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Thema: Babytherapie

  1. #1
    Zartbitter
    inaktiv

    Babytherapie

    Hallo, liebe lesende Erwachsenenbabys!

    Hier wird oft debattiert, ob man die Vorliebe für Babyspiele nicht weg-therapieren kann. Heute stelle ich eine ganz andere Frage: Kann das Erwachsenenbabysein nicht auch Ängste nehmen und ein Schritt hin zu einem angstfreien, gesunden zwischengeschlechtlichen Umgang sein?

    Anlass: Ich habe eine neue Mitbewohnerin. Sie hat psychische Probleme, ist deswegen auch in Behandlung. Sie seidet unter diversen Traumata, besonders unter Angstgefühlen Männern gegenüber, wenn sie etwas älter und beleibt sin. Ich will mich nicht zur Therapeutin aufspielen, aber ich habe im Gespräch herausgefunden, dass die Frau Mitte Dreißig so wie ich Nuckelfläschchen mag, daumenlutscht und schnullert. Sie hatte eine Stofftiersammlung, die sie aufgelöst hat, als ihr klar wurde, dass sie mit dem Erwachsensein Probleme hat und deswegen in ihre Teddywelt flieht.

    Sie weiß inzwischen, dass ich es genieße, mit meinem Freund janbaby in die Babyrolle zu schlüpfen und uns gegenseitig als kleine Kinder zu verwöhnen. In vielen Dingen bin ich sicher weiter weg vom durchschnittlichen Leben als sie, lebe unkonventioneller, aber im Gegensatz zu ihr beeinträchtigt mein Gefühl anders zu sein keineswegs meine Lebenslust. Sie aber empfindet sich als krank.

    Nun überlege ich: Soll ich ihr dieses Forum vorschlagen? Könnte es meiner Hausgenossin vielleicht sogar helfen die Angst zu Männern zu überwinden, wenn sie (als ersten Schritt oder auf Dauer) keine Beziehung zu einem "echten" Mann eingeht, sondern hier einen lieben, verspielten, fürsorglich-sensiblen Babymann finden würde?

    Ich weiß nicht, ob ich ihr helfen oder sie verunsichern würde.

    Kennt ihr Fälle von Menschen, die es geschafft haben durch das Ausleben von "Babyträumen" als Erwachsene dem Leben besser gewachsen zu sein?

  2. #2
    reeze
    inaktiv
    Mir leuchtet der Gedanke ja schon ein, aber ob diese Art von "Therapie" in dem Fall genau das richtige ist?

    …würde nicht empfehlen, ihr das Forum zu propagieren. Die Gefahr ist, dass das daneben geht.
    Ich erinnere mich klar daran, was ich empfunden habe, als ich das erste Mal auf diese Seite kam.
    Kann ganz schön ekeln, wenn man hier gerade an den schmierigen Texklippen strandet

    Also eher abwarten, wie sich das bei eurer Mitbewohnerin entwickelt. Sie weiss was ihr tut und wenn sie das interessieren könnte wird sie selber darauf zugehen. Wenn sie psychisch leidet, dann sind andere Themen wichtiger als Babyspielen und zärtliches Babymännchen-finden

    R

  3. #3
    Lex911
    inaktiv
    Das ganze zeiht in die Richtung eines inneren Kindes. Grundsätzlich geht man davon aus, dass jeder ein inneres Kind hat. Dieses innere Kind ist aber unterschiedlich intensiv ausgeprägt, insbesondere was Emotionen und Alter angeht. Auch wenn es noch nicht genau pathopsychologisch bekannt ist, so geht man davon aus, dass die Entwicklung eines inneren Kindes etwa im Alter von "Inneres Kind"+1 bis 5 Jahren startet. Das bedeutet, dass wenn mein inneres Kind 6 Jahre alt ist, dass ich in etwa mit 7 bis 11 anfange (!) dieses zu entwickeln. Umgangssprachlich fallen solche Leute mit einem intensiven inneren Kind als "verspielt auf". Theoretisch kann so ein inneres Kind also (fast) jedes Alter haben; man geht aber von etwa 1 bis 10 Jahre aus für das innere Kind.
    Nun kommt der vielleicht spannende Teil: Wir alle haben so ein inneres Kind wie ich eingangs erwähnte und wir unterdrücken es meistens. Der Grund ist so einfach wie logisch: Reationale Gedanken und das Wissen um unsere Umgebung. Wir wissen als erwachsene Menschen, dass es unangebracht ist in Streichelzoo zu fahren und Spaß zu haben, wir wissen, dass es sich nciht gehört singend, hüpfend und laut lachend durch den Supermarkt zu ziehen, wir wissen, dass Windeln, Nuckis, Teddys und Co etwas für Babys sind. Und damit haben wir auch Recht, allerdings bedeutet ein unterdrücktes inneres Kind, dass wir als Erwachsene nie glücklich sein können. Wichtig ist zugleich, dass ein inneres Kind keine neue Persönlichkeit im Sinne einer psychiotischen Erkrankung ist. Viel mehr kann man es als Persönlichkeitsanteil verstehen. Das heißt, dass wir IMMER die Kontrolle über unsere Anteile haben, was im pathogenen Fall nicht so wäre.
    Gerade im Zusammenhang mit Traumata und folgender Traumatherapie kann das innere Kind eine große Rolle spielen. Das innere Kind kann Dinge aus anderen Blickwinkeln sehen und kann mit kindlichem Spaß und Mut jemanden zur Entspannung verhelfen. Es ist also durchaus ein Therapieansatz, hängt aber vom Alter und dem Wesen des inneren Kindes ab. Vielleicht will das innere Kind wirklich gewindelt mit Nucki aufm Bett liegen und mit Teddys kuscheln, oder es ist älter und will mit Chemiebaukästen experimentieren oder es ist irgendwo in der Mitte und baut große Lego-Burgen.
    Wichtig ist nur, dass man dem inneren Kind seinen Freiraum - aber auch klare Grenzen - gibt. Wer sich dafür interessiert kann mal nach dem Buch "Aussöhnung mit dem inneren Kind" schaun. Wirklich ein tolles Buch. Oder sich an seinen Therapeuten wenden.


    .... sie hörten das Wort zum Mittwoch!

  4. #4
    Senior Member

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    Also erstmal, ich würd ihr das forum hier nicht empfehlen !
    Grund das Forum ist in erster linie nicht wirklich für leute mit ner PTBS geeignet, da es hier auch um sexuelle dinge geht und teilweise sachen normalen gegenüber doch anstössig sein könnten.
    Nen Selbsthilfe forum wär eher die richtige anlaufstelle.

    Ich muss Lex und Reeze auch voll zustimmen in seinem Text.

    Achso nochwas ich hab schon oft mit leuten die ne PTBS haben geredet, auch welche die nen schnuller usw benutzen, bedenken solltet ihr, euer Babyspielen hat wenig mit dem gemeinsam was sie macht ! Sie empfindet sich als krank weil sie krank ist ( traumatas sind schon ne psyschische krankheit, nicht abwertend gemeint ) , wichtiger wär es eher ihr klar zu machen das krank sein keine schande ist und sie lernt zu sich zu stehen, was aber in diesem forum nicht wirklich gegeben ist wenn hier so threads stehen wo es um vollgeschissene Windeln geht oder vollgepinkelte.

    Es ist zwar sicher lieb gemeint von dir, aber hier ist nicht der richtige platz für sie.

    Ach und nochwas, damit sie überhaupt ne beziehung eingehen kann, sollte sie erstmal mit sich selbst ins reine kommen, andernfalls kann das schon ganz schön ne beziehung belasten und ist meistens dann schon zum scheitern verurteilt. Und die gefahr das sie hier nen typ kennenlernt der sie gröstenteils nur mag weil sie eben ihr inneres kind auslebt ist viel zu groß und dass kann dann wirklich schnell nach hinten losgehen, vorallem wenn ich mal bedenke was hier die frauen für mails bekommen könnte sie schnell das gefühl bekommen nur auf das eine reduziert zu werden, was nicht förderlich für ihre traumatas ist.

  5. #5
    beebee
    inaktiv
    Also, dieses - oder auch andere - Windelbabyforen würde ich nicht als ersten Schritt empfehlen, weil sie dadurch ja auch auf alle möglichen Forenbeiträge stoßen kann, die grad nicht so geeignet sind.

    Zur sanften Einführung würde ich eher andeutende Gespräche und Einführungstexte wie zB mein Bienenkinder Buch (sie könnte es unter www.peoplepuzzle.de/bienenkinder lesen) empfehlen. Ich will mich nicht selber loben, ich find nur, daß die Bienenkinder relativ sanft und verständlich in unsere Welt mitnehmen (und das wichtigste zeigen: es ist eine intensive Liebe und ein Sichselbstzulassen).

    Die prinzipielle Frage ist aber, ob du ihr damit eher hilfst oder schadest, wenn du sie in die Babywelt führst. Also ich finde deinen Gedanken sehr lieb, weißt du! Aber du empfindest dich nicht als krank - sie sich jedoch schon und ist es vielleicht auch - und da fragt sich, ob die Babywelt nicht eine Ausflucht ist, die verhindert, daß etwas aufgearbeitet wird, was anders aufgearbeitet werden müßte...
    Ich weiß aber die Antwort auf diese Frage selbst nicht. Ich wollte sie nur in den Raum werfen. Oft denk ich: was sich gut anfühlt, ist auch gut :-)

  6. #6
    Kvetinka
    inaktiv
    Hi,

    der amerikanische Psychologe Janov wendet Regression in seiner Primär-Therapie an:

    http://www.agpf.de/Primaertherapie.htm

    LG Jasmina

  7. #7
    Dante2004
    inaktiv
    Hallo zusammen,

    Ich habe auch eine Post Traumatische Belastungsstörung PTBS und sehe da
    auch einen Zusammenhang mit den Wunsch ein Adultbaby zu sein.

    Um mit den imaginativen Übungen wie das Innere Kind, der innere sichere Ort oder
    der innere Tresor richtig umgehen zu können,
    braucht man viel Übung und Erfahrung.
    Ich habe es bis jetzt noch nicht geschafft.
    Selbst mit der Hilfe einer Traumaambulanz nicht.
    Sehr viele die in der Traumaambulanz waren und haben Erfahren wieviel
    Arbeit diese Übungen machen, habe ich auch zum letzten mal gesehen.

    Auch helfen Skills aus der DBT für Borderliner weiter,
    da die unter den gleichen Symthomen leiden, wie Dissozieren und Flash Backs.

    Ich habe das gleiche Problem mit Männer.
    Aber bei mir sind es die testosterongeschwängerten Machos,
    die mir Angst machen.
    Das kommt vielleicht daher, da viele Täter Männer sind.
    Ich selbst bin eher so ein softer Teddybärtyp -alt, mit dicken Bauch -
    wovor deine Freundin Angst hat.

    Es gibt auch noch Übungen und Therapie nach Reddemann.
    Auch in der Gestalttherapie wird mit nachgeholten Erfahrungen gearbeitet.
    Die Primärtherapie wurde schon gennant.
    Doch habe ich bis jetzt keine guten Therapeuten in meiner Nähe gefunden.
    Ich habe gerade eine Tiefenpsychologische Therapie abgebrochen, weil diese zu
    belastend für mich war. Am besten hat mir Ergotherapie mit der sensorischen
    Integration -SI- und das Snoezelen geholfen.
    Wie man sieht gibt es viele Therapien.
    Die schwierigkeit besteht darin, die für sich richtige zu finden
    und einen Therapeuten zu finden den man voll Vertrauen kann,
    was mir bis heute nach 13 Jahren Psychiatrie
    als kranker Mensch nicht gelungen ist.
    und offen gesagt habe ich nach soviel Jahren Psychiatrie auch die
    Schnauze voll von Therapie und Heilsversprechungen.
    Es gibt halt zuviele Wege die man gehen kann und ich nicht die Kraft dazu habe.

    Wenn wir hier auch auf der Suche nach einer Erklärung sind
    für das infantile Verhalten, so möchte ich auch noch auf die Disskusion über
    die Hirnorganische Veränderungen hinweisen und das eine mögliche Ursachen-
    findung nicht so einfach ist. Ich hatte dazu den Beitrag eines schweizer Psychologen
    hier reingestellt, wo er behauptet abnormes sexuelles Verhalten gehe mit einer
    Veränderung im Gehirn gleich.

    Wenn jemand einen Ort oder Therapie kennt wo man das innere Kind voll ausleben kann, so wäre ich für diese Information sehr dankbar.

    Sollte es noch mehr Psychiatrie Erfahrene Menschen hier geben,
    so wäre es vielleicht Interresant, dann hier den Zusammenhang mit den Windeln
    zu erfragen. Vielleicht in einen extra Thema.

    herzliche Grüße
    Dante

  8. #8
    Zartbitter
    inaktiv

    Babymänner sind die besten Liebhaber!

    Danke für eure kenntnisreichen Beiträge!

    ich denke, ich hatte mich in meiner Frage ein bisschen unpräzise ausgedrückt, als ich von Therapie sprach. Natürlich denke ich nicht, dass eine AB-Beziehung eine Therapie im medizinisch-psychologisch-neurologischen Sinne ersetzen kann. meine Mitbewohnerin geht zu verschiedenen "Maßnahmen", einer Psychotherapie, aber auch Tanz- und Trauer-Maltherapie.

    Meine Überlegung, dass eine Ab-Beziehung sie glücklich machen könnte und ihr Ängste vielleicht reduzieren könnte, war viel niedriger angesiedelt. Was die Männerangst angeht, so meine ich nicht, dass ein lieber, empathischer Babymann ihre Traumata an der Wurzel bekämpfen könnte, sondern eher, dass negative Erfahrungen durch schöne, entspannende, genussvolle Erfahrungen "überlagert" werden.

    Meiner Mitbewohnerin fehlt ein bisschen die ironische Distanz zu sich selbst, eine Leichtigkeit des Seins. Um das anschaulich zu machen an einem banalen Beispiel:
    Ich esse in der Regel, wenn ich nicht selbst koche, was auf den Tisch kommt. Wenn es mir schmeckt, esse ich mit großem Vergnügen, wenn es mir nicht schmeckt, mit kleinerem, aber ich esse, wenn mir das Gericht nicht außerordentlich gesundheitsschädlich vorkommt. Wenn ich etwas nicht mag, mache ich daraus kein Problem, futtere, bis ich satt bin. Ich verschwende einfach kaum einen Gedanken daran.
    Meine Mitbewohnerin dagegen rührt kaum eine Speise an, die sie nicht kennt, fürchtet sich vor fremden Geschmäckern, selbst wenn sie noch nicht weiß, ob das Gekochte gut ist oder nicht und zerbricht sich den Kopf, warum sie das Vorgestellte NICHT essen kann, statt es einfach zu kauen und zu schlucken und einen Witz zu machen, dass man doch das Entsetzlichste bei einem guten Gespräch schmackhaft finden kann. Ihr fehlt Neugier, Lust am Fremden.

    Und ein kindlich-verspielter Liebesgefährte könnte vielleicht nicht im engeren Sinne therapieren, aber die Lebenslust steigern. Sie würde mit ihren Gedanken vielleicht weniger um sich und ihre psychischen Gebrechen kreisen, wenn sie einen Kind-Mann hätte, mit dem sie die Welt zusammen erfahren könnte, den sie streicheln könnte, der sie mag, wie sie ist, mit ihrer Kindlichkeit und ihren Störungen. Viele Probleme schrumpfen ja einfach, wenn man zu zweit ist!

    Vorhin habe ich das Beispiel mit dem Essen gebracht. Ich bin ja davon überzeugt, dass der, der gutes Essen genießen kann, auch in der Liebe genussfähig ist, weil er insgesamt bereit ist sich guten Gefühlen hinzugeben und sich auf positive Sinneseindrücke zu konzentrieren.

    Und ich vermute, wenn D. ihren Körper genießen könnte, wenn sie einen Mann findet, der ihr nicht Angst macht, sondern ihr wie ein kleiner Junge begegnet, mit dem man ganz langsam und ganz behutsam-kindlich den eigenen und fremden Körper erforschen kann, dass sie dann vielleicht insgesamt genussfreudiger leben könnte.

    Ein Mann, der selbst seine "Kind-Anteile" hat, könnte auf ihre Bedürfnisse und Wünsche sicher eingehen, ohne dass es ihr peinlich wäre sie zu formulieren. Babymänner sind nun mal die besseren Liebhaber!

    Denkt Zartbitter.

  9. #9
    Senior Member Avatar von Captain Felix

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    Deinen Gedankengang kann ich soweit schon nachvollziehen und es mag auch sein, dass sie mit einem kindlichen Mann besser zurecht käme. Die Frage ist nur, ob das hier der geeignete Ort ist, um ebensolche zu finden. Leider sind hier ja doch viele unterwegs, die mehr mit dem Schwänzchen denken. Ich bin mir nicht sicher, ob das gut ist für deine Freundin, wenn sie sowieso etwas unsicher ist, so wie du sie beschreibst.

  10. #10
    Zartbitter
    inaktiv
    Vielleicht...

    ... aber ich hab mir meinen entzückenden Babymann auch hier aus dem Forum gefischt!

    freut sich Zartbitter

  11. #11
    Senior Member Avatar von Captain Felix

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    Das schon, aber du sagst ja selber, dass du mehr mit dir im Reinen bist als deine Kollegin das ist. Ich bin mir eben nicht sicher, ob sie in der Lage ist, Anmache von den falschen Leuten hier mit der nötigen Distanz zu ignorieren.

  12. #12
    Dante2004
    inaktiv
    Hallo Zartbitter,
    Deine Gedanken hören sich geordnet und logisch an.
    Es ist ja auch klar eine schlechte Erfahrung durch eine gute zu ersetzen.

    Solange das Leben in solchen geordneten Bahnen verläuft - auch gedanklich -,
    ist ja auch alles in Ordnung. Man erfährt sich selbst und die Umwelt als ein
    geordnetes Ganzes und füllt sich als ein Wesen, das vertrauen kann und
    sich selbst aus Erfahrung kennt. Es gibt ein geordnetes Erleben von sich selbst
    und der Umwelt. Auch wenn wir verschieden sind, so kann doch jeder sein eigenes
    Selbstbild mit der Umwelt vergleichen und darüber nachdenken welche Ziele man hat
    und welchen Weg man gehen möchte.

    psychisch kranke Menschen können nicht mehr entscheiden welchen Weg sie
    gehen möchten. Sie sind von ihren Lebensweg " ver- rückt ".
    Sie entscheiden welchen Weg sie gehen können.

    Traumatisierte Menschen erleben ihre Umwelt wie durch ein Brennglas.
    Jeder Reiz und jedes fühlen mit den Sinnen ist deutlich intensiver als bei
    gesunden Menschen. Deshalb kann es sein, dass unbekanntes Essen
    neben der Angst vor etwas Neuen und Unbekannten auch eine Überforderung dar stellt.

    Traumatiesierte Menschen müssen wie ein kleines Kind neu lernen sich selbst
    und ihrer Umwelt neu zu vertrauen. Deshalb steht Sicherheit an erster stelle.

    Ein neues Essen?
    neue spontane Gedanken?
    neues Verhalten?
    ein neuer Mensch im Leben?

    Alles neue macht nur Angst. Wie kann man zu etwas Neuen und unbekannten Vertrauen haben, wenn schon das, was man kennt aus Erfahrung Angst macht?

    Wenn Du ihr helfen möchtest, dann Frage sie, was sie machen kann.
    Versuche zu Verstehen das sie wie ein Kind ist das keine Eltern hat
    und damit auch nicht gelernt hat zu Vertrauen.
    Dieses Urvertrauen wurde durch das Trauma zerstört.
    Kannst Du sie an die Hand nehmen auf Augenhöhe
    und ihre zeigen, dass sie Dir Vertrauen kann?
    Das wäre schon sehr viel.
    Jemand fremdes Vertrauen, der etwas vom Täter hat?
    Wie weit entfernt ist das?

    Ich hoffe, dass meine Gedanken für dich etwas mehr Klarheit brachten.

    Hier noch eine Weisheit aus der Psychiatrie:
    Der Zugang zum kranken Menschen,
    ist nicht der Verstand,
    sondern das Gefühl.

    herzliche Grüße
    Dante

  13. #13
    Zartbitter
    inaktiv
    Lieber Dante,

    dein Beitrag erklärt mir sehr, sehr viel!
    Hoffentlich geht das alles gut!
    Ich kannte D. nicht, ehe sie einzog, wobei sie sehr offen von ihren psychischen Problemen gesprochen hat, was sie sympathisch macht. Und da ich eben das genaue Gegenteil bin, was Vertrauen zu Menschen angeht, habe ich mich auch nicht durch ihre Krankheitsgeschichte abschrecken lassen, sondern das Zusammenleben eher als lohnende Herausforderung gesehen.

    So wie du die Psyche von Traumapatienten beschreibst, ist D. aber in einen Haushalt gekommen, der vollkommen anders strukturiert ist. Bei mir gehen Menschen aus aller Welt ein und aus. Ich bin bei Couchsurfing und mein Haus steht jedem offen.

    Auch ich habe meinen psychischen Knacks. Ich habe eine Hochbegabung, was zwar keine definierte psychische Erkrankung ist, aber doch manchmal sich so anfühlt. Auch ich nehme sehr intensiv wahr und nicht sehr stressfest. ich muss immer aufpassen, mich nicht selbst zu überfordern, ich kann zum Beispiel Musik nie im Hintergrund hören, weil ich mich zu sehr konzentriere und zuhöre.

    Generell bin ich aber permanent auf der Suche nach Neuem, nach neuen Gedanken, neuen Eindrücken, neuem Hirnfutter. Während D. jeden Tag der Woche ein bestimmtes Fertiggericht aufwärmt, habe ich, seit sie eingezogen ist, nicht zweimal dasselbe gegessen. Es wäre eine Qual für mich eine Speise ohne Abwandlung zweimal innerhalb eines Monats zu kochen. Ich kann mich schnell in neue Themen einarbeiten und an neue Situationen gewöhnen, leide aber, wenn ich Routinetätigkeiten ausführen muss. Für mich sind sich wiederholende Handlungen ein Horror. Ich sitze vor Aufgaben, die man nun eben regelmäßig tun muss, und bekomme Bauchweh und Kopfweh. Ich schreibe, übertrieben gesagt, schneller ein Buch über ein mir vorher fremdes Thema als ein Waschbecken zu putzen.

    In der Liebe bin ich stetig, und da tut mir das Babysein sehr gut, weil man immer neue Spiele erfinden kann, Quatsch machen kann, statt immer dieselbe Nummer abzuspulen.

    Zu hoffen wäre, dass D. und ich uns ergänzen mit unseren Stärken und Schwächen. Zu befürchten ist natürlich schon, dass ich sie mit meiner Freude am Neuen und meiner Unfähigkeit zur Ordnung belaste.

    überlegt Zartbitter

  14. #14
    Kvetinka
    inaktiv
    Original von Zartbitter
    Auch ich habe meinen psychischen Knacks. Ich habe eine Hochbegabung, was zwar keine definierte psychische Erkrankung ist, aber doch manchmal sich so anfühlt. Auch ich nehme sehr intensiv wahr und nicht sehr stressfest. ich muss immer aufpassen, mich nicht selbst zu überfordern, ich kann zum Beispiel Musik nie im Hintergrund hören, weil ich mich zu sehr konzentriere und zuhöre.

    Generell bin ich aber permanent auf der Suche nach Neuem, nach neuen Gedanken, neuen Eindrücken, neuem Hirnfutter. Während D. jeden Tag der Woche ein bestimmtes Fertiggericht aufwärmt, habe ich, seit sie eingezogen ist, nicht zweimal dasselbe gegessen. Es wäre eine Qual für mich eine Speise ohne Abwandlung zweimal innerhalb eines Monats zu kochen. Ich kann mich schnell in neue Themen einarbeiten und an neue Situationen gewöhnen, leide aber, wenn ich Routinetätigkeiten ausführen muss. Für mich sind sich wiederholende Handlungen ein Horror. Ich sitze vor Aufgaben, die man nun eben regelmäßig tun muss, und bekomme Bauchweh und Kopfweh. Ich schreibe, übertrieben gesagt, schneller ein Buch über ein mir vorher fremdes Thema als ein Waschbecken zu putzen.

    In der Liebe bin ich stetig, und da tut mir das Babysein sehr gut, weil man immer neue Spiele erfinden kann, Quatsch machen kann, statt immer dieselbe Nummer abzuspulen.
    Hallo Zartbitter,

    das erinnrt mich an ADS. Meine Therapeutin hat auch noch andere "kindliche" Frauen als Patientin, und die Assistentin meines Neurologen findet es auch nicht ungewöhnlich.

    LG Cveta

  15. #15
    Zartbitter
    inaktiv
    Nö,
    ADS habe ich garantiert nicht. ich kann mich stundenlang konzentrieren ;-) - zum Glück. Und entspannen kann ich mich auch.
    freut sich Zartbitter

  16. #16
    Dante2004
    inaktiv
    Hallo Zartbitter,

    Warum soll das nicht gut gehen?
    Ihr habt euch doch beide dafür entschieden.
    Deine Freundin hat doch immer die Möglichkeit sich Hilfe zu holen
    oder wieder auszuziehen.
    Vielleicht könnt ihr voneinander lernen, d.h. ein Stück des Lebensweges
    zusammen gehen können.
    Wichtig ist das ihr dieses auf Augenhöhe und mit Vertrauen macht.
    Dabei geht es darum den anderen zu " zu - hören "
    und Fragen zu stellen, um den anderen zu verstehen.
    Wenn deine Freundin Probleme bei Dir hat,
    so kannst Du sie zwar Fragen was Du für Sie tun kannst,
    aber helfen kannst Du ihr nicht.
    Dazu braucht Sie professionelle Hilfe, die sie ja auch hat.
    Das ist auch nicht Deine Aufgabe. Dafür hat sie die Therapeuten.
    Natürlich must Du Dich nicht verbiegen wegen ihr,
    Du hast auch ein Recht auf Dein Leben.
    Wenn Sie bei Dir eingezogen ist, so hat sie sich natürlich an die klaren Regeln zu halten,
    die ihr miteinander vereinbart habt.
    Klare Strukturen helfen ihr auch weiter.
    Ich denke, dass wenn ihr aufeinander neugierig bleibt, so ist das gut.
    Du entdeckst etwas aus ihrer Welt und sie aus deiner Welt.
    Wichtig ist nur das jeder in seiner Welt auch leben darf.
    Was deine Hochbegabung angeht so denke ich, dass Du viel mit
    erwachsene ADHS - Syndrom gemeinsam hast. Google mal.
    Deshalb denke ich, dass Dir Ergotherapie gut tun kann.
    Spreche doch mal mit deinen Hausarzt.
    Es gibt auch Beratungscentren und Selbsthilfegruppen dafür.
    Ich glaube auch bestimmte Universitäten und Universitätskliniken
    haben Programme für Hochbegabte.
    Natürlich ist das keine Erkrankung, aber auch Dein Leben kann aus der
    Bahn " ver- rücken ", deshalb hole Dir Hilfe, wo Du nur kannst.
    Es ist ja nicht falsch sich auch als gesunder Mensch ein
    bischen Hilfe für Probleme zu holen, damit man es etwas leichter hat,
    und Kraft für wichtige Dinge im Leben.
    z.B. : Zum Psychologen kann jeder gehen, dafür muss man nicht krank sein.

    Was das Baby sein angeht so lass sie doch einfach neugierig sein.
    Wenn sie etwas darüber wissen möchte oder ausprobieren möchte,
    dann ist das doch gut so. Wenn sie merkt das tut mir nicht gut,
    dann ist es eben nur deine Sache.
    Was das Essen angeht so kann es auch gut sein, wenn ihr
    mal zusammen kocht und wenn es nur Milchreis ist.
    Aber es dann nicht mehr ihr Essen und mein Essen. Sondern Euer Essen.
    Frage sie doch, ob sie sich das vorstellen kann zu tun.
    Gemeinsames Kochen kennt deine Freundin bestimmt aus der Klinik.
    Erzähle auch deiner Freundin von dir, damir sie versteht, warum Du so anders bist
    als sie.

    Was erlebt Deine Freundin von Deinen Baby sein?
    Findet Sie Windeln und Schnuller?

    herzliche Grüße
    Dante

  17. #17
    Dante2004
    inaktiv
    Hallo
    Das ist aber ein Zufall, dass ich nicht alleine an ADS / ADHS gedacht habe.
    Natürlich hast Du das nicht.
    Aber einige gemeinsame Probleme vielleicht schon.

    Ich habe auch viel mit Borderliner gemeinsam,
    obwohl ich kein Borderline habe.

    Deshalb kann es ja nicht falsch sein,
    sich dafür auch Hilfe zu suchen.
    Niemand kann es verbieten besser zu Leben.

    Ergotherapie ist eine ganzheitliche Therapie
    und sieht den Menschen in allen Lebensbereichen.
    Du kannst ja einfach mal neugierig sein und schauen,
    ob es Dir weiterhilft.
    Wenn nicht, dann hast du einfach etwas neues erlebt und gut.

    herzliche Grüße
    Dante

  18. #18
    tintin_01
    inaktiv

    RE: Babytherapie

    Original von Zartbitter
    Kennt ihr Fälle von Menschen, die es geschafft haben durch das Ausleben von "Babyträumen" als Erwachsene dem Leben besser gewachsen zu sein?
    Ja.
    Ich selbst.

    Ich verdiene mein Geld stets unter enormem Druck, habe deutliche Schwierigkeiten mit dem "Erwachsensein", das ich mir dennoch mühsam abtrotze.

    Einen halben oder ganzen Tag einmal "klein" sein zu dürfen hilft mir sehr, wieder in Balance zu kommen. Nicht als "Baby", sondern vielleicht mit gefühlten drei bis fünf Jahren. Hinterher geht es mir zu zwei Dritteln wieder gut, zu einem Drittel stürze ich emotional ab. Die Bilanz ist also durchaus positiv, obgleich ich mich auch öfters sehr meines Treibens wegen schäme. Wie so viele. Es passt halt eben schlecht zum allgemeinen Rollenverständnis eines hart arbeitenden Mannes...

  19. #19
    Zartbitter
    inaktiv
    Hallole,

    vor allen Dingen erst einmal:
    Hallo Dante und Adriaperla!

    Es war missverständlich, als ich von meinem "psychischen Knacks" geschrieben habe. Es sollte nur heißen, dass ich mich nicht über Menschen mit psychischen Problemen stellen mag, und auch, dass ich in manchen Dingen anders reagiere als die "Masse", wer immer das ist. Ich nehme vielleicht manche Dinge intensiver wahr, aber ich kenne mich inzwischen ziemlich gut und finde in der Regel, was mir gut tut - und wenn nicht, habe ich einen Tag lang Migräne. Manchmal überfordere ich mich, aber wohl nicht in einem behandlungswürdigen Maß.

    Ich fühle mich meist quietschfidel und kerngesund.

    Inzwischen weiß ich, dass ich z.B. mindestens zwei Berufe brauche um mich wohlzufühlen. Die habe ich. Ich habe einen Schatz, der mir viel Sicherheit gibt und bin mit mir und der Welt um mich zufrieden. Dass es immer Träume und Verbesserungsmöglichkeiten gibt, dass es immer auch Phasen gibt, die anstrengender sind, als man wünscht, ist klar, aber insgesamt habe ich zur Zeit nicht den Einndruck Hilfe zu benötigen.

    Ich habe schon Therapeuten aufgesucht, wenn ich ein Problem nicht alleine lösen konnte. Ich finde das viel ratsamer, als alleine in meinem Problemsaft zu schmoren. Ich habe keine Hemmungen mir Hilfe zu suchen, wenn nötig, aber momentan ist es nicht nötig, sich um mich zu sorgen ;-)

    Aber danke, dass ihr so lieb Anteil nehmt!

    Zartbitter

  20. #20
    Dante2004
    inaktiv
    Hallo Zartbitter,

    und was ist mit deiner Freundin?
    was bekommt sie mit?
    Was möchte sie machen?
    Wie gehst du damit um?

    herzliche Grüße
    Dante

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