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Thema: Deutsche Age-Play Szene

  1. #21
    chisaii tora Avatar von Jona Windeltiger

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    Original von Zartbitter
    auch ich frage mich, welchen Sinn eine Ageplay-"Szene" haben sollte. Das Wort war 1977 Wort des Jahres und wurde seitdem ziemlich überstrapaziert. Ich halte es für nicht besonders klug die Gesellschaft in Szenen und Milieus einzuteilen und sich selbst einer Szene zuzuschreiben. Es ist doch wunderbar, dass unsere soziale Umwelt so vielfältig ist. Dass es Foren wie dieses gibt, die es einem erleichtern vielleicht einen ähnlich veranlagten Partnder zu finden, wie mir das hier glücklicher Weise gelungen ist, als ich mein liebes Janbaby aus dem Netz gefischt habe, ist ja durchaus legitim, aber deswegen muss ich nicht meine soziale Umwelt nach meinen erotischen Vorlieben ausrichten
    Zunächst: Eine Windel- und Ageplayszene hat keinen Sinn. Sie ist einfach ersteinmal da. Gerade da die beiden Leidenschaften ein Tabu sind braucht der durchschnittliche Mensch reale Menschen zum Austausch darüber - die bietet im diese Szene. Die Szene hat Einzelpersonen aus ihrer Isolation befreit und mit Szene meine ich jede Form von Kontaktmöglichkeiten: ein Chat auf WNet, ein Treffen zwischen einzelnen Personen, ein Stammtisch, eine WBC-Freizeit. Das Netzwerk das dabei entsteht, die Institutionen (wie die Communities), die Aktivitäten: das ist die Szene. Eine solche Szene ermöglicht es gerade , insbesondere durch ihre Stabilität, sich wechselweise und zugleich innerhalb und außerhalb der Szene bewegen zu können: auch nach einer gescheiterten Beziehung mit einem Muggle weiß ich, ich kann da zu etwas zurückkehren.

    Ich verstehe das Wort Szene auch nicht so, dass man sich nur einer einzelnen Szene zugehörig fühlen kann. Ich fühle mich unterschiedlichen Szenen zugehörig, und das auf sehr unterschiedlichen Ebene. (Beim Wort Milieu würde ich dir zustimmen, aber ein Windel-Milieu gibt es meiner Meinung nach nicht (bzw. es ist etwas gaaanz anderes^^)).

    Dass es Foren wie dieses gibt, die es einem erleichtern vielleicht einen ähnlich veranlagten Partnder zu finden (...) ist ja durchaus legitim, aber deswegen muss ich nicht meine soziale Umwelt nach meinen erotischen Vorlieben ausrichten
    Zwei Mal Widerspruch.
    Erstens ist für mich meine Ageplayseite keineswegs nur ein Fetisch. Das ist sogar der kleinere Teil. Den kleinen Menschen in sich zu tragen ist eine bestimmte Art zu denken und zu fühlen. Ich habe hier in der WBC mehr gesucht als eine Partnerin. Und ich habe tolle Freunde gefunden, zu denen ich emotional eine Beziehung habe, wie ich sie zu Freunden außerhalb der Szene (die es auch gibt) so eigentlich nicht habe.
    Zweitens glaube ich, dass man nach mehr suchen sollte als nach einem Partner. Man braucht auch Freunde, die die Beziehung verstehen (inklusive Windel und Ageplay) um auch mal jemanden zu haben um in der Gänze über die Beziehung reden zu können. Oder man braucht Freunde mit denen man darüber reden kann, ob man eine Beziehung mit einem Muggle ohne Windeln und Klein sein eingehen sollte.

    --

    Generell halte ich die deutschsprachige Windel- und Ageplayszene für schwach. Sie hat kein Bewusstsein für sich selbst, kein Zusammengehörigkeitsgefühl, versteht sich sehr stark aus einzelnen, fragmentierten Onlinecommunities - deren Mitglieder sich gegenseitig beleidigen und deren Besitzer sich zu einem gewissen Grad als Konkurrenten verstehen. Die Szene kommuniziert sich nicht nach außen, sie sammelt nicht ihr Wissen, sie ist sich nicht ihrer Geschichte bewusst, sie hat keine Metaebene, sie hat kein Bewusstsein für sich selbst und keine Ziele für die Zukunft. Es gibt im deutschsprachigen Umfeld kaum Kunst/Deviant Art und nur einzelne Medien (man denke an gute, englischsprachige WIndelblogs oder den Big Litle Podcast).
    Bei den Stammtisch haben wir langsam ein Gleichgewicht gefunden, ich denke nicht, dass es über die nächsten Jahre großartig viel mehr werden. Die Freizeiten waren etwas tolles - große, für alle offene Freizeiten wird es aber schätzungsweise nicht mehr geben. Daher scheint die deutsche Szene gerade höchstens noch im Stillstand begriffen.
    Die WBC hatte auf Grund ihrer Stellung, ihrer Aktivitäten, ihrer Reichweite und der großen Anzahl an für die Mitgestaltung Interessierten die Chance, die Szene zu prägen, sie voran zu bringen und eine Plattform zu bieten. Diese Gelegenheit hat man aber verstreichen lassen und steht auf dem Standpunkt, die Aufgabe der WBC sei nichts mehr als ein Forum zu sein. So wie vor 12 Jahren, als ein Forum per se noch interessant war.
    "The old place hasn't changed... apart from the artwork. - A change of system entails new art."
    "[laughing] Hopefully more than that."

  2. #22
    Zartbitter
    inaktiv
    Original von Jona Windeltiger


    Generell halte ich die deutschsprachige Windel- und Ageplayszene für schwach.

    (...)

    Die WBC hatte auf Grund ihrer Stellung, ihrer Aktivitäten, ihrer Reichweite und der großen Anzahl an für die Mitgestaltung Interessierten die Chance, die Szene zu prägen, sie voran zu bringen und eine Plattform zu bieten.
    Hallole,

    natürlich stimme ich dir zu, dass die Begeisterung dafür in eine Kinderrolle zu schlüpfen nicht erotisch-sexuell alleine ist. Das ist sie für mich auch nicht. Mindestens gleiche Wichtigkeit haben für mich zwei weitere Aspekte:
    a) Kleinsein entspannt. Wenn man viele verantwortliche Entscheidungen getroffen hat, Stunden lang gearbeitet hat, dann tut es eben gut, den Kopf etwas umzuschalten und Entchen füttern zu gehen, Brotchen zu dekorieren oder zu malen - aus Spaß, nicht aus künstlerischen Ambitionen.
    b) Kleinsein ermöglicht es seine Freude natürlicher auszuleben. MAn kann quietschen, kichern, hüpfen und klatschen. Die Begeisterungsfähigkeit ist ungebremster - und das bringt Energie ins Leben.

    Aber was ich nicht verstehe ist das Anliegen, die "Szene" zu stärken. Es kann mir doch egal sein, ob andere Leute verkrampft durchs Leben gehen und ständig meinen, sie müssten sich an die Normen des Erwachsenseins halten. Ich bin keine Psychotherapeuten, die andere dazu bringen muss ihr kleines Ich zu entdecken und auszuleben. Ich habe da keinerlei Missionseifer und spreche darüber nur, wenn ich denke, Bekannten von mir könnte das Verschrumpfen auch gut tun.

    Ageplay ist doch eine private Art Glück zu empfinden und keine politische Ansicht, die ich populär machen muss oder die eine Lobby braucht. Es gibt durchaus "Szenen", wenn man sie so nennen möchte, deren Stärke für die ganze Gesellschaft segensreich ist, etwa die erst kleine "Ökoszene", die sich immer mehr zu einem Mainstream entwickelt hat und aus ihrer Nische herausgetreten ist. Aber die "Ageplayszene"? Ob mehr oder weniger Menschen in Deutschland nachts einen Schnulli in den Mund stecken, ob mehr oder weniger Menschen ihrem Partner Fläschchen füllen - das ist mir, gelinde gesagt, schnuppe.

    Oft kommt dann das Argument, "die Szene" müsse Vorurteile in der Gesellschaft abbauen, man sei mit dafür verantwortlich, dass bei uns andere Lebensweisen mehr akzeptiert werden. Dagegen ist nichts zu sagen, doch dieses Klima der Toleranz kann ich nicht nur durch eine gemeinschaftliche Aktion von Windelbabys fördern. Die kann ich auch fördern, indem ich mich im Bus bewusst neben den geistig Behinderten setze, indem ich zum Beispiel als Lehrerin mir Schülern Texte bearbeite in denen es um Vorurteile geht, indem ich zu meiner Party auch die türkischen Nachbarn mit einlade. Dieses Klima der Toleranz, das hier immer wieder gefordert wird, beschränkt sich doch nicht auf mich als Babybauchnabel der Welt. Da kann ich auch anderswo beginnen, einen Klimawandel herbeizuführen.

    denkt ZArtbitter

  3. #23
    janbaby
    inaktiv
    Kuckuck,
    ein sehr frühes Zartbitterchen am Werk!
    Ich meine, etwas mehr zugegebene Kindlichkeit würde unserer Gesellschaft schon ganz gut tun. Vielleicht würde sie sogar netter wirken?
    Es wird ja viel gespielt, aber es wird fast immer als "erwachsen" bezeichnet.
    Die meisten Freizeitvergnügen sind doch Spielerei, die Erwachsenen trauen sich nur nicht es zuzugeben.
    Spontan würden mir sogar Werbeslogans für eine kindlichere Gesellschaft einfallen, die dem Bierernst Abhilfe schaffen könnten:
    Deutschland: Wir spielen glücklich in der Welt! (schwierig wegen der Waffenexporte)
    BRD: Auch für Erwachsene ist Kind sein ok! (einige Erwachsene fänden das albern und würden sich fürchten nicht für voll genommen zu werden)
    Komm zu uns auf den riesen Spielplatz... Deutschland macht Spaß!
    USW...
    Tatsächlich sind sehr viele Freizeitaktivitäten Erwachsener vom Prinzip her Spiele, nur etwas umfangreicher, als die von Kindern. Das fängt beim Fußball an und geht über Autorennen, Modellbahn-und Schiffbau, Schwimmen, Radfahren, Kartbahnen, Klettergärten, Schützenvereine, bis zum Bowling. Die Liste könnte man ewig erweitern, das sind alles im Prinzip Spielaktivitäten.
    Das doofe dran ist, viele Erwachsene nehmen das alles ganz furchtbar ernst!
    Auch hier steht oft Leistung im Vordergrund, gewinnen wollen, besser als andere sein, perfektionieren.
    Was oft fehlt, ist das entspannte Abgleiten in die kindliche Spielwelt, die wir von früher kennen. Das haben viele über die Ernsthaftigkeit ihres erwachsenen Lebens verlernt. Zumindest die Ungezwungenheit und Losgelöstheit in der eigenen Phantasie.
    Ausnahmen bestätigen die Regel, wir kleingebliebenen Leute hier können das zum Teil noch, wenn wir Lego bauen, oder zum Buntstift greifen, mit den Stofftieren knuddeln und sie singen lassen. Das ist vorbildlich und macht die "Szene" erst liebenswert, wertvoll!
    Wir sind harmlos, kuschelig, gewaltfrei, bunt, ungezwungen, neugierig, lustig, fröhlich, ja ein Stück weit kindlich unbeschwert.
    Wir nehmen und diese Freiheit einfach.
    Das ist wirklich etwas wert, was ganz selbstverständlich in die Welt getragen werden sollte, egal wie unreif und unsinnig es die "grauen Herren" finden.
    Insofern sind wir alle hier Momo!

    Gruß
    Janbaby SB

  4. #24
    chisaii tora Avatar von Jona Windeltiger

    Registriert seit
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    Ich würde es auch nicht als Aufgabe sehen die gesamte Gesellschaft kindlicher zu machen oder eine Kampagne für die Anerkennung der Ageplayer in der Gesellschaft zu starten.

    Aber: Die Leute, die sich aktiv in den Foren beteiligen und insbesondere die, die auf Freizeiten und Stammtischen andere real kennengelernt und Freunde gefunden haben, haben festgestellt, dass es in einer großen Gruppe von Menschen, in einer Szene, leichter ist, sich als das zu akzeptieren was man ist.
    Und daher hat die WBC es auch immer so gesehen, dass sie mehr ist als einfach nur ein themenspezifisches Forum. Sie hat sich um Neulinge gekümmert, sie hat offene Stammtische und Freizeiten organisiert und neue Leute in ihre Reihen aufgenommen. Sie hat sich damit gewisser weise einen sozialen Auftrag gegeben – und das ist auch gut so.

    Dabei ist die deutschsprachige Szene sehr stark auf die Foren beschränkt geblieben. Sie könnte noch viel mehr sein – genau wie die WBC einmal die Organisation von Freizeiten unterstützt hat könnte sie auch andere Aktivitäten unterstützen.
    "The old place hasn't changed... apart from the artwork. - A change of system entails new art."
    "[laughing] Hopefully more than that."

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