PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Phantasiewelt - inneres Kind (langer Beitrag)



eliios
28.10.2011, 18:40
Dieser Beitrag enthält einige meiner Gedanken zum Thema inneres Kind und das Ausleben von Phantasien. Es sind meine persönlichen Überlegungen mit gedanklichen Anregungen von Freunden. Es ist eine meiner Überlegungen, nicht meine generelle Meinung.

Wie empfindet Ihr, was denkt Ihr, wenn Ihr den Text lest und in Euch hinein hört?

Die Phantasie, Kind zu sein, kann sehr fesseln. Der Wunsch nach Schutz, Geborgenheit, menschlicher Wärme, Nähe, Vertrauen, Angstfreiheit, Sorgenfreiheit, Ungezwungenheit, dem vernunftunabhängigen Folgen der eigenen Kreativität ist der Auslöser dieser Flucht in eine andere Lebenswelt, vllt. in die (eigene) Vergangenheit. Sie schenkt ein Gefühl des Friedens und bietet ein Versteck zur Erholung vor den Anforderungen an das eigene (Über-)Leben.

Doch davor kann sich niemand verstecken - außer im Tode. Das Kindsein ist eine Täuschung, eine Sucht, eine Ablenkung vom Wesentlichen. Auch von den wesentlichen eigenen Wünschen. Diese sind genau jene, welche oben beschrieben wurden. Erwachsene Kinder oder erwachsene Babies versuchen zu sie erreichen, indem sie sich in eine Traumwelt begeben, sich verkleiden (äußerlich aber auch ihre wahren Gefühle und Bedürfnisse!). Durch das klein sein und die damit verbundene Fürsorge des Partners oder Freundes, wird die eigentliche Beziehung gestört. Die eigentliche Beziehung meint die gegenseitige Erfüllung der genannten Wünsche als erwachsene Menschen. Dazu gehört die umfassende und tief reichende Erkenntnis des Partners und der Wunsch, ihn wirklich ganz erkennen zu wollen. Damit ist der Wunsch verbunden, für den Partner da sein zu wollen, seine Stärken und Schwächen zu ergründen, zu verstehen und sie zu lieben. Das füreinander da sein ist nun eine Erfüllung. Der Partner darf auch schwach sein, wenn er sonst der starke und fröhliche Mensch ist und meist selbst für andere sorgt und ihnen Hilfe bietet. Seine Stärken gehen in diesem Moment nicht verloren. Sie stehen nur vorübergehend hinten an. Dann braucht er selbst die helfende Hand, einen Menschen, der ihm den Rücken frei hält, der ihn stützt und ihn in den Arm nimmt, ihm die Wärme, Liebe und Fürsorge bietet, die Kindern zugute kommt oder eben geliebten Menschen. Dies setzt eine bedingungslose Liebe voraus. Etwas, das Meister der Religion, Meditation und spirituelle Führer ihr Leben lang zu erreichen suchen. Selbst etliche von ihnen schaffen dies nicht. Daher ist es nicht verwunderlich, dass es uns Normalbürgern schwer fällt, diese Art der Liebe zu erfahren und zu erfassen. Deshalb fehlt sie meist in partnerschaftlichen Beziehungen und erst recht im Alltag außerhalb der Familie.

Noch schwieriger ist es für diejenigen Menschen, welche sich regelmäßig in die Kinderwelt zurückziehen und keinen Partner haben. Sie können ihre Wünsche ausschließlich in ihrer Phantasie erfüllen. Damit sind sie natürlich nicht real erfüllt und es besteht eine gewisse Leere in diesen Bereichen, ein Bedarf, der nicht gedeckt ist. Darunter kann der gesamte Alltag und das Leben in der Gesellschaft leiden. Verbrauchte Kraft kann nicht durch die gebende Liebe und Fürsorge eines nahen Menschen wieder aufgetankt werden und seelische Wunden können nicht gut versorgt werden (außer durch professionelle Hilfe). Damit fehlt ein wichtiger Faktor für die seelische und körperliche Gesundheit und die Voraussetzungen, um aktiv die Gesellschaft mit zu gestalten und Bedingungen zu schaffen, welche Menschen ermöglichen, füreinander da zu sein Die dafür notwendigen Fähigkeiten müssen erlernt werden. Auch dafür müssen in der Gesellschaft die Bedingungen erst noch geschaffen oder stakr verbessert werden. Dann braucht auch niemand mehr Scham und Unvollkommenheit zu empfinden, wenn das Verständnis von bedingungsloser und erwartungsloser Liebe fehlt und dieses Gefühl weder schon einmal empfangen oder gespendet wurde. Wir können nicht von Geburt an diese Art der Liebe und Fürsorge geben, ohne vorher zu lernen, was dieses Gefühl in uns auslöst und welche Fertigkeiten es braucht, um es zu schenken oder welches Bewusstsein geschaffen werden muss, um es zu erfassen. Doch all dies kann jeder Mensch im Leben lernen. Dies geschieht am besten in der Familie und durch Vorleben der Eltern. Aber auch nachträglich kann alles damit verbundene als Erwachsener gelernt werden. Durch Begegnungen mit Menschen, welche es bereits gelernt haben, es vorleben und ihr Wissen weiter geben (durch ihr Handeln und das offene, ehrliche Sprechen darüber). Auch in Kursen könnten die Grundlagen für das Lernen dieser Fähigkeiten geschaffen werden.

All dies setzt jedoch geistige und emotionale Offenheit voraus, die sehr viel Mut erfordert. Denn es besteht jederzeit die Gefahr, verletzt zu werden durch Menschen, welche den Umgang mit diesem Gefühl noch nicht gelernt haben oder andere absichtlich schädigen. Auch setzt es eine Wachheit, eine Aufmerksamkeit und die Bereitschaft zur Reflexion (Ergründung und Nachbetrachtung) eigener Gefühle, Gedanken und Handlungen voraus. Ein Verweilen in Phantasiewelten ist dafür hinderlich, weil der Geist nicht aufnahmefähig ist. Er registriert nicht die feinen Signale der Umwelt, anderer Menschen und des eigenen Ich. Er ist in seiner vorgefertigten Welt und sieht die Dinge verstärkt in diesem Rahmen. Daher ist es auch schwierig aus dem Rahmen der Phantasie auszubrechen und sozusagen über den Tellerrand hinaus zu schauen. Dies ist eine ganz gewöhnliche Eigenschaft von selbst geschaffenen gedanklichen Realitäten. Mit ihnen wird auch gearbeitet, wenn es um gewollte Entspannungszustände geht. Daher ist gegen eine gelegentliche Phantasiereise zur bewussten Entspannung nichts einzuwenden. Doch das Wörtchen bewusst macht den Unterschied. Das unbewusst gesteuerte Gleiten in eigene Wirklichkeiten, die fehlende Bedürfnisbefriedigung in der realen Lebenswelt ersetzen, verhindert das erreichen eines ausgeglichenen und glücklichen Zustandes. Denn nach dem Aufwachen aus der Phantasiewelt, sind die Probleme des Alltags, die Leere der unerfüllten Wünsche und das Bewusstsein über ungenutzte Lebenszeit deutlich spürbar. Auch bringen diese Phantasie-Trips keine neue Kraft, nur ein wenig Erholung bestenfalls. Doch zur Veränderung dieses Kreislaufes braucht es neue Kraft von außen. Durch liebe Menschen, welche das Wohl der Mitmenschen in ihrer Umgebung im Sinn haben und keine versteckten oder eigennützigen Absichten dabei hegen. Denn ihnen bringt es Erfüllung, für andere da zu sein und ihnen mit ehrlicher und tiefer Liebe begegnen. Ihnen zu vertrauen fällt schwer, weil oft vorher aberhunderte schlechter Erfahrungen erlebt wurden. Daher bestehen erst einmal Zweifel und die Angst vor dem Vertrauen, vor dem Fallen lassen in die offenen Arme des Fremden. Dies fällt in der Phantasiewelt der erwachsenen Babies und Kinder, sowie der entsprechenden "Guardians" (Rolle der Mamas, Papas, Geschwister für diese erwachsenen Kinder) viel leichter. Nicht weil es etwa unverbindlicher wäre. Denn es ist sehr wohl verbindlich und sehr intim. Vielleicht fällt es leichter, weil es eine vorher definierte Gemeinsamkeit, eine Einigung über die Wünsche und ihre Erfüllung gibt, ohne sie erst groß und breit im Vertrauen erklären zu müssen. Denn in der Szene sind die Wünsche grob bekannt und eine Benennung auch unter Zuhilfenahme der Szenesprache ist recht leicht und innerhlab kurzer Zeit zu erreichen, ohne Gefahr zu laufen, sich lächerlich zu machen oder bloß zu stellen. Das ist der Vorteil einer Szene. Außerhalb der Szene würde es verlangen, sich ohne das vorherige Aufbauen eines langjährigen Vertrauensverhältnisses, intimste Wünsche gegenseitig zu offenbaren, um eine Beziehung einzugehen, die gegenseitig die Wünsche erfüllen kann.

Doch genau die Offenbarung der eigenen Bedürfnisse, Stärken und Schwächen schafft die Grundlagen für eine vertrauensvolle und ehrliche Beziehung, in der sich wirkliche und uneigennützige Liebe entwickeln kann. Der Moment der Offenheit ist aber ein gefährlicher. Menschen mit unlauteren Absichten können genau diese Informationen effektiv nutzen, um demjenigen zu schaden, der sich offenbart hat. Eine Verletzung auf dieser Grundlage trifft sehr hart und meist unerwartet. Dies kann den Alltag so stark stören, dass er vorübergehend nicht mehr zu bewältigen ist. Dann ist Hilfe nötig. Die kommt idealerweise von langjährigen, guten Freunden, der Familie oder legitimerweise auch von professionellen Helfern, wie beispielsweise Psychotherapeuten. Es ist eine Stärke sich Hilfe zu suchen und ein mutiger Schritt, professionelle Hilfe anzunehmen. Es ist erlaubt dies zu tun und bringt keinen Verlust des Ansehens vor freundlich gestimmten Menschen. Hilfe jeglicher Art schenkt neue Kraft von außen und führt letztendlich dazu, dass sich ein Mensch in die Lage versetzen kann, erfüllende Beziehungen mit lieben, ehrlichen Menschen einzugehen. Denn wir alle haben diese Kraft. Sobald sie nicht mehr für den inneren Kampf und die einsame Aufrechterhaltung der bloßen Existenz aufgebraucht, sondern durch wohlgesonnene Schenkungen von umgebenden Menschen ergänzt wird, kann sie zur Erfüllung der eigenen Wünsche und dem Nachgehen der eigenen Kreativität eingesetzt werden. Dies trägt zur Schaffung von wertvollen Initiativen bei, welche die eigenen Überzeugungen und Ideale in der Gesellschaft verankern helfen.

Treibhauseffekt
28.10.2011, 23:44
Hallo Eliios

du beschreibst in deinen Beitrag in gewisser Weise den Konflikt, den ein Mensch hat, der zum Einen so etwas wie ein gesellschaftliches Normbild entsprechendes wertbereichertes Leben leben will, eines das den Standards entspricht, welches mit Familie gründen zu tun hat, und jenen Wertvorstellungen die einhergehen mit vielen Freunden und einen guten Job......

zum Anderen aber stellst du die Krux dar, mit welcher ein sogenanntes Adultbaby nun deiner Ansicht nach ,regelmässig zu kämpfen hat, das mit seinen Lebenswandel ein Bruch begeht mit ebend den zuvor dargestellten gesellschaftlcihen Standards

du beschreibst ein wenig die Flucht ebend jener Menschen die gern ein Baby wären, ihre Flucht in derer Fantasiewelt.

die Gefahr die sich dahinter vebirgt, wenn sich die Fantasiewelt mit der realen Welt vermischt,

Die Gefahr die sich dahinter verbirgt, das wenn Elemente aus der Fantasiewelt zu sehr eindringen in die Reallwelt und dort Schaden anrichten.

aber auch die Gefahr darin, das wenn man Partnerschaft sucht, hier aber zu sehr in Erwartungen schwelgt, so das Diese in gegebenen Fall nicht erfüllt werden können

du beschreibst, das man solches lernen kann

hmmm, die Art wie du es beschreibst, nun ich mag hier grad schreiben, ich bin psychologisch sicher ein Laie, aber es ist in meinen Augenn durchaus interessant . es errinnert mich an einer schleichenden Perrsönlichkeitsstörung, die sich in dem von dir beschriebenen Prozess vollzieht

ähnlich einer Shizzophrenie

im Gehirn werden Gefühlsengramme hergestellt die, wenn sie einmal vorhanden sind, nicht mehr zu löschen sind, man kann sie allenfallls unterdrücken, bei der Schizzophrenie geschieht dies mit Medikamenten

Suchtmittel, welche solche Engramme herstellen, führen oft zu solchen, der Schizzophrenie ähnlichen Symptomen, das allseits beliebte Marihuana ist für solche Nebenwirkungen bekannt, Spezialisten warnen schon seit sehr langen davor, das bereits ein erstmaliger Konsum solcher Drogen zu solchen störenden Engrammen führen können,
der soziale Zerfall, welcher stets einhergeht mit der Suche nach ebend diesen Gefühlen, wird ab da an nur schwer zu bremsen sein,
vielle Drogen, wie Kokain oder Crystal Meth, führen zu sehr starken solcher Bindungen, darin birgt sich grad ebend die Sucht, es ist keine körperliche Sucht wie bei Heroin, aber diese Suche, diese ständige Sehnsucht in einen kann den Menschen zerstören, immer mehr und mehr, auch daher das der Konsument immer mehr von dem benötigt um seiner Sehnsucht Herr zu werden

in deinen Fall ist es das Gefühl nach einer Art der Liebe
die Liebe welche ein Kind sucht in einerm sehr wertvollem Alter
nämlich in dem Alter wo sich die Bindung zur Mutter als ein natürlich anzunehmendes Engramm festigt

ich denke das dies sicher eine art Sucht ist, die natürliche Sucht des Menschen nach Liebe vieleicht, aber es ist auch eine notwendige Sucht, was wiederum bestätigt das der Mensch in Grunde stets fähig ist süchtig zu sein, jeder Mensch ist somit Suchtgefärdet, so wie allerdings an einen Bedürftnis so etwas wie ein Mangel entsteht, kann ich mir vorstellen, das hier eine Sehnsucht entsteht, die der Mensch in so einen Fall versucht zu befriedigen

ich denke das hier ein Grund besteht, warum manche Menschen in Fantasiewelten verschwinden, sie suchen dort die Befriedigung ebend dieses Mangels

sicher ist es eine Sucht, da magst du recht haben, aber ich glaube auch das man sie nicht verlernen kann, in dem man alternativ lernt ein standardtisiertes Leben nach Norm der Gesellschaft zu leben

vielmehr denke ich, wäre es zweckmässig den Menschen das Schuldgefühl wegzunehmen, in dem man ihm erklärt das er normal ist, und das es gut ist das er diesen Weg geht, solang er niemanden Schaden zufügt

weisst du
:)
ich kenne nun einige solche Menschen
und wenn sie nicht von diesen dumpfen Schuldgefühl geplagt sind, welches ihnen ständig vorwirft, nicht so zu sein, wie die Gesellschaft es verlangt, geht es denen darüber hinaus sehr gut

aber in einen Punkt gebe ich dir absolut recht!!
wenn ein Mensch bemerkt das er unter seiner Flucht in solche Fantasiewelten leidet, ist es absolut ok, wenn er sich auf den Weg macht und einen gut geschulten Menschen um Rat fragt, jemand der ihm ein Ausweg offenbart aus seiner Zwickmühle
das kann ein guter Freundd sein, oder wie du ja schreibst, auch ein proffessioneller Therapeut, der sich mit solchen auskennt

LG

LauraMarie
29.10.2011, 11:02
Boar aaaaalter Schwede was ein Bullshit von eliios.
Du hast keine Ahnung, ich könnte deinen ganzen Beitrag auseinandernehmen aber dafür fehlt mir einfach die Lust.
Keine Ahnung wie du dir so eine Meinung bilden konntest, vllt benötigst du selbst proffesionelle Hilfe oder jemandem der dich aufklärt bevor du anderen versuchst zu erklären was sie sind und was sie für Probleme haben.
Du bist auf dem Holzweg, wir sind nicht unglücklich, sitzen nicht in der Ecke, flüchten uns nicht in Phantasiewelten, können lieben, können die Gesellschaft mit gestalten, stehen meist mitten im Leben mit Job und manche auch mit eigenen Kindern.

Grüße
Knuddelbär

janbaby
29.10.2011, 11:34
Kuckuck,

@eliios:
Hast dir mit dem Beitrag sehr viel Mühe gegeben, ein gelungener Themenstart!
Damit kommt nicht jeder klar, man wird hier halt persönlich angegangen, auch wenn man ausdrücklich Gedankengänge und keine fertige, persönliche Meinung gepostet hat. Das kapiert halt nicht jeder...
Bin gespannt, wie es weiter geht.

Zum Thema:
Wir sollten uns nicht zuviel Gedanken machern und unser inneres Kind öfter ausleben. Mir hat es bisher keiner übel genommen, eher im Gegenteil. Es kommt nur auf die Selbstverständlichkeit an.
Kindliches Verhalten ist in unserer Gesellschaft verbreitet, es wird nur anders verkleidet.
Oft ist es nur dünn verpackt, siehe Volksfeste:
Erwachsene fahren mit Karussels! Sie freuen sich darüber wie die Kinder, aber wenn man sie darauf anspricht, ist es ihnen peinlich.
Nur so ein Beispiel...
Das krankhaft erscheinende Moment wird hier durch die gesellschaftliche Noirm erzeugt, man hat sich eben als Erwachsener nicht mehr kindlich hüpfend und quietschend auf die Karusselfahrt zu freuen!
Mir ist das egal! Ich hüpfe und quietsche oft! Bin ich deswegen krank?
Ein Autofahrer, der beim Fahren Brumm, brumm, brumm macht, wirkt seltsam auf ernste, erwachsene Autofahrer! Mir ist das wurscht, ich mache oft brumm, brummm! Bin ich deswegen krank? Ich habe Spaß und ein kleines, grünes, liebes Auto! Das finden alle niedlich, ist doch schön!
Es braucht keinen riesigen Wagen mit bösem Blick, finde ich. Ich will ja lieb sein!
Auf meinen Traktor habe ich einen bunten Sonnenschirm gebaut, das sieht sehr kindlich aus. Alle Menschen lächeln mich an, seit ich so durch das Ort fahre. Bin ich deswegen krank?
So, genug erstmal. Und macht euch nicht zuviel Kopf um die doofen Erwachsenen. :baby003:
Gruß,
Janbaby :danke: :regenbogen:

SevenSins
30.10.2011, 09:50
So, dann auch mal meine 50 cent zu dem Text.

Eins vielleicht vorweg: Ich bin selbst kein AC, ich bin die Partnerin.
Insofern möchte ich auch in erster Linie auf den ersten Absatz eingehen.

Davon auszugehen, dass die Beziehung zwischen Elternteil und AC durch den Aspekt AC gestört wird halte ich für falsch.
Du redest von der "eigentlichen Beziehung" - aber was soll diese sein? Eine normierte Beziehungsform, die angestrebt werden sollte, bestehend aus 2 Erwachsenen, den 1,irgenwas Kindern, Hund oder Katze, Eigenheim, monogames Sexuallleben? Was wäre mit BDSMlern, die ein bewusstes Machtgefälle auch im Alltag anstreben? Swingern, offenen Beziehungen und Polyamoren - sprich: Paaren, die ihre Form der Treue nicht über Monogamie definieren?

Aber gehen wir einfach mal davon aus, dass es diese "eigentliche Beziehung" gibt. Du meinst damit vermutlich die reine Erwachsen-Erwachsen-Paarbeziehung, idealisiert auf Augenhöhe.
Da stellt sich zunächst die Frage: Warum sollte diese durch den Aspekt Elternteil-AC gestört werden? Kann er nicht sogar die Beziehung bereichern?
Das Erkennen der Ganzheitlichkeit eines Partners durch offene Kommunikation, Vertrauen und Respekt wird doch regelmäßig angestrebt. Das Internet ist voll von Foren und Plattformen in denen Partner ihr Leid klagen, dass sie sich dem Partner nicht offenbahren wollen / können und deshalb nicht ausleben können. Sei es BDSM, Partnertausch oder Fetische, aber auch simplere Dinge wie die Häufigkeit an Sex oder Oralverkehr. Ist die "eigentliche Beziehung" nicht viel stärker gestört durch das stumme Leiden und Verharren, die Nicht-Kommunikation die sich meist noch viel weiter durch die Beziehung zieht?
Ich würde deshalb sogar sagen: Viel mehr Paare sollten deutlich mehr Kommunizieren und ihre innersten Bedürfnisse mit in die Beziehung einfließen lassen. Ja, das erfordert teilweise auch ziemlichen Mut - aber wie gesagt: Eine Beziehung in der diese Kommunikation unterbleibt bzw unterbleiben muss, die halte ICH für grundsätzlich gestört.

Ebenso erschließt sich mir nicht der Punkt der bedingungslosen Liebe. Diese wird meist in der Beziehung zwischen Eltern und deren tatsächlichen Kindern genannt.
Aber trifft dies deshalb auch auf Elternteil-AC zu? Ich denke nein. Ich lasse meinen Partner nicht Kind sein weil ich Mutter Theresa und so ein uneigennütziger Mensch bin. Ich bin Mami für ihn weil es mir tatsächlich etwas gibt diesen Aspekt mit ihm auszuleben, fürsorglich zu sein und darüber eine sehr intime Form der Non-GV-Sexualität auszuleben.

Alles in Allem würde ich zu dem Text noch sagen: Er stilisiert für mich die "Andersartigkeit" zu sehr zu einem Problem hoch.
Sicherlich: Besteht ein eklatanter Leidensdruck, dann muss da etwas getan werden. Ob es sich dabei eben nun um das AC, BDSM oder sonstige Fetische handelt. Aber häufig besteht dieser Leidensdruck meiner Erfahrung nach in der Anst vor Einsamkeit.
Aber gerade solche Plattformen wie diese zeigen ja, dass diese eher unbegründet ist.

Und solang eben nicht einmal ein solcher Leidensdruck besteht, gibt es mE erst recht keinen Grund das AC zu einem "allgemeingültigen Problem" zu erklären.

janbaby
30.10.2011, 11:42
Kuckuck,
SevenSins: sehr gut! Nagel auf den Kopf getroffen! Schlaue Frau! Danke!

Besonders gelungen finde ich die Bemerkung, dass gerade dieses Forum ein Beleg dafür ist, dass die Angst vor der Einsamkeit als AC unbegründet ist.
Ist auch so!

Könnte es vielleicht sein, dass manche Leute ihre Neigungen als Problem erachten, sich als besondere, andersartige Persönlichkeit sehen, um als "besonders" zu erscheinen? Als"schwer vermittelbar", weil man doch so ein Einzelfall ist? Problematik als Elite schöpfender Faktor? "ich finde sowieso niemanden, weil ich so besonders, so anders bin"?

Manchmal kommt es mir so vor, denn es ist an sich simpel:

1.: Erkenne dich selbst!
2.: Mache dir deine Bedürfnisse klar.
3.: Erstelle einen Plan für die Realisierung deiner
realistischen Vorstellungen.
4.: Formuliere diesen Plan deinen potentiellen Partnern gegenüber.
5.: Bleibe dran und mache Erfahrungen, lebe dich und dein Leben.
Das hört sich einfach an und bei mir hats auch funktioniert.
Manchmal ist das Leben nicht so problematisch, wie man denkt.
Gruß,
Janbaby :danke: :regenbogen:

Plueschbaby
30.10.2011, 12:11
Hallo ich vermute mal eliios das es AB und AC als Probleme in Partnerschaft sieht weil, er nur wo der andere Partner nur auf der Wünsche der des AB und AC eingeht und mit seine eigen zu kurz gekommen ist. Also eine Erwachsen-Erwachsen-Paarbeziehung, idealisiert auf Augenhöhe nie bestand hat.
So oft in andren Foren wenn eine Partner nur bei einer Art des Sex seine Erfüllung bekommen und der andre es nur dessen zuliebe macht und seine Wünsche vielleicht gar nicht erfüllt bekommt.
Andrea(s)

LauraMarie
30.10.2011, 13:47
@ SevenSins DANKE DANKE DANKE

deinen Beitrag möchte ich mal eben unterschreiben* kritzel* :-D
Du bringst es auf den Punkt, ganz toll beschrieben :baby010:


Liebe Grüße
Knuddeline

Treibhauseffekt
30.10.2011, 16:08
deutlich wird hier mal wieder, das wenn wer etwas schreibt, welches geistige Substanz erfordert, das dann in Anschluss sehr viele sich zu Wort melden, die offenbar überhaupt nicht verstanden haben was da steht


auch seven sins hat es nicht verstanden, ganz offensichltich sogar, ihr Beitrag zeigt nicht das sie es verstanden hat, einzig was sie verstanden zu haben scheint, ist !!! """sie wurde in Ihrer eigenen Meinung nicht bestätigt, und muss nun sich selbst und ihre Meinung verteidigen, stellt aber gleichzeitig ihre eigene Meinung als den gesellschaftlichen Status Quo dar"" super Sprachverständnisvermögen den seven sins da beweist,,, sie hätte einfach schreiben können, das es bei ihr nicht zutrifft, unabhängig davon wie es anderswo ist, darüberhinaus ,kann sie ihre Gedanken ja dazu legen,
sie könnte argumentieren,
aber ihre Erfahrungen die sie nun mit ihren Partner zu haben glaubt, reichen, oder können nicht ausreichen um mal ebend die Gedanken anderer Leute so abzuurteilen....

sie schreibt, das sie glaubt das elios das ganze zu sehr zu ein Problem stilisiert.. das hat er aber nirgends getan !!

in klartext
da fühlt sich jemand angegriffen von offengelegten Gedanken, da fühlt sich jemand angegriffen durch eine niedergeschriebenen Philosophie


Jan macht dies sogar deutlich, bringt es auf den Punkt, hat aber in gleichen Atemzug bewiesen das er genau zu diesen gehört die er kritisiert.... das passiert immer dann wenn man versucht schlau zu wirken....


schämt euch, mit euch kann man nicht normal diskutieren, das funktioniert einfach nicht !!!!!

ellios hat einige sehr intelligente aspekte angesprochen, und seine Gedanken offeriert, das ist Grundlage für eine Diskussion, aber mit sicherheit kein Angriff oder Basis für Verurteilungen

aber ihr seit offenbar nicht Diskursfähig,, ihr schnappt irgendwas auf, verdreht es inhaltlich und schmettert dann irgend einen Unsinn in die Runde,

man kann doch einfach anderer Meinung von Etwas oder Jemanden sein, ohne diesen gleich zu verurteilen,

Ellios hat euch doch nicht angegriffen, aber ihr seid offenbar einfach nur zu dumm das zu begreifen, ich wette mit euch das hier nur die wenigsten wirklich ihm sein Beitrag verstanden haben



Punkt!

SevenSins
30.10.2011, 16:33
Interessant, dass ich durch mein komplettes Posting hinweg klar mache, dass es sich dabei um meine Meinung bezüglich des Geposteten handelt und mir dann jemand erklärt, dass ich a, diese als Allgemeingültigkeit verkaufe und b, im gleichen Atemzug erklärt, dass diese als meine Meinung gekennzeichneten Aussagen allgemeingültig falsch sind.

Diskussion erfordert nicht der Meinung des TE zu sein. Es erfordert lediglich respektvoll mit den Gedankengängen desjenigen umzugehen und darauf einzugehen. Dies tat ich - im Gegensatz zu dir lieber Treibhauseffekt.

Ich bin gerne weiter bereit über das Thema zu diskutieren. Allerdings bitte ohne nicht fundierter Vermutungen bezüglich der Intensionen und Hintergründe der anderen - einem weitestgehend unbekannten - Diskussionsbeteiligten.

LauraMarie
30.10.2011, 17:40
Treibhauseffekt was nimmst du dir raus uns als dumm zu bezeichnen.
Bitte Orgas um Verwarnung.
Der einzige der sich rein offensichtlich angegriffen gefühlt bist du. Du würdest sonst nicht so reagieren. Stört es dich das die meisten Seven Sins Meinung teilen? Scheinbar!, tut uns ja leid das wir nicht deiner Meinung sind, damit musst du eben leben.

Ich frage mich ob du blind bist, wo hat sie denn geschrieben das ihre Meinung nun das Richtige und einzig Gültige ist? Du wertest ihren Beitrag ab und die anderen User pauschal mal als dumm. Merkst du was?Wer sollte sich wohl jetzt schämen?

Seven Sins ihr Beitrag erfordert ebenfalls geistige Substanz die du nicht vorweisen kannst was man an deinem Folgebeitrag erkennt wo du eindrucksvoll beweist das du nix verstanden hast.
Abzuurteilen scheint dein Metier zu sein und nicht ihres.

Nur so ein Beispiel:
Du schreibst: sie schreibt, das sie glaubt das elios das ganze zu sehr zu ein Problem stilisiert.. das hat er aber nirgends getan !!

Schon gemerkt das es ihre persönliche Meinung ist die ich wie erwähnt teile? Was maßt du dir an ihre persönliche Meinung als falsch zu erklären? Persönlich, das sagt schon das Wort, da hast du rein garnichts zu zumelden. Wenn auf sie und andere der Beitrag von eliios so wirkt dann ist das so, PUNKT.

Eine Diskussion erfordert auch das man die Meinung des anderen akzeptiert und jeder darf sein Senf dazugeben, schade das du diese Akzeptanz und Verständniss nicht besitzt. Wenn du diskutieren willst, musst du erstmal Manieren lernen. Ist es denn nicht etwas wunderbares wenn verschiedene User sich hier an einer jetzt fast erstickten Diskusion beteiligen? Jeder bereichert diese mit seiner Meinung und vor allem mit seinen Erfahrungen die er gemacht hat.
Ich könnte dafür wetten du fühlst dich nun erneut angegriffen und wirst auch in folgenen Beiträgen jeden angreifen der andere Meinung ist und du ihn somit als NixVersteher abstempeln kannst.

Grüße
Knuddelbär

Lucas2005
30.10.2011, 18:27
Eine Frau, die ein Mann sein möchte oder ein Mann, der eine Frau sein möchte, denen kann heute im Prinzip geholfen werden, es gibt ein Hin, ein Ziel, aber kein Zurück.
Eine komplizierte Angelegenheit also, aber die moderne Medizin hat Möglichkeiten.

Aber was macht ein AC? (Den Begriff habe ich und ein ehemaliges Forumsmitglied 2005 entwickelt. Nur mal so am Rande! Weil AB nicht immer trifft.)

Also ist man erwachsen, kann man sich keine Sprize geben lassen und schrumpelt wieder zurück zum Kind. Das innere Kind ist also etwas ganz besonderes und doch nicht so wie ein echtes Kind. Es besteht aus vielen kleinen Splitzerchen die dann das individuelle AC bilden. Man ist also beides gleichzeitig, ist doch toll oder? "Echte" AC mögen sich fast immer sofort, wenn sie sich real kennen lernen, man merkt einfach ob der andere ein AC ist oder "nur" DL oder so(Keine Abwertung!). Das ist wirklich so, ich hab da Erfahrung *lol*

Ich habe keine Partnerin, aber eine tolle beste Freundin, die mir gerade bei etwas beisteht. Sie mag das Ganze gar nicht, wenn sie bei mir ist gucken alle meine Kuschels sie an. Wir sind eben erwachsen und mein inneres Kind mag sie eben nicht. Trotzdem bin ich erwachsen und wir sind gute Freunde. Der Erwachsene in mir hat ja auch erwachsene Bedürfnisse und meine beste Freundin ist da ab und an nicht abgeneigt. :D Ich hoffe das kann man so formulieren das es verstanden wird.

Unglücklich bin ich nicht, ganz im Gegenteil, ich stolz ein AC zu sein, weil es die "Normals" um mich herum eben nicht sind.

Ich bin froh, dass ich noch andere echte ACs persönlich kennengelernt habe und hoffe das sich noch viele darüber klar werden und es nicht verdrängen und zum Problem werden lassen.

In einer Partnerschaft sollte man, wenn es der andere nicht mag, ihn/sie nicht drängen. Aber vieleicht mag der andere ja was was man selbst nicht mag und man baut sich eine Brücke oder trennt sich(das ging mir vor Jahren so). Denn mal ganz ehrlich, leiden ist der falsche Ansatz.

Einige in der Diskussion sind scheinbar selbst keine ACs oder Partner von ACs bzw. kennen in der echten Welt keine ACs. Und nur Google und Wiki, ich weiß nicht ob das genügt zur Beurteilung. Dann könnten sie nicht darüber urteilen, eventuell mal einen Gedanken formulieren. Das ist doch so, als wenn ich, als Mann, übers Kinderkriegen philiosophieren würde. Es wäre sachlich bestimmt richtig, doch fehlt mich die praktische Erfahrung, ich habe ja keine "Mumu" :D (Zitat "Leben des Brain")

Also das waren jetzt mein Gedanken dazu.

LG von einem "echten" AC

eliios
16.11.2011, 19:35
Mein Beitrag scheint ja die Gemüter recht stark erhitzt zu haben. Das kam nicht unerwartet, ob eines doch recht kritischen Gedankenganges meinerseits. Dennoch finde ich die teils aufgetretene Art der Beurteilung fremder Beiträge und sogar formulierte Beleidigungen sehr unangemessen. Ich wünsche mir eine sachliche Diskussion und die Akzeptanz aller persönlichen Meinungen und finde auch, dass wir alle von den Erfahrungen der beteiligten Autoren lernen können.
Ich bedanke mich daneben für eine insgesamt rege und gehaltvolle Beteiligung bisher und bin gespannt auf den Fortgang. Für meine späte Antwort entschuldige ich mich.

---

Nun zum Inhalt.


@treibhauseffekt: danke für Deinen kreativen Beitrag. Der Aspekt der "Sucht" oder "Sehnsucht" nach Liebe wirft ein neues Licht auf die recht negative Belegung des Suchtbegriffes in meinem Text. Ich verstehe den von Dir umschriebenen Begriff eher als eine Art natürliches Bedürfnis, dass es uns ermöglicht, in unserer Umgebung nach freundlich gesinnten Menschen zu suchen. Mit diesen können wir dann gemeinsam gegenseitige Bedürfnisse nach Liebe erfüllen, wenn eine vertrauensvolle Annäherung gelingt.

Auch hast Du das Thema Normen und Anpassung an die Gesellschaft noch einmal in angenehmer Weise heraus gearbeitet. Es ist nicht zu unterschätzen, wie stark das, von anderen, entgegengebrachte Verständnis die eigenen Zweifel abschwächen und ein positives Gefühl des Selbstvertrauens schaffen kann.



@janbaby: Zum Selbstvertrauen passt auch Dein Begriff der "Selbstverständlichkeit". Einerseits verstehe ich ihn als eigene Selbstverständlichkeit meiner individuellen Bedürfnisse und zum anderen als eine Selbstverständlichkeit, dass die Umgebung ABs und ACs so annimmt, wie sie sind. Beides ist meiner Meinung nach sehr wünschenswert aber leider noch lange nicht die Regel.
Deine Beispiele für ("verkleidete", als heimlich gelebte) Kindlichkeit finde ich sehr niedlich. Wenn ich so darüber nachdenke, habe ich bei vielen Erwachsenen schon mehr kindliches Verhalten erlebt und beobachtet, als mir beim Schreiben meines Textes bewusst war. Schön, dass doch viele Menschen noch ihr inneres Kind bewahrt haben. Es wäre noch schöner, wenn sie sich dessen viel stärker bewusst wären und deutlicher dazu stehen würden.

---

@SevenSins: ich fürchte, Du hast einen wichtige Satz überlesen. (Zitat: "Die eigentliche Beziehung meint die gegenseitige Erfüllung der genannten Wünsche als erwachsene Menschen." Die genannten Wünsche stehen im Absatz darüber.) Von einer gesellschaftlich genormten Beziehung sollte nicht zwangsläufig die Rede sein. Ich meinte, dass die Flucht vor der Realität innerhalb der Beziehung, diese stören kann.

Was ich an Deinem Beitrag gut finde, ist das Verständnis von Partnerschaft.
"Das Erkennen der Ganzheitlichkeit eines Partners durch offene Kommunikation, Vertrauen und Respekt wird doch regelmäßig angestrebt."
Auch der Aspekt der Bereicherung des Zusammenseins durch das AC-Sein und den damit verbundenen Vertrauensvorschuss beider Partner bringt einen inhaltliches Zugewinn.

Mit der bedingungslosen bzw. erwartungslosen Liebe meinte ich die Unterstützung des Freundes (oder auch Partners) in Fällen, in denen dieser selbst sehr kraftlos ist und Fürsorge braucht. Offensichtlich scheint es hier nötig eine Unterscheidung vorzunehmen. Trifft diese uneigennützige Form der Hilfe für Freunde vllt. noch zu (?), so gibt es in der Partnerschaft weiterführende Absprachen. So wird bspw. vereinbart, dass man sich um den gerade schwächeren Partner kümmert. Geht es aber dem kümmernden Partner während dieser Zeit dann selbst viel schlechter, ist der andere wieder dran. Auf die AC-Rolle bezogen, muss das AC dann seine Rolle im Notfall auch wieder verlassen können und sich dabei gut fühlen, um den nicht AC Partner zu unterstützen. Wäre der AC in seiner Welt gefangen oder dorthin geflüchtet, könnte er in der Not nicht für den anderen Partner da sein, ohne im Ausgleich dazu die AC-Eltern Rolle von ihm zu erwarten.

Wenn keine Flucht in die Rollen besteht, ist diese Form des Spiels sicher eine tolle Bereicherung der Beziehung.

Ich möchte in meiner Überlegung die "Andersartigkeit" gar nicht negativ sehen und hoffe, dass mein Beitrag dies auch so vermittelt. Allein die suchtähnliche Flucht in Fantasiewelten als Versteck vor den Alltagsanforderungen sehe ich als negativ und belastend an.

---

@janbaby: Deine Fragen lasse ich hier mal außen vor, weil es ja in meiner Überlegung nicht darum geht, wie ACs oder ABs einen Partner finden.
Deine "Anleitung" finde ich einen guten Gedanken, auch wenn er etwas kurz ausgeführt und wertend ist. Die fünf Schritte allerdings treffen den Nagel auf den Kopf, wenn es um die Erkenntnis und Formulierung der eigenen Bedürfnisse geht. Dies erscheint mir dringend notwendig, um sich seiner selbst und des eigenen AC-Teils bewusst zu werden. Dies ist dann wiederum die Voraussetzung, um eben nicht unbewusst in Fantasiewelten abzugleiten, welche die Bedürfnisse nicht real befriedigen können, aber dafür umso mehr vom Alltag ablenken.

WSvenH
19.11.2011, 01:41
@ellios:
1. Ich persoenlich glaube nicht daran, Andere mehr als mich selbst lieben zu muessen, um gluecklicher zu werden;
ich denke natuerlich dass ich die Menschen alle gegenseitig lieben sollen und sich akzeptieren sollten als gott gleiche wunderwesen, ohne sich gegenseitig den vorwurf zu machen in phantasiewelten zu leben.

Ich kann Anderen viel Liebe und Aufmerksamkeit geben, wenn ich mir selbst Liebe und Aufmerksamkeit schenke. Wenn ich das ab und an vernachlaessige, so behandele ich andere oft auch viel kaltherzige und unachtsamer.

2. Wenn man es genau nimmt ist auch die "normale" zweier Beziehung zwischen Erwachsenen eine Phantasiewelt, entstanden aus dem evolutionaer herausgebildetem Nutzen dieser Phantasiewelt zur Fortpflanzung - und in sofern man noch merkt dass man ein AB/DL ist wuerde ich auch nicht von einer Fantasiewelt sprechen, vor allem trage ich reale Windeln aus ganz realen Emotionen herraus, die aus ganz realen Gruenden durch die Realitaet in mir realisiert wurden.

3. Ich als AB/DL brauche in besonderem Maasse die liebevolle Zuwendung von mir und meinen Mitmenschen und muss mich dafuer nicht schaehmen.
Wenn ich so geliebt werde wie ich bin (auch von mir) - mich wie ich bin akzeptiere, DANN lebe ich nicht in einer Phantasiewelt, sondern in engem Kontakt mit der Realitaet. Dann - und nur dann - kann ich die erhaltene Liebe weitergeben und erwidern.

4. Nicht die Massstaebe Anderer sind fuer das eigene Glueck relevant - und wenn MEIN Gehirn eben diese AB/DL Vorliebe z.B. als Coping Strategie entwickelt - dann wird das schon seinen guten Grund haben, und es wird zurecht von Fachfrauen darauf hingewiesen, dass eine Therapie nur im Falle des konkreten darunter Leidens angesagt ist, und wird sich auch i.d.R. erstmal um nicht mehr als den Aufbau von Akzeptanz drehen.

5. Ich wandle in gewisser Weise auf einem spirituellen Pfad (ok klingt laecherlich... ist aber so); ich versuche regelmaessig zu meditieren und achtsamkeit im Alltag zu leben. Ich versuche nach den 14 Achtsamkeitsuebungen zu leben, die Thich Nhat Than vorgeschlagen hat. Diese Praxis umfasst dass liebevolle Annehmen seiner selbst, seines inneren Kindes und des warmherzigen inneren anlaechelns und beruhigens all der dinge die in uns vorgehen, gerade auch der dinge fuer die wir uns z.B. schaehmen, oder die wir nicht wahrhaben wollen, oder die wir wahrhaben wollen.

Eine wichtige Erkenntniss, die ich habe, ist dass der reine sinnliche Genuss allein nicht gluecklich macht und seine Wirkung mit der Zeit nachlaesst und sich sogar ins Gegenteil verkehren kann.

Interessant ist dass ich durch die Achtsamkeitspraxis bemerkt habe, wie sehr mich die Angst vor dem erwischt werden stresst, sodass ich manchmal liebevoll mit mir selbst im reinen trotz innerer zerrissenheit ohne windel aus dem haus gehe, obwohl ICH eigentlich eine windel wollte - aber - um deinen Beitrag zum Abschluss vielleicht nochmal in ein ganz anderes Licht zu ruecken - wer ist dass eigentlich, dieser ICH...


sonnige Gruesse

Tifa
25.12.2011, 01:08
Auch wenn der Thread schon etwas älter ist, ist er mir ein paar weihnachtliche Überlegungen wert.

Ich möchte in meiner Überlegung die "Andersartigkeit" gar nicht negativ sehen und hoffe, dass mein Beitrag dies auch so vermittelt. Allein die suchtähnliche Flucht in Fantasiewelten als Versteck vor den Alltagsanforderungen sehe ich als negativ und belastend an.

Die Wörter, suchtähnlich, Flucht, Versteck, negativ und belastend, werten ob du das nun willst oder nicht. Und genau das empfand ich beim Lesen deines EP. Du versuchst eine neutrale Beschreibung, wertest aber immer wodurch ich das Gefühl hatte alles relativiert wird und sich m.E. zum Teil widerspricht. Meine Wahrnehmung und eindeutig auch wertend.

Was mir auffällt ist, dass du sehr oft Begriffe nutzt aus der buddhistischen Traditon. M.E. kann dir genau diese Philosophie helfen deinen Standpunkt zu ändern. Du wertest das innere Kind, das kindliche im Erwachsenen und das ausleben-müssen, als Sucht. Das ist schon an sich nicht die richtige Defintion von Sucht.

Im Buddhismus würde man die Frage stellen - schadet dieses Verhalten dem/den Betroffenen. Also dem AC selbst und dem miterlebenden Partner. Und die Antwort kann m.E. niemals allgemeingültig sein. Wenn du leidest, warum auch immer, wenn du selbst das Gefühl hast das Leben nicht umfassend wahr zunehmen, und auch nicht umfassend von deinen Partnern wahrgenommen werden zu können - dann ist das bei DIR der Fall.
Das nun mit vielen Worten für allgemeingültig erklären zu wollen, hat für mich den Beigeschmack, das eigene Leid mildern zu wollen, in dem es ja vielen anderen auch so gehen muss.

Viele haben aber doch genau das umgekehrte Problem. Sie haben einen Partner, der nimmt aber nur den erwachsenen Teil in ihnen wahr und oft genug wird der kleine Teil höchstens geduldet, bitte auch noch außerhalb der Sichtweite des Partners. Hier kann sich ja dann die von dir angesprochene, erwachsene Partnerschaft bilden - aber der kleine Teil bleibt ungeliebt und ungewollt und wird m.E. zu einem Geschwür auf der Seele.

Und wie kommst du darauf, dass ein Partner der gerne den Papi oder Mami Part übernimmt, seinen AC Partne rnicht umfassend wahrnehmen kann? Als intelligenten, erwachsenen Menschen UND als jemand mit einem ausgeprägten kindlichen Teil. Wieso soll nicht beides "zuhause" sein in einer Beziehung?

Und wie schon erwähnt - ich sehe, bis auf einige Ausnahmen, keine Sucht und keine Flucht. Ich nehme Menschen wahr, die Fetischisten sind und/oder große kindliche Anteile in sich tragen die glücklich sind, wenn diese - genau so wie ihre erwachsenen Anteile - gemocht werden und angenommen. Und hier sehe ich gar nichts schädliches.

beebee
25.12.2011, 08:27
So denk ich auch -

ohne Partner komm ich mir so falsch vor wie ein Fisch in der Wüste.
Aber der Fisch als Fisch - der ist doch richtig, könnte er im Meer schwimmen.
Aber hier in Wüste fragt man sich: was für ein zappelndes lächerliches Tier!

MarieBaby
25.12.2011, 15:01
ich lebe auch in meiner fantasiewelt sowie als baby als auch als erwachsene..:D
manchmal ist die traumwelt besser als die realität..

lunerouge
25.12.2011, 19:26
also was wurde hier anfangs als kern präsentiert ?

richtiges kindsein und guter umgang einerseits
(erfahrbar über richtiges bewusstsein)
selbsttäuschung und selbstbehinderung andererseits ...

es gibt also eine erlösung ;-))
nagottseidank (ahem - der könnte ja nachhelfen)

lglr

WSvenH
25.12.2011, 20:39
@Tifa:

Dein Post gefaellt mir.

Es scheint mir so als ob der TS krampfhaft versucht sich einem m.E. falschen Verstaendniss buddhistischer Ethik unterzuordnen.