mal ganz ehrlich....

[Georg2]

Ich sehe das Problem etwas anders. Seit der klassische Tante-Emma-Laden verschwunden ist, kann eine Handelskette nur noch wachsen, wenn sie in den Markt von Fachgeschaeften eindringt. So verschwinden / verschwanden schon Michlaeden und Fischgeschaefte. Aber auch Blumenlaeden und Fotogeschaeften wird Konkurrenz gemacht und sind in meiner Umgebung schon verschwunden. Einher geht damit, dass aus dem umfangreichen Angebot des Fachgeschaefts nur ein "Kernsortiment" uebrig bleibt.

Auf das Windelangebot uebertragen bedeutet das, dass nur eine Marke mit der nachfragestaerksten Saugstaerke in vielleicht zwei Groessen angeboten wird. Jeder Quadratmeter Ladenfläche muss einen bestimmten Gewinn erwirtschaften. Da an Alkoholica gut verdient wird, nimmt sie eine grosse Flaeche ein. Aber in der Testphase des Windelangebots wird man nur Platz fuer eine Marke bereitstellen.

Der Kunde (wenn er nicht mit dem Rezept in den Sanitaetsladen geht) erfährt von dem riesigen Angebot an Marken und Saugstaerken nichts. Dieses "Brot-und-Butter-Geschaeft" fehlt aber dem nächst gelegenen Sanitaetsladen. Langfristig koennte der vom Markt verdrängt werden.

Ich kann mir auch vorstellen, dass damit eine Markenbereinigung eintritt. Das grosse Angebot, so wie wir es jetzt kennen, koennte sich stark reduzieren. Und Sonderwuensche gibt es dann nur noch auf dem Versandweg.

Vorteilhaft waere: Wenn man irgendwo auf Reisen ist, findet man im nächst gelegenen Supermarkt zu später Stunde noch Windeln. - Denn wenn sich ein Windelangebot bei einer Handelskette durchsetzen sollte, werden die anderen Ketten nachziehen.

LG Georg

[Heavy User]

Eines der gundlegenden Probleme des Inkoprodukte-Marktes ist die Tatsache das es sich nicht um einen offenen Markt handelt sondern um Geschäfte zwischen großen Industrieherstellern und Versicherungskonzernen. Der Endverbraucher hat dabei kaum etwas mitzureden.
In einem Land mit einem offenen Markt sind die Windelregale nicht doppelt so groß wie in DE sondern eher vier bis fünf mal so groß. Die Werbung wäre nebenbei bemerkt auch viel ausgeprägter.

Eine Marktbereinigung halte ich auch für sehr wahrscheinlich nur wann das geschehen wird ist aber unklar.

[FuldaTiger]

Nein, es gibt zwei Märkte, die hier aufeinander treffen und konkurrieren :
Einmal den nicht offenen Inkomarkt, wo Krankenkassen Windelhersteller zu immer billigeren Lösungen zwingen, um angeblich die Kosten für`s Sozialsystem zu drücken.
Auf der anderen Seite dann der doch offene relativ große Fetischmarkt, wo Rascheln von Windeln, möglichst dicke Saugstärken, Babymotive usw. eine immer größere Rolle spielen werden.
Deshalb haben doch bunte Windeln und Oliver so gute Nachfrage, zumal mancher Inko wohl auch mal Lust hat sexuell etwas anderes auszuprobieren als "normale Windeln" von der Kasse.
Immerhin ändert sich das Bewusstsein mancher Anbieter dahingehend, Inkontinenz nicht mehr zu verdrängen, sondern auch Windeln in das Angebot von Supermärkten aufzunehmen.

[Pimpernuckel]

Fakt ist, dass bei Inkoprodukten die Gewinnmargen überschaubar sind, dass sie aufgrund ihres Volumens einiges an Lager- und Transportkapazitäten sowie Verkaufsfläche kosten (würden) und naja, dass ihnen aufgrund der jahrzentelangen Stigmatisierung einfach ein schlechtes Image anhaftet. Das kann man nicht mal eben so über Nacht selbst mit einer noch so innovativen Marketingkampagne wieder gerade rücken. Den Rest kann man so und so sehen. Sicherlich ist die quasi (Über-)Regulierung des Marktes durch die Kassen nicht gerade positiv zu sehen und eine Veränderung der gesetzlichen Grundlagen würde zu einer besseren Versorgung und hochwertigeren Produkten führen, aber es sollte sich niemand einbilden, dass selbst in einem komplett freien Markt an jeder Ecke Regale mit Inkoprodukten stehen würden.

Pimpernuckel

[Heavy User]

Im Grundsatz gebe ich Dir recht @FuldaTiger aber meiner Meinung nach vergleichst Du hier zwar nicht die sprichwörtlichen Äpfel mit Birnen sondern Wassermelonen mit Erbsen. Die momentane Angebotsvielfalt bei den Fetisch-Windeln sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen das es sich um einen Nischenmarkt handelt.

Die Tabuisierung von Inkoprodukten wird erst langsam ,sehr langsam aufgeweicht. Dabei sollte man aber bedenken das es sich bei den beworbenen Produkten um kleine bis sehr kleine Vorlagen und maximal sehr dünne Pants handelt. Von "richtigen" Windeln sind diese noch meilenweit entfernt.

Nein @Pimpernuckel diese Windelregale würden wohl in Apotheken, Drogerien und sehr großen Supermärkten stehen

[abribub69]

Hallo zusammen,

ich habe gar nichts gegen mehr Inkontinenzprodukten in Qualität und Marken in den Supermarkt- und Drogerieregalen! Erst hier habe ich mitbekommen, dass DM eine richtige Windel ins Programm genommen hat, die den Jessa Flex Slip. Wo ein Markt ist, ist auch das Produkt. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie knausrig die Krankenkassen bezüglich Produktqualität, Patientenwunsch und Anzahl an Windeln sind. Deswegen kaufe ich mir meine Windeln auch selbst. Das machen viele andere Inkontinenten gewiss auch. Das ist wohl der Grund, warum die Windeln plötzlich vermehrt in den Supermärkten landen. Außerdem überaltert unsere Gesellschaft. Je älter jemand wird, desto größer das Risiko irgendwann an Inkontinenz zu leiden. In die andere Richtung ist es ja ähnlich. Viele Schulkinder und sogar Jugendliche und junge Erwachsene nässen nach aktuellen Studien noch ins Bett oder in die Hosen und brauchen deswegen Windeln. Mit bunten Windelpants, wie Drynites, bekommen Windelhosen auch für junge Menschen eben ein anderes Image. Die Gesellschaft wird im Umgang mit Windeln wohl doch lockerer oder war vielleicht schon immer lockerer mit dem Thema, als wir dachten. Das, weil wir eine besondere Sichtweise zu Windeln haben, die anderen fehlt.

Wir wissen auch nicht, aus welchen Gründen überhaupt noch Windeln getragen werden. Organische, psychosomatische, psychische Inkontinenz. Menschen, die gerne Windeln tragen und benutzen, aus Fetischgründen. Gewiss gibt es auch Menschen, die in bestimmten Situationen, Windeln einfach angenehm finden.

Bunte Windeln finde ich auch süß. Wenn es keinen Riesenmarkt dafür gebe, würden diese Windeln nicht angeboten! Warum müssen es nur Fetischisten sein, denen bunte Windeln gefallen? Warum sollten nicht aus Inkontinente Freude an bunten Windeln haben? Ich würde mich drüber freuen! Übrigens sehen auch mich Ärzte, Schwestern, Pflegepersonal und Helferinnen manchmal in bunten Windeln und finden das eher lustig.

[Pimpernuckel]

Die momentane Angebotsvielfalt bei den Fetisch-Windeln sollte uns nicht darüber hinwegtäuschen das es sich um einen Nischenmarkt handelt.

So ein Nischenmarkt ist das gar nicht, nur haben diese Kleckerbuden, die die meisten Anbieter nun mal sind, weder das Geld und die Produktionskapazitäten, um größere Massen zu beglücken. Außerdem fehlt den Anbietern ziemlich erkennbar der Wille, auch medizinische Märkte zu bedienen. Hier bedingt ja irgendwie auch eins das andere - haste genug Abnehmer, kannste deine Produktion hochfahren und es wird billiger bei gleichzeitig steigenden Umsätzen, aber du musst dich eben mit Zertifizierung und dem ganzen Gedöns rumärgern. Ein ewiger Kreis und solange da keiner ordentlich Geld in die Hand nimmt, wird sich das nicht ändern.

Pimpernuckel