habe auch kein Problem damit, hier ein Profil zu besitzen, und dort einige Angaben zu machen, auch wenn ich damit aus bestimmten Erfahrungen eines Bekannten vorsichtiger als andere bin. Ich habe auch kein Problem damit, per PN angeschrieben zu werden.
(5) Aber:
1. Ich möchte nicht, dass irgendwer weiß, auf welchen Seiten ich mich im Internet bewege. Ich stelle meinen Freunden auch nicht meine History zur Verfügung. Und nur weil ein Profil eine persönliche Seite ist, hat diese Person nicht das Recht, zu wissen, dass ich auf diesem Profil war.
2. Jeder nutzt die WBC auf andere Art und Weise für seine Zwecke. Und wenn es für viele hier vor allem ist, neue Leute kennen zu lernen: schön und gut. Für mich ist sie das nicht (in erster Linie). Deswegen finde ich auch eine Menge Angaben im Profil absolut irrelevant (à la „was suchst du“). Und deswegen finde ich es auch sehr komisch, mit welchen Argumenten diese Funktion begründet wird: ich soll mich mit jemandem befreunden, weil diese Person auf meinem Profil war???
(6) Noch zu den Angaben bei Abstimmungen: bei dieser Funktion habe ich erst Recht den Nutzen nicht verstanden, außer der Befriedigung irgendwelcher verqueren Informationsinteressen. Ich kann mir selbst bei 10 Teilnehmern genug Konstellationen vorstellen, die sehr aussagekräftig sind. Zum Beispiel wenn in den Antworten nach Geschlecht differenziert wird, und dann nur eine Frau teilnimmt.
(7) Schade (oder bezeichnend) dass mein zweiter Punkt (die Styles) überhaupt nicht zur Sprache gekommen sind. Schließlich haben wir schon jetzt bei den paar Styles das Problem, dass die nicht alle gleich gut funktionieren. Warum jetzt bei einer neuen Version wieder so viele Styles?
Natürlich erfahren auch in der „realen Welt“ eine Menge Leute etwas über unser Handeln. Aber ihr scheint den Unterschied nicht zu verstehen: Die Buchhändlerin erfährt maximal meinen Namen. In der WBC ist man aber mit einem Knopfdruck bei allen Informationen, die die Person im Profil und sämtlichen Beiträgen dieser Person. Da braucht man nicht auch zu offenbaren, auf welchen Seiten diese Person unterwegs ist.eZitat eines anderen WBC-Users:
Und jeder, der sich irgendwo anmeldet, (1) muss damit rechnen, dass er angeschrieben wird und (2) hofft, dass er Kontakte knüpfen kann, welcher Art auch immer. Ein Forum lebt und stirbt nun mal von der Beteiligung der Mitglieder. Wer auf Datenschutz aus ist, soll in den nächsten Buchladen gehen, mit Bargeld ein Buch kaufen und dieses zuhause in den Keller eingeschlossen lesen - dann erfährt nur die Verkäuferin des Buchladens davon