PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nicht-invasive Urodynamik? (UroCuff)



Salzkeks
09.04.2015, 18:10
https://www.youtube.com/watch?v=5bYcQKHkj2s
(Youtube bietet automatisch übersetzte Untertitel -> Untertitel einschalten links neben dem Zahnrädchen -> Dann auf das Zahnrädchen in den Einstellungen die Sprache wählen)
Falls gewünscht werde ich trotzdem ein Deutsches Transskript anfertigen.

Nicht-invasive Urodynamik für Männer. Das Video ist von 2013 also in Deutschland garantiert immernoch Neuland. Oder hat sowas schon jemand von euch in einer Praxis stehen sehen?
Die Dinger kosten sicher weniger als die anderen Monsterapparate.

Helmut
12.04.2015, 15:49
Hallo Salzkeks,

ich kenne das System schon, allerdings hat es einige entscheidende Nachteile, da unter bestimmten Umständen die Messergebnisse nicht der Realität entsprechen. So kann etwa bei einer Abflussbehinderung in der Harnröhre (z.B. Verengung) der Druck in der Harnröhre mit diesem System als Normal erfasst werden, wobei der Druck in der Blase selber deutlich erhöht ist. Außerdem stehen keine Vergleichswerte etwa dem Druck im Abdomen nicht zur Verfügung, dieser wird normal mit einem Drucksensor im After gemessen.

Da dieses System nur einen groben Anhaltspunkt liefert, wird es sich bei uns wohl nicht durchsetzen. Übrigens gibt es mehrere ähnliche Systeme auf dem US Markt, alle samt aber nicht bei uns.

Dann kommt noch dazu, dass die Systeme erst noch eine Zulassung für die Diagnostik brauchen, also anerkannte/nützliche Werte liefern, damit die Kosten von den Kassen übernommen werden.

Gruß Helmut

Salzkeks
12.04.2015, 17:17
Eine Abflußbehinderung sollte durch eine vorangehende Spiegelung beim Einführen des bildgebenden Systems ausgeschlossen werden können.
Über den Abdomendruck hab ich mir schon Gedanken gemacht, hatte allerdings angenommen, daß dieser indirekt durch die Elektroden erfasst wird (möglicherweise durch bestimmte Nervenimpulse die man einem Druck zuordnen kann, k.A.)
Da du das System zu kennen scheinst glaube ich dir aber.
Schade, habe mir schon Hoffnungen gemacht.
So werde ich wohl weiter auf eine Urodynamik verzichten.

(Bin laut Profil zwar 'nur' ABDL, habe allerdings laut meiner eigenen unprofessionellen Meinung alle Symptome eines hyperaktiven Blasenmuskels, deshalb mein Interesse in diesem Bereich)

Helmut
12.04.2015, 18:05
Hallo Salzkeks,

ich habe die Abflussbehinderung nur als Beispiel angeführt, dass dieses System nicht immer zuverlässige Werte liefern kann, sondern eher für eine grobe Einschätzung geeignet ist, um ein schnelles Ergebnis zu haben.

Mit Elektroden kannst du nur elektrische Signale messen, Druckwerte aber nicht. Zwar kann über die elektrischen Signale ein Rückschluss auf mögliche Druckwerte geschlossen werden, aber wirklich Zuverlässig ist das nicht, besonders wenn eine neurologische Komponente da mit spielt. Normal dienen die Elektroden bei einer Urodynamik dazu, um Muskelaktivitäten zu erfassen und Nervensignale abzuleiten.

Übrigens ist heute eine Urodynamik keine große Sache mehr, die Messkatheter sind sehr dünn, etwa CH 5-8, also kaum spürbar. Außerdem haben sie in der Regel mehr als 5 Druckaufnehmer, somit lässt sich der Druck in Blase und Harnröhre gleichzeitig messen. Du brauchst echt keine Angst davor haben, ist halb so wild.

https://www.youtube.com/watch?v=4VvpzLjttI8

Wenn du meinst, eine hyperaktive Blase zu haben, warst dann schon mal deswegen beim Urologen?

Gruß Helmut

Salzkeks
12.04.2015, 19:27
Nein weil es definitiv auf eine Urodynamik hinausläuft und da so viele Horrorstories drüber verbreitet werden, selbst hier im Forum.
Vorallem scheut mich das höllische Brennen NACH der Untersuchung. Was man jedenfalls so hört...
Wäre natürlich trotzdem gut zu wissen, was Sache ist.

FuldaTiger
12.04.2015, 23:51
Ich habe die ganze Prozedur Ende der 90er Jahre in der Uniklinik Bonn wegen meiner Krankheit mitmachen müssen
Ich hatte damals über anderthalb Jahre mit ständigen Entzündungen im Harnleiterbereich zu tun
Positivere Erfahrungen habe ich allerdings etwas später in der Uniklinik Heidelberg gemacht, weil man dort in der Lage war mich konsequent als Querschnittspatienten selbst in die Vorgensweise beim ITSK (http://de.wikipedia.org/wiki/Katheterismus) mit einzubeziehen
Das hies dann knapp zwei Wochen zusehen wie es vom Pflegepersonal gemacht wird, knapp zwei Wochen selbst ansagen wie es vom Pflegepersonal gemacht werden muss und zuletzt eine Woche unter Aufsicht selbst steril Katheter zu legen
Jedes Mal, wenn ich etwas falsch gemacht habe und unsteril gearbeitet habe, habe ich es wirklich auf die Finger bekommen
Ich bin dafür immer noch dankbar, da ich seitdem fast keine Entzündungen mehr habe und seitdem ein ganz normales Leben führen kann