Windeln in Belastungserprobung im BFW

Seit gestern bin ich wieder zurück aus Leipzig. Ich habe dort eine Belastungeserprobung teilgenommen, wo festgestellt wurde, dass ich für eine berufliche Umschulung und auch für den ersten Arbeitsmarkt aus psychischen Gründen noch nicht belastbar genug bin. Seitdem weiss ich auch, dass ich zum Mitglied im Autismusspektrum bin.

Mit den Windeln war es kein Problem. Ich habe sie einfach von zu Hause mitgenommen. Auf dem Aufnahmezettel hatte ich bereits angegeben, dass ich außer dem verstärkten Bett (weil ich doch etwas schwer für meine Größe bin) auch noch Bettschutz benötige. Mein Bett war mit einem wasserdichten Bezug bezogen und ich bekam sogar Wechselbettlaken dazu, falls doch mal was daneben gehen sollte. Auch bekam ich auf Anfrage einen schönen großen Windeleimer ins Bad gestellt, dieser wurde mehrmals die Woche vom Housekeeping geleert. Meine Windelpackungen hatte ich unsichtbar im Schrank verstaut und niemand merkte, dass ich Windeln trage.

Etwas schwieriger war es dann für mich, als die Bahn erst montags ankündigte, dass am Wochenende wieder ein Streik anlag. So entschied ich mich, an dem Wochenende in Leipzig zu bleiben. Allerdings hätten meine Windeln nicht gereicht. Ich telefonierte mich dann am Montagnachmittag durch die Sanitätshäuser und Apotheken durch, bis ich eine Apotheke fand, die meine Molicares für mich in meiner Größe und meiner Stärke bestellen konnte. Zufällig war sie nicht weit vom BFW, so dass ich diese am nächsten Tag zu Fuß abholen konnte. In der Apotheke bekam ich dann noch eine schönen großen Stoffbeutel für den Transport geschenkt, was mich sehr freute. Und schon kam ich für alle 6 Wochen, die ich dort verbrachte, mit den Windeln und meiner Inkontinenz gut zurecht.

P. S. Ich war auch dort nicht die einzige, die dort Windeln trug, aber es fiel bei keinem auf. Wir haben uns halt nur mal auch darüber unterhalten.

Wie muss man sich so eine Belastungsprobe vorstellen.
Denke mal es wird getestet wie weit ihr euch in den Arbeitsprozeß wieder einbringen könnt. Dann waren alle Teilnehmer schon länger arbeitsunfähig.

Erklärt dann auch ein wenig, warum du nicht die einzige in Windeln warst.
Krankheitsbedingt ist da wahrscheinlich die Inkontinenz höher.

Am Anfang haben wir so eine Art Intelligenztest gemacht mit Mathe, Deutsch, Logisches Denken und Technik und ich wurde orthopädisch untersucht, da ich da schon seit meiner Jugend Einschränkungen habe. Dann musste jeder eine PowerPoint-Präsentation erstellen über seinen beruflichen Lebenslauf und wie er sich diesen in Zukunft vorstellt. Danach wurde getestet, wie wir im Team arbeiten, wie wir kommunizieren und uns im Team verhalten, was für mich das Schwierigste war. Ich musste mich sogar mehrmals freistellen lassen, weil ich das eben nicht allzu lange durchgehalten hatte. Und am Ende wurde getestet, wie unsere Arbeitsweisen sind, wenn wir selbständig arbeiten dürfen, das war wieder besser für mich, da dafür nur wenig soziale Interaktion notwendig dafür war. Und zwischendurch gab es immer Gespräche mit den Psychologen. Dort wurden uns dann auch unsere Ergebnisse mitgeteilt. Das Ergebnis von den ersten zwei Wochen hat mich wenig überrascht, da ich vor vielen Jahren schon mal so einen kurzen Belastungstest mitgemacht hatte. So ein Berufsförderungswerk ist ja eine Einrichtung, die extra für Menschen mit psychischen, körperlichen und/oder geistigen Einschränkungen gedacht ist und das Ziel ist immer, den Menschen wieder in den ersten Arbeitsmarkt einzugliedern, sprich, dass der Betroffene wieder in einem festen Job arbeitet und in die Sozialversicherung einzahlt. Aber es gibt eben auch die Fälle, wo eine Eingliederung eben nicht mehr möglich ist und da muss man dann gucken, was dafür noch zu tun ist. Bei mir wird es so sein, dass ich wohl im April nochmal für 3 Monate dort in Leipzig sein werde, um meine Belastungsfähigkeit so zu steigern, dass ich wieder arbeiten kann bzw. eine Umschulung machen kann. Falls dies nicht klappt, würde ich danach eine Teilerwerbsminderungsrente beziehen. In dieser Zeit, wo ich dann in Leipzig bin, bekomme ich dann Übergangsgeld, das ist ungefähr so hoch wie vorher mal das Krankengeld war und etwas niedriger als jetzt das Arbeitslosengeld 1. Dafür habe ich dann weniger Kosten für die Lebenshaltung, da ich ja dort im Internat wohnen würde wie auch bei der Testung und meine Mahlzeiten die Rentenkasse finanziert, auch würde das Fahrgeld die Rentenkasse bezahlen. Mal sehen, ob es die Rentenversicherung genehmigt und auch bezahlt mit der Belastungssteigerungsfähigkeitsmaßnahme. Und ja, je mehr Menschen mit verschiedenen Krankheiten zusammen kommen, desto höher ist auch der Anteil der Windelträger.