.... oder wissen, wie sich fast zu Tode schämen anfühlt

Aber der Reihe nach:
Ich gehe schon seit einigen Monaten regelmäßig Plasma spenden und habe dabei auch öfter mal Toast an, ist er erster Linie weil es praktisch ist, man muss ja viel trinken und ne Weile auf der Liege liegt. So auch heute, ich hatte zawr eine relativ tief sitzende Jeans an, aber ein sehr langes T-Shirt darüber, also auch beim Bücken kein Problem.

Alle 15 Untersuchungen ist eine ärztliche Untersuchung nötig, das weiß ich auch, allerdings wusste ich nicht, dass das heute ist. Ich bin fast zu Tode erschrocken, als die Mitarbeiterin an der Anmeldung mir das gesagt hat, ganz besonders bei "... und kurz Herz und Lunge abgehört"

Erstmal musste ich aber den üblichen Fragebogen ausfüllen und die Vitalzeichen überprüfen lassen. Da wurde dann gut sichtbar, dass mir das Herz bis zum Hals schlug, denn ein Ruhepuls von 112 ist eindeutig nicht normal. Da ich aber gesund aussah und auch bestätigt habe, dass ich mich so fühle, sollte ich 10 Minuten warten, dann wollte man nachmessen. Also 10 Minuten sitzen, tief ein- und ausatmen, um dann tatsächlich mit 109 bei der Nachmessung (110 ist die Grenze^^) von der Ärztin aufgerufen zu werden.

Ein kurzes Gespräch über meinen Fragebogen, wiegen, in den Hals gucken und dann abhören - mit der Bitte "Ziehen Sie das T-Shirt mal bitte hoch" Anstatt schreiend wegzurennen, habe ich das brav gemacht und es kam auch die höfliche, aber direkte Nachfrage mit Blick auf den deutlich sichtbaren Windelrand. "Ob das einen Grund hätte?"

Da ich nun schlecht sagen konnte oder wollte, dass ich Windel total geil finde und mich die Heimlichkeit in der Öffentlichkeit noch ein bisschen geiler macht, habe ich irgendwas gefaselt, dass es keine medizinischen Gründe hätte, sondern einfach nur praktische und prophylaktische, weil ich grundsätzlich häufig auf Toilette muss und das erst recht, wenn man soviel trinken muss wie vor dem und beim Plasma spenden und dass ich Windeln aus meiner Arbeit in der Pflege als praktisches Hilfsmittel kenne und das deswegen manchmal selbst mache. Ich hatte das Gefühl, ich bin so rot wie ein Feuermelder geworden und habe am ganzen Körper gezittert, aber scheinbar war das nicht so schlimm, ich muss wohl relativ ruhig gewesen und vor allem auch ruhig und sachlich geredet haben, denn sie hat nur genickt. Das wäre nachvollziehbar, sie müsse das eben fragen, weil bestimmte Blasen- oder Nierenkrankheiten (die ich aus irgendwelchen Gründen nicht in meinem Fragebogen erwähnt habe) ein mögliches Ausschlusskriterium sind. Ich habe dann nochmal versichert, dass ich die nicht habe und gesund bin und wurde dann mit einem "Dann ist das schon okay" zum Spenden entlassen.

Bevor jetzt alle über mich herfallen, ich bin echt niemand, der irgendwie einen besonderen Kick dadurch sucht, dass er es aufs erwischt werden anlegt oder gar anderen seinen Fetisch aufdrängt. Wie schon gesagt, beim Bücken ein bisschen aufpassen müssen, finde ich ganz reizvoll, aber ich würde es nie wirklich wollen und wenn ich das mit der Untersuchung gewusst hätte, hätte ich definitiv auf Toast verzichtet.

In dem Moment wusste ich wirklich, wie es sich anfühlt, sich fast zu Tode zu schämen und auch die freundliche und professionelle Art der Ärztin hat das nicht wirklich besser gemacht.

Im Nachhinein staune ich über meinen eigenen Mut und darüber, dass ich überhaupt einen geraden Satz rausgekriegt und mich scheinbar ganz gut aus der Situation gerettet habe (ohne als pervers zu gelten, ohne vor Scham umzufallen und ohne wirklich zu lügen und mir eine ominöse Krankengeschichte anzudichten). Rückblickend war es auch ein winziges bisschen spannend, eine krasse Erfahrung, von der ich aber wirklich keine zweite mehr brauche und an der ich euch teilhaben lassen wollte

Sonnige Grüße,
Emeli