Hallo Windelfee,

mir ging es früher genauso, ich hab mich mit Windeln nur kaum aus dem Haus getraut. Wenn mit Windeln, dann war ich derart angespannt, dass ich vor lauter Rückenschmerzen kaum gehen konnte. Wie Du hatte ich eh schon generell mit meinem Selbstbewusstsein zu tun, da es recht gering ausgeprägt war gegenüber anderen Menschen, und dann noch die Windeln dazu... Puh, tlw hab ich mich verschämt an der Hauswand langgedrückt. Ich habe immer recht neidisch die Einträge Anderer in den Foren gelesen, die völlig lässig und selbstverständlich sogar zum Arzt in Windeln gingen, während ich mich wie auf dem Präsentierteller fühlte mit einer Windel am Po. Irgendwann habe ich mir klar gemacht, dass es nicht ohne Windeln geht, und mich mit dem Thema "akzeptieren" auseinandergesetzt. Das wird in den Foren immer so leicht dahingeschrieben, war aber in der Tat ein langer Prozess. Ich habe angefangen, viele Windeln auszutesten, um herauszufinden, wie sich die jeweiligen Modelle dann tatsächlich an meinem Körper tragen lassen, und welche Saugkraft diese dann tatsächlich mit meiner Anatomie bieten. Ich hatte da tlw gravierende Abweichungen von den klassischen "Lieblingswindeln". Dazu kam, dass ich schier gestorben bin bei der Vorstellung, das etwas auslaufen könnte. So kamen dann immer die PVC-Hosen drüber. Aber: wieder zu dick, grad mit den Schwedenknöpfern. Also auch hier: testen und ausprobieren. Alles diese Tests habe ich zuhause bis zum Anschlag gemacht. Sobald ich raus bin, habe ich mir fast immer Ersatzwindeln eingepackt, selbst wenn ich nur zum Supermarkt um die Ecke gegangen bin. Ich habe mir alle möglichen Toiletten in der Umgebung angeschaut, ob diese "Raschelsicher" sind = dort konnte ich Windeln wechseln und "Zwischenpiseln". Das waren ehrlich gesagt, anstrenge Zeiten, aber so konnte ich mir Stück für Stück meinen Aktionsradius erweitern, in Windeln, ohne große Trinkpausen. Was mir persönlich aber auch viel geholfen hat (und auch weiterhin hilft): a) Meditation. Es hat zwar seine Zeit gebraucht, bis ich soweit ruhig wurde, aber mittlerweile kann ich mich damit runterregeln, und dann das "Akzeptieren" in mich wirken lassen (es ist gut, so wie es ist - ommm) und b) ich habe das sehr große Glück, dass ich mit meiner Frau darüber reden kann. Das "Reden" hilft mir sehr, meine Gedanken überhaupt erstmal loszuwerden und zu sortieren. Und damit dann wiederum mir selber zu vertrauen...

Vielleicht konnten Dir meine Worte helfen, manches wurde ja weiter oben schon geschrieben. Lerne, auf Dich zu schauen, auch wenn es ein langer Weg ist, kann man ihn gehen...

Liebe Grüße

Sleasy