Die klassischen Stoffwindel sollten in beiden Teilen Deutschlands weiß gewesen sein. Zumindest im Neuzustand. Ich bin aber hier aufgewachsen.

Und wegbegleitend waren hier PVC-Überhosen, die später "Krankenhosen" hießen. Oma fertigte für ihr Problemkind textile Einlagen an, deren Form heutigen Vorlagen glich und lediglich um seitliche Flügel zum Übereinanderschlagen ergänzt wurden. In derbem Baumwollstoff eingenäht mehrere Lagen ehemaliger Handtücher, diese Werke gerieten mehr oder weniger dick. Erstaunlicherweise blieben diese Dinger auch in einer unruhigen Nacht an Ort und Stelle. Damit konnte ab dem Schulalter eine gewisse Selbständigkeit erzielt werden, das korrekte Anziehen für die Nacht wurde nach und nach weniger kontrolliert. Die Saugfähigkeit reichte nach meinen Erinnerungen aus. Nasse Einlage und PVC-Hose mussten morgens unter Wasser ausgespült und zum Trocknen aufgehangen werden. Erst Geruchsbildung rechtfertigte den Griff zu frischem Material aus dem Schrank, das wurde anfangs kontrolliert und ggf. vorgegeben. Eine zweite Nacht ging das Zeug in jedem Fall.

Heute finde ich die chinesischen Textilwindelhosen für Erwachsene mit Druckknopf- oder Klettverschluss sowie Fleece-Einlagen ganz ansprechend. Wer wenig einnässt, der könnte damit durchaus zurecht kommen. Oder man nimmt nur die Textilwindelhosen als zusätzlichen Schutz über Einwegmaterial.

Ich habe meine eigenen Ansprüche allerdings auch etwas verändert. Das Rücknässen von Textilwindeln empfinde ich heute als unangenehm, das können Einwegwindeln und selbst Vorlagen besser. Viele DL stehen dagegen auf das Rücknässen von Textilwindeln, das zugegeben ein intensiveres Windeltragegefühl erzeugt. Ich kann es nachvollziehen, auch wenn mir die gefühlte Trockenheit auf der Haut dann doch lieber ist.