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Thema: Ist Sissy/* sexistisch?

  1. #1
    Grinsekatze
    inaktiv

    Ist Sissy/* sexistisch?

    Hallo,

    ich lese gerne bei fictionmania Geschichten darüber, etwa von einem bad boy zu einem good girl zu werden. Stilvolle Geschichten, die ein plötzliches Zur-Frau-Werden beschreiben, mag ich ebenfalls. Mir geht es dabei auch um Demütigung, wiewohl ich nicht genau sagen kann, was ich dabei demütigend finde. Ich mag etwa die Szenen wo der Protagonist plötzlich einen BH tragen muss oder Panties anzieht. Es ist nicht so, dass ich die Geschichten, wo die neue Dame nur als Schluckerin dargestellt wird, schätze. Trotzdem frage ich mich, ob die von mir empfundene Demütigung durch das Weiblichwerden nicht meine anscheinend latent vorhandene Überzeugung der Geringwertigkeit des weiblichen Geschlechts zum Ausdruck bringt.

    Mir ist mindestens die Gleichbehandlung aller Geschlechter wichtig, und eigentlich finde ich auch viele feministische Kritiken gut. Das ist die rationale Seite. Und ich möchte hier darüber keine (nur abstrakt bleibende) Diskussion. Wer "Sexismus" für einen Begriff hält, der erfunden wurde, um Männer ihrer Penisse (oder Penisersatzhochhäuser) zu berauben, möge sich bitte woanders darüber aufregen.

    Außerdem ist mir klar, dass es viele verschiedene Aspekte gibt, die "Sissy/*" etc. sexuell interessant machen. Ich denke aber, dass das, was ich daran interessant finde, für einige nachvollziehbar ist. Die Rationalisierung, dass die Geringwertigkeit ja soziale Realität ist und insofern einfach nur ein sexuell pervertierte Widerspiegelung dieser Machtverhältnisse das ist, was mich in Gang bringt, ist mir bekannt. Trotzdem erscheint sie mir nicht ausreichend. Ich kenne eigentlich fast nur starke Frauen. Aber ist eine Begehren, das die Unterdrückung der Frau mittelbar geil findet nicht auch ein Begehren, das diesen Punkt verstärkt, diese soziale Realität immer weiter fortführt? Und für "Sissy" kann man noch viel weiter fragen, insofern als es für manche ja um eine Art Nachholen der eigenen Kindheit (und manchmal eben als Mädchen) geht, denn dann ist das dort dargestellte Bild ja Idealbild von Kindheit. Dabei ist es ja hochproblematisch, Mädchen nur zum Beispiel Prinzessin spielen zu lassen oder so, was glaube ich ein nicht unbeliebter Topoi hier ist...

    Was denkt ihr dazu: Kann Sexualität überhaut politisch problematisch sein (vorausgesetzt, sie ist konsensuale Praxis, was ja nun bei mir als Autosexueller immer so ist )? Manchmal finde ich schon bestimmte Geschichten ziemlich sexistisch. Aber kann Begehren sexistisch sein?

  2. #2
    Kvetinka
    inaktiv
    Hallo Grinsekatze,

    zur Kritik am Konstrukt Transsexuliät empfehle ich Schriften und Bücher von Janice Raymond: http://en.wikipedia.org/wiki/Janice_Raymond

    Hauptkritikpunkt ist, dass konservative Geschlechterbilder und Rollen konserviert würden.

    LG Jasmina

  3. #3
    chisaii tora Avatar von Jona Windeltiger

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    RE: Ist Sissy/* sexistisch?

    Original von Grinsekatze
    Trotzdem frage ich mich, ob die von mir empfundene Demütigung durch das Weiblichwerden nicht meine anscheinend latent vorhandene Überzeugung der Geringwertigkeit des weiblichen Geschlechts zum Ausdruck bringt.
    Ich kann die Frage natürlich nicht für dich beantworten - ich kann nur den Gedanken und die Möglichkeiten weiterdenken.
    Eigentlich hast du mich aber nicht so sehr überzeugt, dass du dir Sorgen machen musst. Wenn jemand auf Spanking steht und seine Frau vorm Sex (einvernehmlich) schlägt, muss er ja weder auf Dominierung seiner Frau außerhalb der Sexualität stehen noch Spanking per se für ein geeignetes Instrument (zB in der Kindererziehung oder Justiz) halten. Du stehst ja auch auf die Demütigung eines Mannes in einem (Geschichten-)Rahmen, in dem eine Sissifizierung eine Demütigung darstellt. Die Demütigung entsteht hier ja durch den Tabubruch innerhalb des Geschichtenrahmens und nicht aus deiner Haltung gegenüber Frauen in der Realität (würde ich jetzt mal behaupten). Ich würde sagen, der Reiz geht hier von der Fallhöhe aus, der der Protagonist ausgesetzt ist.
    "The old place hasn't changed... apart from the artwork. - A change of system entails new art."
    "[laughing] Hopefully more than that."

  4. #4
    Grinsekatze
    inaktiv
    Hallo,

    Jasmina, das ist ebenfalls sehr interessant, hat aber sehr wenig mit meinem Ausgangsbeitrag zu tun. Transsexualität ist doch etwas völlig Anderes als ein Begehren, das wie dargestellt ist.


    Jona, grundsätzliche sehe ich das ähnlich. Ich frage mich allerdings, ob nicht ein Unterschied insofern besteht, dass Spanking gar nicht mit bestimmten gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden ist. Die Annahme, dass eine Fallhöhe, wie Du sagst, existiert, ist aber durchaus mit gesellschaftlichen Vorstellungen verbunden. Sicher könnte man auch an Spanking gesellschaftliche Vorstellungen herantragen, etwa die des strafenden Patriarchen, und hier wäre dann wieder die Frage, warum der bestrafte Partner das macht. Ich denke, dein Beispiel ist insofern problematisch, weil es eben zwei Ebenen gibt (und hier ja keine Unterwerfung stattfindet, sondern ein gemeinsam vereinbartes Spiel; während die Fallhöhensache in der Annahme der Demütigung von einem bestimmten Frauenbild ausgeht). Bei mir geht es ja nur um eine Phantasie. Wenn aber eine manifeste Phantasie vorhanden ist, etwa die des strafenden Patriarchen, dann wären wir bei einem ähnlichen Problem. Wie kommt der Herr auf so eine Idee? Ist es eine Verarbeitung von von der Gesellschaft ausgeübten Verhältnissen?

    Mich wurmt das Problem auch auf grundsätzliche Art. Ist es überhaupt sinnvoll, sein Begehren auf politisch problematische Inhalte abzuklopfen? Warum sollte gerade meine Sexualität verwerflich sein, wenn ich doch im Alltag (versuche) mindestens gleichberechtigt mit Frauen umzugehen? Aber, andererseits, sollte es Bereiche geben, die man von politischen Erwägungen abkoppelt? Theoretisch bin ich ja für eine Betrachtung von Sexualität als Spiel, ganz losgekoppelt von einer Frage über die Wahrheit seines Selbst. Aber, andererseits, mich wurmt das schon.

    Es ist wirklich vertrackt.

  5. #5
    Kvetinka
    inaktiv
    Original von Grinsekatze

    Jasmina, das ist ebenfalls sehr interessant, hat aber sehr wenig mit meinem Ausgangsbeitrag zu tun. Transsexualität ist doch etwas völlig Anderes als ein Begehren, das wie dargestellt ist.
    Hallo Grinsekatze,

    der Unterschied zwischen Fetisch, Rollenspielen und Transexualiät ist nur künstlich gemacht, um Bezahlung und Akzeptanz zu gewährleisten. Die Übergänge sind fließend.

    Wenn Trans-Menschen nicht sytematisch Fetische & Co bei Begutachtungen und Therapie verschweigen würden, wäre das auch bekannter, aber es geht um mehrere 10.0000 Euros, da bleibt die Wahrheit schnell auf der Strecke.

    Teilweise glauben sie hinterher in Form von Autosuggestion selber, was sie den Therapeuten erzählten.

    Die Literatur kennt auch ein transsexuelles "Begehren": http://mut23.de/texte/Pfafflin_trans...s_Begehren.pdf

    LG Jasmina

  6. #6
    Hamna
    inaktiv

    Sissy ist sexistisch?

    Wenn du mich fragst, Grinsekatze, muss ich dir mit ja antworten.
    Sissy ist für mich sexistisch. Ich will das begründen:
    Ich kann mich halbwegs an die Demütigungen erinnern, die ich als kleiner Junge erlebt habe. Da war die Demütigung wegen des Heulens - du bist eine Memme, ein kleines Mädchen, eine Heulsuse.
    Und da war die Demütigung wegen des Einpullerns - du bist ja ein Baby. Dazu kamen dann die umgekehrten Versuche der positiven Verstärkung: Ein (großer) Junge weint nicht, pullert nicht ein usw.
    Ganz eindeutig wurde hier von den Erziehungspersonen die Demütigung beabsichtigt, indem das Babysein und das Mädchensein als minderwertig dargestellt wurde. Natürlich habe ich versucht, so zu sein, wie man es von mir erwartete. Aber in den Momenten, in denen ich merkte, dass ich das nicht schaffen konnte, entstand gleichzeitig der Wunsch, doch lieber ein Baby und ein Mädchen zu sein. Das mochte minderwertig sein, hatte aber offensichtlich den Vorteil, dass man einpullern und heulen durfte.
    Diese Demütigungen haben sich, muss ich feststellen, traumatisierend ausgewirkt. Trauma heißt in diesem Kontext, dass die Ereignisse nicht normal verarbeitet wurden, sondern einen psychischen, schwer auflösbaren, Sonderstatus beanspruchen. Aber das würde hier zu weit führen.
    Tatsache ist, dass ich den Kontext der Entstehung dieser Gefühle von damals immer wieder versuche herzustellen. Ich will heute gedemütigt werden, und zwar möglichst so wie damals. Vermutlich, um den sehnlichen Wunsch nach Babysein und Mädchensein wieder fühlen zu können und ihn mir heute, dank der inszenierten, aber in der Fantasie möglichst echten, Nötigungssituation auch zu erfüllen.
    Auf der anderen Seite hat der Wunsch, Baby oder Mädchen (oder beides) zu sein aber auch dazu geführt, dass ich mich mit beidem solidarisiere. Ich finde Mädchen oder Frauen gar nicht als minderwertig und Babys auch nicht. Warum soll ich etwas verachten, was ich gern wäre? Deshalb finde ich es nur logisch, mich für die Gleichberechtigung von Mädchen und Frauen einzusetzen oder auch für einen achtsamen Umgang mit Kindern ohne Zwang, Gewalt und Nötigung.
    Ich gebe zu, dass mich der Widerspruch zwischen meinen tiefen, erotischen Wünschen und meinem rationalen Auftreten auch stört. Aber im Kontext der Entstehung kann ich mit diesem Widerspruch leben.
    Hinzu kommt mit Sicherheit auch noch ein Neidgefühl. Babys und Mädchen bzw. Frauen müssen in der Gesellschaft nicht die gleichen, hohen Anforderungen an Selbstkontrolle erfüllen, wie Jungen und Männer. Frauen und Mädchen dürfen sich mit Babys und Kindern abgeben und zu diesem Zweck auch kindisch sein. Frauen und Mädchen bekommen oft Anerkennung dafür, dass sie hübsch und niedlich sind, ebenso wie Babys. Die Babywelt ist eine Frauenwelt und umgekehrt. Frauen haben dazu Zugang, wenn auch um den Preis gelegentlicher Verachtung durch Männer oder männliche Frauen. Also her mit der Verachtung! Ich will auch den Zugang zu dieser Welt! Her mit dem Sexismus! Den Preis zahle ich gerne.

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