AW: Meine Dranginkontinenz
Hi Ulli,
also ich bin mit Blasentraining recht weit gekommen. Ich hab meinen “Trink und Toiletten” Plan und wenn ich mich daran halte funktioniert das Tagsüber inzwischen recht gut. Seit einem Urologen Wechsel und der letzen Blasenspieglung weiß ich, das ich eine Interstitielle Zystitis habe. Keine Ahnung warum der erste das nicht raus gefunden hat. Ist allerdings am Ende vermutlich auch egal, denn in beiden Fällen (OAB und IC) ist der erste Therapie Ansatz Verhaltensänderung. Frag deinen Doc doch mal ob er guten Pysiotherapeut kennt der auf sowas spezialisiert ist. Der kann dir auch Techniken beibringen wie Du den Drang besser unter Kontrolle bekommst.
Meine Erfahrungen mit Medikamenten (Tolterodin) ist etwas zwiespältig am Anfang waren die bei mir eigentlich hilfreich allerdings nur bis zu einem gewissen Punkt - danach haben sie keine Verbesserung mehr gebracht und nur durch ihre Nebenwirkungen genervt. Allerdings hab ich gerade gelernt, das es in meinem Fall wohl auch noch andere Medikamente gibt, die speziell für IC/BPS entwickelt wurde.
Ich bin mir etwas unsicher ob ich das nochmal versuchen sollte. Blasenschrittmacher und Botox wollte ich jedenfalls erstmal nicht probieren...
AW: Meine Dranginkontinenz
Vielen Dank Mick für Deine Antwort!
Mir hat die Uniklinik Bonn zuletzt eine neurourologische Sprechstunde neben der Verordnung von Alpha-Blockern (Balkenblase bei sehr großer Prostata bei bislang ausreichendem Abfluss und ohne Restharn) empfohlen.
Vielleicht haben sie Recht, aber ich scheue weitere Untersuchungen, die am Ende mir irgendwelche weiteren Medikamente bescheren. Vielleicht bin ich vegetativ zu gestresst und empfindlich, sodass meine Blase so reagiert.
Es gibt wirklich Tage, da passiert eigentlich wenig. Abends, wenn ich mich traue, zu Hause mehr zu trinken, muss ich natürlich 4-5mal schnell auf die Toilette. Tagsüber halte ich mich mit dem Trinken sehr zurück, damit keine Zwischenfälle auftreten.
Damit kann ich vom Frühstück bis mittags mit einem Toilettengang auskommen. Aber wehe, wenn ich nicht auf der Toilette war und dann mittags mir die pläschernde Kaffeemaschine anschaue. Dann kann ich nur hin- und herlaufen, um den Reiz zu bekämpfen.
Der Harndruck bereits auf dem Weg zur Toilette wird schwer erträglich. Um damit umzugehen, habe ich viel gelesen. Aber eigentlich hilft wenig und ich muss für einen Windelschutz sorgen, auch wenn ich häufig nur wenig einnässe.
Bei gefüllter Blase kann es aber auch zu einem Totalentleeren der Blase führen, wenn ich "Fliessreizen" ausgesetzt bin. So ist mir beim Tanken bereits mehrfach die gesamte Blase ausgelaufen; ich konnte es wirklich nicht mehr halten und alles hat sich in die Windel ergossen. Ähnliches passiert mir beim Nachhause-Kommen vor der Haustür, wo ich dann häufig sehr eilig in den Vorgarten pieseln muss. Leider nicht selten mit dann nassen Händen und auch Hosen.
Damit sind natürlich klar Beschränkungen vorgegeben. Einen Tag ohne Windel gibt es nun nicht mehr. Auf Reisen sowieso undenkbar! Aber ich bin in einem Alter, wo die andere Gesundheit mittlerweile wichtiger wird, als die vorliegende Dranginkontinenz, mit der ich wie beschrieben umgehen kann.
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ullli,
Vieles was du schreibt kann ich auch bestätigen.
Aber bei mir ist es nicht so das ich auf Flieẞreitze reagiere. Eher sind es kälte Reitze die meine Blase schlagartig zum entleeren bringt, ohne das ich es aufhalten kann.
Auch schaffe ich es nicht zur Toilette wenn ich merke ich muss, denn Dann läuft es auch schon.
Ein Tag ohne Windeln endet mit nasser Hose.
So trage ich seit 10 Jahren Tag und Nacht Windeln und komme damit gut klar.
Medikamente zur Entspannug der Blase kann ich wegen der Nebenwirkungen nicht nehmen.
Aber in Augen der Ärzte sind Windeln nur für alte Leute und die jungen müssen das nicht, da es Ja so super Medikamente gibt. Kann ich irgendwie nicht nachvollziehen.
Gruß Matze
AW: Meine Dranginkontinenz
Dranginkontinenz kenne ich auch. Vor allem im Winter. Skifahren oder eine Winterwanderung, dann kann innerhalb von ein paar Sekunden der Drang nach einer Toilette entstehen. Sehr mühsam. Daher nur gewindelt in die Natur.
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ulli,
hier noch ein paar Tipps:
1) Trinken: Es ist meiner Erfahrung nach keine gute Idee Tagsüber wenig zu trinken. Dadurch entstehen oft nur mehr Probleme. Wenn Du wenig trinkst hast Du gute Chancen zu dehydrieren und das ist gar nicht gut. Zum einen verursacht konzentrierter Urin nur noch mehr Harndrang und krämpfe und zum anderen wird das Risiko der Nierensteinbildung erhöht. Versuch mal die Trinkmenge (so ca. 2 Liter) mal über den Tag zu verteilen. Morgens mehr - abends weniger. Wichtig ist das Du nicht zu viel auf einmal trinkst.
2) Alphablocker: Also bei mir war es so, dass als die Sache akut war, es immer sofort losgelaufen ist und ich so gut wie keine Kontrolle mehr hatte (ich war damals mit damals Blasenblutungen im Krankenhaus). Die Alphablocker die ich danach genommen habe (Tolterodin) hatten dann soweit geholfen das es nicht mehr bei jedem Drang oder Schmerz in die Vorlage ging und waren eigentlich die Grundlage dafür das ich mit dem Blasentraining beginne konnte.
Bei Dir hört sich das nicht ganz so schlimm an, denn Du hast ja immerhin noch etwas Kontrolle über Deine Blase. Das ist ja schonmal eine gute Nachricht. Mich erinnert das, was du schreibst an den Zustand den ich so ca. ein Jahr nach dem Vorfall erreicht hatte. Das war auch der Zeitpunkt an dem ich angefangen hatte die Medikamente abzusetzen. Ich bin mir von daher nicht sicher ob Dir Alphablocker - welche auch immer es sind - viel helfen werden. Ich, denke das Du mit entsprechender Physiotherapie deutlich weiter kommen kannst als mit Medikamenten. Von daher kann ich dir wirklich nur empfehlen da nochmal nach zu haken. Ich denke, dass Du gute Chancen hast deine Kontinenz zu verbessern - vor allem weil, wenn ich Dich richtig verstanden habe - kein "organischer" Befund vorliegt.
Von daher kann Dich wirklich nur ermutigen etwas zu versuchen - auch wenn das hier vielleicht nicht unbedingt das perfekte Forum dafür ist.
LG
Mick
AW: Meine Dranginkontinenz
Liebe Freunde,
vom Urologen bekam ich als ersten Alpha-Blocker Alfuzosin, damit sich meine Blase wegen der BPH besser entleeren kann und meine (Balken-)Blase beruhigt wird, obwohl eigentlich kein Restharn zur Reizung vorhanden ist. Das Pinkeln/der Harnstrahl wurde besser, auch wenn der Abfluß durch die Prostata noch frei genug war.
Aber der Blasenverschluss wurde dadurch lockerer und z. B. beim morgendlichen Aufstehen und Aufrichten lief ich häufig direkt aus und musste zur Toilette spurten. Meine Dranginkontinenz und meine Undichtigkeit wurde auf Grund des nun lockeren Blasenverschlusses nur noch schlechter! Ohne Windel ging nichts mehr.
Danach bekam ich Silodosin als Wirkstoff verschrieben, der besser (selektiver, weil neuer und teurer) wirken soll. Er wirkte etwas besser, aber ich wurde in Bezug auf meinen Blutdruck sehr runter geregelt und ich wurde ein anderer Mensch. Hierzu muss ich erwähnen, dass ich für meinen Blutdruck eine geringe Dosis eines Beta-Blockers bereits nehmen soll. Beta-Blocker haben manchmal eine steigernde Wirkung der Dranginkontinenz zur Folge, weil der Blasenmuskel sich dadurch kraftvoller zusammenziehen kann (Erhöhung der Detrusorkontraktilität). Meine Ärzte bestätigten mir das aber nicht.
Nun soll ich einen Beta-Blocker, der ev. die Drangsymptomatik verstärkt, weiter mit einem Alpha-Blocker kombinieren, der den Blasenschliessmuskel lockert. Meine Dranginkontinenz wurde leider dadurch nicht besser sondern schlechter! Ich habe den Alpha-Blocker nach einigen Wochen abgesetzt.
Die Idee der Urologen dahinter war, dass Restharn durch meine sehr große Prostata, der gar nicht vorhanden ist, meine Blase ständig reizt und damit die Dranginkontinenz auslöst. Also wird der Blasenschliessmuskel gelockert, damit alles auslaufen kann und damit die Drangreize in der Blase zurückgehen.
Mit dem Auslaufen stehe ich eigentlich nun alleine da, da mir Medikamente zur Entspannung der Blasenmuskulatur wohl nicht verordnet werden können (, die ich auch gar nicht möchte!), um den gefürchteten Restharn nicht ansteigen oder entstehen lassen.
Mit ist etwas unklar, was die Ärzte in derem Standard-Schema mir nun als nächsten Schritt empfehlen werden. Neue Medikamente mit neuen Nebenwirkungen möchte ich eigentlich nicht weiter ausprobieren. Alles wurde bislang eigentlich schlechter und nicht besser.
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Mickdl,
ich flute zum Glück nicht jeden Tag (mehrfach) meine Windel, die ich ständig trage, aber ich habe wirklich manchmal überhaupt kein Gegenmittel bei starkem und plötzlichem Drang, das Auslaufen (partiell oder vollständig) aufzuhalten. Vieles habe ich in der Not ausprobiert und auch vieles gelesen.
Ich versuche, meine Dranggefühle um- oder abzuleiten, denn manchmal überwinde ich die Drang-Krise und alles ist wie zuvor ohne weiteren Harn-Drang. Krisen entstehen typisch vor der Haustür, beim Hören oder Sehen von laufendem Wasser, beim Kaffee-Plätschern, beim Blumen-Gießen, ... , aber nicht immer. Ein Training der Blase hat mir bislang dabei nicht helfen können. Deshalb gehe ich vor allen möglichen Reizen vorsorglich vorher auf die Toilette (wenn möglich), stelle meinen Windelschutz sicher und gehe bei der Zufuhr von Getränken sehr geplant vor, um nicht unnötig in Verlegenheit zu kommen. Nur Abends und zu Hause trinke ich wirklich ausgelassen.
Von daher sehe ich deutlich auch eine neurologische Komponente, wie bei der Dranginkontinenz eigentlich gängig. Ich versuche diese Drang-Reize irgendwie abzuschalten auch wenn sie schon begonnen haben. Das ist häufig ein Kampf, den man in meinem Gesicht oder durch Hin- und Herr-Gehen oder Hüpfens sehen kann, wenn keiner da ist. Ansonsten habe ich verloren, gebe auf, lasse nach und es laufen, weil es anders nicht mehr möglich ist.
Was meinst Du denn mit Physiotherapie im Detail? Irgendwelche Übungen oder Massage bzw. Bewegungen?
Ich versuche irgendwie die Reizverarbeitung zu verbessern. Dazu zählt natürlich eine entspannte Lebensführung, die bei mir noch nicht möglich ist. Aber die psychische und vegetative Gesundheit steht bei mir nun im Mittelpunkt bei der Reizverarbeitung. Ich werde sehen, was ich erreichen kann.
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ulli,
Sorry für die verspätete Antwort. Ich fang mal mit den Betablocker an. Wenn Du die nimmst, ist es recht wahrscheinlich, dass sich das Drang Problem verstärkt. Ob sich das mit Alphablockern kompensieren lässt weiß ich jetzt erstmal nicht, allerdings würde ich es stark hinterfragen und sehr vorsichtig sein, den ich vermute, dass so etwas sogar gefährlich werden kann da z.B Alfuzosin auch Blutdruck senkend wirkt und in Verbindung mit anderen Betablocker möglicher weise zu gefährlichen Effekten führen kann. Im Zweifelsfall sollten also alle Ärtze wissen was für Medikament du genau nimmst.
Alfuzosin dient zur Entspannung der glatten Muskeln und ist im Prinzip schon das richtige bei BPH - wenn es das dann ist. Allerdings kann es als Nebenwirkung Inkontinenz auslösen - die Du ja loswerden willst. Wenn der Doc also im Ultraschall kein Restharn feststellt, du Pinkeln kannst und glaubst kein Restharn Problem zu haben, würde ich mich von Präparaten dieser Art möglichst schnell verabschieden.
An dieser Stelle kommt dann der PT in‘s Spiel. Der kann verschieden Dinge für dich tun. Wenn er gut ist, wird er erstmal den Beckenboden tonus untersuchen. Nach dem was Du berichtest, kann es gut sein, das der zu angespannt ist. Das klingt jetzt vieleicht komisch, denn alle sagen man soll Beckenboden Training machen - das ist allerdings nur die halbe Wahrheit. Gerade bei Männern ist das nicht selten genau umgekehrt. Ein verspannter Beckenboden sorgt dafür das Du schlechter piseln kannst, eventuell Restharn drin behältst und eine Drang Problematik bekommst. In diesem Fall kann dir der PT Techniken beibringen mit denen Du die Muskeln gezielt enspannen und kontrollieren kannst.
Er kann Dir ggf. auch Techniken beibringen wie Du mit dem Drang besser umgehen kannst. Einen total witzigen Trick hatte ich damals auf der Reha gelernt. Einer hatte mal erzählt, dass immer wenn er Drang hat er das Rechte Bein nach hinten hebt und sich mit der linken Hand die Achillessehne massiert. Ich hatte erst gedacht der Typ ist nicht ganz normal - aber er hatte recht und es gibt eine sehr einfache Erklärung dafür warum so etwas funktioniert. Der Körper hat ein Problem sich auf mehrere Reize gleichzeitig zu konzentrieren. Deshalb kann Dir z.B. ein Dieb etwas stehlen wenn er dich anrempelt. Der heftige Harndrang dauert ja für gewöhnlich nicht sehr lange - und damit kannst Du ihn austricksen. Bei dem genannten Trick musst Du die Balance halten und zum anderen erzeugst Du einen Reiz an einer Stelle die jetzt nicht unbedingt etwas mit der Blase zu tun hat. Bedeutet - Du konzentrierst dich auf etwas anderes und Drang verschwindet. Man kann sich da bestimmt noch jede Menge andere Dinge überlegen - wichtig ist halt nur das es ein anderer physischer Reiz ist der am besten noch mit etwas anderem kombiniert wird das die Aufmerksamkeit erfordert.
Zum Thema neurologische Komponente - die kann auch beteiligt sein - das ist allerdings bei Drang Inkontinenz eher ungewöhnlich, denn es würde bedeuten das irgendwo Nerven geschädigt sind. Bei S6/7 Schädigung hättest Du im schlechtesten Fall keine Kontrolle mehr . Blieben noch die Nerven der Blasenwand was recht selten ist. Wahrscheinlicher - wenn gleich immer noch selten währe da eine Schädigung der Blasenwand selber. Aber das bekommt man nur mit einer Blasenspieglung mit „hochauflösendem Werkzeug“ ggf. In Verbindung mit einer UD heraus, die in diesem Fall mit einer Kaliumclorid Lösung durchgeführt wird (KCI-Test).
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo mickdl,
vielen Dank für Deine Antwort, die sehr umfassend und präzise ist.
Hinsichtlich Beta-Blocker hatte ich mehrere Ärzte (auch meinen Internisten) auf einen möglichen negativen Einfluss auf die Drang-Problematik hingewiesen (was man so lesen kann), dieser Aspekt wurde aber stets zurückgewiesen.
Hinsichtlich Kombination von Beta- und Alpha-Blocker hatte ich auch stets kritisch hinterfragt, aber auch dort kam keine Sorge der Ärzte zurück. Aber aus eigener Sorge habe ich morgens den Beta-Blocker genommen und abends den Alpha-Blocker, damit nicht beide zusammen in voller Wucht auf den Blutdruck wirken können. Ergebnis war für mich, dass ich morgens nach dem Aufrichten im Bett fast immer auslief, weil der Alpha-Blocker seine Arbeit tat. Also nochmals den Urologen angesprochen, wunderte der sich über die Nebenwirkung des Alpha-Blockers und empfahl morgens beides zu nehmen und wechselte den Wirkstoff.
Alpha-Blocker lockern und entspannen die ganzen Blasenmuskel und auch den Schliessmuskel, was eigentlich kontraindiziert ist. Aber die Blasenmuskel und seine Nerven sollen sich wohl zurück an einen normalen Zustand gewöhnen, wenn der Abfluss wieder völlig normal ist. So ist wohl die Theorie.
Zur Zeit habe ich eigentlich genug von Urologen, die stets bei mir mit Alpha-Blockern starten. Andere Medikamente will man wohl aus Sorge vor Restharn nicht geben. Aber ich habe auch von Medikamenten genug und nehme den Alpha-Blocker nicht mehr. Eingriffe beabsichtige bei mir nicht. Ich suche selbst nach Hilfen und Auswegen, die Drang-Problematik besser zu kontrollieren. Deinen Fusstrick werde ich testen; ich habe bislang immer versucht, an irgendetwas anderes zu denken, um den Drang abzuschalten. Das klappt manchmal, aber nicht immer. Im Auto habe ich manchmal die Heizung voll aufgedreht, damit der Drang geringer wird.
Meine seelische Verfassung versuche ich zu verbessern und auch die körperliche. Abnehmen muss ich und mich mehr bewegen. Das Gefühl im Alltag gejagt zu werden und Nervosität verstärkt die Dranginkontinenz. Man sollte alles viel gelassener sehen. Die Windel als Schutz war für mich anfangs neu und aufregend, heute ist diese 365 Tage im Jahr meine Unterwäsche. Zum Glück habe ich eine Frau und Ehe, die das akzeptiert. Ich selbst betrachte eine Windel mittlerweile nur wie meine Brille als reines Hilfsmittel ohne eine Scham. Die hatte ich früher. Es gibt wirklich schlimmeres und das Windelwechseln hält sich bei mir noch in Grenzen.
AW: Meine Dranginkontinenz
Mit Betablockern habe ich auch vor einigen Jahren negative Erfahrungen gemacht. Dieser Blutdrucksenker (Name vergessen) wurde mir von einem übereifrigen Diabetologen verschrieben. Von den im Beipackzettel aufgeführten Nebenwirkungen trat keine auf, dafür bekam ich extrem kalte Finger und Zehen. Derart kalte Finger das ich nicht mehr in der Lage war ein gekühltes Stück Fleisch (ca. 7°C) anzufassen. Ich habe dann das Medikament ohne Absprache abgesetzt. Mit entsprechenden Konsequenzen wie Kopfschmerzen und rotem Kopf. Heute nehme ich mehrere andere Blutdrucksenker ohne Probleme. Allerdings habe ich nicht mehr so warme Hände wie früher und muss in Winter öfter Handschuhe tragen.
Hattet Ihr ähnliche Probleme?
AW: Meine Dranginkontinenz
ich hab mal als teil der blutdruckmedikamente einen betablocker bekommen.
nach einiger zeit stellte ich fest, dass ich nicht mehr in der lage war, ein 15kg-objekt von einem haus ins nächste zu tragen, ohne total körperlich am ende zu sein.
is halt blöd, wenn der puls bei beanspruchung nicht steigen kann :/
das haben wir dann mal weggelassen.
AW: Meine Dranginkontinenz
Ich denke auch, dass du, wenn es keine klar bennenbare Ursache für dein Leiden gibt, an ein mechanisch ausgelöstes Geschehen denken solltest. Ich arbeite als Chiropraktiker, und ich habe schon einige Fälle gesehen, wo durch eine Kombination von Blockierungen im Becken -LWS-Bereich die Funktion der Blase beeinträchtigt war, allerdings nicht so krass wie bei dir.
Von daher mein Rat, such dir einen Heilpraktiker, der in amerikanischer Chiropraktik ausgebildet ist und lass dich da mal ein paar Mal behandeln. Wenn das nichts bringt, weißt du zumindest, dass es keine mechanische Ursache haben kann.
LG,
Phönix
AW: Meine Dranginkontinenz
Ich habe seid meiner OP eine Drang und Stressinkontinenz, kann aber für mich sagen dies ist für mich kein Stress oder Problem, eher eine Erleichterung und Befreiung im Alltag.
Vor meiner OP litt ich oft unter dem Drang und der ständigen Suche nach Toiletten oder Bäumen, wie oft ich allein Fahrten in die Stadt (ca 25 Minuten Straßenbahn, weil "X-Zeit" waren oft 5 bis 10 Minuten) unterbrechen musste kann ich nicht mehr zählen, den auch wenn ich heimlich auf nasse Hosen stand und stehe sieht es im Alltag dann doch etwas anders aus.
Heute genieße ich die mir geschenkte Freiheit, habe keine Angst es nicht zu "schaffen" sondern freue mich oft sogar darauf und genieße es (man muss es ja nicht unbedingt versehen)
AW: Meine Dranginkontinenz
Liebe Freunde:
Seit längerer Zeit melde ich mich wieder mal zu meiner OAB bzw. Dranginkontinenz. Vielen Dank für Eure Antworten bislang. An meiner Symptomatik hat sich eigentlich wenig geändert. Die Drang-Attacken sind zum Teil so stark, dass ich zu Hause (wenn ich mehr trinke) nicht die Zeit habe, mir die Hosen runter zu ziehen, um mich kontrolliert auf die Klo-Brille zu setzen. Es geht wirklich um Sekunden: Immer häufiger uriniere ich deshalb bei runter gedrücktem Hosenbund aus Zeitgründen direkt in die Waschbecken, was zum Glück noch keiner mitgekommen hat, bevor es in die Windel geht. Danach spüle ich natürlich alles nach.
Anfang des Jahres hatte ich erstmals einen "Hexenschuss", der mich fast vor Schmerzen nicht schlafen lies. Die Schmerzen waren so stark, dass ich nur noch Schreien konnte. Ich konnte dieses Ereignis zum Glück mit Schmerzmitteln und Aushängen selbst wieder über Tage kurieren. Ein späterer Orthopäden-Termin ergab als Diagnose einen "ausgerenkten Wirbel". Bei der Untersuchung zerbrach er mich fast, meinte aber, ich hätte keinen Lendenwirbelvorfall, was ich für mich nie als Schaden ausgeschlossen hatte.
Im Herbst (wenn es kälter wurde) hatte ich immer wieder mal Ischias-Symptome (die ich durch Aushängen immer wieder beseitigen konnte) oder auf sehr harten Matratzen im Urlaub nach einigen Tagen leichte Taubheit-Symptome in einem grossen Zeh.
Meine Beschwerden kommen aber sehr wahrscheinlich von der sehr deutlichen BPS und der (in Folge) ausgebildeten Balkenblase bei noch gutem Harnabfluss.
So trage ich ohne weitere Massnahmen und neue Medikamente rund um die Uhr Windeln, die mir den Alltag ermöglichen. Häufig beginnt es in plötzlichen, unerwarteten Stresssituationen zu laufen, aber eine komplette Blasenentleerung kann ich zur Zeit unterbinden, die unterwegs die Windel schnell erschöpfen würde. Ich schätze, das etwa maximal die halbe Blase entleert wird und das manchmal aber unterwegs bis zu zweimal.
So hat jeder seine eigene Last zu tragen. Ich probiere natürlich viele Windel in Bezug auf Passform, Sichtbarkeit und Aufnahmefähigkeit aus. Viele CF-Windeln komme für mich überhaupt nicht in Frage, weil sie ausleiern und locker runterhängen. Bislang suche ich noch Windeln mit PE-Folie, die immer seltener werden, aber sehr robust und dicht sind. Leider sind sehr unförmige, sehr einfache "Krankenhaus"-Modelle dabei, die nicht für den bewegten Alltag geeignet sind.
Zur Zeit favorisiere ich die TENA slip active fit, die aber nur wenige Lieferanten anbieten, aber von den Kosten her akzeptabel sind. Für den Sommer suche ich natürlich atmungsaktivere mit guter Passform ohne auszuleiern, aber das ist/wird nicht einfach.
Vielleicht habt Ihr noch gute Empfehlungen? Der Weg zu Windel-Pants ist vielleicht für den Sommer eine Option.
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ulli,
auch ich kann alles, was du schreibst, bestens nachvollziehen!
Ich bin in der gleichen Sitution (mit wohl psychisch-vegetativer Ursache) und habe die letzte Therapieoption mit Botox abgelehnt, weil ich mit Windeln sehr gut zurecht komme.
Es müssen natürlich die richtigen sein und da kommen bei mir nur die Tena Slip ActivFit (komplett mit Folie) in Frage - bisher die Maxi, wegen der auch bei mir auftretenden meist schwallartigen Miktionen probiere ich aber jetzt mal die Ultima, vor allem wegen der beruflich bedingten langen Wechselintervalle.
Beachte bitte, dass ALLE Windeln grundsätzlich rezeptierbar sind, eine PZN beispielsweise ist da keine Voraussetzung ... deshalb bekomme ich auch die Ultima (die es übrigens auch in der CF-Variante gibt) problemlos verschrieben.
Pants wären bei mir aber leider alle durch die Bank überfordert, die sind für größere Mengen in kürzester Zeit einfach nicht geeignet ...
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Mick,
vielen Dank für Deine Antwort. Wenn man von der KK sowieso nur einen monatlichen Pauschalbetrag von etwa 20 EUR erhält, kann man sich doch die peinlichen Mühen mit der KK ersparen, irgendwelche Modelle zu erkämpfen.
Ich habe beim Urologen zwar vieles erwähnt, aber habe nie nach einem Windel-Rezept gefragt (weil es mir doch - im Hinblick auf 20 EUR monatliche Ersparnis als Nutzen - etwas peinlich war) oder bin dort in einer Windel aufgetreten. Das habe ich stets vermieden.
Stattdessen versucht der Urologe (windellose) Therapien mit Medikamenten (oder anderen Eingriffen), weil er diese stets als vermutlich würdevoller betrachtet (im Gegensatz zu mir). Ich gehe ungern zu Ärzten, gerade jetzt in Corona-Zeiten.
Ich betrachte aber Windeln mittlerweile nur wie meine Brille ohne irgendeine Peinlichkeit für mich oder Unwürdigkeit, aber versuche nach aussen alles zu verheimlichen, obwohl es mir wirklich zunehmend gleichgültiger wird.
Es gibt ganz andere Krankheiten, die einem das Leben wirklich schwer machen, doch in der Umwelt wird eine Windel immer wieder nur als Baby-Produkt oder zur Altenpflege geeignet betrachtet.
Schreibt Dir Dein Urologe das verordnete Produkt mit PZN direkt in das Rezept? Hast Du ein Dauer-Rezept und wie hoch sind Deine monatlichen Zuzahlungen? Wie viele Windeln pro Tag erhältst Du?
Reicht eine schwallartige Miktion am Tag bereits aus, um ein Rezept für Windelslips (mittlere Inkontinenz) zu erhalten, oder muss Du mehrfach am Tag (alle 4 Stunden) diese haben?
War es aufwendig Dein Wunschprodukt rezeptiert zu erhalten? Auf rezeptierte Einlagen oder andere billige KK-Produkte verzichte ich nämlich gleich von Anfang an.
Ich probiere einige Windelhosen im Markt aus, die sich immer wieder ändern. Ich stimme mit Dir vollkommen überein, das die Tena Slip ActivFit einer der besten im Markt ist. Ich trage sie normalerweise jeden Tag über. Nachts teste ich verschiedene Modelle.
Nur schwitzt man in der PE-Folie vor allem bei hohen Temperaturen deutlich und deshalb suche ich noch für den Sommer irgendetwas besseres, vor allem fürs Wandern, wenn man sowieso schwitzt.
Bei Pants habe ich grundsätzlich auch Sorge, dass diese durchsaften, auch ausleiern und beim Wandern/Gehen dann reiben. Hast Du mit atmungsaktiven PU-Schutzhosen darüber schon irgendwelche Erfahrungen gemacht?
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ulli,
wow, viele Fragen - ich versuch`s mal der Reihe nach:
- Die Diagnose einer "hochgradigen Inkontinenz" kam natürlich vom Urologen, das Rezept für die Windeln kommt aber von meinem Hausarzt, und der schreibt genau das drauf, was ich brauche. Wenn ich eine PZN dazu habe, gebe ich die mit an, die ist aber nicht zwingend notwendig. Im Falle der Tena Slip ActiveFit Ultima zum Beispiel gibt es keine PZN, weil die in DE gar nicht offiziell verfügbar ist. Nachdem das meiner KK (privat versichert) aber egal ist und die nur eine nachvollziehbare Rechnung brauchen, ist das kein Problem. Bei "incontinenceshop" via ebay bestellt, sind die mit 17,05 € pro Packung auch sehr günstig.
Ein Dauer-Rezept habe ich nicht, wenn ich wieder Bedarf habe, wird mir das Rezept ausgestellt - das geht online -, meist einmal im Monat 2 Kartons Windeln, also so um die 120 Stück. Zuzahlungen habe ich keine und der Bedarf ist nicht limitiert, ich brauche halt so ca. 4-5 Windeln am Tag. Wenn der Vorrat zu Ende geht, bitte ich um ein neues Rezept.
- Wieviele "schwallartige Miktionen" das sein müssen, weiß ich leider nicht, daran ist mein Bedarf auch nicht ausgerichtet - was anderes habe ich auch gar nicht, insofern erledigt sich das eigentlich bei mir. Einen klassischen Harndrang verspüre ich äußerst selten, meistens ist der Detrusor (also der "Blasenmuskel") dann selbständig schon aktiv geworden, deshalb ist es eigentlich immer schwallartig bei mir.
- Schwierig war das bei mir überhaupt nicht - mein Hausarzt weiß, dass ich Windeln brauche, also bekomme ich Sie auch. Ihm ist das ja relativ egal, welche genau er verschreibt ... sein Budget wird nicht belastet und das einer gesetzlichen KK auch nicht. Wenn mir die Ultima wider Erwarten doch nicht reichen sollten, steht beim nächsten Mal halt die Betterdry auf dem Rezept ...
- Über den Windeln trage ich keinerlei Schutzhosen, auch keine Unterhosen - Windel und Jeans, mehr nicht. Deshalb kann ich dir die Frage mit PU-Schutzhosen leider nicht beantworten, dass weiß ich nicht.
Von Pants halte ich (für mich) eigentlich gar nichts, weil sie wie schon gesagt schlichtweg nicht geeignet sind. Die CF-Variante der Tena maxi habe ich nur für die Nacht, da geht das schon mal - am Tag muss ich aber wohl leider schwitzen, wenn es sehr heiß ist und ich zuhause bin, dann die CF auch mal tagsüber.
Deine grundsätzliche Einstellung zu Windel finde ich im Übrigen wirklich toll, das mache ich ganz genau so - für mich ist das ganz normale Unterwäsche. Ich hänge mir natürlich jetzt auch kein Schild um, wo drauf steht, dass ich Windeln brauche ... aber ich bewege mich in der Öffentlichkeit vollkommen normal, und wenn halt mal was rausguckt, dann ist es halt so - mich stört das nicht mehr, und einem anderen ist das sicherlich auch egal. Warum sollte sich da auch jemand darum kümmern?? Der Mensch sieht das vielleicht, denkt sich allenfalls "Aha" und macht da weiter, wo er aufgehört hat, der Alltag geht schließlich auch für ihn weiter.
Und ich kann ja gar nirgends hin ohne Windel, das ist beim Arzt nichts anderes als beim Einkaufen oder im Fitnessstudio.
Wenn du weitere Fragen hast oder noch mehr wissen willst, sehr gerne - dafür gibt es schließlich solche Foren!
Alles Gute und viele Grüße,
Mick
AW: Meine Dranginkontinenz
Wow, hallo Mick!
Tausend Dank für Deine direkten und sehr umfangreichen Antworten.
Als Privatpatient, der alle Untersuchungen und Hilfsmittel erst einmal selbst zahlen muss, um später dann mit Rechnung die Auslagen zurückerstattet zu bekommen, bist Du natürlich deutlich besser gestellt als die normalen Kassenpatienten. Das ist schon eine ganz andere Welt. Du darfst nur Deine PKV nie verlassen und musst ihr bis zum Ende treu bleiben.
Ein Privat-Rezept belastet - wie Du selbst sagst - auch nie das Budget eines Kassen-Arztes. Insofern bist Du wirklich frei, Dir etwas verschreiben zu lassen, was in Deutschland gar nicht offiziell verfügbar ist. Das ist der Unterschied.
Ich selbst habe für mich neuro-urologische Aspekte auch nie ausgeschlossen. Eine Empfehlung hatte ich dafür erhalten. Es ist schon merkwürdig und klassisch für die Drang-Inkontinenz, das ich vor der Haustür sehr häufig stärksten Harndrang verspüre, der mich direkt auf die Toilette stürzen lässt, ohne die Jacke oder Schuhe zuvor auszuziehen. Natürlich frage ich mich bei diesen neurologischen Aspekten, wie ich mein Gehirn oder mein Empfinden und Gefühl dahingehend beeinflussen kann, dass dieser Drang so nicht auftritt.
Das Gefühl, gehetzt zu werden, verschlimmert meine Drang-Inkontinenz sehr zuverlässig. Andere "äussere" Reize wie auch neuerdings beim Zähneputzen haben sich bei mir sehr konstant entwickelt. Viele Risiken (z. B. beim Tanken) kenne ich mittlerweile, aber neue Auslöser kommen immer wieder unerwartet und überraschend hinzu. Das ist sehr belastend. Auch laufende Kaffeemaschinen - auch wenn es nur für eine Tasse ist - bringen mich an die Grenze oder zur schwallartigen Miktion, wenn die Blase nicht leer ist. Ich gehe schon immer weg und versuche an irgendetwas anderes denken oder gehe zuvor auf die Toilette, aber es ist alles doch sehr einschränkend. Von daher muss ich rund um die Uhr ein Windelslip zur Vorsorge tragen, auch wenn dieser manchmal am Tag trocken bleibt, da ich tagsüber im Dienst sehr wenig trinke.
Vielleicht kannst Du noch etwas mehr über Deine psychisch-vegetative Ursachen schreiben, die mir sicherlich in Bezug auf meine eigenen Erfahrungen sehr helfen könnten.
Alles Gute Dir auch nach Augsburg
und viele Grüße
Ulli
AW: Meine Dranginkontinenz
Hallo Ulli
Auch ich möchte dir ein n paar Tips mit auf den Weg geben, denn auch ich habe ähnlich wie du Probleme mit der Dranginkontinenz.
Ich trage am Tag ausschließlich Tena Slip super CF, mit der ich seit Jahren gut klar komme.
Auf Arbeit wechsel ich einmal nach 6std, brauche auch etwa 3 Windeln am Tag und eine in der Nacht.
Die Windeln bekomme ich auch per Dauerrezept von meinen Urologen.
Zuzahlung ist da etwa 24Euro im Monat, ich kann auch ohne Windel nirgends hingehen, da meine Blase sich dann auch ohne großer Vorwarnzeit einfach entleert oder ich es nich so schnell auf Toilette schaffe.
Meine Ärztin und Kollegen wissen darüber bescheid und es gab nur am Anfang ein paar unangenehme Fragen.
Aber Mittlerweile ist es mir egal auch wenn die Windel mal aus der Nähe zu sehen ist, oder das T Shirt mal hochrutscht.
Ich trage über der Windel immer einen Retroslip mit etwas längerem Bein, somit wird die Windel damit optimal fixiert.
Pants sind auch bei mir keine Option, da diese einfach keine Sicherheit geben und sehr schnell auslaufen.
Medikamente habe ich auch abgelehnt, da sie nicht t geholfen haben und nur Nebenwirkungen hatten.
Psychisch komme ich Mittlerweile auch gut klar damit, das ich Windeln brauche wegen meiner Dranginkontinenz, was aber nicht immer so war.
Du musst einfach zu dem stehen was du hast und was du bist, egal was andere sagen und denken.
Umso normaler man damit umgeht, um so einfacher ist es für einen selber.
Wenn du Fragen hast kannst du dich gerne an mich wenden.
Liebe Grüße Matze...