aus:
brand eins
Die wohl mächtigste Antriebsfeder im Berufsleben ist die Eitelkeit. Warum will man es an die Spitze schaffen? Damit die anderen neidisch werden. Und was wäre – neben einem teuren Dienstwagen – besser dazu geeignet, die eigene Unverzichtbarkeit zu verdeutlichen, als ein repräsentatives Büro ?(..)
Aber nicht nur Individuen, auch Unternehmen erliegen nur zu oft der Versuchung, sich pompös zu inszenieren und errichten deshalb imposante Firmengebäude. Das suggeriert Macht, Einfluss und guten Geschmack. Deutet aber, laut Parkinson, vor allem darauf hin, dass der Konzern seine besten Tage bereits hinter sich hat (..). So entstanden die glanzvollsten Kirchenbauten Roms, als die Tage der großen Päpste vorüber waren. Und auch Versailles, Inbegriff königlicher Omnipotenz, war erst fertig, als Ludwigs Macht zu schwinden begann.
Die Frage bleibt offen, ob Institutionen schwach werden, weil sie ihre ganze Aufmerksamkeit der Selbstdarstellung widmen, oder ob sie sich dem Prunk ergeben, weil sie nichts Besseres mehr zu tun haben. Wie auch immer: Während Perioden aufregender Entdeckungen oder Fortschritte hat kein Mensch Zeit, ein vollkommenes Hauptquartier zu erstellen. Dieser Zeitpunkt rückt erst heran, wenn alle bedeutende Arbeit getan ist. Perfektion – wissen wir heute – ist das Ende. Und das Ende ist der Tod.