So nach langer Zeit schreibe ich mal wieder etwas im Inko-forum.
Ich weiß eigentlich gar nicht genau was ich euch so erzählen soll. Ich glaub ein paar von euch wissen das ich leichte Blasenprobleme habe. Für alle diejenigen die mich nicht so gut kennen oder die, die noch eher wenig wussten hier mein Problem:

Ich habe seit ich denken kann Blasenprobleme. Ich bin mit anfang 3 trocken geworden, was in Augen meiner Mutter relativ spät war. Kurz darauf ging es in den Kindergarten. Ich habe den Kindergarten gehasst. So gut wie jeden Tag hatte ich eine nasse Hose. Meine Kindergärtnerinnen oder meine Eltern haben das (Gott sei dank?) so gut wie nie bemerkt. Wenn dann gab es Ärger. Wenn das Bett in dieser Zeit oder im Grundschulalter (was in beiden Fällen äußerst selten war) nass war gab es ebenfalls erst mal Stress. Wirklich nachgefragt hat nie Jemand ob ich es zu spät merke oder ähnliches.

In der Grundschule war es ähnlich. Relativ häufig war die Hose nass, aber nicht so stark, dass man es sofort gesehen hätte. Ab der Grundschulzeit habe ich versucht mein Trinkverhalten stark zu drosseln. In den Sommerferien zwischen dem ersten und zweiten Schuljahr war ich in einem Ferienlager des DLRG. 2 Wochen lang und jeden Tag war die Hose nass. Für die Betreuer war ich eine Belastung, die anderen Kinder spielten nicht mit mir. Hier habe ich mir das erste mal etwas gewünscht das mich so macht wie alle anderen. Ich habe mir nicht gewünscht dass es von jetzt auf gleich aufhört, dafür war es zu normal und alltäglich für mich. Aber wenigstens etwas damit die anderen nicht sehen wenn ich in die Hose mache und mich andere nicht mehr als Belastung empfinden.

Ab einem großen Unfall in der 5ten Klasse, der mich auch hier kurz aufs soziale Abstellgleis beförderte habe ich das Trinken in der Schule eingestellt. In der 10ten Klasse also mit 16 Jahren gab es den letzten großen Unfall, bei dem die Hose sehr stark nass geworden ist.
Heute hat es sich eingependelt. Jeden Tag ist mindestens der Slip nass, egal wie wenig ich trinke. Sobald ich bei der vorgeschriebenen Tagesmenge bin, muss ich mit großen Unfällen rechnen, wenn keine Toilette immer abrufbar in der Nähe ist, dass dann auch mit 100%iger Sicherheit frei ist. In solchen Fällen helfen mir auch die Inkobinden nicht mehr, die ich mittlerweile jeden Tag trage.

Vor einem Arztbesuch scheut es mich immer noch. Für mich ist dieses Blasenproblem (was ich vehement als Inkontinenz abstreite) alltäglich. Ich habe mich durch die geringe Trinkmenge damit arrangiert, auch wenn ich weiß das wenig trinken nicht die Lösung sein darf. Für mich ist es im Moment allerdings der einzige Weg. Ich wohne bei meinen Eltern und einer Konfrontation deswegen möchte ich aus dem Weg gehen. Im Moment trinke ich täglich zwischen 0.4 und 0.8 Liter. Ja viel zu wenig, aber für mich die Möglichkeit mich nicht wegen nassen Hosen rechtfertigen zu müssen.

Den Arztbesuch werde ich aber wohl bald erledigen müssen. Ich kann mich dem nicht mehr entziehen. Ich erwarte nicht von dem Arzt das er mir Windeln verschreibt, im Gegenteil. Erst mal gibt’s viele Untersuchungen und wahrscheinlich bekomme ich Tabletten verschrieben. Vor den möglichen Nebenwirkungen dieser Tabletten graut es mir etwas. Ich habe viel Schlechtes darüber gehört und gerade bei einer zu geringen Trinkmenge weiß ich nicht genau was mich da erwartet. Über die möglichen Untersuchungen habe ich mich schon etwas informiert und dass ich meinem Arzt sagen werde, dass ich keinen Katheter will, habe ich schon beschlossen.

Ich weiß aber trotz der Infos über die Behandlung etc. noch nicht so ganz etwas mit mir anzufangen. Etwas in mir wehrt sich gegen den Arzt. Ich will mich ihm nicht offenbaren, eigentlich Niemandem. Ich verbinde mit diesen Problem so viel Schlechtes, dass ich es einfach nur in eine Ecke schieben und nicht darüber nachdenken will.


Ich wollte mir das einfach mal von der Seele schreiben. Wer was anmerken will ist herzlich dazu eingeladen, wer nicht der lässt es halt.