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WSvenH
@
FranzW
ok ... also ich glaube sehr wohl an eine objektive Wahrheit.
Zum Beispiel diese hier: Ich habe diese Nachricht geschrieben. Dies ist eine objektive Wahrheit.
Es sei Dir vergönnt, daran zu glauben, und Du darfst auch im Laufe Deines Lebens Deine Meinung diesbezüglich ändern. Selbst berühmten Philosophen ist es so ergangen, wie z.B. Ludwig Wittgenstein. In seiner Frühphilosophie prädigte er, die Welt bestünde überhaupt nur aus Fakten und alle Probleme sind darin begründet, dass die Menschen nicht präzise sind oder über Dinge reden, die sich einer präzisen, logischen Einordnung entziehen. ("Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.")
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Das oberste Ziel muss sein diese objektive Wahrheit zu ergruenden, nur wenn dass nicht geht, kann man EVENTUELL es fuer sinnvoll erachten, einfach eine der moeglichen Wahrheiten anzunehmen, statt die unbeantwortete Frage einfach offen zu lassen. Hier lasse ich sowas wie Grundwerte zu. Und klar uber die kann ein wenig diskutiern, aber man wird recht schnell fuer die Argumentation wie andere Fakten benoetigen, die man dann ergruenden muss.
Das klingt sehr nach der Position Immanuel Kants. Er teilte die Welt in Physik, in der logische Gesetze gelten würden und Meta-Physik, in der die Gesetze der Logik nicht gelten, ein.
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Das Ergruenden von Wissen mach .... de Wissensschaft.
Und leider haben nicht alle die neuesten Errungenschafter der Philospohie, insb. der Wissenschafts- und Erkenntnissphilosophie in der Schule mitbekommen.
Macht nix, man kann auch außerhalb der Schule noch was dazulernen, sei es in einem Webforum, auf der Arbeit oder beim abendlichen Fortgehen unter Alkoholeinfluss.
In meinen Augen, produziert die Wissenschaft jedenfalls keine Wahrheiten, sondern Modelle. Diese Modelle ermöglichen es, Vorhersagen zu machen. Je höher die Qualität dieser Vorhersagen ist, desto besser ist das Modell. Es ist nun Aufgabe der Wissenschaft, immer bessere Modelle zu finden.
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Wahrheit hat auch nichts mit Respekt zu tun denn Wahrheit solle unabhaengig von Sympathie und Gesellschaft stehen koenen. Wenn ich einen Stein aufhebe und wieder loslasse, Dann faellt er runter. Dies ist eine einfache objektive Wahrheit, die sich nicht daran stoert, dass sie eventuell Respektlos geaeussert wird.
Selbst der Stein ist schon ein schlechtes Beispiel, denn es gibt nachgewiesenerweise Zustände der Schwerelosigkeit, etwa auf einem Hyperbelflug oder im Weltall.
Weiters möchte ich einwerfen, dass es natürlich die unterschiedlichsten Reibungspunkte zwischen Wissenschfaft und Gesellschaft gibt und ich bin sogar sehr froh darüber, dass bei einer Vielzahl von Experimenten Ethikkommissionen mitzureden haben, auch wenn das im Einzelfall sehr lästig sein kann.
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Um auf deine Sichtweise der psychichen Krankheiten einzugehen.
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Zurück zum Thema Psychopharmaka: Im wesentlichen kenne ich da die zwei Positionen, dass man den Mensch entweder als Biochemisches System betrachtet, das man eben auch über bio-chemische Mittel beeinflussen kann, oder aber man versucht alle Probleme über Gesprächs- und Verhaltenstherapie zu lösen.
What? Wieso meinst du denn das?
Weil ich selbst schon Mal Probleme hatte, einen Psychologen aufsuchte, und mir eine Lösung durch Psychopharmaka vorschwebte.
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Sorry, aber wieso soll man sich denn zwischen den beiden Sichtweisen (und mir wuerden noch mehr einfallen) entscheiden muessen?!?
Muss man eh nicht, hab ich auch nicht behauptet. Ich habe zwei Positionen aufgezeigt. Natürlich gibt es zwischen den beiden Positionen Mischformen, und auch vollkommen unabhängige Dritte Positionen. Wie gesagt, ich glaube ja ohnedies nicht an eine objektive Wahrheit.
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Man kann sehr gut und sehr vertraeglich beide Sichtweisen gleichzeitig vertreten, ich bin doch in jedem Fall ein Biochemisches Wesen, ob ich jetzt Gespraechstherapie mache oder nicht, und ich kann doch genauso Medikamente nehmen und gleichzeitig Therapie machen? Haeh was verstehe ich gerade falsch?
Mir kommt vor, Du hast meine Sichtweise einfach als grundsätzlich falsch und bekämpfenswert erchoren.
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Man behandelt z.B. ADHS IMMER mit Medikamenten UND Gespraechs- und Verhaltenstherapie (jedenfalls ist das die momentan allgemein anerkannte Empfehlung).
Genauso wie Depressionen.
Dann ist es ja eh gut so. Übrigens spannend, wie Du plötzlich von der Sichtweise, Wissenschaftler hätten die Weiheit mit dem Löffel gegessen zu einem doch eher relativierendem "ist das die momentan annerkannte Empfehlung" gewechselt hast.
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Dazu kommt, dass menschliches Verhalten natürlich auch eine ideologische und gesellschaftspolitische Dimension hat. Wer aufgrund seiner Ideologie meint, dass Kinder dazu erzogen werden sollen, ruhig zu sitzen, wird vielleicht eher einem Kind ADHS diagnostizieren wollen, als jemand, der einen Waldkindergarten für das Maß aller Dinge hält.
Also erstmal hat ADHS nicht zwangslaeufig was mit nicht-still-sitzen-koennen zu tun und andererseits fehlt mir die Betrachtung des Individuum an dieser Stelle. Wie so oft, wird hier von dir an den Beduerfnissen der Kinder vorbeidiskutiert.
Gerade die Vielschichtigkeit von ADHS sehe ich da als Teil des Problemes. Eben weil es so viele unterschiedliche Symptome gibt, die da zu einem Syndrom zusammengefasst werden, gibt es so viele Streitfälle, bei denen die einen sagen: "Das ist jetzt ein Problem, das medikamentös behandelt werden muss.", während die anderen sagen: "Das Kind hat nur zu wenig Bewegung."
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Wichtig ist: Was wuerde das Kind wollen, wenn es sich als Erwachsener rueckblickend auf seine Kindheit aussuchen wuerde, und da ist es einfach vernuenftig davon auszugehen, dass der Mensch um den es geht, sich erstmal frei von ideologieschen Verblendungen wie alternativ Medizin und Verschwoerungstheorien zu Pharma-Unternehmen entwickelt.
Ob der Lehrer findet, dass ein Kind nicht still genug sitzt oder nicht, ist Problem des Lehrers, und wenn der sich Sorgen um das Wohlergehen eines Schuelers macht, dann kann er das mit dem Schueler und seinen Eltern besprechen.
Es ist wichtig, die Bedürfnisse der Kinder zu kennen und darauf einzugehen, aber die Bedürfnisse der Erwachsenen sind mindestens genauso wichtig. Und ich persönlich halte es für enorm wichtig, dass in der Schule eine passende Lernatmosphäre herrscht. Wenn dauernd ein Kind herumtobt, dann werden die anderen Kinder nämlich daran Kinder nämlich daran gehindert, für sie enorm wichtige Kompetenzen und Kulturtechniken zu erlernen.
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Und wenn der Schueler leidet und seine Zukunft aufs Spiel setzt, wenn er Medikamente braucht, aber diese nicht bekommt oder die Eltern das nicht wollen, weil es gegen Ihre Ideologie verstoesst, "Pillen" einzuwerfen die von der poesen, poesen Farma Industrie gepresst werden, wow, dann kann ich nur sagen: Bullshit vs. Kind: 1 - 0
Ideologien wird es immer geben, es werden nie alle Menschen einer Meinung sein. Wenn man andere Menschen von der eigenen Meinung überzeugen will, wäre es sehr zielführend, ihnen Respekt zu zollen und ihre Meinung anzuhören. Wenn man ständig die eigene Meinung als einzig gültige objektive Wahrheit hinstellt und die Meinung anderer Menschen als Bullshit, erreicht man vielleicht tiefe Gräben in der Gesellschaft, aber sicher keine Lösung der Probleme.
Liebe Grüße aus Niederösterreich!