Wie sind die Leute, mit denen ich zu tun habe, wirklich? Wer steckt hinter der Maske? Kann man ihnen vertrauen? Das sind Fragen, die mich immer interessieren. Doch so sehr man glaubt, man verfüge über einigermaßen gute Menschenkenntnis - ich zumindest liege bei meiner Einschätzung doch ziemlich oft daneben. Die Leute sind halt immer wieder für Überraschungen gut.

Es gibt jedoch eine nahezu unfehlbare Methode, ganz nebenbei das wahre Wesen deines Gegenübers zu erkennen. Im Spiel.

Ja genau. Spiel mal eine Runde Monopoly (oder Mensch-ärgere dich-nicht) mit ihnen, und du erfährst mehr über sie, als durch stundenlange Gespräche.

Da werden Menschen, die sonst immer furchtbar nett zu allen sind, und sich stets für "das Gute" einsetzen, plötzlich zu Raubrittern. Du landest auf seinem Hotel? Sofort bezahlen! Du kannst nicht? Gnadenlos nimmt er dir deine strategisch wichtigen Straßen ab.

Oder der "Ich-ruhe-in-mir-selbst-Typ": Mit der Ruhe ist es nicht weit her, wenn er am Verlieren ist. Da wird er nervös. Oder fängt gar an sich zu ärgern. Oder versucht zu tricksen und zu schummeln (obwohl er das nach eigener Überzeugung niemals tun würde).

Da sind sie dann alle versammelt: Der Geiz, die Gier, der Neid,
Ellbogenmentalität und Egoismus. Das alles gehört wohl zum Menschsein dazu.

Die Frage, die sich dabei auftut, ist doch, warum wir meistens immer so tun, als seien wir der perfekte Mensch. Wir alle haben unsere Schattenseiten, behaupte ich mal. Und gerade beim Spielen kommen sie zum Vorschein.