Hallo,
auch ich, der zufällig auf dieser Seite gelandet ist möchte sich kurz vorstellen. Ich bin > 60 Jahre und leide seit mehr als 25 Jahre Harninkontinenz.
Ursache ist ein schwerer Unfall mit schwerem Schädel-Hirn Trauma. Ich wurde urologisch, neurologisch und psychologisch behandelt und habe mich mit der Inko arrangiert - ich habe ja eh keine andere Wahl. Einen Teilerfolg erlebe ich mit Carbamazepin 300, jedoch hat die Sache einen Haken, je höher die Dosierung desto stärker die Nebenwirkungen oder anders ausgedrückt: Bei hoher Dosierung ist die Inko so gut wie verdrängt, laufe jedoch neben der Spur, bin schläfrich und nicht leistungsfähig. Also rund um die Uhr sind Windel notwendig. D.h. tagsüber meist Pants nachts nur mit Windel und PVC Hose. In den ersten Jahren nach meinen Unfall habe ich in den Sommermonaten Kondomurinale von Hollister verwendet. Damit war dann aber nach 2005 Schluß als noch eine Stuhlinko dazu kam. Ursache waren insgesamt 8 Eingriffe am Enddarm. Fistel und Abzesse etc. machten diese OP's notwendig. Dabei wurde auch der Schließmuskel in Mitleidenschaft gezogen. Mit der Stuhlinkontinenz komme ich relativ gut zurecht, d.h. Stuhlregulation mit Flohsamenschalen, tägliche Irrigation um den Stuhlreflex auszulösen, und seit 6 Jahren habe ich einen Neurostimulator. damit kann ich den Schließmuskel beeinflussen. Erwähnen möchte ich noch dass ich sehr wohl noch "normales" Wasserlassen kenne. Also trinken, Harndrang, zur Toilette und Pipi machen - fertig! Der neurogene Reflex kommt ohne dass ich etwas merke daher. Ich spüre nur wenn ich "untenrum" nass bzw. warm werde. Fazit: Ich bin nun wirklich nicht ganz gesund. Trage Aufsaugendes 24/7 je nach Situation und bin auch psychisch in dieser Angelegenheit mittlerweile stabil. Anlass, warum ich hier gelandet bin ist die Tatsache dass meine KK einen anderen Lieferanden für die Hilfsmittel bestimmt hat. Bisher waren es Hartmann Produkte, jetzt seit Jahresanfang werde ich mit seni Produkte versorgt. Also, mit der Sache als solches komme ich klar. Ein großer Schritt dorthin war die Akzeptanz der Situation meinerseits und auch die Information an mein soziales Umfeld. Ich muss mich also weder verstecken noch schämen dass ich inko bin. Diese beruhigende Gewissheit versorgt zu sein und der gelassene Umgang damit führt mehr und mehr dazu dass ich auch bei normalem Harndrang meine Windel bestimmungsgemäß verwende. Ich habe mittlerweile - und das hört sich sicherlich etwas wunderlich an, ein freundschaftliches Verhältnis zu meiner Blase. Sie kann ja nichts dazu, dass von "oben" Auslöser zum "Wasser marsch" kommen. Verspür ich also einen Blasendruck fällt innerhalb von Sekundenbruchteile die Entscheidung ob sie darf oder nicht. Ist eine Toilette in der Nähe oder bin ich in einer offiziellen Angelegenheit unterweg vermeide ich die Windelnutzung. Ansonsten, ich kann in jeder Körperlage entspannt Wasser lassen, lasse ich es laufen. Auch der Wechsel erfolgt situationsabhängig. Fühlt sich die Windel noch trocken an sehe ich keinen Grund zum Wechsel und auch bei nasser Windel gerate ich nicht gleich in Panik. Das ist auch ein Vorteil wenn das soziale Umfeld bescheid weiß. Also Hygiene und gepflegte Sauberkeit ist unabdingbar. Ansonsten gehe ich entspannt mit meiner Inko um und mache mir nicht noch selbst Stress.
So, das wars von mir. Ich erlaube mir noch ein paar Takte zur Community zu schreiben. Dass es Windelträger, aus Spaß an der Freude gibt, war mir bekannt. Ich bin ja nicht weltfremt, offen für Andersdenkende und über andere zu richten steht mir auch nicht zu. Dass es so ein aktives Forum gibt war mir allerdings nicht bekannt. Ich erlaube mir die Beiträge hier, je nach Interesse, zu lesen und vielleicht auch meine Erfahrung bzw. meine Meinung dazu auf sachlicher Ebene wiederzugeben. Schaun mer mal! Dann sehn mer schon. (sagte einst Beckenbauer)

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