Hi Leute,

ich möchte an dieser Stelle von meinem gestrigen Tag berichten, den ich mit einer ganz wunderbaren Person teilen durfte. Aber lest selbst.

Vorwort:
Ich bin für den Austausch nicht nur hier angemeldet, sondern auch auf einer anderen Plattform, dessen Namen ich hier natürlich nicht nennen werde.
Dort bin ich zwar selten, aber doch ab und an anzutreffen, zumindest bis vor kurzem.
Vor ein paar Wochen schrieb mich eine Person an, die die gleiche Leidenschaft wie ich und viele andere Leute hier hegen.
Es gingen ein paar Nachrichten hin und her, wir verstanden uns scheinbar auf Anhieb ziemlich gut. Bald schrieben wir auch in Skype und WhatsApp, da die Seite (was die Nachrichtenfunktion angeht) eigentlich ziemlicher Mist ist.

Dann meldete er sich plötzlich für den nächsten Tag an. Er hat derzeit Sommerferien und will für ein paar Tage in Berlin nächtigen. Ob er mich treffen könnte.
Schönes Angebot, aber bisher war ich da eher ziemlich zurückhaltend. Ich treffe mich gerne mit neuen Personen, das ist nicht das Problem. Aber Leute aus der Szene, da hatte ich bisher einfach zu viel Respekt (und vielleicht Scham?).
Aber ich wollte endlich über meinen eigenen Schatten springen und sagte ihm zu.

Gestern um 15.40 Uhr holte ich ihn dann vom Bahnhof ab. Er sah gut aus, verdammt. Und wohin gingen meine Augen als zweites, nachdem ich ihm in die Augen sah? Na klar, in den Schritt. Nur gesehen habe ich nichts.
Da weder er noch ich etwas Bestimmtes geplant hatten, gingen wir halt ersteinmal ein wenig bummeln und spielten dann in einem Bowlingcenter Air-Hockey.
Nach 5 Spielen war damit allerdings schon Schluss, doch während der Spiele habe ich mitbekommen, dass nicht nur ich einen sehr forschen Blick hatte. Auch er sah ganz genau hin, wenn ich mich nach dem Puck bückte.

Dann machten wir uns auf zum Alexanderplatz und da uns nichts Besseres eingefallen ist, schauten wir im Cubix (Kino) vorbei. Wir kauften uns Karten für Lucy und da wir noch ein bisschen Zeit hatten, bis der Film anfing, gingen wir noch ein Eis essen. Bei der Gelegenheit nahm ich dann all meinen Mut zusammen und fragte nach, ob er zur Zeit eine Windel tragen würde. Er verneinte es, ihm war es zu heikel, Windeln von zu Hause mitzunehmen. Als er mir die selbe Frage stellte, bejahte ich und gab ihm zu verstehen, dass ich demnächst dennoch eine Toilette aufsuchen müsste.

Die Toilette im Eiscafé war ziemlich groß, aber es war eben nur eine vorhanden. Also ging ich erstmal auf Nummer sicher und nahm dort nur die Windel ab, machte mit aber keine neue um, auch weil bereits Personen an der Tür geklopft hatten. Ich beschloss, die Wickelprozedur auf die Toiletten des Kinos zu vertagen.

Im Kino setzten wir uns dann in den Saal, ich legte meine Jacke ab und ging noch mal mit meiner Tasche in die Toilette. Dort schloss ich mich in eine Kabine ein und machte mich ans Werk. Aber da ständig Personen die Toilette betraten, war das schwieriger als erwartet und ich brauchte viiiieeeel Zeit. Zum Glück kommt ja anfangs nur Werbung.

Als ich dann fertig war, ging ich wieder zurück in den Saal und setzte mich neben meiner Begleitperson, die so langsam etwas nervös wurde. Ich bot ihm daraufhin meine letzte Windel an, die er dankend annahm und ebenfalls schnell auf Toilette verschwand. Nach gefühlten 10 Minuten war er wieder da und erzählte mir das selbe Phänomen, das ich auch schon auf der Toilette erleben durfte. Aber ihm war es gegen Ende der Prozedur egal, ob ihn jemand hört und wickelte sich trotz der anwesenden Personen, aber langsam und behutsam.

Während des Films berührte er mich zaghaft und suchte auch mal meine Seite nach einer Windel ab, die er natürlich fand. Ich genoss das ein wenig, fühlte mich aber gleichzeitig auch ein wenig unwohl. Woran das genau gelegen hat, kann ich an dieser Stelle nicht erklären, weil ich es leider nicht weiß.
Zum Ende des Films erhob er sich dann ein paar wenige Millimeter aus seinem Sitz und ich konnte mir denken, was gerade passiert ist. Ich schmunzelte vor mich hin.

Nach dem Film brachte ich ihn noch zu einem Freund von ihm, wo er übernachten wollte (er hatte vorher schon gefragt, ob es auch bei mir ginge, aber einerseits hatte ich keine Liegeflächen für Besuch hier und andererseits wäre mir das ein wenig zu schnell gegangen, direkt jemanden hier zu haben, obwohl ich mich langsam an das Thema herantasten wollte).

Ja, das war meine Geschichte von einem kleinen Windeltreffen zu zweit. Es tut mir leid, wenn es doch etwas länger geworden ist.
Jetzt habe ich auf jeden Fall genügend Mut gefasst und werde voraussichtlich auch am Stammtisch im September teilnehmen.